Dritte Säule in Gefahr - Aufruf an die Politik!

Die aktuelle Situation der privaten Altersvorsorge (3. Säule) gemahnt zu raschem Handeln. Besonders in der Kombination mit der hohen Inflation sind Konsument*innen und Politik gefordert.

Hintergrund-Information

VSV und fynup für Stärkung der 3. Säule
Gemeinsames Ziel: Stärkung der 3. Säule

Anlässlich des Weltspartages und der hohen Inflation hat der Verbraucherschutz-Verein in Kooperation mit fynup am 18. Oktober 2022 hochrangige Vertreter aus Politik und Medien zur Situation der 3. Säule informiert.

Eine Reihe an Mängeln erfordert grundlegende Änderungen des Finanz-Vertriebs im Sinne der Transparenz und des Konsumentenschutzes.

Unbemerkte Gefahren

  1. Erschreckende IST-Situation: 50 % Rendite-Verlust
  2. Die Ursache: Undurchsichtige Provisions-Kaskade
  3. Brandbeschleuniger Inflation
  4. Die Lösung: Digitalisierte Honorar-Beratung
  5. Forderungen an die Politik

1. Erschreckende IST-Situation: 50 % Rendite-Verlust

fynup 50 Prozent Renditeverlust
fynup
Die Hälfte bleibt bei der Finanz-Industrie

fynup hat in einer großen Kosten-Studie über 50.000 Vorsorge-Kombinationen analysiert und festgestellt, dass 50 % der am Markt erwirtschafteten Rendite bei der Finanz-Industrie hängen bleiben und nur 50 % bei Konsument*innen ankommen.

2. Die Ursache: Undurchsichtige Provisions-Kaskade

Jetzt wird es etwas kompliziert – und genau das ist das Problem: Die Provisions-Kaskade auf zwei Ebenen ist nicht einfach zu durchschauen. Denn aus typischen Vorsorge-Produkten werden zweimal Provisionen bezahlt:

  1. Provisions-Ebene: Fonds-Kosten (Kick-Backs) an Produkt
  2. Provisions-Ebene: Produkt-Kosten (Provision) an Berater


Konsument*innen wissen in der Regel, dass Berater bzw. Beratungs-Unternehmen, wie Banken und Versicherungen, von Finanzprodukten Provisionen erhalten. Jedoch sind die Höhe und deren Auswirkungen niemandem bewusst. Und so gut wie niemand weiß von Provisionszahlungen (Kick-Backs) der ersten Ebene (Fonds an Produkt) oder kennt gar deren Auswirkungen. Es ist aber entscheidend mit allen Kosten zu rechnen um das Beste zu finden, deshalb rechnen wir All-in.

Konsument*innen erhalten zwar vor dem Abschluss Angebote, Antragsunterlagen und Bedingungen. Diese Unterlagen sind aber meist an die 100 Seiten lang, wodurch diese Informationsflut von den wenigsten verarbeitet, geschweige denn richtig interpretiert werden kann. Es ist fast unmöglich die wesentlichen Abschnitte zu finden, hat man sie gefunden muss man sie auch noch verstehen und richtig interpretieren.


„Ich habe in den 30 Jahren meiner beruflichen Tätigkeit keinen einzigen Menschen gefunden, der das gesamte Ausmaß des Kosten-Abriebs überblickt hat. Hingegen haben erstaunlich viele gute Kenntnisse über Teilbereiche. Diese Erkenntnis war übrigens der Auslöser für die Gründung von fynup.“ — fynup CEO Wolfgang Staudinger


Heute können die Vergleichs- und Vorsorge-Rechner von fynup auf Knopfdruck die Auswirkungen von unzähligen Seiten AGBs und Verträgen grafisch verständlich darstellen – es wird quasi das Kleingedruckte ausgerechnet.


Weitere Informationen dazu:

  • Gute und schlechte Kick-Backs (Provision von Fonds an Produkt)
  • Mehr sehen mit All-in (inkl. Erklär-Video)

Ein Bild sagt mehr als 100 Seiten

CHART
  • Laufzeit 30 Jahre
  • Einzahlung € 150,00 monatlich
  • Keine Einmalzahlung

Die Gewinn-Verlust-Grafik zeigt den Verlauf eines Sparplans mit gezillmerten Abschlusskosten bei einer Marktrendite-Annahme von 6 % (links oben) und macht die Auswirkungen deutlich:

  1. Von 6 % Marktrendite kommen nur 2,9 % bei Konsument*innen an (Anzeige wenn Cursor rechts am Laufzeit-Ende) Damit kommen vom Brutto nur 50 % Netto an, die Hälfte der Rendite geht an Kosten verloren.
  2. Die Verrechnung der Abschlusskosten von der Summe aller geplanten Prämien in den ersten 5 Jahren (Zillmerung) verursacht enorme Anfangs-Verluste: Trotz 6 % Marktrendite entsteht im 5. Jahr ein Verlust von über 4.000 Euro. Das entspricht 45 % der bisherigen Prämien von 9.000 Euro (Tipp: Bewege den Cursor auf das 5. Jahr).
  3. Die nominelle Gewinnzone (Nulllinie) wird erst nach 15 Jahren erreicht, die reale Gewinnzone (oberhalb der grauen Fläche) bei nur 2 % Inflations-Annahme erst nach 22 Jahren.


