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Aufgrund der demografischen Entwicklung komme ich jetzt immer mehr in die Situation, plötzlich geerbt zu haben. Was mache ich jetzt mit dem ganzen Geld? Was bei all der Trauer fast wie ein Luxusproblem klingt, ist tatsächlich eine Situation, in der man viel falsch machen kann. Finanzprofi Marcel verrät uns, worauf du achten solltest und auf wen du besser nicht hörst. Denn du willst, dass dir langfristig mehr von deinem Geld bleibt. Schau dir das an. Aus der Veranlagungspraxis. Hallo, mein Name ist Michael. Ich stelle stellvertretend für dich, für euch naive Fragen zum Thema Geld und Geldanlage und unser Finanzprofi Marcel liefert schlaue Antworten aus der Praxis.
Ich versuche es zumindest, damit dir mehr Geld bleibt.
Wir arbeiten beide für fynup, den Marktvergleich für Geldanlage in Österreich. Wir haben also wirklich Einblick und Überblick. Unser Thema heute: Plötzlich geerbt. Was mache ich jetzt mit dem Geld? Der Grund ist meistens unerfreulich. Die Auswirkung, also das Geld, das Vermögen, könnte unter Umständen erfreulich sein, aber es kommt meist mit großen Herausforderungen. Und ich glaube, man kann sehr viel falsch machen. Deswegen frage ich jetzt Marcel, worauf muss ich aufpassen?
Du sprichst an, es ist grundsätzlich nicht moralisch gewertet. Bei einem Erbe ist meistens ein Kapitalzufluss, wenn man etwas erbt. Das heißt, es ist grundsätzlich etwas Positives, wenn man mehr Kapital hat, hat aber natürlich auch viele emotionale Punkte, weil eben das meistens etwas sehr, sehr Persönliches ist und da passieren oft dann sehr irrationale Entscheidungen. Das heißt, das Erste, was man sicher betrachten muss, ist irgendwo eine emotionale Ebene. Die am besten mal abklingen lassen. Das heißt, wenn man erbt, ist es wahrscheinlich nicht das Beste, wenn man dann am nächsten Tag in die Bank geht und direkt das Kapital veranlagt und sozusagen die beste Strategie dafür schon hat, sondern wenn man sich einfach mal Zeit nimmt und sieht, welche Verantwortung man da übertragen bekommt und das Ganze so betrachtet, was jetzt eigentlich aus dem werden kann und welchen Verzerrungen. Und die meisten von euch, die öfter zuhören, kennen das Wort schon. Das heißt, kognitive Verzerrungen unterliegen wir alle als Menschen. Und vor allem in Zeiten von vielleicht emotionalem Stress unterliegen wir diesen noch viel, viel leichter. Ich lese jetzt einfach in dem Fall die drei von mir notierten direkt vor. Das ist Status Quo Bias. Das heißt, man behält alles gleich. Man hat auf der einen Seite vielleicht sogar eine Sunk-Cost-Fallacy. Das heißt, Kosten, die schon aufgetreten sind, die lässt man in die zukünftige Entscheidung mit einfließen. Oder man macht Mental Accounting. Das heißt, da sind wir wieder direkt nochmal in der Psychologie bei Kahnemann. Das heißt, man sagt jetzt, ich habe da 100.000 Euro, ich bin jetzt eine vermögende Person, ich belohne mich, weil ich habe ja 100.000 Euro und davor habe ich nur 10.000 Euro gehabt. Da kann ich jetzt nochmal durchaus 10.000 Euro für das ausgehen, das macht mir nichts. Und dem unterliegt man sofort. Und da muss man aufpassen und keine Schnellschüsse treffen.
Ja, und wie ist das jetzt konkret, wenn man sich vorstellt, viele kriegen vielleicht irgendwelche Immobilien oder was kann man auch, eben so Depots bei irgendeiner Bank meistens oder ein Schließfach, wo vielleicht ein, zwei Goldmünzen oder noch mehr drinnen sind. Was mache ich dann konkret?
