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                            Wie verdienen Online-Broker eigentlich ihr Geld und wieso kannst du dir mehr Geld ersparen, wenn du das weißt? Das habe ich Finanzprofi Marcel gefragt und er hat wie immer schlaue Antworten aus der Praxis, mit der dir letztlich mehr Netto bleibt. Schau dir das an. Hallo, mein Name ist Michael. Ich stelle stellvertretend für dich, für euch naive Fragen zum Thema Geld und Geldanlage. Und unser Finanzprofi Marcel liefert schlaue Antworten aus der Praxis.
 Ich versuche es zumindest, damit dir mehr Geld bleibt.
 Wir arbeiten beide für fynup. Den Marktvergleich für Geldanlage in Österreich haben also wirklich Einblick und Überblick. Und unser Thema heute ist ganz besonders spannend und betrifft viele. Wie verdienen Online-Broker eigentlich ihr Geld? Das wissen nämlich die wenigsten. Jeder schaut nur, oh, mein Online-Broker ist noch günstiger, der hat keine Ausgabeaufschläge und das ist gratis und die Depotführung und alles ist scheinbar gratis. Aber wie verdienen die wirklich ihr Geld? Das frage ich jetzt mal Marcel. Marcel, wie geht es überhaupt, dass da alles gratis ist und warum sollten wir wissen, wie die ihr Geld verdienen?
 Genau, also ich kann die zweite Frage direkt vorwegnehmen. Wenn ich weiß, wie man Geld verdient, weiß ich, wie ich bei ihm sparen kann. Das ist einmal ein wichtiger Punkt. Und es geht natürlich um die Gesamtkosten. Das heißt, in vielen Fällen werden einfach Sparplangebühren oder Investmentgebühren für Einmalzahlungen betrachtet. Es gibt aber noch mehr Gebühren. Wir schauen jetzt einfach mal auf die häufigsten Kostenstellen von Online-Brokern.
 Ich habe noch etwas. Entschuldigung. Man weiß natürlich auch, wenn er sein Geld verdient, wo seine wahren Interessen liegen oder mögliche Interessenskonflikte.
 Genau.
 Wir wollen jetzt keinen, ganz absichtlich, das ist wichtig, dass man das noch weiß vorher, wir wollen keinen Online-Broker jetzt besonders schlecht machen oder überhaupt die Online-Brokerei schlecht machen, ganz im Gegenteil, sondern einfach nur zeigen, euch aufzeigen, dir aufzeigen. Wie verdienen sie Geld? Worauf müssen sie achten? Was könnten vielleicht seine Interessen sein, die euren widersprechen? Und deswegen ist es so spannend, was uns der Marcel jetzt erzählt, ohne dass ich ihn dauernd unterbreche.
 Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter, Michi. Ich glaube, wir sind sogar Befürworter. Das heißt, Online-Broker bieten einen super günstigen Zutritt zum Markt, also zu Finanzinstrumente, zu Fonds, zu ETFs, zu Aktien, zu was auch immer. Das ist mega, mega cool und da hat sich einiges getan. Es geht nur darum, wie du schon gesagt hast, einfach nur Transparenz in die Sache zu bringen, dass eben der Konsument, der Anleger, Anlegerin genau weiß, für was er sein Geld ausgibt und dass wir Online-Broker cool finden. Habe ich jetzt, glaube ich, betont und sollte jeder als Teil seiner Strategie haben. Und dann kommen wir jetzt wirklich rein. Das Erste sind Provisionen und Gebühren. Also das, was man am offensichtlichsten sieht. Das heißt, wenn ich einen Online-Broker nutze, habe ich irgendwelche Provisionen und Gebühren. Das können eben Sparplangebühren sein. Das kann 1 Euro sein. Das kann 1,50 Euro sein. Das kann ein Fix-Order sein von 5,90 Euro. Das kann von der Klasse des Instruments abhängen. Also manche unterscheiden, okay, ein ETF-Sparplan kostet 1,50 Euro. Manche ETFs kosten aber 0 Euro, Aktien kosten 5 Euro, eine Anleihe kostet 10 Euro, Gold kostet 20 Euro, also willkürliche Preise. Da geht es nur darum, dass der Zutritt zum Markt für den Konsumenten da ist. Und das coole, coole, coole, das kann man ja auch betonen, in vielen Fällen ist hier, dass das nicht prozentuell ist. Das heißt, da gibt es eine Fixed-Fee. Und wenn das jetzt, ich glaube, ich kann es da auch sagen, bei Flatdex zum Beispiel, weil es eben, meiner Meinung nach die coolste Möglichkeit und beste Möglichkeit in Österreich ist, sind es 1,50 Euro für einen Sparplan.
