Lebensversicherungen in der Dauer-Kritik des Konsumentenschutz – Geld zurück!

Warum Lebensversicherungen zur Geldanlage immer wieder rechtliche Probleme haben – und wie du mit Hilfe des Konsumentenschutzvereins VKI noch heuer Geld für dich rausholen kannst.

Podcast-Aufzeichnung

Podcast-Aufzeichnung vom 9. Dezember 2025

Die wichtigsten Punkte dieses Podcasts

❗️Erratum: Gilt bis 31.12.2025 auch für PZV Prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge (anders als in der Folge erwähnt) ⚠️

Lebensversicherungen in der Dauerkritik

Rechtliche Probleme und Rücktrittsrecht

  • Europäischer Gerichtshof: Urteil erlaubt Rücktritt von Verträgen bei fehlerhafter Rücktrittsbelehrung.
  • Schadenersatzanspruch: 4% Renditeersatz pro Jahr.
  • Kapitalbildende Lebensversicherungen: Probleme bei Vermögensaufbau, nicht bei reinen Risikoversicherungen.

Kategorien von Lebensversicherungen

  1. Klassische Lebensversicherungen/Rentenversicherungen
  2. Prämiengeförderte Zukunftsvorsorge
  3. Fondsgebundene Lebensversicherungen

Hauptprobleme

  • Kosten: Hohe Vertriebskosten führen zu unzufriedenstellenden Renditen.
  • Rechtsstreitigkeiten: Oft aufgrund von Kosten und Vertriebskosten.

Aktuelle Sammelaktion des VKI

Prämiengeförderte Zukunftsvorsorge (PZV)

  • Kosten: Hohe Abschluss-, Vertriebs-, Fonds- und Garantiekosten.
  • Aktienquote: Ursprünglich 40%, oft reduziert auf 5-10%.
  • Investition: Überwiegend in österreichische Unternehmen, was die Diversifikation einschränkt.

Kickbacks

  • Banken: Sammelaktion gegen Kickbacks bei Wertpapierdepots vor 2016.
  • Versicherungen: Derzeit keine Sammelaktion, aber ähnliche Probleme erwartet.

Optimierung von Lebensversicherungen

  • Transparenz und Kosten: Wichtig für effiziente Produkte.
  • Steuerliche Vorteile: Fondsgebundene Lebensversicherungen können steuerlich attraktiv sein.
  • Doppel-Netto-Polizze: Keine Provisionen, steuerliche Vorteile.

Gesellschaftlicher Aspekt

  • Transparenz: Notwendig für effiziente Produkte und Vermögensaufbau.
  • Inflation: Mindestens 3% Rendite nach Kosten erforderlich.

Prüfung bestehender Verträge

  • Änderungen möglich: Verträge können geändert oder gekündigt werden.
  • Prüfung lohnt sich: Oft Optimierungspotenzial.

Tipp der Woche

  • Prüfung von Finanzprodukten: Lebensversicherungen und andere Geldanlageprodukte prüfen lassen.
  • Optimierungspotenzial: 99% der Fälle lohnen sich zu prüfen.

Wichtige Links:

Transkript zum Nachlesen und Suchen

Du hast sicher schon gehört, Lebensversicherungen haben einen sehr schlechten Ruf. Ob das zu Recht so ist, habe ich Finanzprofi Wolfgang gefragt. Und er verrät, warum solche Produkte zur Geldanlage immer wieder rechtliche Probleme haben und wie du deswegen heuer noch Geld für dich rausholen kannst. Also, es geht um dein Geld. Schau dir das an. Aus der Veranlagungspraxis. Hallo, mein Name ist Michael, ich stelle stellvertretend für dich, für euch alle möglichen und unmöglichen Fragen zum Thema Geld und Geldanlage und unser Finanzexperte Wolfgang liefert schlaue Antworten aus der Praxis.

Ja, ich versuche es zumindest, damit du deine Finanzen optimieren kannst und dir damit mehr netto bleibt.

