Sind Clean-Shares besser als ETF?

Wenn alle begeistert auf passive ETF im Online-Depot setzen, lohnen sich da aktiv gemanagte Fonds überhaupt nocht?

Podcast-Aufzeichnung

Podcast-Aufzeichnung vom 1. Oktober 2024

Die wichtigsten Punkte dieses Podcasts

Aktive Fonds vs. ETF

Definitionen

  • ETF (Exchange Traded Fund): Börsengehandelter Fonds, der einen Index abbildet (z.B. S&P 500, MSCI World).
  • Aktive Fonds: Fonds, die versuchen, den Markt zu schlagen, indem sie aktiv in Aktien investieren und Gewichtungen anpassen.

Kosten und Performance

  • ETFs: Geringe laufende Kosten (TER), da automatisiert und regelbasiert.
  • Aktive Fonds: Höhere Kosten (1,5-2%), da aktivs Management und Analyse erforderlich.
  • Brutto- und Netto-Rendite: Brutto-Rendite ist die Marktrendite, Netto-Rendite nach Abzug der Kosten.

Clean Shares

  • Definition: aktiv Fonds ohne verdeckte Provisionen (Kickbacks) oder Vertriebskosten.
  • Beispiel: Amundi Pioneer Fund, der in verschiedenen Kostenvarianten (0,88% bis 2,8%) angeboten wird.
  • Vorteil: Geringere Kosten, höhere Wahrscheinlichkeit auf Überrendite (Alpha).

Kosten und Interessenskonflikte

  • Kickbacks: Verdeckte Provisionen, die an Depotanbieter oder Finanzinstitute fließen.
  • Interessenskonflikte: Finanzdienstleister haben Anreize, teurere Fonds zu verkaufen, um Provisionen zu erhalten.
  • Anleger: Zahlen die Mehrkosten, die in die Finanzindustrie fließen.

Studien und Statistiken

  • Brutto-Rendite: Ohne Kosten betrachtet, haben aktiv Fonds eine 50% Chance, den Markt zu schlagen.
  • Netto-Rendite: Mit Kosten betrachtet, sinkt die Chance auf 80-85%, je nach Kostenstruktur.
  • Clean Shares: Erhöhen die Chance auf Überrendite, da geringere Kosten.

Gesellschaftlicher Aspekt

  • Bewusstsein: Viele Anleger sind sich der Kostenunterschiede und der Existenz von Clean Shares nicht bewusst.
  • Langfristige Auswirkungen: 2% Renditeunterschied pro Jahr können langfristig den Gewinn verdoppeln oder halbieren.

Fazit

  • Clean Shares: Bieten eine Chance, ETFs zu schlagen, wenn man auf geringe Kosten achtet.
  • Empfehlung: Anleger sollten sich mit Clean Shares beschäftigen und ihre Geldanlage selbstbewusst gestalten.

Tipps

  • Reinschauen: In die eigene Geldanlage und verschiedene Optionen verstehen.
  • Selbstbewusste Entscheidungen: Treffen, basierend auf eigenen Zielen und Strategien.

Weitere Informationen

  • fynup Ratio: Mathematische Kennzahl zur Bewertung von Fonds und ETFs.
  • Podcast: Verfügbar auf allen Plattformen und YouTube als Video.

Transkript zum Nachlesen und Suchen

Lohnen sich aktive Fonds überhaupt noch, wenn eh jeder auf ETF im Online-Depot setzt? Das habe ich Finanzprofi Marcel gefragt und er liefert interessante Antworten, nämlich zum Beispiel Clean Shares. Was sind Clean Shares? Wie kannst du damit deutlich mehr für dich rausholen? Das erzählt er uns in dieser Folge. Schau dir das an. Praktisch veranlagt, der Podcast für alle, die Finanzen lieber selber machen. Mit praktischen Veranlagungstipps aus der Veranlagungspraxis. Hallo, mein Name ist Michael, ich stelle stellvertretend für dich naive Fragen zum Thema Geld und unser Finanzprofi Marcel liefert schlaue Antworten aus der Praxis.

Ich versuche es zumindest, damit dir mehr Geld bleibt.

Wir arbeiten beide für fynup, den Marktvergleich für Geldanlage. In Österreich haben wir also wirklich Einblick und Überblick. Und unser Thema heute sind aktive Fonds doch besser als ETF? Die wenigsten ETF-Fans kennen Clean Shares. Sie können angeblich sogar ETF schlagen. Aber was sind Clean Shares überhaupt, Marcel?