Das erste ganz, ganz wichtig, mal sofort nichts. In dem Fall, es muss alles irgendwo auf einem Plan basieren und du brauchst einmal einen Überblick, was du natürlich da bekommst. Wenn das jetzt vielleicht irgendwas, eine Immobilie ist und das womöglich mit Verpflichtungen einhergeht, würde ich mich am erstes um das kümmern. Also du bekommst vielleicht eine Immobilie vermacht und da hast du vielleicht auch noch Mieter drin. Das heißt, da hast du dann auf einmal Verantwortung und dann solltest du dem als erstes nachkommen. Im zweiten Schritt musst du in deiner Strategie also Strategie wird öfter vorkommen jetzt noch, musst du mal festlegen, möchtest du diese Verantwortung? Das heißt, möchtest du mit x Prozent deines Gesamtvermögens in Immobilien investiert sein? Das heißt ja nicht nur, weil die Person, die dir das vererbt hat, es so gemacht hat, dass das für dich passend ist. Das ist ganz, ganz wichtig. Du hast da natürlich ein eigenes Risikoprofil, du hast da eine eigene Entscheidungsfindung und du hast hoffentlich keinen, wir haben es gerade vorher gehört, keinen Status Quo-Bias. Das heißt, es muss nicht alles bleiben, wie es ist. Es soll nur keine Schnellschüsse geben. Das heißt, du brauchst einmal einen Überblick über das Ganze. Wenn du jetzt eine Immobilie bekommst, was hat denn das eigentlich für eine Konsequenzen? Da braucht man auf einmal wieder Rücklagen. Das heißt, ich muss einmal wissen, was ist denn eigentlich dieser Immobiliewert? Wird meistens eh geschätzt. Wenn ich das Ganze dann mir entscheide dazu, okay, ich möchte es halten, dann muss ich Rücklagen bilden. Dann muss ich mir natürlich auch überlegen, verwalte ich das selbst oder nehme ich einen Immobilienverwalter? In dem Fall, wenn ich einen Immobilienverwalter nehme, wie wirkt sich das auf meine Rendite aus? Weil normalerweise halte ich ein Asset nur, weil ich eine Steigerung des Wertes oder einen positiven Cashflow als Mieteinnahmen erwarte. Und passt mir das? Oder ist das zu teuer? Da wurde vielleicht der Vergangenheit was genutzt. Ist das für mich auch noch gut? Das heißt, wirklich, wirklich, wirklich, bevor diese Entscheidungen alle anfallen, eine Entscheidungsgrundlage nehmen. Und das ist das Gleiche zum Beispiel bei Gold. Du hast gerade gesagt, du hast Goldmünzen, die sind safe, die bekomme ich vererbt. Und dann hat man zum Beispiel den Fall, der, was dir das vererbt hat, der hat ein Aktiendepot von 500.000 Euro gehabt und hat auch 50.000 Euro in Gold gehabt. Die 50.000 Euro in Gold bekommst du und du hast aber noch kein Aktiendepot von 500.000, sondern dein Aktiendepot ist womöglich bei 50.000, jetzt als Beispiel. Dann ist es wahrscheinlich nicht so gescheit, wenn du die Hälfte deines Gesamtvermögens in Gold und die Hälfte in Aktien hältst, dann musst du irgendwie rebalancen und dann musst du sagen, okay, was passiert denn eigentlich damit? Ich habe das jetzt physisch bekommen, kann ich das jetzt ohne Haltefrist in dem Fall verkaufen oder beginnt da jetzt die Haltefrist neu, weil ich es geerbt habe? Wie kann ich das verkaufen? Das heißt, da ganz, ganz viele Fragen und das Ganze unter dem Mantel der Strategie, dass natürlich die Person, die dir das gibt, in einer anderen Situation war, als du jetzt bist.
Also die Vermögenswerte, die du jetzt neu hast, die müssen zu dir passen und man ist leicht verzerrt und denkt sich, ja, aber für den, von dem ich es geerbt habe, da hat es halt, also dass ich es nicht übernehme, meinst du damit?
