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Fondspolizzen sind in Österreich extrem beliebt, haben aber auch einen schlechten Ruf. Haben sie den sogar zu Recht? Das habe ich Finanzprofi Wolfgang gefragt. Er verrät uns, wie in Österreich die Leute systematisch abgezockt werden und worauf du aufpassen musst, damit dir das nicht passiert. Es geht um dein Geld. Schau dir das an. Praktisch veranlagt. Der Podcast für alle, die Finanzen lieber selber machen. Mit praktischen Veranlagungstipps aus der Veranlagungspraxis. Hallo, mein Name ist Michael. Ich stelle stellvertretend für dich, für euch naive Fragen zum Thema Geld und Geldanlage, und unser Finanzprofi Wolfgang liefert schlaue Antworten aus der Praxis.
Ja genau, damit du deine Finanzen optimieren kannst und dir damit mehr Geld bleibt.
Wir arbeiten beide für fynup, den Marktvergleich für Geldanlage in Österreich, haben also wirklich Einblick und Überblick. Unser Thema heute: So wirst du mit Fondspolizzen abgezockt. Wie jetzt was mit Fondspolizzen? Das ist ja auch ein Teil von den Dingen, die wir bei fynup verkaufen. Wir verkaufen ja auch Fondspolizzen. Und ausgerechnet mit denen wirst du jetzt abgezockt. Sind die jetzt gut oder schlecht, Wolfgang?
Genau, Michael. Es kommt sehr darauf an. Es gibt Fondspolizzen mit Provisionen und es gibt Fondspolizzen ohne Provisionen, die sogenannten Netto-Polizzen. Und darin liegt der große Unterschied.
Aber richtig abgezockt ist ja eine dramatische Formulierung. Warum ist das so arg? Wird man wirklich so abgezockt?
Können die Zuseherinnen und Zuseher selbst beurteilen, ob man dieses Wort passend findet? Ich sage dir ein paar Beispiele. Ich sage dir mal ein Beispiel, wie es das grundsätzliche Problem beschreibt. Und Lebensversicherung generell, aber bei der Fondspolizzen im Speziellen ist es so, dass man zu Beginn einfach sehr hohe Abschlussprovisionen bezahlt. Durch die sogenannte Zillmerung, nennen sie das, werden die Kosten auf die Prämien-Summe berechnet und in den ersten fünf Jahren abgezogen.
Was heißt Prämien-Summe? Was ist das?
Genau, machen wir ein konkretes Beispiel. Wir haben da zum Beispiel eine 24- oder 25-Jährige, Kranken- und Gesundheitspflegerin, die nach dem Studium einen 200-Euro-Monatssparplan begonnen hat mit einer Fondspolizzen, weil sie gesagt hat, ja, das erscheint ihr gut, dieser Vorschlag. Also sie wollte 200 Euro im Monat sparen, hat sie dann im Internet erkundigt. Nachhaltigkeit war ihr wichtig. Das Thema Frauenvorsorge hat sie sehr angesprochen und so ist es dann in einen Vertriebskanal gekommen, die bei dem Thema Frauenvorsorge sehr, sehr stark sind. Und dann hat es ein Produkt bekommen, wo es 200 Euro einbezahlt. Und da ist es aber so, dass von der Prämien-Summe, das heißt, da wird 200 Euro monatlich mal Laufzeit gerechnet. Nehmen wir mal an, bei 35 Jahre Laufzeit bedeuten 200 Euro monatlich eine Gesamteinzahlungssumme von 84.000 Euro. Also 200 Euro mal 12 mal 35 Jahre sind 84.000 Euro. Und von diesen 84.000 Euro werden bis zu 7,6 Prozent, je nach Produkt unterschiedlich, sofort abgezogen und in den ersten fünf Jahren verrechnet. Und 7,6 Prozent von 84.000 Euro sind circa 6.000 Euro. Und die werden in den ersten fünf Jahren abgezogen, also jährlich 1.200 Euro. Und sie zahlt aber jährlich 2.400 Euro ein. Das heißt, in den ersten fünf Jahren werden 50% ihrer Einzahlungsleistung für Provisionen, für Abschlusskosten, die bis zu 100% für Provisionen verwendet werden, so muss man das konkret sagen, ihr weggenommen.