Das müssen wir jetzt wirklich wahrscheinlich ein bisschen breiter aufmachen. Clean Shares sind aktive Fonds. Und um das Ganze mal aufzufächern, sollte man auf jeden Fall definieren, was aktives und passives Management ist. Und ich würde direkt mit dem passive Teil anfangen. Das heißt, passive Fonds oder ein Index, den diese passive Fonds, also der ETF, Exchange Traded Fund, abbildet.

Das heißt ETF oder Exchange Traded Fund?

Genau, einfach der börsengehandelte Fonds. Und im Einfachsten bilden die einen Markt ab. Und der Markt ist irgendwo abgebildet durch einen Index. Das ist zum Beispiel der S&P 500, der MSCI World, der ATX, der DAX, also irgendein Index, der die Aktienunternehmen in einer Volkswirtschaft zum Beispiel oder auf der Welt darstellt. Und in vielen Fällen ist es beim passive Investieren nach Marktkapitalisierung. Das heißt, die größten Unternehmen, weil sie die größte Marktkapitalisierung haben, werden am stärksten gewichtet, die kleinsten weniger stark. Und so hat man wirklich ein einfaches System, um einen Markt darzustellen. Da kennt man genau, ich bleibe da jetzt vielleicht in Amerika, okay. Apple hat 6%, Microsoft 5%, Tesla 4%. Bitte die Zahlen stimmen sicher nicht, aber sie stimmen annähernd hoffentlich. Und der ETF macht nichts anderes. Er kauft sich diese Wertpapiere und legt sie gemeinsam in den Fonds rein. So hast du dann ein diversifiziertes, zumindest in Amerika, diversifiziertes Portfolio. Und das meist zu sehr günstigen Kosten, also zu einer geringen TER-laufenden Fondskosten.

Weil das automatisiert geht.

Genau, das passiert automatisiert, denn wenn sich der Index ändert, das heißt ja nichts anderes, wenn Apple größer wird oder kleiner wird, dann passt sich der Index an und folglich passt sich dann der ETF durch den Anbieter an.

Also da muss kein Fondsmanager sagen, jetzt wird das besser, das besser. Es gibt genaue Regeln, nach denen man das abbildet sozusagen.

Genau, da gibt es genaue Regeln und in unserem Beispiel war es jetzt die Marktkapitalisierung. Das heißt, je nach Größe des Unternehmens, genau so kaufe ich das. Ich brauche mir nicht überlegen, ist es wirklich die 7% im Fonds oder ETF eben. Also ein ETF ist ja im Fonds. Ist es das wert? Nein, ich habe da eine Regel dafür und so kann ich wirklich langfristig einen Markt relativ gut abbilden.

Das wäre passiv. Und was ist aktive?

Und aktive probieren jetzt natürlich, diesen Markt zu schlagen. Bleiben wir vielleicht wieder im amerikanischen Markt. Ich habe den S&P 500, habe dort die 500 Unternehmen drin mit eben dieser Gewichtung von vielleicht wieder 7, 6, 5, 4 Prozent bei den großen und dann immer weniger. Und dann sagt jemand, aktiver Fondsmanager oder Managerin, ach, ich weiß da was und ich weiß, Apple wird besonders stark wachsen oder weniger stark wachsen und ich gewichte das über oder unter. Also das ist jetzt sehr vereinfacht, ist aber sozusagen eine Person oder Personen im Hintergrund, die was aktive, eine Meinung oder eine Analyse zum Markt einbringen und vorausschauen wollen, welches Unternehmen, also welche Aktie im Endeffekt besser performt als die anderen.

Das ist der Unterschied, also es greift bei aktive, greift wie der Name schon sagt, jemand aktive ein und sagt Das ist, das da vermute, erwarte ich mir mehr oder das sagen meine Daten oder unsere Analysen sagen, das wird besser und das wird schlechter und dementsprechend kaufe oder verkaufe ich das eine oder andere.

Genau und da gibt es natürlich auch extrem viele unterschiedliche Ansätze. Das kann man anhand der Bilanzzahlen, anhand von Börsenzahlen sozusagen an den Chartdaten. Das würde jetzt das wahrscheinlich sprengen. Im Endeffekt ist es wichtig zu wissen, dass ein aktiver Ansatz mit eben einer Strategie dahinter steht, die probiert, den Markt zu schlagen.