 Zum Zeitpunkt der Aufnahmen, weil man weiß ja nicht, wann die Folge angehört wird, 6. Oktober 2024.
 Man muss da dazu sagen, das Preis-Leistungs-Verzeichnis von Flatdex wurde im Mai angepasst und ich glaube, das letzte Mal davor war es irgendwann 2022. Also ich hoffe jetzt einmal, dass das wieder zwei Jahre aktuell ist. Das heißt, man weiß genau, wenn ich einen ETF-Sparplan ausführen möchte, 1,50 Euro. Und wenn ich jetzt also meine Kosten reduzieren möchte, dann mache ich vielleicht die Ausführung. Wenn ich schon einen hohen monatlichen Betrag habe, kann ich mal den prozentuellen ausrechnen. Bei 100 Euro sind es 1,5 Prozent. Wenn ich jetzt sagen möchte, ich möchte aber diese Teilkosten eigentlich schrumpfen lassen, kann ich ja eigentlich quartalsweise ausführen lassen. Damit habe ich auch 1,50, aber bei quartalsweise dreimal 100 Euro, also 300 Euro, da sind dann 1,50 nur 0,5 Prozent. Das heißt, so wird man verdient. Bei Zuzahlungen ist das oft gestaffelt, je nach Höhe. Man hat dann hier, bleiben wir vielleicht kurz bei FlatEx, keine Kontoführungsgebühren. Ist sehr, sehr angenehm. Man hat aber bei anderen Instrumenten, also bei Fremdwährungen, bei Umrechnungen, hat man eben eine Geldbriefspanne. Da wird ein bisschen was mitverdient. Das heißt, da wird zwischen Ankaufs- und Verkaufskurs unterschieden. Bei Auszahlungen gibt es das auch. Das sind eben diese gewohnten, gewohnten Gebühren. Was man im Online-Broker-Bereich hat, das heißt auf die Einzahlung, je nachdem, ob es Einmalzahlung oder eine laufende Zahlung ist, auf Auszahlungen, auch auf Ausschüttungen gibt es immer Kosten. Das heißt, wenn jetzt zum Beispiel Dividende ausgeschüttet wird, dann wird das natürlich von diesem Broker, sei es jetzt Flatdex oder EasyBank oder Dardad oder wer auch immer, wird das Ganze ausgeführt. Für diese Dienstleistungen werden Kosten verrechnet und Depotführungskosten gibt es bei manchen auch. Bei vielen sind sie schon auf Null. Und das ist einmal die wichtigste oder eine der wichtigsten Einnahmequellen von Online-Brokern, dass einfach direkt der Auftrag des Kunden bearbeitet wird und dafür eine Summe X, je nach Broker, veranschlagt wird. Im Bestfall, wenn es absolut ist, kann man das selbst dann steuern, was das prozentuell ist. Wenn es prozentuell ist, dann kann man es sowieso nicht steuern, sondern zahlt eben diesen Anteil vom investierten Kapital.
 Was gibt es noch für Gebühren oder Provisionen vielleicht sogar?
 Wir kommen jetzt dann auch in die Instrumente selber rein. Das heißt, wenn man zum Beispiel bei einem Online-Broker etwas kauft, hat man auf rechtlicher Ebene immer eine Übersicht, wenn man einen Kauf abschließt, was da für Kosten auftreten. Und da sieht man oft die Bezeichnung Rückvergütung. Das sind, was wir bei fynup auch Kickbacks nennen. Das sind Retro-Sessionen, verdeckte Provisionen, Rückvergütungen. Da gibt es ganz, ganz viele Worte dafür. Das tritt eben bei Fonds-ETFs, also kann bei beiden auftreten. Und da sagt, okay, diese Kapitalanlagegesellschaft. Das kann jetzt zum Beispiel Amundi sein, das kann Vanguard sein, das kann BlackRock sein.