Das heißt, nur einmal ganz konkret, also die Beratung war gratis, es ist alles gratis, kostet scheinbar nichts. Und dann zahlst du 2.400 Euro ein und... 1.200, von dem nehmen sie das sofort wieder weg.
Genau. Und das kriegt man nicht mit, weil man es nicht direkt bezahlt, sondern man bezahlt es ja in den Vertrag rein und kommt dann über dieses Provisionssystem wieder zurück an den... Berater an die beratende Stelle. Das heißt, eine beratende Stelle kann ja sein, ein Bank, eine Versicherung selbst, also ein Angestellter einer Versicherung oder ein Versicherungsmakler, Vermögensberater oder Versicherungsagenten. Das sind im Prinzip so das Beratungsuniversum in Österreich. Und der Kunde, die Kundin der war das nicht bewusst, weil die hat ja das nicht gesehen. Die hat einen 200-Euro-Sparvertrag abgeschlossen und die hat dem Berater oder der Beraterin nichts bezahlt, sondern die kriegt das dann hintenrum quasi über die Provisionen vergütet. Das ist ja im Prinzip okay, wenn es transparent ist und wenn die Höhe gerechtfertigt ist.
Also, dass die Verkäufer und Verkäuferinnen Provisionen kriegen, ist ja okay prinzipiell. Das gibt es ja auch in anderen Bereichen. Bei ganz normalen Versicherungen gibt es das ja auch. Sachversicherungen, Autos, sonst irgendwas. Und in ganz vielen Branchen ist ja ganz normal. Aber ich würde es nicht mit so einer Höhe rechnen. Das ist ja, weiß ich nicht, in welchem Zusammenhang das gerechtfertigt ist, oder? Ist das naiv von mir?
Nein, also man kann eh jeder selber beurteilen. Wenn wir ein Honorar, wir sind Honorarberater, wenn wir ein Honorar verrechnen von in der Stunde 200 Euro, da muss das der Kunde direkt bei uns bezahlen. Und dann stellen wir schon fest, dass man da versucht, die Zeit, die Beratungsaufwand möglichst gering zu halten, damit die Kosten auch möglichst gering gehalten werden. Wenn ich dem Kunden sagen würde, für eine Beratung für einen 200-Euro-Monatssparplan kostet dir unsere Dienstleistung 6.000 Euro, da ist einmal nur der Abschluss drinnen, also nicht die Folgebetreuung, sondern nur für den Abschluss des Vertrages. Zusätzliche Provisionen. Habe ich bis jetzt in meiner 30-jährigen Berufserfahrung das nicht erlebt, dass ein Kunde gesagt hat, ja, ist okay, Wolfgang, ich bezahle dir da 6.000 Euro dafür.
Muss man das nicht sagen? Also müssen die nicht sagen, was die Provision, also was dich das kostet?
Auf Nachfrage müssten sie es, nur auf Nachfrage müssten sie es sagen. Und auch da erleben wir aus Aussagen natürlich von Kundinnen, die dann bei uns sich das Ganze prüfen lassen, dass da halt drum herum geeiert wird. Und das Problem ist, dass 7,6 Prozent der Prämien-Summe, wenn das irgendwo steht, in den Bedingungen, in den Vertragsunterlagen, das hört sich ja nicht noch viel an, oder? 7,6 Prozent, okay.
Ist nicht viel.
Ist gebockt, aber dass man das von der Prämiensumme, also von einem großen Betrag?
Ja, allein das Wort Prämiensumme versteht man ja schon nicht. Man denkt sich ja, Prämiensumme, das wird jetzt das sein, was ich da einzahlen will. Aber die ganze Laufzeit, ich glaube sogar, es ist das, was man beabsichtigt zu zahlen. Also wenn ich jetzt vorher aufhöre, wird die Prämiensumme deswegen nicht geringer, oder?