Wir arbeiten beide für fynup, den Marktvergleich für Geldanlage in Österreich, und haben als wirklich Einblick und Überblick. Und unser Thema heute: Lebensversicherungen in der Dauerkritik. Der Konsumentenschutz holt dir jetzt vielleicht sogar dein Geld zurück. Lebensversicherungen haben ja generell einen eher schlechten Ruf, ob zu Recht oder zu Unrecht, das werden wir heute ein bisschen herausfiltern. Unsere Berechnungen bestätigen das leider immer wieder, dass es da echt arge Sachen gibt bei diesen Lebensversicherungen. Und einige sind auch immer wieder in rechtlicher Bedrängnis. Und ich glaube, da gibt es jetzt gerade wieder was. Warum ist das so?

Ja genau, Lebensversicherungen stehen wirklich in Dauerkritik. Das hat schon begonnen, da hat es vom Europäischen Gerichtshof ein Urteil gegeben, wonach, wenn die Rücktrittsbelehrung nicht ganz korrekt war, dann hat man tatsächlich vom Vertrag zurücktreten können, auch im Nachhinein. Und der Schadenersatzanspruch waren quasi 4% Renditeersatz pro Jahr.

Ist das viel?

4% Rendite ist viel. Vor allem können das die Produkte bei Weitem nicht gewährleisten oder haben das nicht erbracht. Und das ist eben genau das Grundproblem bei Lebensversicherungen. Also wir reden ja grundsätzlich immer von kapitalbildenden Lebensversicherungen, also immer zum Vermögensaufbau gedacht.

Also jetzt nicht das, wenn jemand stirbt und man ist dann abgesichert finanziell.

Genau, die reinen sogenannten Risikoversicherungen, die sind damit nicht gemeint. Da kenne ich auch kaum oder keine Probleme. Wollen wir auch heute nicht diskutieren oder besprechen, sondern wir konzentrieren uns heute auf den Vermögensaufbau, auf kapitalbildende Lebensversicherungen, klassische Lebensversicherungen, fondsgebundene Lebensversicherungen oder die prämiengeförderte Zukunftsvorsorge.

Das sind verschiedene Bezeichnungen für das gleiche Konstrukt, also man verwendet diese Lebensversicherungen als Hülle für ein Finanzkonstrukt oder so?

Genau, der Überbegriff sind Lebensversicherungen und darunter kann man das dann im Prinzip in drei Kategorien einteilen. klassische Lebensversicherungen oder Rentenversicherungen, prämiengeförderte Zukunftsvorsorge, die 2003 gemacht worden ist und fondsgebundene Lebensversicherungen. Über Kategorien, da kann man dann noch weiter ins Detail gehen, aber in diese drei Grundkategorien kann man es mal einteilen. Und das Problem, das alle drei vereint oder warum ständig einfach zu rechtlichen Auseinandersetzungen kommt, ist schlicht einfach, dass die Produkte nicht funktionieren.

Gilt es für alle oder gibt es da auch Ausnahmen?

Die Grundprobleme sind bei allen gleich. Und zwar sind die Grundprobleme einfach, dass für den Kunden offensichtlich es keine zufriedenstellende Anlageform ist, weil du musst dir nur vorstellen, Michi, bei dir selber. Hättest du Interesse, dass du irgendwas einklagst, wenn eh alles in Ordnung ist? Das heißt, wenn du heute ein Wertpapier-Depot hast und du hast 10.000 Euro investiert, hast heute 10.000 Gewinn, also in Summe 20.000, ist ja alles in Ordnung. Gibt es im Prinzip überhaupt keinen Grund, da irgendwie den Rechtsweg zu bestreiten. Der Grund, warum da immer der Rechtsweg bestritten wird, ist offensichtlich der, dass die Leute nicht zufrieden sind mit dem Ergebnis. Und das hat einen Grund. Und diese Gründe, die kann man berechnen und eruieren. Und Leute, die bei uns öfters dabei sind, die können es schon erahnen, es liegt, wie so oft, an den Kosten und vor allem hauptsächlich an den Vertriebskosten, das heißt an den Kosten, die abgezogen werden aus dem Vertrag für die Bezahlung des Vertriebes, also über Provisionen. Und das ist das Grundproblem, warum so viele Verträge im Minus sind oder keine Gewinne erwirtschaften.

Du hast es ja schon gesagt, treue Zuhörer wissen natürlich, es geht meistens um die Kosten, aber wir sagen ja auch immer dazu, es steht ja klar beschrieben in diesen hundertseitigen Verträgen. Es ist eigentlich legal, man kann nichts machen, jetzt gibt es doch Rechtsstreit. Also kann man vielleicht bei manchen doch was machen.