Genau, man darf, glaube ich, eine eigene Sicht auf Dinge haben. Das heißt, es gibt natürlich immer da den emotionalen Anker, dass da womöglich auch schon beim Erbgeber, nenne ich es jetzt, also dem Verstorbenen in dem Fall, vielleicht etwas Emotionales daran haftet. Dann kann man das auch übergewichten, wenn man es auch noch möchte oder wenn es irgendwo so mitgegeben wurde. Aber einfach an etwas festhalten ohne Wissen, warum man daran festhält, ist meistens nicht empfohlen und schmerzt meistens langfristig. Das können dann auch, wir haben es schon angesprochen, irgendwo Portfolios sein, wo einfach vielleicht das Portfolio, warum auch immer, nicht gut gestaltet ist. Das ist entweder teuer oder mit Klumpenrisiken ausgestattet oder ist vielleicht viel zu risikoavers, also viel zu risikoarm, weil die Person schon sehr, sehr alt war, die hat sich gedacht, ich kann in meinem Alter kein Risiko mehr tragen, vererbt es an eine 20-jährige Person, die was, mit langfristigen Horizonten noch relativ viel Risiko tragen kann. Und da ergeben sich hundert verschiedene Wege und die muss man bewerten, dass man handeln kann. Und deshalb, ich sage es nochmal, keinen Schnellschuss machen, sondern Bewertung, Bewertung, Bewertung und das in die Strategie einfließen lassen.
Also keine Schnellschüsse beim Erbe, in Ruhe überlegen, alles bewerten und dann schauen, passt es zu meinem eigenen Risikoertragsprofil, glaube ich, heißt das, oder? Also meine eigene Einschätzung zum Risiko. Alles mit Ruhe und Bedacht. Und genauso bedächtig und ruhig solltest du jetzt den Like-Button klicken, wenn dir dieses Video gefällt oder das Thema. Und du kannst uns reinkommentieren, ob du auch in irgendeiner speziellen Situation warst, schon beim Erben oder das irgendwo in der Bekanntschaft erlebt hast. Worauf man aufpassen muss, weil so ein Erbe hat ja auch Chancen. Also natürlich, logischerweise. Wie nutze ich jetzt die Chancen am besten? Wie holst du da das Beste raus?
Genau, und wir haben jetzt sozusagen alle Not-To-Dos besprochen. Und jetzt geht es natürlich auch darum, was man damit an Nutzen für einen selbst oder für andere auch stiften kann. Und ich glaube, da hast du vielleicht dann schon einen Finanzplan, wo du sagst, okay, das ist eigentlich auf meiner Agenda, das muss ich reichen. Das kann von Notgroschen bis reinen Vermögensaufbau gehen. Allerdings fallen da in der Zwischenzeit ganz, ganz viele Dinge rein. Das können mittelfristige Ziele sein, das kann einfach die Altersvorsorge sein, das kann aber auch das Eigenkapital vielleicht in der Mitte für die Immobilie sein. Und wenn du jetzt noch einen Kapitalbetrag oder ein Depot oder eine Immobilie oder was auch immer erbst, kannst du genau sagen, okay, erfüllt das für mich einen Nutzen? Oder erfüllt es keinen? Und diese Nutzen sind natürlich auch unterschiedlich gewichtet. Ich denke nur an das Extrembeispiel. Man bekommt womöglich irgendwo Kapital in einer relativ liquiden Form und hat selbst Schulden. Das heißt, da ist der erste Weg, nicht jetzt an den Kapital festzuhalten. Man bekommt da jetzt von mir aus ein Depot und man hat aber gleichzeitig vielleicht einen Konsumkredit laufen. Das ist der erste Schritt. Man nutzt das Erbe dafür, auch wenn der andere, also der Erbgeber investiert hat, es ist für die am sinnvollsten, wenn du jetzt mal den Konsumkredit tilgst. Und der zweite Schritt ist dann, okay, wie kann ich das Ganze nutzen? Der hat vielleicht ein Depot gehabt, ein Depot kann für die ein mittelfristiges Ziel darstellen. Kann ich dieses Depot hernehmen, dass ich Eigenkapital für meine Immobilie in 