Genau, das Problem ist, die Kosten werden in den ersten fünf Jahren verrechnet und nach den fünf Jahren, also wenn Kunden kommen zu uns nach fünf Jahren häufig und stellen fest, oh, ich habe ja da 12.000 Euro einbezahlt und der Rückkaufwert liegt jetzt nur bei 6.000 Euro, wo sind die 6.000 Euro hin? Viele glauben, das liegt am Aktienmarkt, weil der vielleicht schlecht gelaufen ist. Die wissen das oft nicht, die Zusammenhänge. Und wenn man dann reagiert nach den fünf Jahren, dann... hat man das bezahlt. Und wenn man dann sauer ist und aufhört, dann hat man die Kosten trotzdem bezahlt. Und das ist auch das Dramatische, weil wer weiß heute, ob ich wirklich für die nächsten 40 Jahren oder 35 Jahren wirklich in diesem einen Produkt immer bleibe. Ich habe es beabsichtigt, aber die Zukunft kennt man einfach nicht.
Das ist aber ein ganzes System, was das Problem ist. Es ist nicht ein Einzelvertrag, sondern da gibt es ein System, wie man das berechnet, das Problem.
Genau, also das ist die Zillmerung, das ist benannt nach dem Dr. August Zillmer, der hat das damals vor über 100 Jahren quasi buchhalterisch so berechnet, das ist kein böser Mann, der hat einfach nur ein System entwickelt und damals zu Beginn waren die Sätze der Abschlusskosten bei 1-2% und mittlerweile geht es bis zu 7%, das heißt die Gier ist, ja, da hat... die Gier halt einfach mal wieder zugeschlagen und es wird immer teurer und immer teurer. Und das Problem, Michael, ist auch, dass das der Höhe nach überhaupt nicht gestaffelt ist, in keinster Weise. Wir haben hier ganz unterschiedliche Fälle und ganz dramatische Fälle. Die 200 Euro Monatssparplan ist ja ein durchaus typischer Fall. Also viele unserer Kunden sorgen für die Pensionsversorge 200, 300 Euro vor oder 100 Euro. Und ich glaube, 6.000 Euro Kosten nur für die Beratung ist nicht wenig, sagen wir es charmant einmal. Es ist nicht wenig und zumindest muss der Kunde wissen, wie teuer das ist. Wir haben aber zum Beispiel in Tirol einen 40-jährigen Lehrer, der auch einen 35-jährigen Vertrag vermittelt bekommen hat. Warum hat ein 40-jähriger 35 Jahre Prämienzahlungsdauer? Bis zum 75. Lebensjahr, weil das die Provisionsmaximierung ist. Der hat nicht vor, bis zum 75. Lebensjahr zu zahlen, sondern der hat vor, bis zum 65. zu zahlen. Aber mit dieser langen Vertragslaufzeit verlängert sich auch die Prämien-Summe, die wiederum der Berechnungsparameter ist für die Provision. Und der Lehrer hat offensichtlich in Summe ein gutes finanzielles Umgebung. Der zahlt nämlich im Monat 1.667 Euro ein. Und denen sind jetzt sage und schreibe in den letzten fünf Jahren 50.000 Euro an Abschlusskosten entstanden. Das heißt, er hat 100.000 Euro einbezahlt und 50.000 Euro sind weg für die Beratung. Das ist irre, oder?
Das ist irre, ja. Und weil du so lachst, wir lachen ja nur, weil das so dramatisch ist. Unglaublich. Man kann es ja gar nicht fassen, dass das legal ist. Aber es ist alles legal. Und das Arge ist, das sind jetzt auch keine Menschen, die keine Ahnung von Geld hätten oder so. Oder nicht im Leben stehen würden, die sich da übers Ohr ziehen lassen. Oder übers Ohr hauen lassen. Oder über den Tisch ziehen und übers Ohr hauen gleichzeitig. Deswegen diese Formulierung. Mein Hirn kommt schon immer mit, so arg ist das. Die Leute können nichts dafür. Weil du siehst es ja nicht. Das sind ja 100 Seiten Verträge, wo du sagst, es steht dann drinnen 7,6 Prozent oder irgendwas von der Prämienzumme, wo ich die Formulierung schon nicht verstehe.