Okay, also die versuchen eine, wie der Finanzer sagt, wie du immer sagst, Marcel, die versuchen eine bessere Performance sozusagen hinzulegen, als die passive.

Genau, es geht um Überrendite, sogenanntes Alpha wird es dann wirklich benannt. Und wenn Alpha generiert wird, heißt es nichts anderes, ich habe mehr Rendite, als der Markt erwirtschaftet.

Eine bessere Performance.

Bessere Performance reicht.

Was sind so Parameter für Performance von Fonds?

Also man muss einmal Äpfel mit Äpfel vergleichen. Bleiben wir auch gerne in dem S&P 500 Beispiel. Das heißt, es macht natürlich überhaupt keinen Sinn, wenn ich jetzt sage, ich vergleiche einen österreichischen aktiven Fonds, der was in Österreich Aktien kauft, mit dem amerikanischen Aktienmarkt. Umgekehrt, ich brauche auch nicht einen ETF auf den ATX mit einem aktiven Fonds in Amerika vergleichen. Das heißt, Äpfel und Äpfel sind einmal wesentlich und im Bestfall natürlich auch in der gleichen Anlageklasse. Also ich sollte auch nicht Anleihen mit Aktien oder mit Geldmarkt oder Rohstoffen oder was auch immer vergleichen. Und wenn man das macht, dann kommt man relativ schnell darauf, dass Kosten ein wesentlicher Bestandteil sind. Das heißt, es gibt ja immer die Bruttorendite. Das ist die Rendite, was am Markt erwirtschaftet wird. Bei einem ETF ist die Brutto-Rendite ganz, ganz einfach. Das ist die Marktrendite. Das heißt, wenn der S&P 500 der Index selbst 10% macht, dann bekommt der ETF Brutto 10%. Dann hat der ETF vielleicht noch Kosten von 0,2%. Dann sind wir bei einer Netto-Rendite von 9,8%.

Deswegen sind die ETFs so beliebt, weil da so wenig abgezogen wird.

Genau, und das ist wirklich, Kosten sind ein wesentlicher Bestandteil, deshalb ist auch dieser riesen Hype entstanden. Und man sieht es dann auch bei aktiven, da hat man durchaus Kosten von 1,5-2% im Durchschnitt. Und wenn wir jetzt wieder über Brutto-Netto sprechen, wissen wir gleich, okay, nur dass ich auf die 10% Netto komme, müsste ein aktiver Fonds, der was 2% an Kosten hat, am Markt 12% erwirtschaften. Das heißt, 12 macht er am Markt. 2% verrechnet er mir an Kosten, 10% kommen bei mir an. Dann hätte er in diesem Beispiel jetzt zum Beispiel den ETF geschlagen, weil der bringt 9,8%.

Knapp.

Genau, ganz knapp, ist aber trotzdem mehr in dem Fall vorne. Das Wichtige ist, diese 2%, die liegen ja leider nicht am Straßenboden. Es ist nicht so, dass man durch die Stadt läuft und den 5-Euro-Schein aufhebt. Die 2%, die sind hart umkämpft.

Okay, verstehe. Es ist schwer zu erreichen, diese 2% mehr als der Markt.

Genau und man sieht es dann auch in Statistiken und Studien, desto teurer der Fonds ist, desto unrealistischer ist es, dass du netto besser aussteigst. Das heißt, es ist bei 2% Kosten bei aktiven Fonds unrealistischer, dass du den Markt schlägst, als bei einem, der was nur 1,5% an Kosten hat. Bei einem 3% aktiven laufenden Kostenfonds ist es dann noch weitaus unrealistischer, dass du schlägst. Das heißt, das ist wesentlich.

Jeder, der teurer ist, müsste dann noch viel besser sein als alle anderen. Nicht nur besser als der Markt, sondern auch noch besser als die anderen, die das auch probieren.

Genau, und das probieren ja ganz, ganz viele und im Umkehrschluss muss es ja auch irgendwo heißen, okay, wenn das alle probieren, können nicht alle richtig klingen.

Ja, dann stelle ich mir jetzt gleich die Frage, und deswegen sind wahrscheinlich ETF auch so beliebt, wieso denke ich dann überhaupt noch an aktive?

Ja, und vielleicht schauen wir uns da wirklich ein Beispiel an. Ich habe schon angesprochen, Kosten sind ein wesentlicher Parameter. Und die Kosten für denselben Fonds, also dasselbe Fondsmanagement, sind nicht immer die gleichen.