10 Jahren hernehme? Wenn ja, wie viel brauche ich davon? Und wenn es zum Beispiel dann 10.000, 20.000, 30.000, 40.000 Euro, was auch immer das ist, dann bleibe ich mit diesem Teil im Depot. Dann ist die nächste Frage, okay, das Depot, was ich bekommen habe, ist das effizient? Das heißt, sind da gute Fonds, ist da eine strategische Grundlage, also evidenzbasierte Portfoliotheorie dahinter? Wenn da auch die Antwort ja ist, dann ist super, dann kann ich das sehr, sehr ähnlich belassen. Das, was vielleicht dann über ist, kann ich zum Beispiel sagen, da geht es rein um Vermögensaufbau. Das gebe ich dann langfristig in eine Netto-Polizze oder ich in keinem anderen Nutzen, was ich erfüllen möchte, strebe ich damit an. Das heißt, ich mache mir da wirklich die Möglichkeiten auf und sage, was ist für mich das Wichtigste. Und da kann man ganz klar sagen, sollte der Erbende oder die Erbende irgendwo Schulden haben, kann man die tilgen. Das heißt, da hat nachher das Erbe wirklich viel Last genommen. Und auf der zweiten Seite kann ich das super als Sprungbrett dafür nutzen, dass ich einfach sage, okay, ich komme jetzt meinen Zielen durch dieses Erbe um 15 Jahre näher. Und genau so sollte ich die Verantwortung dann auch übernehmen, dass ich sage, okay, ich habe da sehr viel Glück gehabt, dass ich da erben durfte und habe wahrscheinlich auch eine emotionale Bindung zu dieser Person gehabt. Ich setze das jetzt im besten Sinne ein, weil ich glaube, wenn man was erbt, hat es wahrscheinlich die Person gut mit einem gemeint und der wäre dann sicher zufrieden und nicht böse, wenn man das Portfolio umkrempelt.
Und bei den Schulden muss man vielleicht noch dazu sagen, das sage ich jetzt, weil ich ja schon so viele Folgen gehört habe mit dir, dass es natürlich darauf ankommt, welche Schulden das sind. Weil du gesagt hast, du hast jetzt nicht immer gesagt Konsumkredite und es geht eher darum, sind die Kredite teurer als das, was man einnehmen würde auf der anderen Seite. Deswegen muss man sich das ausrechnen. Wenn es jetzt nicht irgendein geplanter Hauskredit ist oder so, den muss ich jetzt nicht unbedingt abzahlen.
Absolut. Das ist eine wichtige Ergänzung. Das heißt, wenn du jetzt einen Kredit hast aus 2020 von mir aus mit Nullzinsperiode und derzeit auf 0,3% verzinst, sowas zu tilgen macht überhaupt keinen Sinn. Es geht wirklich um unter Anführungszeichen schlechte Schulden, wo du sehr, sehr viel Risiko eingehen müsstest, dass du mehr Rendite bekommst, als du dort Zinszahlungen hast. Und erst wenn es prognostizierbar wird, dass du wirklich langfristig eine höhere erwartete Rendite als diese Zinsen hast, da macht es Sinn, dann gleichzeitig zu investieren. Da würde man nicht tilgen. Das ist genau das Beispiel, was du gerade gesagt hast. Hausbau 2020, da habe ich jetzt zwar Fremdkapital, allerdings wären das gute Schulden.
Und auch noch ein wichtiger Punkt ist, wir gehen jetzt davon aus, dass die, die das jetzt hören, schon treue Hörer sind, die den Podcast natürlich brav abonnieren und jede Woche hören. Oder sehen auf YouTube. Aber aufgrund des Titels können natürlich in diese Folge ganz viele neue Interessenten kommen. Hallo, willkommen bei uns bei den praktischen Veranlagungstipps. Und zu den ganz praktischen Veranlagungstipps, das ist jetzt ein bisschen Fahrt für die, die schon länger dabei sind, zählt natürlich auch, teil dein Geld in verschiedene Körbe auf, mach dir eine Notreserve. Vielleicht kannst du das nochmal kurz zusammenfassen, was die wichtigsten Dinge sind für die Leute, die ganz überraschend jetzt das erste Mal zu Geld kommen.