Genau, das sind noch oft Zufallsfunde. Was ich vorher zum Beispiel schon gesagt habe, da hat es dieses Spätrücktritt gegeben. Da musst du dir vorstellen, da ist es im Prinzip nur darum gegangen, dass der Gesetzgeber gesagt hat, das Rücktrittsrecht muss für 30 Tage bestimmt sein. Und wenn da jemand gesagt hat, das Rücktrittsrecht ist 32 Tage oder 25 Tage, deswegen hätte er wahrscheinlich die Kunden den Vertrag genauso abgeschlossen, aber aufgrund dieses Urteils hat man dann eine Möglichkeit gefunden, von dem bestehenden Vertrag zurückzutreten und anstattdessen zum Beispiel die 4% Verzugszinsen zu bekommen. Und das mache ich natürlich nur, wenn der Vertrag nicht funktioniert. Genau, das war zum Beispiel ein Grund. Das ist jetzt schon wieder ein bisschen abgehebt. Und das, was wir jetzt gerade aktuell haben, ist eben auch eine Sammelaktion vom Verein für Konsumenteninformation. Das läuft jetzt gerade und da bitte Achtung, diese Anmeldefrist endet nämlich schon am 31.12.2025. Also da hat man jetzt wirklich nur mehr Kurzzeit, dass man sich da an diese Sammelaktion anhängt.

Das ist wie früher beim Bausparer, bei dieser Bausparwerbung. Heuer gilt es wirklich, am 32.12. ist es zu spät.

Genau, du sagst es Michi, das was für Werbezwecke oft verwendet wurde, ist hier wirklich wichtig. Punkt. Der Verein für Konsumenteninformation behandelt dieses Thema schon länger und da geht es eben auch wiederum um unkonkrete, unklare Kostendarstellungen in den Verträgen. Hier sind konkret betroffen klassische Lebensversicherungen oder klassische Rentenversicherungen, also der erste Teil, den ich vorher genannt habe, und fondsgebundene Lebensversicherungen, also der dritte Teil, den ich vorher genannt habe. Nicht betroffen sind prämiengeförderte Zukunftsvorsorgen und auch nur solche, die bis zum 01.12.2006 abgeschlossen wurden. Also wirklich schon ältere Verträge. In diesen älteren Verträgen meint der VKI hier eben unrechtmäßige Klauseln für die Kostenbelehrung zu finden. Und der Verein für Konsumenteninformation ist eben gerade in Gesprächen mit Versicherungsgesellschaften. Das Ziel ist es hier, einen Vergleich zu erzielen, dass es gar nicht der Rechtsweg bestritten wird. Grundsätzlich, soweit ich informiert bin, relativ gut aus, dass der Kunde tatsächlich, der VKI schreibt, von einigen tausend Euro pro Vertrag zurückbekommen kann.

Das klingt aber gut. Also wenn man schon so länger einen Vertrag hat, das muss vor 2006 gewesen sein, also vor 1.12.2006 abgeschlossen, wie du gesagt hast, und dann hat man die Chance, dass man Geld zurückbekommt, wenn man sich da anhängt.

Genau. Und soweit ich informiert bin, egal ob der Vertrag noch läuft oder schon gekündigt wurde, wir verlinken vielleicht am besten den Link zum Verein für Konsumenteninformationen auf die Seite der Sammelaktion. Da stehen dann alle Informationen und da kann man das dann hinschicken und mitmachen. Wie gesagt, wichtig ist, dass man das jetzt sehr schnell macht, weil tatsächlich, wie du vorher gesagt hast, Michi, am 32.12. ist es zu spät.

Und welche Versicherungsgesellschaften sind da betroffen? Oder sieht man das dann drauf und sind es eh sehr viele? Also das lohnt sich für jeden da nachzuschauen wahrscheinlich.

Soweit ich überblicken konnte, glaube ich, ist da jeder genannt. Also mir wäre jetzt nicht aufgefallen, dass ein relevanter Versicherer nicht betroffen wäre. Und wie gesagt, alle Details findet man dann auf der Website vom VKI.

