Basics zu Fonds und ETFs
Welcher Fonds-Typ ist der Richtige?
- Grundprinzip der Investment-Fonds
- Aktives oder passives Management
- Die bekanntesten Indizes
- Indexfonds oder ETF
- Gefahren der ETFs
Was sollte ich vorab wissen?
Diese Informationen helfen dir, wenn du passive Investments (ETFs oder Indexfonds) bevorzugst oder bewusst bei der Fondsauswahl mitentscheiden möchtest.
Wenn du dich damit nicht beschäftigen willst, kannst du bei neu veranlagen die Regler bei Passive Investments in der neutralen Stellung lassen. Die automatische Auswahl berücksichtigt dann alle nachstehenden Kriterien verhältnismäßig.
Wie funktioniert ein Investment-Fonds?

Das Grundprinzip ist immer gleich: Viele einzelne Anleger zahlen Gelder in einen Investmentfonds und bekommen dafür Anteile an diesem Fonds.
Der Fonds nimmt das Geld der Anleger und
- kauft Anteile an einzelnen Unternehmen (Aktien-Fonds) oder
- verleiht das Geld (Anleihen-Fonds bzw. Renten-Fonds) oder
- macht beides (Mischfonds)
90 % aller Fonds kann man diesen 3 Fonds-Typen zuordnen, d.h. der überwiegende Großteil investiert nur in zwei Anlageklassen: Unternehmen und Anleihen.
Daneben gibt es noch Geldmarktfonds, Immobilienfonds, Hedgefonds und sonstige, auf die wir hier aber nicht weiter eingehen.
Dachfonds mit hohen Kosten
Ein Investmentfonds kann auch als Dachfonds konstruiert sein. Der Dachfonds investiert nicht direkt in einzelne Unternehmen oder Anleihen, sondern in andere Fonds, die ihrerseits in Unternehmen und Anleihen investieren.
Mehrere Fonds werden sozusagen unter einem Dach vereint. Diese Konstruktion verursacht in der Regel höhere Kosten und ist besonders häufig bei Mischfonds anzutreffen.
Bald mehr Hirten als Schafe?
Weltweit gibt es nur rund 51.000 gelistete Aktien-Unternehmen (börse-online, 31.10.2019) aber schon mehr als 44.000 Aktien-Fonds (de.statista.com, Q1 2020).
Kurios, denn damit hat bald fast jedes Aktien-Unternehmen seinen eigenen Fonds. Umso wichtiger wird die Sorgfalt bei der Auswahl.
Aktiv vs. passiv

Aktuell wird eine Frage stark diskutiert: Lohnt es sich, ein Management für die aktive Verwaltung zu bezahlen oder rechnet es sich mehr, einfach alle Wertpapiere eines bestimmten Index zu kaufen.
Aktiv: Eingreifen mit Know-how

Aktiv gemanagte Fonds versuchen aus einer Vielzahl an Möglichkeiten (Unternehmen, Anleihen, …) innerhalb einer definierten Region oder Branche die Besten, bzw. die Vielversprechendsten, zu finden.
Ein globaler Aktienfonds investiert dabei in der Regel in 50 bis 250 Unternehmen und kann zusätzlich durch Kauf und Verkauf zum möglichst richtigen Zeitpunkt (Market-Timing) die Rendite erhöhen oder Verluste reduzieren.
Passiv: Alles mitnehmen