Nummer 1, liquide Reserve. Das heißt, Fixkosten für 6 Monate decken. Ich weiß nicht, wie hoch die Fixkosten bei der Person sind, aber das kann man sich ausrechnen. Das heißt, dafür braucht man dann einfach einmal Einnahmenausgabenrechnung mal 6. Das ist super liquide verfügbar, das wird nicht investiert. Wer dir einreden möchte, dass du auch das investieren möchtest, der möchte mehr von deinem Kapital haben, als du selbst dann bekommen wirst. Das ist nie eine gute Idee. Und dann gibt es natürlich mittel- und langfristige Ziele. Das ist genau, was wir jetzt durchgesprochen haben. Da solltest du ein günstiges Online-Depot, langfristig eine günstige Netto-Polizze nutzen und wirklich evidenzbasiert herangehen. Das heißt, immer auf empirischen Daten. Das kann ich auch dazu sagen. Das heißt, Bauchgefühl ist da wieder eine schlechte Idee. Und so kann man drei Töpfe schaffen, dass man sagt, okay, alles kurzfristige, das habe ich liquide abgedeckt, falls was anfällt. Alles mittelfristige habe ich durchgeplant, da weiß ich, wie viel ich dafür auf die Seite legen muss. Und langfristig weiß ich auch, okay, da brauche ich so viel und da habe ich diesen Hebel und dann kannst du richtig gut durchstarten.
Und es gibt noch einen Punkt, den wir vergessen haben, eine ganz große Gefahr. Du wirst wahrscheinlich mehr Freunde haben als vorher.
Das trifft absolut zu, das ist in dem Fall auch sozusagen wirklich der letzte, letzte Hauptpunkt hier. Wenn man erbt, dann haben natürlich andere gute Freunde ein Interesse daran, daran teilzuhaben. Das kann in der einen Seite sein, das haben wir gar nicht gehört, aber so Lifestyle-Inflation, dass man einfach mehr sozusagen für das Leben ausgibt, der Bullspendabler ist. Auf der anderen Seite, ganz wichtig in der Finanzdienstleistungsbranche, wenn dann jemand zu dir kommt und die besten Ideen hat und dafür nichts verrechnet, dann wird da viel Provision fließen. Und die Provision ist eben da leider nicht so ganz transparent. Und wenn man vor allem neu zu Geld kommt, dann hat man einfach eine Schwierigkeit einzuordnen, was überhaupt ein Tipp wert ist. Und deshalb sollte man natürlich immer auf unabhängige Quellen setzen. Das heißt, unabhängige Quellen können da ein großer YouTuber oder deutsche Finfluencer, immer wieder gerne bei uns empfohlen, bei Finanzfluss, bei Finanztip, aber auch in Österreich. Da müssen wir jetzt Eigenwerbung machen bei uns oder bei anderen, wie wir Finanzen verstehen, dass man da vorbeischaut, dass man ein Grundgefühl für die Thematik bekommt und überhaupt damit bewerten kann, diese Person hat mir A und B empfohlen, macht das rational Sinn? Oder möchte mir diese Person vielleicht doch nicht das Beste und hat einfach Interesse, bei mir ein bisschen mitzuschwimmen, weil ich gerade Kapital zur Verfügung habe? Das ist ein Riesenproblem, weil da kann man Kapital durch schlechte Entscheidungen wieder ganz, ganz schnell vernichten. Und im blödsten Fall gehen dann auch noch Freundschaften oder Bekanntschaften. Man kann im Nachhinein da nicht froh sein, aber die gehen dann zugrunde.
Ja, aber meistens merkt man es ja erst, wenn das Geld dann oder ein großer Teil des Geldes dann weg ist. Oder mehr als man vielleicht hergeben wollte. Deswegen ist es besser, sich vorher dessen bewusst zu sein, dass das droht und das einfach gleich vermeiden. Man muss ja nicht. Muss ja nicht sein.
Also wir können es da glaube ich abrunden. Das heißt, wenn dir jemand was empfiehlt, was nicht die fade WeltPortfolio-Garantie von uns beinhält, dass du einfach mal die ganze Welt abdeckst und der was ganz, ganz coole Ideen für ganz, ganz neue Investments, die wahrscheinlich nicht mal an der Börse sind, hat, dann ist das schwierig.