Aber das sind doch die gleichen Leute.

Das sind die gleichen Leute. Die Anleger zahlen trotzdem unterschiedliche Kosten dafür. Und da kommt das Thema Clean Shares rein. Beispiel wäre ganz klar ein Amundi Pioneer Fund. Ist bewusst, der gewählt. Der besteht seit 1928. Das heißt, der hat bald die 100 Jahre hinter sich. Und den gibt es in ganz, ganz, ganz vielen Branchen. Das heißt, es sind unterschiedliche Variationen des gleichen Fonds. Das kann sein, dass er einmal in Euro ist, dass er einmal in Dollar ist, dass er einmal im Pfund ist, dass er einmal für 2,8% an Kosten angeboten wird, dass er einmal für 1,8% an Kosten angeboten wird und dass er einmal für 0,88% an Kosten angeboten wird.

Wie gibt es den Unterschied?

Da kommen wir zu Kickbacks oder sogenannte verdeckte Provisionen, Retrozessionen. Das ist nichts anderes. Diese Kosten von 1,8 zum Beispiel, das ist die österreichische Publikumsbranche, die man im Depot kaufen kann, die entstehen nicht für das Fondsmanagement. Das heißt, da sind Kickbacks drin und diese Kickbacks fließen von der Kapitalanlagegesellschaft, in dem Fall Amundi, an zum Beispiel Depotanbieter oder Finanzinstitut kann auch eine Versicherung sein oder auch Finanzdienstleister zurück und sind nichts anderes wie Vertriebskosten ohne Mehrwert.

Deswegen sind die Online-Depots oft so günstig, weil sie dann von den Fonds wieder ein Geld bekommen.

Genau und da vielleicht noch eine wichtige Notiz am Rande, das gibt es auch bei ETF. In einer viel, viel kleineren Variation. Das heißt, wenn man sich das zum Beispiel bei Vanguard anschaut auf einen S&P 500, es gibt den in der Publikums-Tranche um 0,11 Prozent. Die institutionelle, also die Clean-Shirt-Tranche, kostet 0,07. Das heißt, viel, viel geringere Unterschiede. Aber man sieht schon, okay, da ist was, was für Anleger einfach mal keine Mehrwert bringt und was viele nicht wissen. Und deshalb muss man da richtig gut aufpassen. Weil wenn man genau diesen Fonds, diesen Amundi Pioneer hernimmt, dann zeigt sich in der Cleanser-Klasse eine Outperformance-Ring über den S&P auch in den letzten 30, 40 Jahren. Ist es nicht so, dass es in Zukunft immer bestehen wird? Nein, wir haben keine Glaskugeln. Aber was wir sagen können ist, der Fonds mit den geringsten Kosten hat die höchste Wahrscheinlichkeit auf Outperformance. Und das ist eben die Cleanser-Tranche. Und das ist dann wieder ein wichtiger Faktor in der Entscheidung für Anleger.

Dazu habe ich jetzt noch eine Frage. Wer zahlt denn diese Mehrkosten?

Ja, das ist, glaube ich, ganz, ganz klar der Anleger. Das heißt, bei dem weniger Rendite ankommt, der zahlt es auch. Und die Differenz geht dann eben in die Finanzdienstleistungs- oder in die gesamte Finanzindustriebranche.

Habe ich das richtig verstanden? Also mir wird einfach mehr abgezogen, obwohl es genau das Gleiche ist. Wenn ich nicht aufpasse, kaufe ich den Fond, der halt so heißt, wie du jetzt gesagt hast. Wie heißt der?

Amundi Pioneer.

Genau, den kaufe ich. Und wenn ich nicht aufpasse, kann ich ihn einmal in der teuren Variante kaufen oder in der mittleren oder in der günstigen.

Genau.

Okay. Also muss man sehr aufpassen.

Absolut, immer aufpassen und ist ein wesentlicher Bestandteil, weil man natürlich die Interessenskonflikte einfach hat, weil es ist zum Beispiel, man kann ja da auch relativ offen, glaube ich, darüber sprechen, als Finanzdienstleister, wenn ich da vielleicht 0,4%, 0,3%, 0,2% bei Anob bekomme von jemandem, der was investiert ist, ohne dass ich jetzt sehr viel dafür tun muss, dann habe ich natürlich einen Incentive, das zu machen, weil ich da auch meinen Nutzen maximiere. Und der Anleger ja vielleicht trotzdem einen Nutzen erhält, eben nicht den maximalen.

