ETF-Nettopolizze vs. ETF-Depot (Reaction auf Finanzfluss und Co.)

Die Nettopolizze wird immer mehr Thema, selbst beim renommierten deutschen Finfluencer Finanzfluss – doch er muss Kritik einstecken – und reagiert wieder mit einem Nachtrag zu ETF Nettopolice vs. Sparplan.

Podcast-Aufzeichnung

Podcast-Aufzeichnung vom 7. Juli 2025

Die wichtigsten Punkte dieses Podcasts

Finanzielle, steuerliche und rechtliche Themen

  • ETF-Nettopolizze vs. ETF-Depot:
  • ETF-Nettopolizze: ETFs in einer Lebensversicherungshülle ohne Provisionen.
  • ETF-Depot: ETFs in einem Online-Depot.
  • Steuerliche Unterschiede in Österreich:
  • Wertpapierdepot: 27,5% Kapitalertragssteuer auf Gewinne.
  • Versicherung: 4% Eingangsteuersatz, danach Steuerfreiheit auf Gewinne.
  • Kostenvergleich:
  • Versicherer: Abschlusskosten, Verwaltungskosten, Fixkosten, Risikokosten.
  • Grafische Darstellung: Wichtig für das Verständnis der Kostenauswirkungen.
  • Entnahmephase:
  • Wichtigkeit: Entscheidend für die Gesamtbewertung der Finanzprodukte.
  • Steuerliche Auswirkungen: Beim Depot hauptsächlich bei Entnahme, bei Nettopolizze keine Steuern bei Entnahme.
  • Rentenzahlung:
  • Option bei Nettopolizze: Garantierte Rente, aber oft unattraktiv.
  • Flexibilität: Bessere Option ist eine längere Laufzeit und flexible Entnahme.
  • Kostensteuereffizienz:
  • Messbar: Wichtiger Faktor bei der Produktwahl.
  • Fondauswahl: Größere Auswahl im Depot, kleinere in der Nettopolizze.
  • Doppel-Netto-Polizze:
  • Keine Provisionen: Auch für aktiv gemanagte Fonds.
  • Clean Shares: aktiv gemanagte Fonds ohne Provisionen.
  • Vertragsgestaltung:
  • Flexibilität: Wichtig für die Nutzung der Nettopolizze.
  • Kundenportal: Selbstständiges Agieren und Nachvollziehen von Kosten.
  • Praktischer Tipp:
  • Prüfen und Optimieren: Finanzprodukte auf Kostensteuereffizienz prüfen.
  • Vermeiden von Provisionen: Wichtig für höhere Rendite.

Wichtige Punkte

  • Kostensteuereffizienz: Messbar und wichtig für die Produktwahl.
  • Fondauswahl: Größere Auswahl im Depot, kleinere in der Nettopolizze.
  • Sicherheit und Flexibilität: Wichtig bei der Vertragsgestaltung.
  • Entnahmephase: Entscheidend für die Gesamtbewertung der Finanzprodukte.
  • Rentenzahlung: Oft unattraktiv, bessere Option ist flexible Entnahme.

Fazit

  • Nettopolizze: Optimal für lange Laufzeiten und höhere Renditeerwartungen.
  • Online-Depot: Besser für kurzfristige Anlagen und geringere Renditeerwartungen.
  • Gesellschaftliche Auswirkung: Viele nutzen die Produkte falsch herum.
  • Praktischer Tipp: Finanzprodukte prüfen und optimieren, Provisionen vermeiden.

Transkript zum Nachlesen und Suchen

Huiuiuiui, Finanzfluss gegen Finfluencer, jetzt geht's rund. Es geht um die ETF-Nettopolizze und ob sie wirklich besser ist als ein ETF-Depot. Und wenn sich zwei streiten, dann rechnet der dritte. Ich habe Finanzprofi Wolfgang gefragt, was in Österreich besser ist, und er verrät uns, was exakt ausgerechnet wann wirklich besser passt. Es geht um dein Geld. Schau dir das an. Hallo, mein Name ist Michael. Ich stelle stellvertretend für dich, für euch naive Fragen zum Thema Geld und Geldanlage. Und unser Finanzprofi Wolfgang liefert schlaue Antworten aus der Praxis.

Ja genau, damit du deine Finanzen selbst optimieren kannst und dir damit mehr Geld bleibt.

