Könnte „der Stock“ auch bei anderen Anlageklassen brechen?
Wie das Beispiel Immobilienfonds zeigt, können auch scheinbar sichere Anlagen „brechen“, wenn ein großer Verkaufsdruck entsteht. Bei Immobilien erhalten Anteilsinhaber*innen zumindest Verkaufserlöse, da Sachwerte immer einen bestimmten realen Wert haben. Das ist bei Geldwerten (Konto, Sparbuch, Anleihen) anders.
Bei Geldmarktpapieren (Sparbuch, Konto, ...) könnte ein plötzlicher, starker Verkaufsdruck (Bank run) zum Systembruch führen. Da den Forderungen keine realen Sachwerte entgegenstehen, könnte es sogar zum Totalverlust kommen. Dieses Szenario erscheint aktuell unwahrscheinlich, weil dieser „Holzstock“ sehr stark zu sein scheint.
Raimund Brichta beschreibt in seinem Buch „Die Wahrheit über Geld” sehr ausführlich, wie knapp das Geldsystem im Zuge der Finanzkrise 2008 vor einem Zusammenbruch gestanden ist. Um Vertrauen zu sichern und damit Druck (auf den Holzstock) zu nehmen, wurde die Einlagensicherung von vormals € 20.000 auf € 100.000 erhöht.
Wir wissen, dass mit dieser Maßnahme Verluste verhindert werden konnten. Jedoch bleibt die Frage zu welchem Preis? Weltweit wurden die Notenpressen angeworfen, selbst auferlegte Regeln für ein stabiles Geldsystem gebrochen. Viele Experten sehen den Inflationsanstieg auf bis zu 10 % ab 2022 als eine Auswirkung dieser Maßnahmen.
Die Geschichte hat bereits oft gezeigt, was mit scheinbar sicheren Geldwerten passieren kann: Hyperinflation, wie z.B. in Deutschland und Österreich zwischen 1919 - 1924 oder Währungsreformen, zuletzt 1947. Bei solchen Verwerfungen sind alle Geldwerte, auch alle Arten von Anleihen, betroffen.
An dieser Stelle wollen wir nicht tiefer in diese Thematik eintauchen, sondern lediglich sensibilisieren, dass auch bei Geldanlagen ohne, bzw. mit geringer, Wertschwankung ein Totalverlust-Risiko nicht ausgeschlossen werden kann. Das Ausfallrisiko vermeidet man am besten durch breite Streuung in verschiedene Anlageklassen und innerhalb der Anlageklassen wiederum durch breite Streuung in verschiedene Länder/Regionen.