 Also die, die den Fonds herausgeben.
 Genau, dessen Fonds ich eigentlich kaufen möchte. Und wenn ich den kaufe, hat die Kapitalanlagegesellschaft natürlich ein Interesse, dass den irgendjemand anbietet. Und deshalb gibt es in den laufenden Fondkosten sogenannte Rückvergütungen. Also Kickbacks, die fließen dann an den Online-Broker zurück. Da ist zum Beispiel die TER des ETFs 0,2 und womöglich sind Rückvergütungen 0,02. Oder in einem aktiven Fond, da ist es meist höher, da ist die TER oder die laufenden Kosten bei 1,3 und die Rückvergütungen sind 0,3. Desto teurer der Fond, desto höher zählen die Rückvergütungen. Ich glaube, das kann man salopp. Das heißt, da fließt einfach Geld aus dem veranlagten Kapital vom Fonds in dem Fall zum Anbieter, dem Broker zurück. Und das ist natürlich auch eine große Einnahmequelle, weil da sehr viel Geld darüber investiert wird.
 Das heißt, ich zahle die Kosten an die Fondsgesellschaft und die Fondsgesellschaft zahlt davon an das Online-Depot einen kleinen Anteil.
 Genau.
 Aber zahlen du es zu?
 Zahlen du es zu. Das heißt, bei laufenden Fondkosten ist es ja auch so, das wird dauernd dem Fondvermögen entnommen. Das heißt, das geschieht dann in bestimmten Abständen sehr, sehr regelmäßig. Wenn du jetzt Fondkosten von, ich mache es mir einfach, einem Prozent da sind, dann wird eben so viel jeden Tag entnommen, dass ich über die 360 Tage im Jahr, also so wird das berechnet. Auf den einen Prozent kommen. Und von dem geht eben nicht alles ins Management rein oder eben in die Auflegung des Fonds bei Passiven, sondern da ist auch ein bisschen an Vertriebskosten oder Rückvergütungen drin und das wird zurückgegeben an den Online-Broker und der hat somit eine Einnahmequelle geschaffen.
 Okay, verstehe. Also er verdient auch an den Fonds, die ich kaufe.
 Genau, und es gibt nur keine Rückvergütungen, wie es bei uns auch bei Cleanshare-Klassen ist. Das heißt, institutionellen Tranchen gibt es einfach bei Online-Brokern seltener, weil hohes Volumina. Also ich brauche viel Kapital, dass ich in diese Tranche reinkomme. Und das ist eben bei Online-Brokern nicht gegeben. Die kann man viel, viel leichter über Versicherungen kaufen. Ist aber ein komplett anderes Thema. Einfach die Unterscheidung, wenn ich eine Publikums... Tranche Hub, sowohl bei ETF als auch bei einem aktiven Fonds, dann sind da in vielen Fällen Rückvergütungen drin. Die Rückvergütungen stecken in der TER, das ist vielleicht ein kleiner Teil dessen. Die TER, also die laufenden Kosten, werden ja aus dem Fondsvolumen rausgenommen, aus dem Fondsvermögen und die Kapitalanlagegesellschaft, was das rausnimmt, schickt es dann zurück an den Online-Broker, der damit eine Einnahmequelle für diesen Fonds ETF hat.
 Okay, und das erspart man sich nur mit Clean Shares und dazu gab es sogar schon eine eigene Podcast-Folge, also kann man sich auf YouTube runterladen, anschauen. Deswegen lohnt sich ein Abo übrigens.
 Genau, also bitte Abo. Und wie heißt es, auf die Glocke drücken, ring the bell, kann man draufdrücken, wir sind jeden Dienstag online.
 Sehr gut. Was gibt es noch für Kosten?
 Ja, und da hat es 2024 was ganz, ganz Wichtiges gegeben. Es hat ein sogenanntes System Payment for Order Flow gegeben.
 Das klingt ja total kraftig.