Genau. Wir erleben das wirklich immer wieder, dass die Menschen nachher, wenn sie zu uns kommen und wir sind dann der Überbringer dieser negativen Botschaft, dass die dann glauben, sie sind selber irgendwie schuld. Kann ich nicht feststellen, sondern wirklich das System ist hier schuld und der Betreuer, der Berater, der Verkäufer, egal wer es ist, von der Bank bis zum freien Berater, die müssten da einfach viel sensibler genau auf den Kostenpunkt schauen. Und es trifft wirklich jede Gesellschaftsschicht. Wir haben, wie ich vorher gesagt habe, die... 24, 25-jährige diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin aus Wien mit den 200 Euro. Ich habe den Lehrer, der offensichtlich ein bisschen vermögender ist, der sich 1600 Euro leisten kann in der Vorsorge aus Tirol. Dann haben wir einen Notar, einen Rechtsanwalt aus Vorarlberg. 3000 Euro spart der im Monat, der war vorher bei einem Wertpapierdepot, bei seiner Hausbank. Und dann kommt die Hausbank zu ihm und sagt, wir haben da ein Produkt, da kannst du die Kapitalertragssteuer sparen. Dann gibt es ein Verkaufsgespräch und dann hat er die 3000 Euro Sparprämie. In eine Fondspolizzen gelegt mit voller Abschlussprovision. Dem hat der Spaß 65.000 Euro gekostet. Das ist irre. Also von jung bis alt und in der Höhe nach oben hin offen. Und dann gibt es auch ganz brutale Fälle, wie zum Beispiel, wir haben einen 65-jährigen niederösterreichischen Pensionisten, der mit 65 noch einen Sparplan verkauft bekommen hat, auch in einer sehr hohen... Mit einem sehr hohen Betrag. Auch der hat jetzt in den letzten fünf Jahren 50.000 Euro an Abschlusskosten bezahlt. Und das sind jetzt wirklich die Spitzen der Eisberge. Also so 50.000. Nur da sieht man halt, wohin da die Reise geht. Und ich glaube, deswegen ist der Titel einfach dieses Podcasts berechtigt, wie man abgezockt wird. Betrifft aber wirklich jeden, auch ab 100 Euro bezahlt man sofort einmal 2.000, 3.000 Euro nur Abschlusskosten.
Okay, also man muss aufpassen und es geht, wie du sagst, durch alle Gesellschaftsschichten. Wie wird denn sowas vertrieben? Sind das ganz spezielle, wie sagt man, Drückerkolonnen? Oder betrifft, weil du gesagt hast, die Hausbank, also es scheint ja wirklich auch jede Vertriebsschiene zu betreffen, oder?
Genau, betrifft jede Betriebsschiene. Manche sind vielleicht ein bisschen... auffälliger. Also wir haben schon gewisse Strukturen, also die nennen sich auch Strukturvertriebe, im Fachjargon nennt man es oft Struckis. Und bei diesen Strukturvertrieben, man kann es, ja, ich will jetzt keine Namen nennen, das wäre jetzt vielleicht zu viel, aber bei den die besonders tolle Produkte haben und besonders toll klingen, ist manchmal am gefährlichsten. Aber wie du gesagt hast, Michael, von der Hausbank bis hin zum unabhängigen Finanzberater, Versicherungsangestellten, Vermögensberater, die schauen alle grundsätzlich seriös aus. Und mir kommt auch manchmal vor, dass sie selber gar nicht genau wissen, was sie da auch für einen Schaden anstellen, weil es jeder macht. Und das ist so auf die Rechtfertigung, das ist das System, es ist gesetzlich erlaubt, es macht jeder. Warum soll ich das nicht machen? Ich bin meinem eigenen Geld nicht Feind.
Was mache ich dann als Kunde, als ganz normaler Kunde? Muss ich dann hoffen auf eine gesetzliche Änderung, wenn das erlaubt ist?
