Ist Bausparen noch zeitgemäß?
Das Wichtigste in Kürze
- Werbung suggeriert höhere Gewinne
- Tatsächliche Nettorendite nur bei ca. 0,5 % p.a.
- Bausparer kann Inflation nicht schlagen
- Nichts für längere Laufzeiten
Alte Gewohnheiten hinterfragen

Die Zinsen haben sich in den letzten 10 Jahren stark verändert. Die Gewohnheiten der Sparer kaum, wie diese Grafik zeigt. Die Bausparverträge nehmen zwar leicht ab, jedoch bleibt der Bausparer in Österreich immer noch extrem beliebt. Aber zurecht?
Bausparkassen werben nach wie vor mit Slogans, wie „Mit Bausparen bauen Sie, dank attraktiver Bausparzinsen und staatlicher Bausparprämie, über einen überschaubaren Zeitraum ein beachtliches Guthaben auf“. Wir haben das einmal nachgerechnet.
Vorteile und Nachteile
Einen schnellen Überblick bei Finanzprodukten verschaffen die Videos aus der Reihe PLUS±MINUS. In dieser Folge erfährst du, was an einem Bausparvertrag gut ist, was weniger gut für dich und wovor du dich hüten solltest.
Werbeaussagen suggerieren höhere Gewinne
Laut der Gewinntabelle eines Produktanbieters beträgt das Mindestguthaben bei einer monatlichen Einzahlung von 100 Euro nach 6 Jahren 7.314 Euro. Das ist bei der aktuellen Zinslage auch realistisch.
Die Einzahlungssumme beträgt über die 6 Jahre 7.200 Euro, der Gewinn kommt demnach auf 120 Euro. Damit liegt dieses Angebot (Produkt A) mit denen der Mitbewerber relativ gleich auf.
Werbeprospekte mit Zinsaussagen von bis zu 2% und einer staatlichen Prämie von zusätzlich 1,5% suggerieren jedoch höhere Gewinne. Weil sich aber die Zinsen nur auf das erste Jahr beziehen (danach Bandbreite), man die staatliche Prämie nur auf die Einzahlungen bekommt (nicht auf das gesamte Kapital) und zusätzlich Kontoführungsgebühren verrechnet werden, liegt die tatsächliche Nettorendite nur bei rund 0,5% p.a.. Ob dies als „attraktiv“ bezeichnet werden kann, muss jeder Anleger selbst beurteilen.
Bausparer schlägt Inflation nicht
- Laufzeit 6 Jahre
- € 100,00 monatlich
- Keine Einmalzahlung
Zusätzlich muss man berücksichtigen, dass zwar ein nomineller Gewinn über 120 Euro sicher scheint, aufgrund der Inflation jedoch ein Gewinn von 451 Euro nötig wäre, um keinen Realwertverlust zu erleiden (siehe Grafik). Das ist zwar nicht schön, aber bei einem konkreten Sparziel in 6 Jahren fehlen derzeit brauchbare Alternativen.
Anders sieht die Lage aus, wenn man längere Sparziele hat. So werden etwa für die Kindervorsorge auch immer wieder Bausparverträge empfohlen.
Nehmen wir also einmal an, man legt 100 Euro ab der Geburt des Kindes an und errechnen wir einmal, worüber sich der Nachwuchs zum 18. Geburtstag freuen kann. Oder auch nicht.
Als Kindervorsorge nicht geeignet
- Laufzeit 18 Jahre
- € 100,00 monatlich
- Keine Einmalzahlung
Geht man von gleichbleibenden Zinsannahmen (auch für das gesamte Guthaben) und Förderungen aus, errechnet sich ein Gewinn von weniger als 650 Euro nach 18 Jahren. Das entspricht einer Nettorendite von rund 0,33%.
Aber: Auch für den Nachwuchs werden die Dinge des täglichen Lebens (Miete, Lebensmittel, Verkehr, etc.) jährlich teurer. Nehmen wir diese Inflation mit 2% an, müsste der Gewinn 4.368 Euro betragen. Real betrachtet hat man also einen Verlust von über 3.700 Euro.
Eigenen Bausparer testen
Hier siehst du, wie genau dein Bausparer aussieht.
Alternativen finden

Bei Laufzeiten von über 10 bis 15 Jahren sollte man sich daher unbedingt Alternativen ansehen, bei denen zumindest der Realverlust-Ausgleich möglich ist. fynup berechnet alle Produktarten und stellt immer den Inflationsverlust dar.
Wirf im Vergleich zum Beispiel einen Blick auf fondsgebundene Lebensversicherungen oder Wertpapier-Depots.
Wenn dich interessiert, warum ausgerechnet fynup die Ideen haben sollte, wie's besser geht, schau dir unsere Story an.
Fazit zum Bausparer
- Für kurze Laufzeiten gibt es leider keine Alternative
- Jedoch: Mehrere Bausparer hintereinander lohnen sich nicht
- Für mittel- bis langfristige Anlagen (ab 10 Jahren) nicht geeignet
- Mehr dazu in den 7 Erkenntnissen zur erfolgreichen Geldanlage

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