Wir arbeiten beide für fynup, den Marktvergleich für Geldanlage. In Österreich haben wir also wirklich Einblick und Überblick. Und unser Thema heute: ETF-Nettopolizze versus ETF-Sparplan. Eine Reaktion auf Finanzfluss und Co. Eine Reaktion auf eine Reaktion. Das wird heute ein bisschen nerdig. Der von uns sehr geschätzte deutsche Finanz-YouTube-Kanal Finanzfluss hat Anfang Juni ein Video über die Netto-Polizze in Deutschland gemacht. Und darauf gab es eine Reaktion von Prof. Dr. Hartmut Walz. Und darauf wieder ein Video, ein Nachtrag von Finanzfluss. Also ein ziemliches Hin und Her, aber sehr spannend. Vor allem, wenn man ETFs hat. Was heißt das für uns, für dich als Zuseherin und vor allem für uns in Österreich? Worum geht es bei der Diskussion überhaupt? Und wie passt da fynup ins Bild?

Ja genau, ich habe vom Finanzfluss zum Beispiel vor vier Jahren circa das erste Video gehört zum Thema Fondspolizzen. Fondspolizzen sind im Prinzip, du kannst ETFs kaufen in einem Online-Depot, das kennt jeder, aber man kann auch ETFs kaufen in einer Lebensversicherungshülle, da spricht man von einer Fondspolizzen. Wenn die Fondspolizzen provisionsfrei ist, spricht man von einer Netto-Polizze. Vor vier Jahren hat Finanzfluss nach meinem Wissen das erste Video dazu gemacht, noch sehr kritisch, skeptisch und eben auch dahingehend, weil die Kosten sehr schwer durchschaubar sind. Vor einem Jahr hat er dann wieder dieses Thema beleuchtet, damals dann schon mit einem Honorarberater. Und dann war die Abwägung schon eher ausgeglichen. Und jetzt haben sie einen eigenen Vergleichsrechner gebaut für Netto-Politzen. Und der wurde vorgestellt vor einem Monat. Und eben auch wieder der Vergleich, was ist besser: den ETF in einem Depot zu haben oder in einer Netto-Polizze. Und daraufhin gab es dann eben dieses Reaction-Video vom Dr. Walz, der das doch ziemlich zerpflückt hat, und Finanzfluss hat darauf dann eben wieder Ende Juni 2025 oder so heuer den Nachtrag gemacht.

Und dann hast du ja letzte Woche auch noch ein Video dazu gemacht, wie das mit Österreich ist, weil das ja ein bisschen anders ist.

Genau, es ist ganz wichtig, dass man hier, wenn man einen deutschen Kanal schaut, von Finanzfluss, dass man hier immer auf die österreichische Situation eingeht. In Österreich haben wir eine andere Steuersituation, die ist Gott sei Dank in dem Fall einmal einfacher als in Deutschland gelöst. Beide Länder haben dasselbe Problem, eben dieser Provisionsexzessen von sogenannten Provisionspolizzen oder in Deutschland auch Bruttopolizzen genannt. Da ist wieder Gleichsteuer, ist unterschiedlich. Und ja, wir beschäftigen uns ja schon seit 2016 mit dem Thema sehr intensiv. Wir sind in Österreich Marktführer bei Nettopolizzen und deswegen ist es mir wichtig gewesen, dass man hier aufgrund dieser Diskussion in Deutschland die Situation für Österreich einfach klarstellt.

Und wo waren sich die jetzt uneinig, der Walz und der Fisch?

Sie waren sich mal beide sehr einig in dem, dass das Thema sehr, sehr komplex ist. Das heißt, wenn man unterschiedliche Produkte mit unterschiedlichen Kosten und noch dann dazu mit unterschiedlichen Steuersystemen miteinander vergleicht, dann ist es eine riesige Herausforderung. Und in Deutschland ist das System, wie ich vorher schon gesagt habe, noch viel komplexer als in Österreich. Und deswegen sagt der Dr. Walz dazu, dass man es in Wirklichkeit gar nicht berechnen kann, sondern nur auf einer Meta-Ebene bewerten kann, was besser und was schlechter ist. Und ja, das ist in Österreich Gott sei Dank möglich, weil wir das ganz konkret berechnen.

Wie genau?

Ganz genau. Wir können es in Österreich Gott sei Dank ganz genau berechnen, weil wir eine klare Unterscheidung haben in der Steuer. Das heißt, wir haben in Österreich beim Wertpapierdepot 27,5% Kapitalertragssteuer auf die Gewinne und wir haben bei der Versicherung 4% Eingangsteuersatz und dafür habe ich dann eine absolute Steuerfreiheit auf die Gewinne. Und das macht es möglich, dass man das wirklich sehr exakt berechnen kann.

Das mit der Komplexität ist ja gleich. Also in Österreich sind die Verträge ähnlich kompliziert wie in Deutschland. Der Unterschied ist quasi nur die Steuer. Wie haben wir es quasi geschafft, dass die Komplexität in einem Rechner abbildbar ist?