Genau. Und wichtig immer, dass man weiß, was es kostet. Also transparente Kosten ist, predigen wir immer. Also wenn du den Podcast abonniert hast, dann weißt du das ja eh schon. Und sonst würden wir es empfehlen, den Podcast zu abonnieren. Ja, ich glaube, die wichtigsten Punkte haben wir abgedeckt, oder? Was man beachten muss. Wir beleuchten ja auch immer in dem Podcast einen gesellschaftlichen Aspekt. Wie ist denn der gesellschaftliche Aspekt des Erbens in Österreich? Gibt es da irgendwas Interessantes, was man beachten kann?
Das ist eigentlich der Hauptgrund, warum es jetzt diese komplette Podcast-Folge gibt, weil es werden in den nächsten zehn Jahren ca. 400 Milliarden in der EU, also in Europa, werden vererbt. Das heißt, auch wenn...
Wer von uns zwei kriegt das?
Jeder einen kleinen Teil. Wir teilen uns das.
Ich wusste, dass wir verwandt sind, aber egal.
Ich glaube, damals 1630 gibt es da irgendjemand, der was zwischen den Familien drinsteht. Verstehe. Das heißt, es wird wirklich viele Personen betreffen und es ist dann einfach die Frage, inwieweit werden diese 400 Milliarden, was da übertragen werden, sinnvoll eingesetzt. Das heißt, wenn das an Erben kommt, die was wirklich an Finanzplan haben, die was sagen, okay, da ist jetzt ein Teil für die Liquidität da, aber ein Teil investiere ich zum Beispiel in Immobilien, in den Aktienmarkt, wo auch immer. Das heißt, da wird dann Nutzen geschaffen, da wird Wohnraum geschaffen, da wird Kapital für Unternehmen, die was wieder Gewinne erwirtschaften und uns Güter und Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Geschafft, dann ist das sinnvoll. Wenn man allerdings den Großteil des Kapitals dann einfach irgendwo gerne auch bei Finanzdienstleistungskosten versiegen sieht, dann ist da relativ wenig Nutzen auch für die Gesellschaft. Da und da muss man natürlich das Maximale rausholen. Vor allem, wenn man jetzt derzeit an Europa denkt, ich glaube, da müssen wir schauen, dass wir kompetitiv bleiben und dass wir vor allem durch die Initiative von jedem Einzelnen und richtige Entscheidung von jedem Einzelnen einfach wieder wettbewerbsfähig werden, beziehungsweise wirklich werden.
Also nicht in der Finanzindustrie geben. Oder wenn, dann nur ein kleiner Teil.
Nicht in den Rachen hauen, ja. Wenn, dann bewusstes Kaufen.
Apropos bewusst, ich habe eine Frage aus der Community, die sehr konkret ist und bewusst gestellt. Ich habe ein Depot mit sechs aktiv gemanagten Fonds. Das ist wirklich sehr konkret geerbt. Was tun? Was mache ich jetzt in so einem Fall? Genau, das ist jetzt wahrscheinlich stellvertretend, aber eh gut geeignet. Was mache ich, wenn ich jetzt wirklich aktiv gemanagte Fonds in einem Depot habe? Was mache ich dann? Ist das jetzt gut oder schlecht?