Ja, aber wenn das so kompliziert ist, dass ich da so in so eine Falle tappen kann, lohnt sich das überhaupt? Weil ich habe ja mal gehört, 90% ist eh der Markt besser, also sprich ETF besser. Dass man das outperformt, ist ja eh relativ gering die Chance, oder?

Also da auch wieder Unterscheidung brutto netto. Es ist tatsächlich so, es fliegen da immer wieder neue Studienstatistiken zu aktive versus passiv herum. Und ob es jetzt 85% sind, die es nicht schaffen, ob es 90% sind, die es nicht schaffen, das ist eigentlich relativ schwierig, weil natürlich alle aktive in einen Topf geworfen werden. Das heißt, da wird gesagt, in unserem Beispiel der 0,88% aktive, der 1,8% aktive und der 2,8% aktive sind alles aktive.

Okay, also alle Kostenvarianten werden in einen Topf gebraucht.

Genau.

Okay, verstehe ich. Also die schauen für diese Studie nicht vorne sozusagen.

Also da gibt es natürlich dann immer diese Verzerrungen, diesen Bias in den Daten. Und was man da auf jeden Fall schauen kann, ist, dass man sich einfach mal die Renditen vor Kosten anschaut. Das heißt, da gibt es auch wieder... Ich bin ein riesen Eugen-Pharma-Fan und da gibt es eine nette Studie, schon aus 2010 dazu. Und da wurde dann einfach einmal die Fond-Performance von aktive-Gemanagten im Vergleich zu passive verglichen. Und es zeigt sich relativ schnell, okay, wenn ich mal die Kosten nicht mit reinrechne, ist es nahezu Münzwurf-Prinzip. Das heißt, 50% schlagen den Index oder das passive investieren, 50% nicht. Das heißt, da sind wir weit, weit weg von diesen 90%, was man oft hört. Wenn man allerdings dann Kosten reinrechnet, dann wird es weniger. Das ist auch ganz, ganz logisch. Das heißt, da geht es dann auch wirklich schnell auf 80, 85 Prozent, je nach Kosten der Fonds rauf. Allerdings muss man eben schauen, welche Kosten man einrechnet. Und das wird natürlich, und das war dieser Punkt davor, desto höher die Kosten, dann wird es unrealistisch. Wenn ich aktive mit passenden Kosten, also wirklich, wenn ich nur Kosten zahle für die Qualität, die ich erhalte, die muss ich natürlich gemessen, dann kann es gerechtfertigt sein. Das heißt, dann habe ich wirklich eine Chance auf Überrendite. Bitte einfach aufpassen, wenn man aktive Fonds kauft, in der CleanShare-Tranche kaufen, weil so zahlst du das Fondsmanagement und nicht den Vertrieb.

Und die CleanShare-Klasse, wenn es CleanShare heißt, dann ist es immer das Günstige.

Genau, dann ist es immer das Günstige.

Verstehe. Also ich muss einfach, wenn ich aktive habe, dann muss ich nach CleanShares schauen, dann habe ich eine Chance, ETF zu schlagen. Das ist die Kernaussage.

Genau, die Chance steigt einfach mit geringen Kosten, so wie der ETF ja so gut ist, weil er geringe Kosten hat.

Das ist ja fast schon eine gesellschaftliche Frage. Das ist jetzt gleich unser gesellschaftlicher Aspekt, weil wir beleuchten ja immer auch den gesellschaftlichen Aspekt des jeweiligen Themas. Warum weiß das fast keiner? Warum wird über das nicht gesprochen? Weil wenn du sagst, die Chance ist 50-50 und ich habe die Chance, dass ich den ETF outperform, wenn ich zu Clean Shares greife. Warum kennt das keiner?