Ja, also eine gesetzliche Änderung wäre schon wünschenswert an dieser Stelle. Wie gesagt, ich möchte hier wirklich betonen, das betrifft wirklich nur, Fondspolizzen oder Sparformen in Lebensversicherungshüllen, klassische Lebensversicherung, staatlich geförderte Pensionsvorsorge. Da ist dieses Zilberungssystem am breitesten nicht betroffen. Davon ist das Provisionssystem bei Sachversicherung, Eigenheim, Haushalt, Kfz-Versicherung. Da finde ich, ist das Provisionssystem besser als ein Honorarsystem, weil man oft nicht weiß, man hat einen Schaden und dann braucht man wirklich den Berater sehr, sehr intensiv. Und da sind auch die Provisionssätze ganz andere. Also da ist auch die Branche zufrieden mit wesentlich geringeren Einkommen im Verhältnis zu der Leistung. Aber speziell bei so langfristigen Vorsorgeprodukten wie Lebensversicherungen, Fahrpolizzen, da haben wir halt wirklich eine Ausuferung. Der Kosten, die nicht mehr meiner Meinung nach tragbar sind. Und das sieht auch die EU im Prinzip so. Es gibt in der EU schon seit Jahren Bestrebungen, hier das Provisionsmodell zu verbieten, nur für Vorsorgeprodukte, also wirklich nur für dieses Segment, weil die ja auch wissen, was los ist. Aber die scheitern halt an der Lobbyarbeit der Finanzindustrie. In Deutschland ist die Die Finanzlobby übrigens die größte, also die Lobby mit dem meisten Budget, größer als die Autolobby, größer als die Pharma-Lobby.
Ich hätte ja damit gerechnet, dass die Autolobby die größte ist.
Ja, also wir haben da als Quelle finanzwende.de. Die bemühen sich wirklich sehr für faire und transparente Geldanlage. Das geht bei denen viel, viel tiefer auch. Und die beschäftigen sich mit solchen Themen. Und sowas ist wichtig, dass es so etwas gibt als Pendant oder als Mitstreiter zum Konsumentenschützer, zu Medien, die hier auch aufdeckend sind. Gegen die starke Finanzlobby und Finanzindustrie hier auch wirklich ein bisschen Gleichgewicht zu schaffen.
Und tut sie was?
Ja, leider wieder nicht. Das war jetzt der zweite Anlauf, der halt wieder dazu geführt hat, dass kein Provisionsverbot kommt. Es gibt Länder wie Großbritannien, Holland, Finnland oder auch Australien, die haben schon ein Provisionsverbot in diesen Bereichen umgesetzt. Bei denen gibt es ein Provisionsverbot, da ist auch alles nachweislich für KonsumentInnen besser, aber gerade so Länder wie Deutschland und Österreich, die wehren sich mit Händen und Füßen dagegen, die sagen, Das System funktioniert, es gibt keinen Änderungsanlass. Und es ist nicht so schlimm, wie wir da manchmal sagen, weil wir werden ja hier von der Finanzindustrie nicht unbedingt geliebt. Das wissen wir eh. Und das sind nur die Spitzen des Eisberges. Aber wie gesagt, ich habe vorher versucht, ein paar Fälle zu schildern, die sind Standard. Also wir haben ständig solche Fälle und es hört nach oben hin nicht auf. Also ich habe keine Abriegelung irgendwo bei. Bei Größenordnungen. Und so versuchen wir auch gemeinsam mit Konsumentenschützern hier tätig zu werden. Wir waren auch beim ORF, der Bürgeranwalt oder das Wirtschaftsmagazin Eko hat sich interessiert für die Themen, die wir auf den Tisch gebracht haben, wo wir einfach versuchen, das aufzuzeigen. Und letzten Endes versuchen wir gemeinsam mit Konsumentenschützern, Konsumentinnen und Konsumenten direkt zu erreichen, damit sie selbst etwas ändern können.
Aber es schaut so aus, als müsste man noch länger auf die Politik warten, zumindest bei uns, bis sich etwas ändert.
Ja, sollte man sich nicht zu sehr verlassen drauf. Besser, man nimmt das Heft selbst in die Hand.
Okay, aber die Lobbys sind wirklich stark in Deutschland und Österreich und es schaut nicht so aus, als würde sich schnell etwas ändern. Also man muss selber was machen, aufpassen oder wie kann man aufpassen, dass mir sowas nicht passiert?
