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                            Welche Fehler können beim Investieren und Veranlagen so richtig teuer werden? Das habe ich Finanzprofi Marcel gefragt. Und er verrät uns vier teure Fehler, die ihm in der Praxis immer wieder begegnen. Und viel wichtiger, er gibt uns auch ganz praktische Tipps, wie du teure Fehler vermeiden kannst, damit dir netto mehr bleibt.
 Schau dir das an.
 Aus der Veranlagungspraxis. Hallo, mein Name ist Michael und ich stelle stellvertretend für dich, für euch Fragen, naive Fragen zum Thema Geld und Geldanlage. Und unser Finanzprofi Marcel liefert schlaue Antworten aus der Praxis.
 Ich versuche es zumindest, damit dir mehr Geld bleibt.
 Wir arbeiten beide für fynup, dem Marktvergleich für Geldanlage in Österreich. Wir haben also wirklich Einblick und Überblick. Und unser Thema heute: teure Fehler beim Investieren. Und vor allem, wie kannst du sie vermeiden, diese teuren Fehler? Das Gute an unserem Podcast ist ja, dass Marcel wirklich aus der Praxis kommt. Das heißt, jeden Tag praktische Beratungserfahrung gleichzeitig hat. Und deshalb kann ich ihm wirklich praktische Fragen stellen und er kann aus der Praxis berichten. Welche teuren Fehler sind denn so gängig? Was begegnet dir denn so im Beratungsalltag? Was machen die Leute falsch, wo es so richtig teuer wird? Und wie kann man das vermeiden?
 Das erste Thema ist ganz klar die finanzielle Bildung. Das heißt, das ist ein essentieller Baustein, der mir in der Beratung immer wieder auffällt, dass die Menschen einfach nicht wissen, beziehungsweise vielleicht ist auch nicht passend erklärt bekommen, in was sie überhaupt investieren. Und man muss sagen, die Menschen investieren. Also das vorausgesetzt, allein wenn ich an Pensionsvorsorgeprodukte denke, dann sind da in Österreich 70 Milliarden Euro vorhanden.
 70 Milliarden?
 70 Milliarden Euro.
 Das ist überhaupt zu viel Geld.
 Es gibt so viel Geld und es bleibt auch für jeden ein Vertrag über. Für manche auch sicher mehr als ein Vertrag.
 Wie für jeden bleibt ein Vertrag?
 Die Anzahl der Verträge im Vergleich zur Einwohnerzahl, also in Österreich, da bleibt mehr als ein Vertrag oder mindestens ein Vertrag pro Person über.
 Nur mal kurz zur Einordnung. Stopp, stopp, stopp. Das ist jetzt interessant. Es gibt in Österreich... War es ja nicht acht Millionen Einwohner, oder? Ja, ungefähr. Und du sagst, es gibt acht Millionen Pensionsversicherungsverträge, so private ungefähr?
 Genau, also da kommen wir mit der Zahl ziemlich genau hin.
 Aber es gibt ja Menschen, die jetzt gar nicht so viel Geld haben, dass sie sich sowas leisten können. Wie geht sich das dann aus? Zwei?
 Zwei, drei, vier, fünf. Also ich glaube, die Zahl ist nach oben offen. Das hängt dann immer davon ab, wie zielstrebig man das Ganze verfolgt, beziehungsweise wie gut man oder nicht gut man dazu beraten wird.
 Da freue ich mich jetzt, wie oft kann man in Pension gehen?
 Du weißt, die Lebenserwartung steigt. Also manche wollen sich da ganz, ganz sicher absichern.
 Wir scherzen jetzt, aber es hat einen anderen Hintergrund. Wieso haben die Menschen dann so viele Verträge? Was glaubst du?
 Das ist natürlich ein Thema, weil vielleicht in vielen Fällen einfach die Interessen von Finanzindustrie und Anlegerinnen nicht gleichgeschaltet sind. Das heißt, es gibt natürlich, wenn ich eine Vorsorge kaufe, ganz, ganz bewusst sage ich kaufe, dann fallen hier natürlich Kosten, Abschlusskosten und Provisionen an. Das ist ein essentielles Thema und deshalb zählt es auch zu den teuren Fehlern beim Investieren, dass man einfach in vielen Fällen sieht, dass die finanzielle Bildung nicht vorhanden ist, um einzuschätzen, was ich da überhaupt kaufe. Und ein passendes Beispiel aus der Praxis in der nahen Vergangenheit ist mal darüber wieder unterkommen. Da ist jemand gekommen. Der hat eben genauso eine klassische Pensionsvorsorge, hat die auch schon seit über 10 Jahren und der hat den Vertrag bei uns geprüft. Und es war dann ganz essentiell, mal runterzubrechen, was passiert mit deinem Geld. Du hast zum Beispiel einen Sparplan, das sind womöglich 100 Euro, 200 Euro, was es auch immer sein mag. Und man schaut sich mal an, wie viel wird davon eigentlich investiert. Das heißt, von den 100 Euro, wie viel bleibt über nach Kosten? Was auch investiert werden kann. Das heißt, was zahle ich für das Finanzinstitut, also Versicherung oder Bank? Was zahle ich für meine beratende Partei? Was bleibt über? Der zweite Punkt ist natürlich, bei dem, was überbleibt, in was wird das investiert? Und bei so einem klassischen Produkt ist es dann ein Deckungsstock, das wird wieder...