Je geringer die Rendite-Erwartung und je früher Teilentnahmen getätigt werden, desto negativer wirken sich gezillmerte Abschlusskosten aus. Weitere Informationen dazu:

Laufende Provision besser, aber auch zu teuer

CHART
  • Laufzeit 30 Jahre
  • Einzahlung € 150,00 monatlich
  • Keine Einmalzahlung

Diese Grafik zeigt denselben Fonds in Fonds-Polizzen mit unterschiedlichen Kosten-Strukturen:

  • Gelb: Ungezillmerten Abschlusskosten (Kosten über die Laufzeit verteilt)
  • Rot: Gezillmerte Abschlusskosten (Erklärung siehe Grafik oben)

Bei Vorsorgen mit laufender Kostenverteilung (ungezillmert - gelb) entsteht zu Beginn kein großer Verlust, da aber in der Regel die laufenden Kosten (Provisionen) höher sind (wie in diesem Fall) nähern sich die beiden Linien mit zunehmender Laufzeit an.

Auch beim Fonds-Sparen im Bankdepot 50% Rendite-Verlust

CHART
  • Laufzeit 30 Jahre
  • Einzahlung € 150,00 monatlich
  • Keine Einmalzahlung

Diese Grafik zeigt die Entwicklung desselben Mischfonds wie zuvor, diesmal aber in Wertpapier-Depots:

  • Gelb: Online-Broker ohne Beratung und Betreuung
  • Rot: Bank-Depot mit Provision für Beratung und Betreuung

Beim Fondssparen im Depot beträgt der Rendite-Verlust also ebenso über 50 %!


Die Depot-Gebühren haben geringe Auswirkungen auf den Rendite-Verlust, wie dieser Vergleich zeigt. Für den Rendite-Verlust hauptverantwortlich sind

  1. Die Fonds-Kosten (hier 1,9 %) aus denen bis zu 50% als Provisionen (Kick-Backs) an Banken vergütet werden. Von Konsument*innen werden diese Kosten nicht wahrgenommen, aber bezahlt.
  2. Die Steuer (27,5 % KESt auf die Gewinne) verursacht in diesem Beispiel einen Rendite-Verlust von ca. 1 %.


„fynup existiert, da die Gesetzgebung in AT im Vergleich zu Nachbarländern im Mittelalter stecken geblieben ist, es gibt kaum steuerliche Anreize für Kapitalinvestments, wenig Transparenz und keine Digitalisierung.“ — Chuck auf Trustpilot am 08.04.2021 (Bewertung eines Österreichers nach seiner Rückkehr von einem 10 Jährigen Auslandsaufenthalt in England)

Drei Mängel verursacht durch Provisionen

Es gibt drei Mängel im Vertrieb der 3. Säule der Altersvorsorge, die unmittelbar mit der Provisions-Beratung zusammenhängen:

  1. 50 % der am Markt erwirtschafteten Rendite bleibt bei der Finanzindustrie hängen und kommt bei Konsument*innen nicht an. (Diese Produkte liegen genau im Schnitt der fynup-Studie. Im Chart links oben sieht man 6 % Markt-Rendite, wenn man mit dem Cursor ans Laufzeit-Ende fährt, sieht man rund 3 % Netto-Rendite) Die Differenz sind die Kosten. Mit derart hohen Kosten wird der Realwert-Erhalt so gut wie unmöglich, speziell in Zeiten hoher Inflation.
  2. Bei Lebensversicherungs-Produkten werden überwiegend – wie im Chart in rot – in den ersten 5 Jahren bis zu 50 % der Prämie für Abschlusskosten (Provisionen für den Vertrieb) abgezogen. Das schwächt die Rendite-Chancen und verursacht Interessens-Konflikte in der Finanzberatung.
  3. Beim Vertragsabschluss eingerechnete Provisionen sind über die gesamte Vertragslaufzeit fixiert und können von Konsument*innen auch dann nicht gekündigt werden, wenn eine unzureichende oder keine Betreuung gewährleistet wird.