Okay, also unbedingt dieses ja noch erledigen. Link in der Beschreibung. Vielleicht ist er auch da verlinkt, wenn das klappt. Und das zeigt wieder einmal, es lohnt sich, wenn man den Kanal abonniert und rechtzeitig und immer wieder den Podcast hört, weil sonst ist es vielleicht zu spät. Also die, die es nächstes Jahr hören. Aber vielleicht gibt es ja noch etwas anderes. Du hast ja vorhin gesagt, es gibt drei Dinge und da sind jetzt nur zwei betroffen. klassische Lebensversicherung und die, wie heißt das zweite? Fondsgebundene.

Genau, als Fondspolizzei.

Und das dritte, ist das auch betroffen, diese PZV mit dem komplizierten Namen?

Die prämiengeförderte Zukunftsvorsorge ist von dieser Sammelaktion nicht betroffen, aber bei der prämiengeförderten Zukunftsvorsorge erwarte ich, dass hier auch etwas kommt. Wie gesagt, der Titel dieses Podcasts. Heute ist ja Lebensversicherung in Dauerkritik und es war in der Vergangenheit schon so und ich sehe auch keinen Anlass, dass sich das ändern wird. Ich gehe davon aus, dass immer wieder zu rechtlichen Diskussionen kommt, weil die Grundstrukturen einfach bedenklich sind, sagen wir mal so.

Bei dieser BZV, da haben wir ja schon eine Folge drüber gemacht, wie arg das ist, die verlinkt mich sicher da irgendwo und auf jeden Fall in der Beschreibung, falls sich da jemand vertiefen will, aber ich habe Sie unterbrochen, nur eine kurze Zusammenfassung fürs Publikum.

Genau, vielleicht, wenn wir wirklich nur die wichtigsten Punkte rausnehmen, wo es bei der prämiengeförderten Zukunftsvorsorge brenzlig werden könnte, das ist Punkt 1 natürlich immer wieder. Auch die Kostensituation und die Kostensituation hier auf unterschiedlichen Ebenen. Man hat natürlich immer hohe Abschlusskosten, Vertriebskosten. Man hat aber auch sehr hohe Fondskosten und in dem Fall auch Garantiekosten. Das heißt, das ist ein Garantieprodukt. Und in diesen Produkten sind sehr häufig die Kosten für die Garantie explizit auch ausgewiesen. Und weil bei anderen Garantieprodukten kennt man diesen Kostenpunkt nicht immer, da hat man das ausgewiesen. Nur es ist ein bisschen versteckt worden in den Fondskosten und das glaube ich vielen Konsumentinnen nicht klar, wie die Kostentransparenz. Aber grundsätzlich sage ich mal, wäre das Thema Kosten bei der PZV wahrscheinlich schon klar, laut Bedingungen in gewissen Punkten. Das Problem bei diesen Produkten ist vielleicht auf einer anderen Ebene. Und zwar hat damals der Wie es gestartet ist, hat man gestartet mit 40% Aktienquote. Und das ist immer grundsätzlich auch gut, wenn ich heute eine langfristige Veranlagung habe, dass ich auch in Aktien investiere, weil ich dort auch höhere Renditechancen habe. Und bei einer langfristigen Veranlagungsdauer, bei der steigenden Inflation, ist Rendite einfach ganz, ganz wichtig. Mittlerweile haben aber die Produkte oft nur mehr 5-10% Aktienquote. Ein wichtiger Punkt.

Entschuldigung, das gilt auch für die, die damals abgeschlossen wurden, oder?

Genau.

Also es ist im Nachhinein geändert worden, die Quote.

