Nachhaltigkeit nachgerechnet
Nachhaltig investieren ≠ spenden.
- Trend-Produkte genau prüfen
- Grundregeln des Investierens einhalten
- Prüfung mangels Historie oft unmöglich
- Vorsicht bei Versicherungsprodukten
- Wer nur auf nachhaltig schaut, zahlt oft zuviel
Wenn nachhaltig, dann richtig.
Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Faktor bei Veranlagungen und aktuell – neben passiven ETFs und Indexfonds – das Modethema Nummer 1. Nahezu jeder neue Fonds soll besonders nachhaltig sein, Versicherungen lancieren sogar eigene Nachhaltigkeits-Produkte.
fynup hat einige dieser neuen Produkte genau analysiert. Das Ergebnis: Du solltest lieber zweimal hinschauen – und immer nachprüfen.
Grundregeln des Investierens einhalten
Du kannst auch nachhaltig veranlagen ohne dabei die Grundregeln des Investierens – Kosten, Qualität und Ausgewogenheit – über Bord werfen zu müssen. Eine gewisse Abweichung der Branchen- und Regionen-Gewichtung kann in Kauf genommen werden, weil es in der Natur der Sache liegt, dass nachhaltige Fonds anders als die maßgebenden MSCI World oder FTSE All World investieren.
Jedoch solltest du selbst bei maximaler Gewichtung der Nachhaltigkeit keine Abstriche bei Kosten und Qualität machen. Denn diese beiden Faktoren entscheiden meist darüber, ob sich ein Investment auch für dich nachhaltig lohnt.
Praxis-Beispiel 1: Nachhaltig im Depot
Wenn man beim gleichen Risiko und fast gleicher Nachhaltigkeits-Bewertung den Gewinn um mehr als zwei Drittel erhöhen kann, ist die Freude nachhaltig groß.
Mehr dazu im Praxis-Beispiel 1 Nachhaltig im Depot
Besondere Vorsicht bei Versicherungsprodukten
Können Fonds in Wertpapier-Depots jederzeit gewechselt werden, so steht bei Fondspolizzen oft eine nur sehr eingeschränkte Fondspalette zur Auswahl. Bei sogenannten Lebenszyklusmodellen kann die Fondswahl zudem gar nicht beeinflusst werden.
Solltest du später mit der Entwicklung der zur Verfügung stehenden Fonds nicht zufrieden sein, bleibt nur die Kündigung. Die folgenden Beispiele zeigen, dass solch ein Rückkauf durch die ungünstige Kostenverteilung (Zillmerung) zu hohen Verlusten führt.
Praxis-Beispiel 2: Nachhaltig um jeden Preis?
Wenn sich in der Beratung plötzlich alles nur noch um die Nachhaltigkeit dreht, verliert man leicht den Blick aufs Wesentliche – und zahlt extrem hohe Kosten.
Mehr dazu im Praxis-Beispiel 2 Nachhaltigkeit um jeden Preis?
Prüfung der Qualität mangels Historie oft unmöglich
Wie bei allen Fonds gibt es auch unter den Nachhaltigen bessere und weniger gute. Leider kann die Qualität oft gar nicht bewertet werden, weil häufig neue Fonds angeboten werden. Dabei gäbe es genügend gute nachhaltige Fonds, die seit 10 Jahren und länger bestehen.
Wichtig dabei: Die Fonds-Qualität bezieht sich unter anderem auf die Performance, die nach der fynup-ratio errechnet in die fynup Bewertung einfließt. Bei der Bewertung der Nachhaltigkeit selbst vertrauen wir auf die EDA-Berechnung (Ethisch Dynamischer Anteil) von MVD, die die einzelnen Titel im Fonds bewertet, anstatt Aussagen und Versprechen der Fondsmanager.
Praxis-Beispiel 3: Gute Verpackung, unbekannter Inhalt
Ein Gütesiegel für Nachhaltigkeit bekommt man nicht leicht. Aber eben auch nur für Nachhaltigkeit. Für nachhaltigen Erfolg sind noch mehr Faktoren entscheidend.
Mehr dazu im Praxis-Beispiel 3 Nachhaltigkeit Produkterfindung
Wer nur auf die Nachhaltigkeit schaut, zahlt oft zuviel
Eine Grundregel solltest du immer beachten: Effiziente Kosten. Die Detail-Analysen zeigen, wie du bei gleichem Risiko, gleicher oder besser Fonds-Qualität und ausgewogener Branchen-/Regionen-Aufteilung den möglichen Gewinn um über 70 % steigern kannst.
Denn eines darfst du nicht falsch verstehen: Zu hohe Kosten sorgen nicht für mehr Nachhaltigkeit, sondern fließen meist in den Vertrieb (Provisionen).
Fazit: Genau hinschauen
- Nachhaltigkeit allein reicht nicht
- Immer mit allen Kosten rechnen
- Qualität und Ausgewogenheit berücksichtigen
- Höhere Kosten sind nicht nachhaltiger.
- Angebote immer prüfen
Nachhaltige Veranlagung prüfen
Prüfe jedes Angebot bevor du unterschreibst