 Das klingt schon wieder viel, viel schwieriger, wie es sein muss. Es ist aber nur so, wenn du jetzt eine Order beim Online-Broker aufgibst, du sagst wieder, und ich mache es jetzt mir einfach, dass ich nicht immer Instrument oder was auch immer sagen muss, wir kaufen den MSCI World. Dann sage ich immer MSCI. Und du kaufst den. Und der Broker hat ja jetzt nicht unbedingt die Möglichkeit zu sagen, ah, ihr habt da noch 7 Millionen Anteile rumliegen, die kannst du mal abkaufen. Sondern der Broker führt dir das Ganze an der Börse aus. Das heißt, da brauche ich einen anderen Handelsplatz. Und in vielen Fällen gibt es bei diesem Handelsplatz sogenannte Market Maker, die was für die Liquidität sorgen. Das heißt, da gibt es jemanden am Handelsplatz, der was ganz viele Anteile von dem hält. Und wenn jemand sagt, okay, ich möchte den MSCI World kaufen, dann sagt er, ah super, ich habe nämlich von dem Anteile, ich kann die Transaktion mit dir ausführen. Das heißt, ich muss es ja irgendwen abkaufen und das wird oft über Market Maker gemacht. Und die Market Maker bestimmen dann auch wieder den Preis. Also sie sind auf der einen Seite für Liquidität da, dass einfach das Ganze ausgeführt werden kann. Und wenn Liquidität da ist, dann ist normalerweise der Kaufpreis und der Verkaufspreis sehr, sehr nahe. Es ist aber natürlich für den Market Maker interessant, dass er genau in dieser Spanne verdient. Und jetzt hat es so ein Payment-for-Order-Flow-System gegeben und da wurden die Broker dafür bezahlt, dass sie eben bestimmten Market Maker diese Orders, also diese Aufträge geben. Und da steckt natürlich ein Interessenskonflikt drin. Das heißt, ich habe da von meinem Kunden einen Auftrag, er möchte... das kaufen und ich sage, ah super, ich habe da einen Kumpel, der macht das super, ob das der beste Preis ist, muss nicht immer sein, aber auf jeden Fall bekomme ich von diesem Kumpel ein Geld dafür, dass ich es bei ihm mache. Und das ist runtergebrochen Payment for Order Flow und das wurde mittlerweile verboten. Das heißt, das ist noch aktive, das ist seit März 2024 eben nicht mehr geduldet in der EU, ist aber, also zumindest die Richtlinie ist dort, in Kraft getreten, ist aber mit Ausnahme bis 2026 noch möglich.
 Es wird ausgeschlichen.
 Genau. Und das ist natürlich ganz, ganz wichtig, weil ich denke mir, ich zahle bei meinem Online-Blocker für die Ausführung und hätte natürlich gerne den besten Preis. Weil wenn ich einen schlechteren Preis habe, dann... Würde theoretisch auch vielleicht etwas mehr für die Ausführung zahlen, wenn ich wirklich den besten Preis bekommen würde. Weil das Wichtige ist ja auch, was ich für den Anteil, was ich kaufe, zahle. Weil das ist immer noch bei Gesamtkosten. Und das ist einfach ein wesentlicher Teil, der durchaus sehr, sehr hohe Wellen geschlagen hat in der Online-Broker-Welt. Und es wird sich da in den nächsten zwei Jahren zeigen, wenn das eben nicht mehr praktizierbar ist, wie weit sich Kosten bei den Brokern noch verändern. Bei großen deutschen Online-Brokern ist jetzt, glaube ich, Flat-Ex zu großen Teilen sogar ausgenommen, weil ich denke da an Scalable, Trade Republic, bitte auch gerne ohne Gewehr, vielleicht haben sie das schon geändert, aber da wurde das in der Vergangenheit genutzt und da ist natürlich dann eine Einnahmequelle weg und die muss ich irgendwo ersetzen, vielleicht direkt über die Kosten beim Zugang, vielleicht habe ich eine andere Möglichkeit, auf jeden Fall entstehender Einbußen.
 Aber es waren auch versteckte Kosten für den Konsumenten, weil er dadurch teurer gekauft hat, sozusagen.