Genau, also einfach... bei der Beratung genau hinterfragen, wie viele Kosten stecken wirklich dahinter, die Prozentsätze sich ausrechnen lassen, dass man einfach wirklich sagt, okay, ich habe jetzt den Berater meines Vertrauens, die Hausbank zum Beispiel, und die bieten mir so ein Produkt an, dann bitte ganz genau nach den Kosten fragen, nicht nur noch die Prozentsätze, sondern wirklich schauen, speziell die Abschlusskosten, wie viel macht das aus? Und so weiter. Und ja, ich meine, das war halt auch der Grund, Oder wichtig ist, dass man selbst, dass man sich nicht darauf verlassen muss, was ein anderer sagt, sondern dass man selbst auch eine gewisse Selbstkontrolle haben kann. Und das war eben auch der Grund, warum wir fynup gegründet haben, weil wir hier einen Marktvergleich geschaffen haben, wo Konsumentinnen befähigt sind, selbstständig das empfohlene Produkt einer Bank, einer Versicherung selbst prüfen. Zu können und dann anhand dieser Selbstprüfung eine selbstbewusste Entscheidung zu treffen. Und wichtig bei der Sache ist natürlich auch, dass die Produkte möglichst kosten- und steuereffizient sind, also hauptsächlich kosteneffizient. Und hier hilft natürlich die Digitalisierung, weil man muss nutzen, die modernen Möglichkeiten, die sich anbieten, damit eben wiederum die Kosten für die Produkte für die Beratung möglichst gering bleiben. Und ja, ich glaube, dass das die Zukunft sein wird in der Finanzberatung, dass man das auch digital unterstützt. Also digitale Finanzberatung, bin ich davon überzeugt, ist hier die Zukunft.
Und praktischerweise ist ja das auch ein Nebeneffekt des Marktvergleichs. Den wir dann gebaut haben, dass man herausfindet, was ist denn wirklich das Beste. Und deswegen findet die Software ja auch heraus, wo sind die Kosten am geringsten und wo ist die Steuer am besten. Also es ist jetzt nicht so, dass wir empfehlen, du musst genau dieses eine Produkt kaufen, sondern die Software findet heraus, was am besten ist.
Genau, es geht um einen transparenten Vergleich, das ist einfach das Wichtigste.
Unsere Hoffnung ist natürlich auch, dass sich da gesellschaftlich was ändert. Wir arbeiten natürlich, wie der Wolfgang schon gesagt hat, auch daran, dass sich politisch was ändert, aber das wird... Ewig dauern. Wie wirkt sich denn das überhaupt gesellschaftlich aus, dass diese Fondspolizzen, wie hast du gesagt, dass du mit Fondspolizzen abgezockt wirst? Also du Zuhörerin.
Ja, es ist wirklich halt in der Gesellschaft, wir erleben es immer wieder, man muss oder alle versuchen gemeinsam, die Politik und so weiter versucht. Die Menschen zu ermutigen, sich selbst eine Vorsorge aufzubauen, selbst vorzusorgen. Und mit derartigen Kostenmodellen, wenn der Kunde draufkommt, der verliert jedes Vertrauen, zu Recht, dann sagt er, lass es und kauf mir lieber meine neue Küche, die habe ich ja schon geplant und sorg halt nicht vor, bringt ja eh nichts. Grault man natürlich dann die potenziellen Sparer und das hat gesellschaftlich schon die Auswirkung, dass wir weniger gut sparen. Das heißt, Österreich spart zwar brav, aber halt nicht effizient genug. Das ist für die Gesellschaft aber sehr, sehr wichtig, dass man hier wirklich Produkte und Strukturen aufstellt, die wirklich einen gesellschaftlichen Mehrwert haben. Australien, Großbritannien, Holland oder Finnland haben es vorgezeigt, wir müssen es nicht neu erfinden, einfach genau das so machen, wie die das schon jetzt machen.
Und da gibt es ja auch Untersuchungen, die zeigen, auch jetzt im Nachhinein beobachtet, dass es ja nicht schlechter worden ist dort.
Genau, wobei es gibt immer verschiedene Studien. Es ist immer, Michael, du kennst es eh, traue keiner Studie, die du nicht selbst gefälscht hast. Es gibt unterschiedliche Studien, aber die aussagekräftigste für mich ist zum Beispiel von der Uni Regensburg, also wirklich eine Unabhängige, wirklich unabhängige Studie und keine Beauftragte, die klar bestätigt, dass in diesen Ländern einfach circa 2% mehr Rendite bei Konsumenten in Ankommen und 2% Rendite über lange Jahre ist. Unglaublicher Unterschied. Da geht es um das Doppelte.
Also doppelter Gewinn.