Ja, also es ist tatsächlich sehr, sehr herausfordernd, auch nur die Kosten alleine zu vergleichen, weil die Versicherer da unheimlich findig sind, wie sie gerne eine Kostensituation darstellen. Das heißt, ich habe Abschlusskosten am bestimmten Prozentsatz bezogen auf die Prämie oder Prämien-Summe. Ich habe Verwaltungskosten, die sind bezogen auf die Prämie oder auf das veranlagte Vermögen. Ich habe Fixkosten, sogenannte Stückkosten, Inkassokosten, Risikokosten. Die Situation, dass ein Angebot von einer Versicherung 100 Seiten hat und wenn man das Schlagwort eingibt Kosten, haben wir teilweise 100 Mal kommt das Wort Kosten vor in einem Angebot bei einer Fondspolizzen. Das ist schon irre, da sieht man schon, wie komplex das alles ist. Und ganz wichtig ist jetzt bei der Sache die, dass man in Vergleichen nicht nur tabellarisch die Kosten gegenüberstellt, sondern dass man eben die Auswirkung aus diesen Kostenpunkten auch wirklich grafisch darstellt, sodass man es auf einen Blick erfassen kann. Weil es ganz unterschiedlich ist, ob ich zum Beispiel 5% Kosten habe auf die Prämie oder 0,5% auf das veranlagte Kapital. Das heißt, ich kann vielleicht einen Kostenpunkt, der groß wirkt, kann langfristig weniger Auswirkungen haben, als der Kostenpunkt, der klein wirkt, hat vielleicht auch viel größere Auswirkungen.

0,5 ist viel dramatischer unter Umständen, wie die 5% auf der anderen Seite.

Genau, absolut, weil immer der Bezugspunkt wichtig ist. Ganz einfache Rechnung, 5% von 100 ist weniger als 0,5% von 100.000, wenn ich es jetzt übertrieben sage.

Und da hilft natürlich, wenn man es grafisch sieht, die Auswirkungen.

Genau, das ist essentiell. Wir erleben das in unseren Gesprächen ja regelmäßig, dass erstmal die Fülle der Kostenangaben auf verschiedenen Seiten verteilt und dann stehen da Prozentsätze. Das kann ein Konsument nicht einordnen. Das ist eine Herausforderung für jeden, der sich mit dem Thema beschäftigt. Und die Besonderheit bei unserem Rechner ist eben, dass alle Kostenpunkte aus dem Produkt auf der Fondsebene und eben aus der Steuer gemeinsam berechnet werden und eine Linie mit der Auswirkung dargestellt wird. Das heißt, ich habe immer einen Brutto-Wert, das heißt einen Wert vor Abzug der Kosten, eine Annahme, zum Beispiel 7%, Annahme vor Abzug der Kosten und wir rechnen dann alles durch und ich sehe dann nach Abzug aller Kosten auf Fondsebene, auf ETF-Ebene, auf Produktebene, auf Steuerebene, wie wirkt sich das jetzt aus, was bleibt mir wirklich.

Und interessanterweise auch noch in Bezug auf die, wird die Inflation auch noch dargestellt, falls das jemanden interessiert.

Genau, die Inflation ist ja schon ein wichtiger Punkt auch bei dem Thema, sehr wichtig.

Jetzt war ja auch ein Kritikpunkt vom Professor Walz, dass die Entnahmephase nicht richtig berücksichtigt wird. Das ist ja auch ein sehr kritischer Punkt bei der Netto-Polizze.