Perfekt, ordnen wir es einmal ein. Das heißt, Depot wird irgendwo im Anlagehorizont fünf bis 15 Jahre relevant sein. Wenn es zu dir passt, ich sage jetzt mal, das ist ein Ja, dann super, dann im Depot bleiben. Wenn du jetzt nachher sagst zum Beispiel, okay, ich habe da sechs Fonds, ich habe keine Ahnung darüber, was da drin ist, ob das gut ist, schlecht ist, kann man es zum Beispiel bei uns im Vergleichenrechner eingeben. Da siehst du drei Dinge, die mega relevant sind. Das heißt Qualität, ist das Ganze gut, das ist bei uns wissenschaftlich bewertet durch eine Kennzahl von der Johannes Kepler Universität. Ist es gestreut auf Regionen? Und auf Branchenebene. Das heißt, Streuung hast du auch. Und dann hast du noch den Faktor Kosten. Wenn es sechs aktiv gemanagte Fonds sind, wird es sehr, sehr teuer sein. Und in dem Fall teuer kann da gut und gerne für sein Portfolio 1,5 bis 2% sein. Das ist nicht gut. Das sollte man auf provisionsfreie Alternativen umsteigen. Auch bei Fonds fließen Provisionen, das sind Kickbacks. Und provisionsfreie Alternativen sind da ganz klar Indexfonds, ETF oder Clean Share Tranchen. Da sparst du da rund mal wahrscheinlich 1% rein auf Depot-Ebene, also auf Kostenebene im Depot. Und da solltest du auf jeden Fall drüber schauen und das Ganze qualitativ. Streuungsebene und auch kostentechnisch dann neu aufstellen, falls diese Punkte irgendwo optimiert werden müssen.
Und ein Prozent ist relevant. Also das wirkt sich heftiger aus.
Das ist viel. Das heißt, man kann es sich ganz einfach vorstellen. Ein Prozent in zehn Jahren ist wahrscheinlich die Entscheidung, ob sich das Kapital verdoppelt oder ob jetzt nur 60, 70, 80 Prozent dazukommen, je nach Wachstumsrate. Also die 1 Prozent sind riesig, riesig, riesig. Man braucht sich das nur vorstellen, man bekommt da 100.000 Euro vielleicht geerbt in ein Depot und man hat 1 Prozent mehr Kosten. 1.000 Euro pro Jahr, das hält man jetzt 10 Jahre, 15 Jahre. Das Depot wächst darunter noch. Dann sind das gerne mal Kostendifferenzen von 15, 20, 30.000 Euro, je nachdem, wie stark das Depot wächst. Und das ist ein wesentlicher, wesentlicher Teil. Das heißt, da zählt wirklich jeder Promille.
Okay, das ist ein sehr guter Tipp. Ein Prozent ist relevant. Und wenn man es jetzt nicht weiß, wenn man nicht so viel mit Geld umgeht, dann denkt man sich, naja, ein Prozent ist eh nicht so arg. Ein sehr guter Tipp. Bringt uns gleich zum Tipp der Woche. Was ist denn dein Tipp der Woche, Marcel?
Erbschaften können dein Leben verändern. Und da auch zum Guten wie zum Schlechten. Das heißt, du bekommst da Verantwortung. Kein Schnellschuss. Dann einen Plan machen, dann die Qualität entweder selbst oder mit einer unabhängigen Partei bewerten und nicht andere Leute auf einen einwirken lassen, die was vielleicht nicht die besten Interessen haben. Das heißt, du bekommst doch Verantwortung. Im Bestfall nutzt man sie natürlich so, dass man das Ganze gut einsetzt, profitiert man selbst und wahrscheinlich auch die Gesellschaft.
Genau. Und lass dir dein Geld nicht nehmen. Das ist jetzt deins. Lass es dir nicht nehmen. Vielen Dank fürs Dabeisein. Ich hoffe, wir haben das gut zusammengefasst. Wenn du auch noch Anmerkungen oder Fragen dazu hast, einfach in die Kommentare rein oder uns direkt anschreiben. Wir verlinken auch den Rechner und alle Quellen, die der Marcel erwähnt hat. Dann kannst du selber schauen und checken, weil die Folge könnte ja länger, also sie steht jedenfalls länger online. Man weiß ja nie, wann man in so eine Situation kommt. Der Grund ist oft kein erfreulicher, aber es freut uns, dass du bei dieser Folge dabei warst und vielleicht was gelernt hast für dein Geld. Mehr Infos, praktische Tipps aus der Veranlagungspraxis jede Woche auf diesem Kanal. Einfach am besten abonnieren. Wir freuen uns aufs nächste Mal. Vielen Dank fürs Dabeisein. Vielen Dank für die vielen Likes. Und bis zum nächsten Mal. Ciao, Baba.
Bis zum nächsten Mal.
Praktisch veranlagt. Der Podcast für alle, die Finanzen lieber selber machen.