Passive Fonds (Indexfonds und ETFs) kaufen alle Unternehmen oder Anleihen eines bestimmten Indexes im Verhältnis oder bilden diesen Index nach. In der Regel beeinflussen daher wesentlich mehr Unternehmen oder Anleihen die Wertentwicklung.
Der MSCI World, einer der bekanntesten globalen Indizes, listet z.B. rund 1.600 Unternehmen, die zusammen die Rendite bzw. Wertentwicklung bestimmen.
Kostenvorteil für Passive
Prinzipiell gelten Indexfonds und ETFs als besonders günstig, weil ohne aktives Management natürlich auch keine Management-Gebühren anfallen. Die kritische Betrachtung endet meist an dieser Stelle – ein Fehler.
Woran das liegt und was das Beste für dich ist, erfährst du im Artikel Aktiv vs. passiv – was ist besser?
Noch mehr gute Tipps?
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Was ist ein Index?
Per Definition repräsentiert ein Index bestimmte Wertpapiere (Aktien, Anleihen, …) eines definierten Marktes. So werden etwa im Deutschen Aktienindex, kurz DAX, die 40 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands gelistet. Das entspricht rund 80 % der Marktkapitalisierung.
Wofür braucht man Indizes?
Ein Index kann ganz neutral als Vergleichs-Maßstab dienen. Anhand dieser Benchmark kann man etwa beurteilen, wie sich ein bestimmter Markt gesamt entwickelt.
Darüber hinaus kann ein Index auch als Grundlage für die eigentliche Investition in Indexfonds oder ETFs fungieren.
Wer macht Indizes?
Der Indexmarkt für Investitionen wird im Wesentlichen von 4 Indexanbietern dominiert (MSCI, FTSE, S&P und STOXX). Sie legen die Regeln selbst fest, nach welchen Kriterien z.B. ein Aktien-Unternehmen in einen Index aufgenommen wird.
Daraus ergeben sich die – meist nur geringfügigen – Unterschiede in den Indizes der einzelnen Anbieter. Jedoch gilt: Den wenigen Indexanbietern fällt eine immer wesentlichere Rolle zu, je mehr passiv investiert wird.
Titel-Auswahl und -Gewichtung
Die Zusammensetzung der Indizes verändert sich stärker, als manche annehmen möchten. Im DAX haben sich seit der Einführung am 1.7.1988 die gelisteten Unternehmen mehr als 40 mal verändert. Zuletzt (20.09.2021) wurde der DAX von 30 Unternehmen auf 40 Werte erweitert.
Eine wesentliche Kennzahl, ob ein Unternehmen in einen Index aufgenommen wird, ist die Unternehmensgröße gemessen an der Marktkapitalisierung. Dieser Mechanismus bewirkt, dass jene Unternehmen, die an der Börse stark nachgefragt werden, im Index stärker gewichtet werden.
Kritik am passiven System
Genau in diesem Mechanismus sehen einige Grund zur Kritik. Gäbe es nur mehr passive Investoren, würde sich ein Teufelskreis entwickeln.
Steigen Kurse einzelner Aktien, dann steigt auch die Marktkapitalisierung. Passive Investoren müssen diese Aktien kaufen, die Kurse steigen, sie müssten wieder kaufen, und so weiter. Es fehlt das Regulativ aktiver Manager.
Bald zu wenig Autos zum Trittbrettfahren?

Das System des passiven Investierens funktioniert nach Ansicht der Kritiker nur solange, wie es genügend aktive Marktteilnehmer gibt, die durch ihr aktives Eingreifen bestimmte Irrationalitäten regulieren.
Passive Investoren bezeichnen sich daher auch gerne als „Trittbrettfahrer“, wie z.B. der wohl bekannteste Passiv-Investor und Buchautor Gerd Kommer in einem Streitgespräch mit Max Otte. (Sehr empfehlenswert)
Gefahren der ETF
Wenn du passiv investieren willst, solltest du unbedingt noch den weiterführenden Artikel Gefahren der ETF lesen (folgt in Kürze). Damit dir neben den extremen Kostenvorteilen auch die möglichen Risiken bewusst werden.
Dort erfährst du noch mehr über Indizes, welche Vorzüge Indexfonds gegenüber ETFs haben, warum du dich vor synthetischen ETFs hüten solltest und andere wesentliche Details, die beim reinen Fokus auf die Kosten leider viel zu oft untergehen.
Fazit: Bewusst entscheiden
- Aktiv oder passiv
- Nicht nur auf Kosten achten
- Dachfonds meist zu teuer
- Mögliche ETF-Risiken kennen
- GANZ WICHTIG: Immer Gesamtkosten aus Fonds (egal ob aktiv oder passiv), Hülle (Depot oder Polizze) und Steuer prüfen
Lese-Empfehlungen
- Aktiv vs. passiv – was ist besser?
- Clean-Shares gehört die Zukunft
- Gefahren der ETF
- Wenn passiv, dann passiv
- Wertpapier-Depot oder Fondspolizze