Ja, das ist ja generell bei der Geldanlage ein ganz wichtiger Punkt, der bei sämtlichen Vergleichsrechnern meistens fehlt. Die meisten berechnen nämlich wirklich nur die sogenannte Sparphase, das heißt, solange ich einzahle. Ganz wichtig ist aber dann die Entnahmephase mit zu berücksichtigen, weil die Sparphase ist meistens nur die halbe Miete. Also wirklich interessant und entscheidend wird es dann hinten, was passiert, wenn ich Geld entnehme. Heute 40-Jähriger, dort vielleicht 25 Jahre sparen bis zum 65. lebt dann aber hoffentlich 25 Jahre oder länger. Das heißt, ich habe gerade einmal zu Beginn der Entnahmephase die Mitte und ich habe den Höhepunkt des Kapitalwertes. Und ich muss natürlich die Auswirkungen absolut mitberechnen. In Österreich, speziell beim Vergleich ETF-Nettopolizze zum ETF-Depot, ganz wesentlich. Warum? Weil die Gewinnsteuer beim Depot mit den 27,5% Kapitalertragsteuer sich hauptsächlich erst auswirkt, wenn ich Geld rausnehme. Das heißt, während der Sparphase bezahle ich ja nur Steuer auf Ausschüttungen, ausschüttungsgleiche Erträge. Oder wenn ich ein Rebalancing mache, also wenn ich Teile der ETFs verkaufe oder umschichte, dann fällt beim Verkauf mit Gewinn auch eine Steuer an. Aber der überwiegende Teil der Steuer fällt dann an, wenn ich tatsächlich Geld entnehme. Und wenn ich jetzt diesen wesentlichen Teil nicht berücksichtige, dann komme ich auf ganz falsche Ergebnisse. Und nur mal zum Vergleich. Der Kapitalertragssteuer beim Wertpapierdepot ist es bei der Nettopolizze so, dass ich bei der Entnahme gar keine Steuern bezahle. Und deswegen trennen Sie die Spreu vom Weizen in Wirklichkeit erst mit der Entnahmephase. Alles, was ich in der Sparphase habe, ist ein relativ enges Rennen, weil Kosten immer abzuwägen sind gegen den Steuervorteil. Also ich kann nicht nur den Steuervorteil alleine betrachten. Das ist übrigens, kurze Klammer auf, der große Fehler. Im Finanzvertrieb, weil ja die meisten Vertriebsleute, Finanzberater, die kommen nur mit der Keule Steuervorteil, verkaufen dann aber ein sündhaft teures Produkt, wo der gesamte Steuervorteil absolut zunichte gemacht wird. Das heißt, wir reden ja von einer kosteneffizienten Nettopolizze, die keine Provisionen hat und hier kostenmäßig sehr geringen Abrieb hat, also nahe eines Online-Depots. Trotzdem, ich habe Kosten beim Online-Depot nicht und deswegen muss ich immer den Kosten-Nachteil der Netto-Polizze, dem Steuervorteil gegenüberstellen. Und der wirkt sich hauptsächlich in der Genussphase aus. Ganz, ganz wichtig.

Auch ein Thema war ja die Rentenzahlung. Also bei der Lebensversicherung gibt es ja die Möglichkeit einer Rentenzahlung. Die Netto-Polizze ist ja eine Lebensversicherung. Und das war auch ein Kritikpunkt bzw. eine Art Reaktion. Wissen das in Österreich? Was gibt es da für Möglichkeiten?

Ja, das ist ein Punkt, den haben beide eigentlich übersehen, Michi. Das heißt, da geht der Finanzfluss im Prinzip darauf ein, dass eine Netto-Polizze eine Versicherung ist, wie du schon richtig gesagt hast, und dass man hier ein Rentenwahlrecht hat. Das heißt, man kann sich eine Rente auszahlen lassen und dadurch wird quasi in Marketing-Sprache das Langlebigkeitsrisiko abgesichert, weil der Versicherer garantiert, dass bis zum Ableben das Kapital ausbezahlt wird oder eine vereinbarte Rente ausbezahlt wird. Da gibt es zum Beispiel einen bestimmten Rentenfaktor. Für 1.000 Euro bekommt man 25 Euro Monatsrente. Das heißt, wenn ich 100.000 Euro Kapital angespart habe und ich entscheide mich für die Rente, kriege ich vielleicht 250 Euro im Monat. Und das wird vom Walz wiederum kritisiert, weil hier natürlich, wenn man in der Rentephase ist, hat man ja kaum mehr Rendite, wenn man sich für diese Rente entscheidet. Warum? Weil der Versicherer rausgeht aus dem Aktienmarkt, großteils nur mehr ganz wenige Aktien investiert ist und dadurch habe ich da vielleicht nur mehr Renditen von 2-3%. Und wenn man sich diesen garantierten Rentenfaktor durchrechnet, dann, wie vorher gesagt, pro 100.000 kriege ich 250 Euro. Das ist jetzt so ein Mittelwert, der kann ein bisschen höher oder niedriger sein, das steht dann in den Versicherungsverträgen drinnen, der garantierte Wert. Da muss ich 33 Jahre leben, also als 65-Jähriger 33 Jahre, da muss ich über 100 Jahre werden, damit ich das Geld wieder rausbekomme, was ich an Kapitalwert habe. Das heißt, die Rente ist unserer Meinung nach eine sehr uninteressante Option, aber man kann sie wählen. Das hat eben Finanzfluss bewertet. Der Walz sagt, das ist eher anders zu sehen oder relativer zu sehen. Und wir lösen das sowieso ganz anders. Das heißt, da ist ganz wichtig, wie man den Vertrag gestaltet. Und die beste Option ist unserer Meinung nach, dass ich einfach die Vertragslaufzeit nicht bis zum 65. mache, sondern solange es geht. Bei unserem Hauptprodukt sind es 85. bis zum 85. Lebensjahr. Und dann habe ich den Vorteil und die Möglichkeit, dass ich auch in der Entnahmephase selbst entscheide, welche Assetklassen investiere ich. Ich kann 100% Aktien oder 0% Aktien oder einen Wert dazwischen wählen. Das ist ein Riesenvorteil, weil ich dadurch auch Renditechancen wahrnehme. Und der zweite wichtige Punkt ist, ich bin flexibel. Wenn ich mich nämlich bei einer Rentenauszahlung, wenn ich mich einmal bei einer Rentenversicherung für eine Rente entschieden habe, dann habe ich keinen Zugriff mehr aufs Kapital.