Genau, mit verschiedenen Mechanismen, mit Absicherungsstrategien. Das heißt, das kann man schön auch umschreiben. Da gibt es eine aktive Aktienquote und eine theoretische Aktienquote, glaube ich, ist da die Formulierung. Oder es gibt unterschiedliche Formulierungen. Faktisch ist der Kunde oft nur mit 5 oder 10 Prozent am Aktienmarkt beteiligt, obwohl er ursprünglich im Angebot stehen gehabt hat, 40 Prozent. Und dann habe ich nur einen zweiten Punkt bei den Aktien. Das ist auch bemerkenswert. Hier hat der Gesetzgeber tatsächlich bestimmt, dass überwiegend in österreichische Unternehmen investiert werden muss. Wenn ich dieses Finanzberater meinen Kunden empfehlen würde, dann hat der Kunde eine hohe Chance, wenn es schief geht, dass er mich rechtlich belangt, weil das gegen jede Vernunft spricht, dass man nur so eingeschränkt in einen kleinen Markt, wie es Österreich ist, investiert. Wir haben die Marktkapitalisierungsquote gemessen an der weltweiten Marktkapitalisierung von ungefähr 0,2 Prozent. Und es ist logisch und jeder Fachmann empfiehlt eine breite Streuung, eine Diversifikation auf die ganze Welt. Amerika, Japan, Asien und alle anderen Länder auch. Und bei dem Produkt ist man hauptsächlich in Österreich fokussiert. Deswegen, wir haben kein Apple, Amazon oder Tesla in Österreich. Schade eigentlich. Ja, es ist schade. Wir haben Red Bull, aber Red Bull ist leider nicht an der Börse notiert, kann man sich nicht beteiligen. Und so kommt es halt, dass dort auch die Renditen, mit den bei uns zur Verfügung stehenden Unternehmen halt überschaubar sind. Und das ist ein Punkt, den man sich anschauen kann. Und dann gibt es noch weitere, wie zum Beispiel, viele Leute haben ja total überschätzt, die staatliche Förderung mit 4,25 Prozent, was das wirklich bedeutet. Aber da will ich jetzt nicht zu sehr in die Tiefe eingehen. Wir haben ja schon gesagt, die Verlinkung auf die wo wir das alles im Detail beschreiben, wo dort der Schuh drückt. Und ich kann mir, wie gesagt, gut vorstellen, dass in dem Bereich auch einmal Juristen auf die Idee kommen, sich das Produkt näher anzuschauen.

Wenn wir davon erfahren, dann erfahren es Abonnenten dieses Podcasts und Abonnentinnen natürlich auch am schnellsten. Deswegen, wie gesagt, ein Abo lohnt sich. Und dann kann ich mich noch erinnern, gibt es ja bei diesen Versicherungen, wir haben das schon öfter besprochen, bei diesen Lebensversicherungen gibt es ja auch so Kickbacks. Die sind ja auch immer ein bisschen, also der Name sagt es ja schon, das ist ein bisschen komisch, um es vorsichtig auszudrücken. Sind die auch irgendwie rechtlich bedenklich oder gibt es da was?

Ja, bei Versicherungen kenne ich derzeit keine Sammelaktion, aber bei Banken sehr wohl. Das heißt, vielleicht kurz zur Aufklärung an unsere Zuhörer und Zuseher. Wenn man einen aktive gemischten Fonds kauft, dann verrechnet der in der Regel 2% Kosten. Jährliche Kosten bemessen am veranlagten Vermögen. Das heißt, 2% horcht sich zunächst einmal wenig an. Es ist aber die Renditeminderung. Das heißt, wenn am Markt 7% Rendite erwirtschaftet werden und ein Fonds hat Kosten von 2%, dann habe ich in der nächsten Stufe nur mehr 5%. Für einen Kunden, also zwei Prozent, die abgezogen werden. Wichtig ist, dass man nicht den Fehler macht, von 100 wegzurechnen, weil da wirkt so wenig, sondern wirklich, das kostet dich pro Jahr zwei Prozent Rendite. Dass ein Fondsmanagement Kosten verursacht, das ist ja überhaupt kein Problem und das ist ja auch nachvollziehbar. Das Problem dabei ist, dass der Fonds am Kunden Kosten verrechnet, die er selber gar nicht braucht. Das heißt, da werden Kosten verrechnet, zum Beispiel zwei Prozent Renditeminderung und davon kommt oft die Hälfte als Provisionen an die Banken oder an die Versicherungen zurück. Und das nennt man Kickbacks. Also man verrechnet zuerst am Kunden alles und einen Teil von diesen Kosten, die man dem Kunden verrechnet, kriegt über Provisionen, Banken und Versicherungen.

Also um zur Verdeutlichung, ich zahle es dem Fonds und der Fonds zahlt es der Versicherung.

Oder der Bank, genau.

Oder der Bank. Und ich glaube aber, der Fonds war so teuer und das stimmt gar nicht.