Mit derart hohen Kosten wird es schwierig, mit der dritten Säule der Altersvorsorge, die Probleme der ersten Säule auszugleichen. Vor allem in Hinblick auf die aktuell hohe Inflation.

3. Brandbeschleuniger Inflation

CHART
  • Laufzeit 20 Jahre
  • Einzahlung € 150,00 monatlich
  • Keine Einmalzahlung

Diese Grafik zeigt die historische Netto-Entwicklung nach Abzug aller Kosten und Steuern der letzten 20 Jahre des meistverkauften Mischfonds in Fondspolizzen (Carmignac Patrimoine, FR0010135103):

  • Gelb: ungezillmerte Fondspolizze (Abschlusskosten auf die Laufzeit verteilt)
  • Rot: gezillmerte Fondspolizze (Abschlusskosten zu Beginn verrechnet)


Was sehen wir?

  • Den rapiden Anstieg der Inflation Seit Mitte 2021 (graue Fläche).
  • Beide Kostenmodelle konnten den Inflationsverlust der letzten 20 Jahre nicht ausgleichen, obwohl die Inflation bis Mitte 2021 unter 2 % lag.
  • Mit einer gezillmerten Fondspolizze (rot) waren die Gewinne durchgehend im grauen Bereich (Realwertverlust) und deutlich hinter der ungezillmerten Fondspolizze (gelb).
  • Von den an den Märkten erwirtschaftete Rendite (siehe links oben) kam bei Kosnument*innen nur mehr ein Bruchteil davon an. Grund des mageren Netto-Ergebnisses sind also nicht die Märkte, sondern ausschließlich hohe Gesamt-Kosten.

Hat ja keiner gesehen

„Wenn die Ebbe kommt, sieht man, wer nackt geschwommen ist.”

Dieses Zitat des US-Investors Warren Buffett beschreibt die aktuelle Situation sehr gut. Die Kosten des Finanz-Vertriebs waren immer schon fragwürdig hoch. Hohe Inflation und geringe Zinsen machen jetzt ein lang bestehendes Problem deutlich sichtbar.

Die große Gefahr ist, dass sich Konsument*innen von der privaten Vorsorge abwenden, wenn ihr Sparverhalten nicht belohnt wird.

4. Die Lösung: Digitalisierte Honorar-Beratung

fynup 50 Prozent Renditeverlust 22 2  1
fynup
Kosten-Reduktion auf 3 Ebenen möglich

Werden die Kosten auf allen 3 Ebenen optimiert, kann der Rendite-Verlust auf bis zu 10% reduziert werden.

  1. Fonds-Kosten ohne Provision: ETFs, Indexfonds und aktiv gemanagte Clean-Shares sind provisionsfrei oder von gemanagten Retail-Fondsklassen werden die Provisionen (Kick-Backs) an Konsument*innen weitergegeben.
  2. Produkt-Kosten ohne Provision: Neben der Provision ist natürlich auch auf die Gesamt-Kosten des Produktes und auf weitere Eigenschaften, wie die Flexibilität oder die Fondsauswahl zu achten. Anstatt der Provision verrechnen Berater ein transparentes Honorar, damit bekommt die Beratung einen Preis.
  3. Steuern: Bei Vorsorgen ab 15 Jahren wirkt sich der Steuervorteil von Fondspolizzen gegenüber Wertpapierdepots sehr positiv aus. Die Gewinne sind steuerfrei (statt 27,5 % KESt), es sind lediglich 4 % Versicherungssteuer auf die Prämien zu leisten.

Provisionsfrei zum doppelten Gewinn

CHART
  • Laufzeit 30 Jahre
  • Einzahlung € 150,00 monatlich
  • Keine Einmalzahlung

Mit geringeren Kosten ist eine Verdoppelung des Gewinnes möglich:

  • Blau: Fondspolizze Provisionsfrei (inkl. Vermittlungs-Honorar) mit provisionsfreien Fonds (50% ETFs, 50% Clean-Shares)
  • Gelb: Fondspolizze mit Provision über die gesamte Laufzeit verteilt (ungezillmert) mit einem Mischfonds
  • Rot: Fondspolizze mit Provision zu Beginn (Zillmerung) mit einem Mischfonds

Die langfristigen Auswirkungen sind enorm

CHART
  • Laufzeit 50 Jahre
  • Einzahlung € 150,00 monatlich 30 Jahre
  • Keine Einmalzahlung
  • Entnahme: € 1.500 monatlich ab 31. Jahr

Wie unglaublich die langfristigen Auswirkungen von Kosten-Steuer-Effizienz beim Vorsorgen für die Gesellschaft sind, zeigt diese Gewinn-Verlust-Grafik.