Ich glaube, in Österreich sind wir weiterhin da, dass Investieren und Finanzprodukte zwar immer attraktiver wird, noch immer nicht sexy ist. Und das heißt, der Großteil der Produkte wird noch immer verkauft. Das heißt, es wird beraten dazu, aber ich würde es eher Verkauf nennen. Und da brauchen wir natürlich ein Incentive dazu. Und das Incentive ist natürlich bei einem Fonds, wo dann einfach die beratende Stelle oder die verwaltende Stelle etwas mitbekommt, also diese Kickbacks auch bekommt, ist das Incentive viel, viel höher. Weil wenn ich jetzt zum Beispiel provisionsbasiert da was mitverdiene, habe ich natürlich selbst einen Interessenskonflikt. Ich werde natürlich mein Interesse auch irgendwo bedienen wollen und demnach ist da ein aktiver Fonds, der mir auch langfristig was bringt, eine interessante Lösung. Und das Zweite, was da sicher mitschneidet, ist, dass KonsumentInnen Nicht sensibilisiert sind, wie viel ein, zwei Prozent Rendite pro Jahr wirklich an langfristigen Unterschied ergibt. Das heißt, bei einer zwei Prozent Rendite Differenz reden wir nach 30 Jahren über doppelten oder halben Gewinn.

Zwei Prozent pro Jahr machen auf lange Sicht den doppelten Gewinn aus.

Das ist ein Zinseszins wieder und dann kann man sich auch vorstellen. Wir können jetzt in dem Beispiel vielleicht wieder bei diesem Amundi bleiben. Ich habe ihn einmal um 0,88 gekauft und einmal um 2,8. Ich habe die gleiche Qualität gekauft, habe einmal 2% mehr an Kosten und auf einmal reden wir über halben und doppelten Gewinn. Und der ist natürlich irgendwo auf der Strecke geblieben. Wir wissen mittlerweile, beim Fondsmanagement ist er nicht geblieben. Dann bleibt nicht mehr viel übrig. Und ich glaube, Anleger, Konsumenten oder Konsumentinnen in Österreich müssen einfach sehr, sehr genau hinschauen, wo die Interessen liegen.

Also die ETF-Fans sind ja schon ein bisschen sensibilisiert auf Kosten, weil die schauen ja immer, wo sind noch mehr Zehntel rauszuholen. Ich glaube, dass die Clean Shares einfach nicht bekannt sind, weil das ist total schlüssig. Wenn die Chance 50-50 ist, dass ich den Markt schlage und 2% Renditeunterschied machen den doppelten Gewinn aus, dann ist das langfristig ja zumindest. Aber wer hat sich damit zu beschäftigen?

Absolut. Und da vielleicht einfach noch die Ergänzung. Die 50-50 waren ja Vorkosten. Man muss sich aber vorstellen, was ich auch in der Praxis eben mitbekomme. Viele ETF-Investierer, also Investierende, nennen wir es so, haben ja auch teilweise einfach Einzelaktien. Das heißt, die probieren ja durchaus, den Markt zu schlagen, was sehr legitim ist, weil es Spaß macht. Man kann das zum Beispiel auch über einen Clean Share... Fonds in dem Fall abbilden, wo dann einfach Menschen, die das tagtäglich tun, wirklich für die Arbeit bezahlt werden. So hat man auch Chance auf Überrendite, ohne dass man selbst in die Einzeltitelanalyse muss.

Und ohne dass ein ganzer Vertriebsapparat damit verdient.

Das ist glaube ich das Schöne. Und man kann sich dann auch das Ganze einfach vergleichen. Das heißt, ich weiß ja genau, wenn jetzt mich der Fonds 0,88 kostet und der ETF kostet mich 0,2. Dann kann ich genau bewerten, okay, die Differenz aus den beiden ist 0,68. Das ist der Mehrwert, den mir die CleanShare-Klasse, das aktive Management bringen muss. Und da muss ich einschätzen können, okay, wie realistisch, unrealistisch ist das langfristig? Möchte ich das zahlen, dass ich eine Chance auf Überrendite habe? Und dann sind wir wirklich wieder bei einem objektiven Abwägen von Vor- und Nachteilen.

Ja, das klingt doch interessant. Also man sollte sich zumindest einmal damit beschäftigen. CleanShares. Vielleicht kann man sogar passiv erschlagen mit dieser aktiven Variante. Unbedingt anschauen. Super erklärt, Marcel, vielen Dank. Dann komme ich gleich zur Frage der Community, wenn es recht ist.

Gerne.

Die passt nämlich dazu, weil wir ja schon das Thema besprochen haben. Werden Clean Shares langfristig ETF outperformen? Ich glaube, da geht es um das Langfristige. Das ist jetzt interessant in der Analyse, aber wie schaut das langfristig aus?