Also ich kriege dann immer nur in dem Beispiel jetzt 250 Euro im Monat und nichts sonst.

Genau. Und wenn ich dann plötzlich nehme, ich habe da 100.000 drauf und ich brauche nach drei Jahren 20.000, 30.000 Euro davon, dann habe ich keinen Zugriff mehr.

Also da kann ich nur noch sterben. Sterben kann man nur.

Genau, das nutzt man ja auch nichts mehr. Und das ist ein Punkt, der ganz, ganz wichtig ist. Wie gesagt, zusammengefasst, meiner Meinung nach übersehen da beide die Möglichkeit, dass man Netto-Polizzen mit einer längeren Laufzeit genauso flexibel halten kann wie ein Online-Depot. Ich habe alle Flexibilität in der Wahl der Anlageklasse und ich bin absolut flexibel im Zugriff. Das heißt, ich habe ein sehr ähnliches Modell wie ein Wertpapierdepot und kann optional jederzeit dann entscheiden, eine Rente oder nicht. Derzeit sind die Angebote da eher bescheiden.

Nur zur Verdeutlichung, ich kann mir dann, wenn ich dieses Modell wähle, das du jetzt gesagt hast, ich lasse bis 85 Jahre rennen, dann kann ich währenddessen immer Geld rausnehmen. Ich kann quasi eine Rente mir selber zusammenbauen, wie es für mich super passt.

Genau, wie beim Wertpapierdepot einfach auch. Ich kann sogar Auszahlungspläne bei den meisten Versicherern auch vereinbaren, die aber dann flexibel sind. Anders ist es keine Rentenzahlung, sondern ein Auszahlungsplan, wie man es aus dem Depot auch kennt. Oder noch besser ist, ich nehme einfach das Geld dann, wenn ich es brauche, den Teil davon.

Ja, oder dann, wenn die Kurse gerade hoch sind.

Ah ja, dieses Market Timing, das ist eine andere Geschichte. Das kalt man uns vielleicht für eine andere Podcast-Folge.

Also ein Abo lohnt sich. Vielleicht gibt es nur noch mehr. Ja, jetzt stellt sich die große Frage, wann ist jetzt was besser? Wann ist ein ETF-Depot besser? Wann ist eine ETF-Nettopolizze besser? Offensichtlich gibt es ja da trotzdem, auch wenn man es genau berechnen kann, oder genau weil man es genau berechnen kann, gibt es ja extreme Unterschiede, wann was besser ist und warum.

Genau, wenn man das vergleichen möchte, dann kann man sich auf drei Punkte konzentrieren. Das eine ist das Kosten-Steuer-Effizienz-Thema. Das heißt, wann ist welches Produkt kosten- und steuereffizienter? Das ist eine ganz klar messbare Sache. Das ist eben das Schöne in der unsicheren Welt der Veranlagung, weil keiner weiß, wie die Zukunft sich die Märkte entwickeln, wie sich der Aktienmarkt, Anleihenmarkt und die Inflation entwickeln. Die Kosten-Steuer-Effizienz kann ich Gott sei Dank genau berechnen. Das ist immer ein wichtiger Punkt. Ganz wichtig. Das Zweite, was aber genauso wichtig ist, ist die Auswahl der Fonds. Und da habe ich die Unterscheidung, in einem Online-Depot habe ich natürlich eine große Auswahl an ETFs, in einer Netto-Polizze habe ich eine kleine Auswahl an ETFs. Unser Testsieger 2025 hat zum Beispiel nur 13 ETFs zur Auswahl und 100 Fonds in Summe. Also natürlich die Frage, brauche ich so viele ETFs oder reichen mir vielleicht eh wenig gute? Kostengünstige, passive ETFs habe, dann reicht mir das vielleicht und ich brauche gar nicht 100. Das, was der Vorteil ist bei einer Netto-Polizze, ich kann hier auch in kostengünstige Clean-Shares investieren. Alle, die ETFs kennen, ich gehe davon aus, alle, die heute zuschauen, kennen ETFs, gehe ich auch gleichzeitig davon aus, dass sie Clean-Shares weniger kennen, weil es ist noch nicht durchgedrungen. Weil in der Regel kann man die nicht kaufen. Was sind Clean Shares? Clean Shares sind aktiv gemenschte Fonds ohne Provisionen. Das ist ganz wichtig. Da habe ich einen großen Unterscheidungsmerkmal. Wenn ich irgendwann einmal einen aktiv gemenschten Fonds kaufen möchte in einem Online-Depot, dann bezahle ich Provisionen. Bis zu 1,2% der Rendite gehen durch Provisionen bis zu verloren. Die spare ich mir in der Netto-Polizze, wenn ich eine Doppel-Netto-Polizze kaufe.