 Es ist einfach so, der MSA World hat 100 Euro an der Börse gekostet. Ich habe aber dafür zum Beispiel 101 gezahlt. Und das möchte ich natürlich nicht, weil der Kurswert nur 100 ist. Das ist jetzt sehr übertrieben. Aber in dem Fall habe ich dann einen Nachteil von 1 Euro gehabt. Und da hätte ich dann lieber für die Ausführung statt 1,50 2 Euro bezahlt. Weil insgesamt habe ich so einen größeren Nachteil, weil ich 1 Euro mehr zahle. Und wenn ich 2 Euro bezahlt hätte und wirklich die 100 bekommen hätte, hätte ich nur 50% durch die Ordernachteil.
 Okay, aber das ist Gott sei Dank bald Geschichte. Die Frage ist, was gibt es noch?
 Ja, das waren die großen Einnahmequellen, was in vieler Hinsicht auf erster Stelle in den Geschäftsberichten stehen. Knapp dahinter sind Zinserträge. Und zwar können natürlich Online-Broker, Erstens ihr Eigenkapital selbst verzinsen. Das heißt, die haben natürlich auch Kapital, was sie selbst veranlagen können, für was sie es dann auch in Zukunft immer nutzen. Und, das ist das Wichtige, sie vergeben Wertpapierkredite. Das heißt, das kennt man sicher, wenn man auf seinem Referenzkonto beim Online-Broker mal ins Minus rutscht, weil zum Beispiel eine Order früher ausgeführt wurde, wie sie gedeckt ist. Heißt nichts anderes, ich habe das Geld von meinem Bankenkonto zu spät zum Online-Broker gegeben, die Order ist schon ausgeführt. Ich bin da vielleicht im Minus für einen Tag, zwei Tage, hoffentlich nicht lange, weil die Verzugszinsen hier sind ziemlich hoch. Also da sprechen wir im Marktumfeld gerne von 7, 8, 9, 10%. Und das ist natürlich ein riesen, riesen Zinssatz und da werden wirklich Überzinserträge, sowohl im aktiven, wo der Broker selber sagt, okay, ich habe da meine Rücklagen, die gebe ich am Kapitalmarkt und lasse sie verzinsen. Und auf der anderen Seite, ich gewähre meinen Kunden einen Wertpapierkredit und nehme von denen Zinsen, da werden wirklich die zweithöchsten Erträge bei Brokern erwirtschaftet.
 Wirklich, so viel ist das?
 Ja, wir können es auch mit Zahlen unterlegen, ich habe mir das vorbereitet. Genau, Provisionserträge sind 234 Millionen und Zinserträge sind 136 Millionen. Das heißt, das ist kein unwesentlicher Eingang, der was da 2023 geschehen ist. Und man sieht da, dass da durchaus Geld verdient werden kann.
 Hätte ich jetzt nicht gedacht, dass das so hoch ist. Zinserträge und Passiven. Okay, gibt es außer den Zinserträgen noch Leistungen, wo Erträge erwirtschaftet werden?
 Ja, jetzt machen wir einen großen Topf sonstige Leistungen. Das heißt, das können IT-Dienstleistungen sein, das können auch Vermögensverwaltungsleistungen sein. Das heißt, ganz, ganz viele Online-Broker bieten einfach ein Produkt an, wo eben Vermögensverwaltungstätigkeit übernommen wird. Direkt die Produkte, was angeboten werden, zum Beispiel MSCI World und Emerging Markets, wird in eine Vermögensverwaltung reingeworfen. Und da wird gesagt, okay, wir schauen auf das langfristige Rebalancing und dafür werden Kosten verrechnet. Die sind nicht unerheblich, also das sind glaube ich 0,3% per anno, 0,4, 0,5, je nachdem, was man haben möchte, welchen Anbieter man hat. Und da führt dann der Broker direkt das Rebalancing für einen aus. Und das sind Kosten, was man in dem Fall, das kann man glaube ich auch sagen, bei einem Sparplan, wo wenig Kapital drin ist, weil es prozentuelle Beträge sind, kann man das hinnehmen, wobei es selbst auch kein Aufwand ist. Sollte man dann mehr Kapital haben, dann würde ich für diese Dienstleistung jetzt nicht unbedingt 0,3, 0,4, 0,5 Prozent pro Jahr zahlen, weil es sehr, sehr kleine Veränderungen sind und wirklich kein Hexenwerk.