Wir betrachten einen 50jährigen Zeitraum: Die ersten 30 Jahre wurden monatlich je 150 Euro gespart.

Ab dem 31. Jahr (Pensionsantritt) wurde nichts mehr einbezahlt, dafür wurden monatlich jeweils 1.500 Euro entnommen.

  • Blau: Ein globaler Aktienfonds in einer Kosten-Steuer-Effizienten Produkthülle (provisionsfreie Fondspolizze) – trotz Entnahme wird das Kapital immer mehr. Die Entnahmen werden durch die Netto-Renditen ausgeglichen.
  • Gelb: Derselbe Fonds, wie in Blau, jedoch mit schlechter Kosten-Steuer-Effizienz (Wertpapierdepot mit 27,5% KESt und Fonds mit Provision) – das Kapital ist nach 15 Jahren aufgebraucht.
  • Rot: Ein globaler Aktienfonds mit weniger Rendite in einem Produkt mit gewöhnlicher Kosten-Steuer-Effizienz (Fondspolizze mit Provision) – das Kapital ist nach 7 Jahren aufgebraucht.


Weitere Informationen dazu (auch mit Videos):

5. Forderungen an die Politik

Es sollte klar sein, dass mit derart hohen und intransparenten Kosten durch Provisionen die volkswirtschaftlich so wichtige Stärkung der 3. Säule nicht gelingen wird. Transparenz und finanzielle Weiter-Bildung für Konsument*innen muss gefördert werden, damit sie nicht mehr gezwungen sind, blind vertrauen zu müssen.

"Erfahrungen aus der Praxis zeigen deutlich, dass Konsument*innen rasch bereit sind, sich selbst Finanz-Wissen anzueignen, sobald Beratung einen Preis hat" - fynup CEO Wolfgang Staudinger

Es erfordert zudem aber auch grundlegende Änderungen im System des Finanz-Vertriebes im Sinne der Transparenz und des Konsumentenschutzes. Wir gehen davon aus, dass ein Provisions-Verbot für Anlageprodukte nicht durchsetzbar ist. Daher verzichten wir auf diese Forderung und beschränken uns auf realistische, die mit gutem Willen in wenigen Monaten umsetzbar sind.


Unsere Forderungen drehen sich um Gleichstellung und Transparenz:

  1. Die Honorar-Beratung mit Provisions-Beratung steuerlich gleichstellen und in der Berichterstattung fördern. Honorar-Beratung sorgt für Transparenz im Sinne des Konsumentenschutzes, fördert automatisch die finanzielle Bildung und selbst-bewusstes Handeln.
  2. Angebote von Versicherungs-Anlageprodukten müssen verständlicher und transparenter werden. Damit meinen wir nicht mehr Papier, sondern weniger und dafür verständlich. Vor allem die Auswirkungen der Kosten (und Steuern) müssen verständlich zusammengefasst sein und sollten am besten grafisch in einer GuV-Rechnung dargestellt werden.
  3. Versicherungen sollen alle relevanten Informationen (verständlich und vollständig) zu aktuellen und bestehenden Versicherungs-Anlageprodukten (sowie zu älteren, welche nicht mehr verkauft werden) online zur Verfügung stellen müssen. Nur so können sich Konsument*innen und Berater*innen „barrierefrei“ informieren. Derzeit erhalten nicht einmal Berater*innen Informationen über aktuell verkaufte Produkte, wenn keine Kooperation besteht, wodurch der gesetzliche Auftrag freier Berater (Best advice) gar nicht erfüllt werden kann.

 

Alle Maßnahmen, Forderungen, Wünsche und Alternativen verfolgen letztlich ein Ziel für unsere gesamte Gesellschaft:

Stärken wir gemeinsam die 3. Säule: Jetzt Kosten sparen!

Auch von hohen Kosten betroffen?

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Informationen in diesem Artikel sind allgemein und nicht als Beratung oder Empfehlung zu verstehen. Trotz größter Sorgfalt können wir keine Gewähr für die Eignung, Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und Verfügbarkeit der unverbindlich zur Verfügung gestellten Informationen übernehmen. Eine Haftung der fynup GmbH ist daher in jedem Fall ausgeschlossen. Performanceergebnisse der Vergangenheit, Berechnungen und Aussagen über Gewinn und Rendite basieren auf Annahmen und lassen keine Rückschlüsse auf die künftige Wertentwicklung zu. Jede Veranlagung bringt hohe Verlustrisiken – bis hin zum Totalverlust - mit sich. Es gelten alle Haftungsbegrenzungen der Funktionsbeschreibung.
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