Eine Doppel-Netto-Polizze, das würde mich immer ärgern mit der Netto-Polizze.

Genau, man kann immer noch was drauf doppeln. Netto-Polizze heißt ja, wie ich vorher schon gesagt habe, ich bezahle keine Provision für Vertrieb, sondern wenn ich eine Beratung brauche, dann kaufe ich mir das über Honorar zu. Das ist in der Regel viel, viel günstiger und vor allem transparenter. Doppel-Nettopolizze heißt, für den Fall, dass ich aktiv gemanagte Fonds kaufe, bezahle ich auch für den aktiv gemanagten Fonds keine Provision. Weniger Kosten bedeutet mehr Rendite. Jetzt werden sich natürlich viele die Frage stellen, warum brauche ich einen aktivn Fonds? Ich bin mit meinen ETFs sehr zufrieden und die schlagen ja eigentlich den Markt. Das ist eben genau ein ganz großer Punkt, den wir an dieser Stelle jetzt nicht im Detail erklären können. Da verweise ich auf unser Webinar. ETF-Weltportfolio am Prüfstand, das wir hier verlinken. Da gibt es eine Stunde Information zum ETF-Weltportfolio, warum das am Prüfstand steht und warum Clean Shares eine gute Alternative sind, die man nutzen sollte. Dass ich da nicht zu detailreich wäre. Also Punkt 1 war Kostensteuereffizienz, Punkt 2 Fondauswahl und der dritte Punkt ist dann noch die Sicherheit, Flexibilität und die Vertragsgestaltung. Diese Themen, die habe ich sehr intensiv beschrieben in dem Video, das ich vor kurzem gemacht habe, eben genau zu dem Thema ETF-Nettopolizze versus ETF-Sparplan im Depot. Das wäre hier vielleicht auch zu ausführlich an dieser Stelle. Also schaut euch, wenn es euch interessiert, vielleicht mal kurz in dieses Video rein. Das heißt?

Die Nettopolizze passt nicht immer.

Genau. Das kann man an der Stelle vielleicht zusammenfassend und einfach sagen. Die Nettopolizze ist optimal für lange Laufzeiten bei höherer Renditerwartung, weil da kommt die Kostensteuereffizienz zum Tragen. Das heißt typisch für die Altersvorsorge, Kindervorsorge, solche Themen. Geringere Renditeerwartungen habe, weil ich konservativer veranlagen will, vielleicht überwiegend in Anleihen, weil ich das Geld vielleicht in acht, neun Jahren brauche, dann ist die Netto-Polizze absolut ungeeignet. Für solche Fälle ist das Online-Depot viel, viel besser. Daher ist es ja gar keine Frage, entweder oder, sondern für welchen Zweck passt was. Fast alle Kunden, die wir betreuen, haben auch beides. Langfristig nutze ich den KostenSteuervorteil der Nettopolizze. Es passt, wie gesagt, perfekt zu Aktien zusammen, weil bei Aktien werden langfristig die Wertschwankungen ausgeglichen und kurzfristig, wenn ich wenig Rendite habe, habe ich auch keine Steuer, keine Kapitalertragssteuer. Das heißt, da ist dann der Abrieb der Kapitalertragssteuer weniger wichtig, als wie auf der anderen Seite der Abrieb bei der Netto-Polizze von den geringen, aber doch entstehenden Kosten.

Also langfristig Aktien, Netto-Polizze, kurzfristig und Anleihen, Online-Depot.