 Fassen wir nochmal zusammen, es gibt Provisionen und Gebühren, also die ganzen Ausführungskosten, die eh am transparentesten sozusagen sind. Dann die Kickbacks, diese Rückvergütungen, die nicht so transparent sind, aber auch jeder bezahlen muss. Dann dieses Orderflow-Zeugs, das eh rausfällt, bis 2026 hast du gesagt.
 Genau, da ist dann einfach interessant, wenn wir in drei Jahren wieder eine Folge machen, die Interessen bleiben natürlich bestehen. Das heißt, der Broker hat eine Order und jemand am Markt kann sie ausführen, wer sie bekommt, ob das dann Payment-for-Order-Flow oder ein anderes System ist. Das heißt, da wird sich sicher einiges tun, weil der Market Maker hat noch immer Interesse, die Order zu bekommen, hat noch immer daran Interesse, seinen Gewinn zu maximieren. Da wird sich wahrscheinlich etwas anderes etablieren.
 Okay. Und überraschend waren auch die Zinserträge, zumindest für mich, also die Höhe, wie du gesagt hast, sowohl die aktiven als auch die Passiven im Sinne der vergebenen Kredite sozusagen und natürlich die sonstigen Leistungen, vor allem wenn man im IT-Bereich denkt, also Vermögensverwaltung war und die ganzen IT-Dienstleistungen, dass man natürlich so, weiß nicht, White-Label-Lösungen, also sowas anbietet von seiner eigenen Software, das gibt es ja oft. Zusammengefasst ist es gut zu wissen, wie der Online-Broker sein Geld verdient, weil man natürlich dann weiß, erstens, wie du richtig gesagt hast am Anfang, wo kann ich es selbst beeinflussen, wo zahle ich einfach weniger? Und zweitens, wo liegen Interessen und wo könnte es Interessenskonflikte geben? Und wo greift die Politik, die Finanzmarktaufsicht in dem Fall ein und sagt, das Order Flow. Payment for order flow. Schlecht, schlecht, schlecht. Weg, weg. Okay. Was hat das für gesellschaftliche Auswirkungen? Und ich sage es jetzt einmal bezogen auf überhaupt Online-Broker, wie gut sind die? Was hat die Gesellschaft davon, dass es überhaupt Online-Broker gibt, die mit solchen Methoden Geld verdienen?
 Wirklich fragwürdig und trotzdem, ich würde es jetzt sehr hart formulieren, das kleinere Übel. Das heißt, es ist glücklicherweise ganz, ganz, ganz viel in den letzten zwei Jahrzehnten geschehen. Und dadurch, dass da einfach mehr Konkurrenz am Markt war, eben mehr, eben geringere Preise aufgerufen worden sind und damit ein günstiger und qualitativ trotzdem gleichwertiger Zugang zum Markt entstanden ist.
 Man muss nämlich, wenn ich kurz reingritschen darf, man muss ja das natürlich schon im Verhältnis sehen. Natürlich hat der Online-Broker auch ein Interesse, dass er Geld verdient, aber im Verhältnis zu, ich habe mein Depot bei meiner Hausbank und was hat das gekostet, ist es ja natürlich schon ein großer Gewinn für die Konsumenten, dass er jetzt online wesentlich günstiger Zugang hat.
 Bitte gerne nochmal zu betonen, deshalb ist das auch ein Positiv, das was Online-Broker in den letzten 20 Jahren gemacht haben, ist von, ja. Unermesslichem Wert nahezu für Privatanleger, dass ich nicht in die Bank gehen muss, nicht die Profiongebühren zahle, keine Ausgabeaufschläge habe, dass ich nicht noch für den Beratung oder Verkauf, wie man es dann auch sehen will, bezahlen muss. Ich habe einen wirklich lehnen Online-Zugang, kann dauernd transparent drauf blicken. Ich muss eben genau wissen, wo vielleicht Fallstricke beim einen oder anderen Broker liegen. Im Großen und Ganzen hat die Branche so, so, so sehr zum Positiven verändert, dass man wirklich nur Danke sagen kann.