Genau, das stimmt gar nicht, weil ja ein Teil davon als Vertriebsprovision abgerechnet wurde. Und da hat man momentan auch eine Sammelaktion laufen beim Verein für Konsumenteninformation. Nur da sind derzeit nicht Versicherungen betroffen, sondern derzeit sind betroffen Banken. Da hat man sich auch schon mit den großen Banken, hat man sich da anscheinend schon geeinigt auf einen Vergleich. Aktuell liest man von der Raiffeisenbank. Man hat auch schon gelesen von der Erste Bank und Bawerk. Und ich gehe davon aus, dass da mit allen Banken dasselbe ist. Und da sind hauptsächlich Wertpapier-Depot betroffen, die vor 2016, soweit ich mich erinnere, abgeschlossen wurden, weil ab 2016 haben sie diese Kickbacks-Zahlungen in den Aufklärungsbedingungen oder in den Aufklärungsformularen mit eingearbeitet. Ab dem Zeitpunkt hat es der Kunde gewusst. Und vorher hat man das offensichtlich nicht kommuniziert. Und dieses Nichtkommunizieren führt jetzt zu dieser Sammelaktion. Und damit ich jetzt wieder den Bogen spanne zur Versicherung, weil wir sind ja heute bei den Versicherungen. Bei den Versicherungen sind mir derartige Sammelaktionen derzeit nicht bekannt. Ich gehe aber davon aus, dass es bei Versicherungen nichts anderes war wie bei den Banken, dass bei älteren Verträgen speziell hier keine ausreichende Information gemacht wurde und es ist fast schon erwartbar, dass früher oder später Konsumentenschutzorganisationen, sei es der Verein für Konsumenteninformation oder der Verbraucherschutzverein oder eine andere Organisation hier sich das genauer anschauen wird und dann bin ich gespannt, ob es hier auch zu Sammelaktionen kommen wird.

Diese Aktion verlinken wir natürlich auch und da kann man auch noch schauen, also gibt es vielleicht auch welche, die da betroffen sind. Lohnt sich da auf jeden Fall mal nachzuschauen, weil nachschauen allein kostet ja nichts. Apropos Kosten, wir haben ja beim Marktvergleich, unser Rechner zeigt ja im Marktvergleich oft auch fondsgebundenen Lebensversicherungen als das Beste. Muss man da jetzt aufpassen oder gilt das jetzt für alle? Alles ist schlecht oder wie ist das?

Genau, das ist immer wichtig zu differenzieren. Vielen Dank, Michi, für diese Frage. Es ist immer eine Frage der Kosten und der Transparenz. Und Lebensversicherungen, speziell fondsgebundene Lebensversicherungen, wo ich in ETFs und Fonds investieren kann, über eine Versicherungshülle, ist aus steuerlichen Gründen extrem attraktiv. Dann habe ich noch einen zweiten großen Vorteil, dass ich dort provisionsfreie Fonds kaufen kann, sogenannte Clean Shares. Das ist ein Riesenvorteil gegenüber Bankdepots. Und dann habe ich nur den Vorteil der Vertragsgestaltung, die bei fondsgebundenen Lebensversicherungen oder sogenannten Netto-Polizzen, wie wir sie benennen, extrem kurz sind. Das heißt, um es auf den Punkt zu bringen, wenn die Transparenz stimmt, wenn die Kosten stimmen, wenn es keine unsauberen oder unnachvollziehbaren Provisionen gibt, dann ist es kostensteuertechnisch für langfristige Informationen das beste Vehikel. Und da sieht man schon wieder, wo die Problematik liegt. Ein grundsätzlich gutes Vehikel wird durch überbordende Kosten und durch intransparente Provisionssysteme auf zwei Ebenen nachteilig für Konsumenten, führt zu rechtlichen Problemen. Wenn man das sauber abhält, Doppel-Netto-Polizze, sagen wir dazu. Keine Provisionen aus der ersten Ebene, keine Provisionen an den Vermittler, der das Produkt vermittelt. Und dann habe ich einen Steuervorteil und dann ist es perfekt. Auch dazu, glaube ich, haben wir genügend Material.