Und jetzt beleuchten wir ja auch immer in unserem Podcast die gesellschaftliche Auswirkung. Wir haben immer ein gesellschaftliches Thema. Und da muss ich jetzt feststellen, das ist ja unglaublich, weil die Gesellschaft, also das machen ja alle genau umgekehrt, oder?

Ja, das ist das Phänomen Nummer eins. Der typische Aktionär, der typische ETF-Sparer in Aktien ist im Online-Depot oder bei der Hausbank-Depot. Auf alle Fälle in einem Bank-Depot, wo er Kapitalertragsteuer zahlt. Der typische konservative, sicherheitsorientierte Investor ist bei der Versicherung. Das heißt, er nutzt nicht den Steuervorteil der Versicherung, weil geringe Renditen. Und der typische Aktieninvestor mit höherer Renditerwartung, der nutzt nicht den Steuervorteil der Nettopolizze. Ist schon irre.

Und warum ist das so?

Das ist im Prinzip auch wieder sehr einfach erklärt. Normale Provisionspolizze, also die Fondspolizzen mit Provision, die steht ja zu Recht in Kritik, weil der Steuervorteil durch hohe Kosten, wie wir vorher schon kurz besprochen haben, absolut zunichtig gemacht wird oder sogar noch verschlimmert. Und dadurch derjenige, der sich mit dem Thema beschäftigt, der lässt lieber die Finger von der Fondspolizzen mit Provision und die Netto-Polizze ist einfach zu wenig bekannt.

Die kennt keiner.

Die kennt keiner, genau. Und an dem Thema bin ich jetzt eben sehr, sehr froh, dass Finanzfluss und Co. und dass das Thema jetzt immer mehr gebracht wird und sich damit beschäftigen und auch ausgewogen damit beschäftigen. Wie gesagt, vor vier Jahren hat Finanzfluss eher auch das Thema beiseite geschoben und gesagt, zu kompliziert, lass lieber die Finger davon. Und wenn man sich in der Tiefe damit beschäftigt, dann ist es eine extrem spannende Sache.

Deswegen ist ja die Reaction und die Reaction auf die Reaction und unsere Reaction jetzt total gut, weil sich das dann gesellschaftlich mehr verbreitet und mehr Leute mehr Zuseher, mehr Zuseherinnen dann was davon haben, das ist ja super. Apropos Community, wir haben auch immer eine Frage der Community und die ist heute schon noch. Woran erkenne ich eine gute Netto-Polizze? Eine kurze, prägnante Frage. Woran erkenne ich eine gute Netto-Polizze?

Genau, ich versuche auch relativ kurz zu antworten. Da könnte man natürlich auch eine ganze Stunde darüber bringen. Wir haben eh sehr viele Videos dazu und Informationen. Im Wesentlichen sind es wiederum Kosten. Also wirklich achte auf die Kosten und lese da nicht nur durch die einzelnen Kostenbestandteile tabellarisch, sondern bewerte die Auswirkung der Kosten. Und das kann man eben bei uns sehr einfach nachvollziehen. Die Fondauswahl ist wichtig. Das heißt, ich muss unbedingt ETFs auswählen können. Ganz, ganz wichtig. Perfekt ist es, wenn ich neben ETFs auch provisionsfreie aktiv Fonds, sprich Clean Shares auswählen kann. Dann habe ich wirklich beides. Also Doppelnetto-Polizze bitte ganz, ganz wichtig. Vertraglich soll die Polizze sehr flexibel sein. Das sind die meisten sogar. Die Ursache ist ja meistens, dass die Verträge zwar flexibel sind, aber die Auswirkungen einer Flexibilität bei hohen Kosten nicht besprochen wird. Und wenn es wirklich eine Netto-Polizze ist, dann habe ich eine wirkliche Flexibilität. Und dann hilft auch natürlich noch, wenn es ein Kundenportal gibt, damit du einfach selbstständig agieren kannst und nicht jemanden immer brauchst und auch alles genau nachvollziehen kannst. Das heißt, ein gutes Kundenportal zeigt jede Buchungszeile, jeden Kostenabzug, die Entwicklung des Fonds ganz genau. Ich kann dort den Fonds selber wechseln. Fonds kann ich übrigens in einer Netto-Polizze auch wechseln, ohne Kosten. Und ganz wichtig. Ohne steuerliche Konsequenz. Das ist nur ein riesen, riesen Vorteil zum Anleihendepot, weil beim Anleihendepot bin ich bei jedem Fahrwechsel die Steuer, wenn ich im Gewinn bin. Und dann kommt nur dazu als letzter Punkt, dass es wichtig ist, dass du diese Netto-Polizze zu einem günstigen Preis kaufst. Du kannst heute eine Netto-Polizze leider nicht direkt beim Anbieter in Österreich kaufen. Das gibt es noch nicht, so wie ein Online-Depot öffnen kann. Das geht nicht. Ich brauche immer einen Vermögensberater dazwischen. Deswegen bieten wir den Kauf einer Netto-Polizze online sehr günstig an. Also auf das muss ich schauen, dass ich dann nicht wieder Kosten habe auf dieser Ecke. Und falls ich natürlich Betreuung haben möchte, dass ich die Möglichkeit habe, dass ich auch einen Ansprechpartner habe, mit dem ich reden kann und da setzen wir auf die digitale Finanzberatung. Das heißt, wir haben ein eigenes Portal mit allen Informationen da drinnen und das ist im Prinzip dann natürlich der beste Weg über eine Netto-Polizze.