Genau. Je nach Laufzeit. Also das ist brutal, wie groß die Unterschiede sind. Und genau da müssen wir hin. Und die Möglichkeit haben wir in Österreich auch. Nur leider ist es halt jetzt gesetzlich nicht so geregelt. Jetzt ist die Eigenverantwortung von jedem Einzelnen gefragt.
Also die Community muss eigenverantwortlich handeln. Manche machen das sogar jetzt schon und schreiben uns Fragen, wie zum Beispiel diese. Ich habe vor fünf Jahren eine Fondspolizzeni mit Provision abgeschlossen. Was kann ich jetzt tun?
Selber prüfen, prüfen lassen, schauen, welche Handlungsmöglichkeiten du hast. Da kommst du natürlich auf sehr viel drauf an. Wie alt bist du? Wie viel hast du einbezahlt? Hast du andere Sparverträge? Das heißt, eine Pauschalaussage. Gibt es nicht, aber man kann grundsätzlich sagen, egal ob vor fünf Jahren, vor ein Jahr, vor drei Jahren. Am besten ist es, du prüfst das genau, bevor du unterschreibst. Aber auch wenn ein Vertrag schon länger läuft, immer prüfen, prüfen lassen von einem unabhängigen Honorarberater. Durch die Bezahlung des Honorars kannst du davon ausgehen, dass kein Interessenskonflikt besteht. Das ist eben der Vorteil einer Honorarberatung im Gegensatz zur Provisionsberatung. Das optimale Machen. Die Vergangenheit kannst du eh nicht mehr ändern. Da gibt es die sanken Kosten, die in der Vergangenheit liegen. So wie es tut, die Vergangenheit kann ich nicht ändern. Klagen, wie es Konsumentenschützer oft machen, das ist nicht bei uns angesiedelt. Das sind wir keine Fans davon, weil es ist auch sehr aufwendig. Besser. Jetzt in der Gegenwart zu handeln und je früher, dass man in die richtige Richtung geht, desto besser ist es natürlich.
Also prüfen ist da der beste Tipp. Apropos Tipp, es gibt ja immer einen praktischen Tipp der Woche und da bin ich ganz gespannt, weil es ist alles eher theoretisch. Was ist der praktische Tipp?
Ja, es ist... Nicht deine Schuld, möchte ich mitgeben, weil wir das einfach ständig erleben. Leute, die zu viel bezahlt haben für Dienstleistungen, die ein Produkt haben, das weniger Wert hat, als man einbezahlt hat, verursacht durch hohe Kosten. Da liegt wirklich meistens, glauben die Kundinnen, die Kunden, dass sie selber einfach schuld sind, dass sie zu dumm waren oder dass sie einfach hätten besser aufpassen müssen. Und das ist wirklich nicht der Fall. Also bitte keine Scheu davor haben. Es werden pro Tag 550 Lebensversicherungen, also nicht nur Fondspolizzen, sondern alle Lebensversicherungen zusammengenommen, die sparen. Neu abgeschlossen. Das heißt, du bist nicht allein. Von den 550 werden fast alle mit derart hohen Kosten und Provisionen abgeschlossen. Es ist nicht deine Schuld und nicht deine Sache, sondern es wäre schon wichtig, dass das System sich verbessert. Aber jetzt ist es an der Stelle so, selber einen Marktvergleich machen, selber prüfen, bewusste Entscheidungen treffen. Und so kannst du das Beste für dich rausholen.
Das Beste für uns wäre, wenn du uns noch ein Like da lässt für diese Ausgabe und natürlich ein Abo für den Podcast, damit du nächste Woche nicht verpasst, wenn Wolfgang wieder praktische Tipps aus der Veranlagungspraxis gibt. Wir sagen vielen Dank fürs Dabeisein. Ah ja, und Kommentare auch noch. Die empfohlenen Videos sind natürlich alle in der Beschreibung verlinkt. Und wenn du uns kommentierst, vielleicht auch die nächste Frage für die Frage der Community. Vielen Dank fürs Dabeisein. Wir freuen uns auf nächste Woche. Ciao, Baba.
Servus, bis zum nächsten Mal.
Praktisch veranlagt. Der Podcast für alle, die Finanzen lieber selber machen.