Also das, was so einen schlechten Ruf hat, der besteht offensichtlich zu Recht, aber es gibt ein paar Einzelfälle, die richtig interessant sind. Obwohl es diesen schlechten Ruf gibt, das ist natürlich schwer.

Absolut. Das ist tatsächlich, Michi, wie du sagst, eine Herausforderung. Aber darum lohnt es sich umso mehr, dass man bei diesen Produkten ganz genau hinschaut. Ich habe einmal so gesagt, und ich glaube, das kann man sogar wieder so aufnehmen, 99 Prozent der Produktangebote in dem Bereich kann man vergessen. Aber dieses 1 Prozent da sollte man hinschauen, weil das ist vorteilhafter gegenüber dem Online-Wertprobierdepot, ETS-Sparplan und alles, was sonst so standardgemäß in Österreich angeboten wird.

Wissen leider nur viel zu wenig. Also für die Gesellschaft relevant. Apropos, wir haben ja immer einen gesellschaftlichen Aspekt. Wie ist denn der bei dieser Thematik, rechtliche Problematik bei Lebensversicherungen?

Nicht endlich lernt, oder im Besonderen hier die Versicherungswirtschaft, hier wirklich einmal diese viel zitierte Transparenz reinzubringen. Weil gesagt wird es schon seit Jahrzehnten. Ich bin seit über 30 Jahren in der Branche und das höre ich schon sehr, sehr lange. Solche Fälle beweisen aber, dass die Transparenz leider nicht gelebt wird. Wir brauchen eine absolut glasklare Transparenz bei den Produktgestaltungen, vor allem bei den Kosten, wiederum vor allem bei den Vertriebskosten, damit es einen Mehrwert gibt der Gesellschaft, wenn sie sparen für das Alter, für die Kinder, einfach nur Vermögens aufbauen. Wir brauchen in der Gesellschaft effiziente Produkte, damit wir auch wirklich einen Mehrwert schaffen, weil man muss ja auch berücksichtigen die Inflation. Und es gilt einmal, Regel 1 ist, den Inflation auszugleichen. 3% Inflation bedeutet, ich brauche mindestens 3% Rendite nach Abzug aller Kosten. Und das ist bei vielen, vielen Produkten eine Riesenherausforderung. Das braucht man, gesellschaftlich ganz wichtig, sonst wird das mit der dritten Säule nichts.

Und die dritte Säule ist ja wichtig, weil die anderen zwei sind ja ein bisschen angebröselt, wenn man es in der Säule sich vorstellen. Also in dieser Bildsprache. Es gibt drei Säulen beim Pensionssystem. Das ist staatliche, betriebliche und private. Die private wäre die dritte Säule und die ersten zwei, da ist ja, wie gesagt, das bröselt an diesen Säulen. Und es betrifft ja jeden und jede, also die ganze Community. Apropos, Frage der Community. Das war jetzt eine lange Überleitung. Aber Frage der Community. Moment, ich habe eine bestehende Lebensversicherung, die läuft nach knapp 20 Jahren, bis ich 65 bin. Wenn ich den Vertrag bei euch prüfen lasse, möchte ich vorab wissen, ob ich überhaupt etwas ändern kann. Wie ist das gemeint, glaubst du?

Ja, das haben wir schon öfters gehabt, diese Frage. Viele Leute glauben, dass wenn ich heute einen Vertrag habe über 20, 30 Jahre, dass ich da gebunden bin. Also mal eine wichtige Feststellung, Lebensversicherungsverträge kann man ändern. Oder auch vorzeitig kündigen. Eine prämiengeförderte Zukunftsvorsorge kann man frühestens nach zehn Jahren kündigen. Alle anderen kann man jährlich kündigen. Spätestens jährlich, sogar meistens monatlich. Man kann auch Prämen stoppen, man kann Indexierungen, also Prämenanpassungen stoppen. Kurz gesagt, man kann bestehende Verträge unbedingt prüfen, weil man kann auch handeln. Und das Wichtige ist, Verträge prüfen zu lassen, damit man weiß, was man hat und damit man zumindest Möglichkeiten aufgezeigt bekommt, was man ändern kann. Und dann geht es in die nächste Runde, da muss man sich anschauen, wie schaut der Vertrag genau aus, was sind die persönlichen Ziele. Und dann kann man darauf aufbauend eine konkrete Handlungsempfehlung geben. Und das machen wir ja täglich und laufend. Bitte einfach diese Zuhörerin oder Zuhörer, die das geschrieben hat, uns den Vertrag schicken, über fynup.at einen Termin buchen, übers Portal den Vertrag hochladen. Wir prüfen das. 30 Minuten der Erstberatung sind sogar kostenfrei. Und dann hast du schon mal hat man schon mal einen sehr guten ersten Überblick.