Gibt es doch mehr Punkte, an denen man sich erkennt, ob eine Netto-Polizze gut ist. Aber trotzdem gut zusammengefasst. Jetzt fehlt eigentlich nur noch der praktische Tipp der Woche.

Ja, der praktische Tipp kann ich an der Stelle einfach nur sagen, bitte prüfe deine Finanzprodukte, optimiere deine Finanzprodukte. Vermeide auf alle Fälle Provisionen. Schau auf die Kostensteuereffizienz. Das ist messbar. Du kannst mit kostensteuereffizienten Produkten 2% mehr Rendite für dich rausholen und das sind Welten. Es ist nicht egal, wo du welches Produkt kaufst. Es ist nicht egal, ob ich da ein paar Steuern zahle oder nicht, sondern das kann ich messen. Und bitte prüfe deine bestehenden Finanzprodukte, optimiere sie.

Und dazu gibt es auch einen Prüfenrechner auf fynup.at. Also das kann man wirklich einmal shameless pluggen, was wir eh sagen, die ganze Zeit schon machen. Also man kann das wirklich erwähnen, ist auch unten verlinkt. Da kannst du einfach prüfen, du kannst sogar einloggen und jetzt im neuen Portal in PDF deine Verträge hochladen und das Portal sozusagen prüfen lassen. Ziemlich geschickt, auch Fragen dazu stellen, also wirklich gut. Abschließend kann ich nur sagen, es ist super, wie du vorhin gesagt hast, dass die Netto-Polizze immer mehr ein Thema wird und dass sie mehr in Diskussion ist. Auch dieses Reaction of Reaction ist ja auch nur eine Diskussion. Wenn du zur Diskussion beitragen willst, kannst du das gerne unten in den Kommentaren machen. Schreib rein, wenn du Deutscher oder Deutsche bist, ob du neidisch bist, dass wir in Österreich eine viel bessere Netto-Polizze haben als in Deutschland. Oder was dir sonst noch dazu einfällt. Oder vielleicht auch, wenn dich ein anderes Thema interessiert. Also ich glaube, es ist gut zusammengefasst. Haben wir was vergessen?

Grafiken und Darstellungen alles genau zeige. ETF-Nettopolizze versus ETF-Sparplan im Online-Depot. So ein 20-23-Minuten-Video, wo du wirklich alles mit Grafisch und mit sehr guten Zusatzinformationen nochmal nachvollziehen kannst. Das wäre auf alle Fälle meine Top-Empfehlung auch noch für heute.

Sehr gut. Ist natürlich verlinkt, auch unten in der Beschreibung. Und sonst freuen wir uns über Likes und Abos. Wir freuen uns, wenn du nächste Woche wieder dabei bist. Tschüss, Baba.

Servus.

Informationen in diesem Podcast sind allgemein und nicht als Beratung oder Empfehlung zu verstehen. Trotz größter Sorgfalt können wir keine Gewähr für die Eignung, Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und Verfügbarkeit der unverbindlich zur Verfügung gestellten Informationen übernehmen. Eine Haftung der fynup GmbH ist daher in jedem Fall ausgeschlossen. Performanceergebnisse der Vergangenheit, Berechnungen und Aussagen über Gewinn und Rendite basieren auf Annahmen und lassen keine Rückschlüsse auf die künftige Wertentwicklung zu. Jede Veranlagung bringt hohe Verlustrisiken – bis hin zum Totalverlust - mit sich. Es gelten alle Haftungsbegrenzungen der Funktionsbeschreibung.

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Als Konsumentenschützer der AK Wien setze ich mich dafür ein, dass komplexe Finanzprodukte transparent und vergleichbar werden. Ein Beitrag dazu ist die gemeinsame Studie der AK-Wien und fynup „Provisionen vs. Honorare im Finanzvertrieb im Vergleich“.

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