Ja, das werden tausende Prozent sein an Unterschied. Es ist natürlich einfach sinnlos, eine Prognose jetzt aufzustellen mit subjektiver Meinung. Das heißt, ich habe keine Glaskugel. Und was wir da natürlich ganz stark empfehlen, ist, dass man auf irgendeine wissenschaftliche Kennzahl zurückgreift. Wir haben es, glaube ich, schon in einem Podcast aufgegriffen mit der fynup Ratio, wie wir das machen. Das heißt, wir haben da eine mathematische, quantitative Kennzahl hierfür. Und da zeigen sich auch in den Portfolien Überrenditen. Ob diese bestehen, das weiß die Zukunft. Auf jeden Fall wissen Anleger, okay, ich zahle dafür mein Portfolio. Vielleicht statt 0,2 zahle ich 0,6. In den letzten Jahren sind sie dafür belohnt worden. Wenn sie es weiterhin machen wollen, können sie das machen. Wenn sie es nicht machen wollen. dann können sie auch wieder wechseln. Und genau das Umgekehrte trifft zu. Wenn ich mein ETF-Portfolio habe, kann ich auch mal Clean Shares reinnehmen. Das heißt, die Zukunft kennt keiner. Ich brauche eine passende Kennzahl. Da ist es bei der fynup Ratio sehr robust bisher in der Prognosewahrscheinlichkeit. Ist auch viel, viel besser wie vergangene Renditen oder Sharpe Ratio. Und demnach bleibt es dann jedem selbst überlassen. Möchtet ihr einfach maximale Kostenminimierung oder möchtet ihr die Chance auf Überrendite?

Die Folge gibt es tatsächlich schon. Mit dieser Technik findest du bessere ETFs. Gilt auch für Fonds und natürlich Clean Shares. Auf YouTube und Spotify. Übrigens auf YouTube natürlich als Video. Und abonnieren und liken hilft auch uns. Also würde uns sehr freuen.

Genau, das heißt für jeden Schweißtropfen bitte ein Like.

Ja, es ist heiß. So eine Podcastaufnahme ist nicht zu unterschätzen. Eine Klimaanlage wäre ein guter Tipp, aber was ist dein guter Tipp der Woche?

Guter Tipp der Woche, ich glaube, einfach mal drüber nachdenken beziehungsweise reinschauen in das Thema. ETF im Online-Depot, wie man es von vielen anderen Finfluencern hört, ist nicht alles. Es ist eine Möglichkeit für ein Ziel, vor allem im mittelfristigen Bereich. Es ist eine super Möglichkeit, wenn man auch langfristige Geldanlage... Betreibt. Einfach mal reinschauen, dann kann man den ETF woanders kaufen, man kann Clean Shares beimischen, man kann sich seine eigene Strategie zurechtlegen. Deshalb einfach reinschauen in die eigene Geldanlage, diese verstehen und dann selbstbewusste Entscheidungen treffen.

Toller Tipp. Es gibt nicht nur ETF, es gibt auch Clean Shares und die sind sehr interessant, wie wir heute gelernt haben. Vielen Dank Marcel. Wie gesagt, den Podcast gibt es auf allen Plattformen, auf YouTube als Video. Und wir würden uns über ein Abo freuen, weil dann kriegst du mit, dass es nächste Woche wieder eine Folge gibt. Hoffentlich wieder so spannend. Wir bemühen uns. Ich bemühe mich, naive Fragen zu stellen und Marcel liefert schlaue Antworten. Also wir freuen uns, wenn du nächste Woche wieder dabei bist. Bis dann. Tschüss, Baba.

Bis zum nächsten Mal.

Praktisch veranlagt. Der Podcast für alle, die Finanzen lieber selber machen.

Informationen in diesem Podcast sind allgemein und nicht als Beratung oder Empfehlung zu verstehen. Trotz größter Sorgfalt können wir keine Gewähr für die Eignung, Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und Verfügbarkeit der unverbindlich zur Verfügung gestellten Informationen übernehmen. Eine Haftung der fynup GmbH ist daher in jedem Fall ausgeschlossen. Performanceergebnisse der Vergangenheit, Berechnungen und Aussagen über Gewinn und Rendite basieren auf Annahmen und lassen keine Rückschlüsse auf die künftige Wertentwicklung zu. Jede Veranlagung bringt hohe Verlustrisiken – bis hin zum Totalverlust - mit sich. Es gelten alle Haftungsbegrenzungen der Funktionsbeschreibung.

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