Und prüfen lohnt sich immer, weil meistens kann man was machen und selbst wenn man nichts machen kann, weiß man es wenigstens, ob man was machen kann.

Es gibt ja nichts Schöneres, als wenn dann rauskommt, passt eigentlich eh, es schaut nur ein bisschen nicht so gut aus gerade, aber grundsätzlich passt alles. Leider Gottes haben wir solche Fälle selten.

Also guter Tipp, auf jeden Fall prüfen. Apropos, wir haben ja auch immer den Tipp der Woche, den praktischen Tipp der Woche. Was hast du diesmal mitgebracht?

Ja, ich möchte bei dem Tipp der Woche im Prinzip gleich anschließen. Prüfe bestehende Finanzprodukte, Lebensversicherungen vor allem. Aber auch alle anderen wie Bankdepots, Hausbankdepots oder Depots, die über einen Berater abgeschlossen wurden, selbst Online-Depots kann man gerne prüfen lassen, weil man hier gewisse Sachen vielleicht übersieht. Und zu 99% der Fälle lohnt es sich, dass man es prüfen lässt. Eigentlich zu 100% der Fälle lohnt es sich, weil wenn man zu dem 1% gehört, wo wirklich kein Optimierungsbedarf da ist, dann hat man quasi die Bestätigung, dass eh alles passt. Also auf alle Fälle Geldanlageprodukte einmal prüfen lassen. Das geht bei uns bei fynup sehr einfach. Man kann das online vorprüfen lassen, unter dem Button prüfen oder eben eine Honorarberatung buchen oder eine Erstberatung buchen, wo man sich die Geldanlageprodukte prüfen lässt. Und vor allem, was auch noch wichtig ist, dass man verschiedene, man hat vielleicht verschiedene Produkte. Und dass man weiß, passen die Produkte strategisch eigentlich zu den Zielen. Das erleben wir auch immer wieder, dass man zwei, drei Produkte hat, aber irgendwie sind die so im Niemandsland. Und man muss einmal schauen, welche Vermögenstruktur hat man denn, welche Ziele hat man. Und hier kann man alleine schon in der Vermögenstrukturanalyse Optimierungen machen.

Klingt kompliziert, aber es lohnt sich auf jeden Fall, das prüfen zu lassen, weil 99 Prozent optimiert werden können da. Brauche ich nicht überlegen, oder?

Auf alle Fälle. Das ist der Tipp.

Guter Tipp, guter Tipp. Mehr so gute Tipps gibt es jede Woche in diesem Podcast. Also am besten abonnieren. Lasst uns ein Like da oder schreibt einen Kommentar, wenn es euch gefallen hat oder auch nicht. Bitte in den Kommentar schreiben, wenn ihr was wissen wollt. Diese Interaktion hilft uns total, dass der Podcast weiter ausgespielt wird. Also der Algorithmus freut sich. Wir freuen uns auch. Und wir freuen uns auf nächste Woche, wenn ihr wieder dabei seid. Und nicht vergessen, auf die Links klicken und schauen, ob ihr vielleicht bei euren Lebensversicherungen diesmal was rausholen könnt. Also vielen Dank fürs Dabeisein und bis zur nächsten Woche. Ciao Baba. Servus.

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Als Konsumentenschützer der AK Wien setze ich mich dafür ein, dass komplexe Finanzprodukte transparent und vergleichbar werden. Ein Beitrag dazu ist die gemeinsame Studie der AK-Wien und fynup „Provisionen vs. Honorare im Finanzvertrieb im Vergleich“.

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Für mich als Obfrau ist klar: Lebensversicherungen mit verdeckten Provisionen sind keine faire Altersvorsorge – gemeinsam mit Partnern wie fynup zeigen wir einfache Honorarberatungslösungen, die ehrlich und nachvollziehbar sind.

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