 Okay, also gesellschaftlicher Aspekt gut, mehr Transparenz auch in dem Sinn, mehr Zugang und verständlicher ist es auch für viele geworden, weil es machen einfach viel mehr Leute, glaube ich, als früher, waren es eher sowas für Reiche oder für Geld, für Leute, die sich entweder für Geld sehr interessieren oder welches hatten, die wurden dann so hinten in die Bank da, für die gab es überhaupt so Online-Depots, oder? Jetzt ist das ja in der breiten Masse angekommen. Entschuldigung, Online-Depots, für die gab es überhaupt Wertpapier-Depots. Wenn du kein Geld hast, dann sieht das ja gar nicht aus. Und jetzt ist der Zugang einfach günstiger. Man kann auch mit weniger Kapital einsteigen und mitmachen. Und es ist viel leichter, der Zugang, als früher.
 Kann ich alles genau so unterschreiben.
 Das ist ein gesellschaftlicher Aspekt, nicht zu unterschätzen. Zugang zum Kapitalmarkt ist erleichtert, kann man sagen, zusammengefasst. Bringt uns zur Frage der Community. Wieso einen Berater nutzen, wenn es Online-Broker gibt? Schlägt sozusagen in dieselbe Kerbe. Warum sollte man überhaupt noch ein Depot über einen Berater, wurscht wo, Bankversicherung, was auch immer machen, wenn es doch Online-Broker gibt?
 Das ist eine sehr, sehr gute Frage. Es sind aber eigentlich zwei komplett unterschiedliche Themenbereiche. Das heißt, der Broker, wie der Name schon sagt, bietet mir Zugang zum Markt. Das heißt, wenn ich jetzt hart bin und sage, okay, ich kann da zwar alles kaufen, aber ich weiß nicht, was ich kaufen soll, dann bietet der Online-Broker mir keine Lösung. Ich habe zwar ein Sammelsurium an möglichen Finanzinstrumenten, das heißt aber nicht, dass ich die richtigen wähle. Und da kann man auch gleich weitergehen. Es wird auch bei Beratern nicht immer so sein, dass die die richtigen wählen. Das hängt natürlich immer von der Qualität ab. Man hat zwei Möglichkeiten. Entweder man sucht sich irgendwo eine Beratung ohne Interessenskonflikt oder man geht selber in das Thema rein, weil den Zugang bietet der Online-Broker. Und wenn jetzt ein Berater ein Depot bei einer Bank machen möchte, was jetzt nicht die leansten oder die günstigsten Kostenstrukturen hat, dann sollte man vielleicht mit dem Berater reden, ob man ein anderes Depot nutzen kann. Falls das nicht möglich ist, muss man vielleicht auf Honorarberatung umsteigen. Weil das Problem, wenn ich einen Berater im Depot habe, ist ja wieder dasselbe. Das heißt, ich zahle hier Ausgabeaufschläge für den Berater, also Provisionen für den Kauf. Und ich habe in diesen Fällen auch teilweise Kickbacks, was an den Berater fließen. Das möchte ich einmal beides minimieren. Das heißt, ich möchte einmal zu einem Broker gehen, der was eben wirklich keiner solcher hohen Kaufkosten hat, also Ausgabeaufschläge neben den Ordergebühren und wo es eben hoffentlich sehr, sehr geringe oder keine Kickbacks gibt. Und das würde aber in dem Fall die Vergütung des Beraters zerstören oder beziehungsweise nichtig machen. Und deswegen muss ich den Berater, wenn ich die Expertise und da ist die Unterscheidung, haben möchte, muss ich ihn direkt bezahlen, weil der Berater bietet meinen Zugang zum Markt nicht. Er kann zwar sagen, ich wickele das alles super nett und toll und was auch immer für dich ab. Ist halt meistens teuer. Ich sollte auf jeden Fall mal schauen, was bietet mir den besten Zugang. Das ist wahrscheinlich ein Online-Broker. Und wenn ich dann sage, okay, ich brauche Expertise, habe ich zwei Möglichkeiten. Selbst in die Materie eintauchen oder einen Hurra-Berater dazunehmen, der das Interessenskonflikt freimachen kann. Wenn ich das nicht mache, dann haben wir einen Berater mit einem Beraterdepot, dann bin ich in der Provisionsthematik, dann wird es schwierig.
 Also unterscheiden, Online-Depot, Online-Broker bietet nur den Zugang, also ermöglicht mir, dass er es kauft, aber der sagt mir nicht, das ist jetzt für deinen Fall empfehlenswert oder das wäre gut oder das wäre super und beschäftigt sich auch jetzt gar nicht mit deinem, was hast du überhaupt für Ziele. Für das wäre ein Berater gut. Und beim Berater muss man halt wieder ähnlich schauen wie beim Online-Broker, was hat er überhaupt für Interessen und gibt es Interessenskonflikte. Und wenn es nichts kostet, dann verdient er halt mal anderes Geld. Und dann muss man schauen, wie viel und verstehen. Da gibt es auch genug Folgen in diesem Podcast, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Deswegen lohnt sich ein Abo auf YouTube oder Spotify. Bei YouTube hat man auch den Vorteil, wenn es ein Vorteil ist, weiß ich jetzt nicht, man sieht uns. Ob das gut ist, weiß ich jetzt nicht. Aber es ist vielleicht ab und zu unterhaltsam.
 Hängt immer davon ab, wann die Podcast-Aufnahme...
 Ja genau, wenn ich so verschnupft bin wie heute, ehrlich.
 Aber es wird besser. Es kommen jetzt die kühlen Wintermonate, der erste Schnupfen ist hinter uns und normalerweise sollte man dann wieder frisch aussehen.
 Abo, danke für den Tipp. Apropos, was ist denn der Tipp der Woche? Der finanzielle Tipp der Woche zum praktisch Veranlagen.
 Genau, wir bleiben natürlich im Thema Online-Broker und... Achso, ich dachte Schnupfen. Geringste Gesamtkosten sind das Erfolgsgeheimnis. Und wir haben jetzt einige Kosten aufgezählt. Wenn man sich das einfach vor Augen halten möchte, was muss ich jetzt beim Broker aufpassen? Ich sollte nicht ins Minus gehen. Die Zinserträge sind eine gute Einnahmequelle. Die möchte ich nicht zahlen. Ich möchte natürlich die geringsten Gebühren haben. Und ich muss schauen, auf irgendeiner Ebene, da will ich jetzt Kickbacks und auch... diesen Payment-for-Order-Flow reinnehmen, ob da irgendwelche Kosten auftreten, die was eigentlich diese scheinbar günstigen Zugänge, also Ordergebühren, teurer machen, daraus die Gesamtkosten nehmen und dann habe ich den perfekten Online-Broker. Wie gesagt, wir haben da schon Flatdex in Österreich angesprochen, wirklich super, super Anbieter. Und wir haben ja einen vierten Punkt auch noch gehabt, das war die Vermögensverwaltung der Online-Broker. Kann man machen, wenn man will, wenn man, ich würde sagen, faul ist. Ist in vielen Fällen, wenn man sich das Produkt kurz durchliest, nicht notwendig. Und da kann man einige sparen und damit mehr in der eigenen Tasche behalten, indem man auf die Gesamtkosten schaut.
 Die Gesamtkosten sind immer wichtig. Das ist das Entscheidende. Super Tipp. Und Faulheit kostet? Das gilt auch für alles, glaube ich. Deswegen nicht faul sein und den Kanal abonnieren, damit ihr die nächste Folge nicht verpasst, wo ihr wiedererfahrt, wie ihr euch Geld sparen könnt und wie dir ganz konkret mehr netto bleibt. Marcel wird uns wieder mehr dazu verraten. Ich werde naive Fragen stellen, also ein Abo lohnt sich. Wenn ihr Fragen habt, in die Kommentare damit und Marcel wird es beantworten, glaube ich.
 Ich hoffe und wir beantworten natürlich alle Fragen, freuen uns drüber. Und ihr könnt es auch gerne reinschreiben, falls irgendwas hinzugenommen wird, Wunschthemen. Wir haben da erstens mal einige schon bekommen, aber wir freuen uns natürlich einfach immer, wenn wir wissen, was euch interessiert und die Themen direkt aufgreifen können. Bei uns ist es sowieso das tägliche Geschäft und es macht auch immer Spaß, in der Recherchevorbereitung da wieder einen Deep Dive in unterschiedlichste Themengebiete zu machen.
 Also nutzt sich die Möglichkeit. Vielen Dank für diese Folge, fürs Dabeisein und bis zum nächsten Mal. Vielleicht mit besserer Nasengesundheit.
 Bis zum nächsten Mal.
 Ciao.