 Ein Deckungsstock heißt es.
 Genau, es wird wahrscheinlich nicht allen was sagen. Ist aber nichts anderes, wie, man kann es sich wie einen Fonds vorstellen, in dem einfach wieder Anleihen, das heißt Geld, was ich Staaten oder Unternehmen leihe, Aktien, also Wertpapiere von Unternehmen, Anteilsscheine oder auch Rohstoffe wie Gold, Silber oder Immobilien eben. Und dann haben wir ja ein gewisses Rendite-Risiko-Verhältnis in diesem Deckungsstock. Und im Bestfall sollte es natürlich gut ausgehen für mich. Und das kann ich dann alles in eine Rechnung geben oder in eine Bewertung geben, sodass der Anleger überhaupt mal verstehen kann, was mit dem Geld passiert. Und dafür ist einfach finanzielle Bildung extrem wichtig, weil die Erfahrung mache ich leider immer öfter, dass einfach viele überhaupt nicht wissen, was mit dem Geld geschieht und gefühlt zehn Jahre am Vertrag haben und das erste Mal den Aha-Moment haben, dass sie sagen, okay, jetzt weiß ich, was mit meinem Geld passiert und das sollte natürlich schon vor dem Kauf so sein.
 Okay, und du meinst, das liegt jetzt aber zum einen natürlich an der Schulbildung, die da fehlt. Klassisch, weil man lernt in der Schule nichts über Finanzen, nichts über Geldanlage, in Wahrheit keine wichtigen Sachen, die man dann tatsächlich brauchen kann, sondern auch finanzielles Wissen, sozusagen, das man sich später aneignen kann oder sollte und auch Aufklärung, oder?
 Genau, es ist sicher eine Mischung aus all diesen Dingen. Das Essentielle ist, jemand, der finanzielle Bildung aufbaut, muss kein Profi darin werden. Er kann es werden, wenn er es möchte, aber die Basics sind einfach für kritische Fragen relevant. Das heißt, ein Finanzdienstleister, sei es jetzt die Bank oder die Angestellten dort oder die Versicherung oder die Makler oder die Vermögensberater, die sind für die Erklärung, pro contra bei einem Produkt da, die müssen da tief reingehen. Der Konsument muss das allerdings verstehen können und da setzt genau die finanzielle Bildung ein, dass man einfach die kritischen Fragen stellen kann, um eben das Wissen, was vielleicht beim Produkt, was es spezifisch ist, nicht vorhanden ist, wirklich aufbauen zu können, dass man dann eine Entscheidung treffen kann.
 Also auf gut Deutsch, es lohnt sich, wenn man sich ein bisschen informiert, bevor man in so ein Beratungs- oder Verkaufsgespräch geht. Und wir hoffen, unser Podcast hilft dabei ein bisschen. Und sonst kann man sich ja auch online gut informieren, aber das lohnt sich auf jeden Fall, damit man kritische Fragen stellen kann und vor allem die Dinge auch einschätzen, wenn ich dich richtig verstehe. Also die Produkte, die einem angeboten werden, einschätzen.
 Genau, das ist ein essentieller Punkt dabei. Wenn ich natürlich nichts darüber weiß, dann kann ich nicht vergleichen und auch nicht bewerten. Demnach, ja. Bin ich nicht viel gescheiter nach einem Beratungsgespräch, weil ich natürlich keine Ausgangslage habe.
 Okay, wir empfehlen Wissen aufbauen, mehr Podcast-Folgen hören. Was ist noch ein teurer Fehler außer mangelndes Wissen?
 Wenn man mit finanzieller Bildung beginnt, dann kommt man auch schnell zum Thema Finanzplanung.
 Die fehlt auch, meinst du?
 Genau, die ist ganz, ganz essentiell und kann dann eben ein teurer Fehler beim Investieren werden, wenn ich nicht weiß, was sind meine Einnahmen, was sind meine Ausgaben, habe ich Rücklagen, das heißt, habe ich einen finanziellen Polster. Welches, warum investiere ich überhaupt? Mit welchem Horizont investiere ich?
 Was ist das Horizont? Was meinst du?
 Die Anlage dauert. Das heißt, investiere ich jetzt für fünf Jahre, investiere ich für zehn Jahre, für 20 Jahre, für die Pension, was es da noch immer sein mag. Das macht natürlich... Kinder.
 Man kann auch für Kinder investieren.
 Für Kinder, auch für Enkelkinder. Also es geht alles. Und man muss sich aber bewusst sein, warum man das macht. Und der Grund ist relativ einfach. Man stellt sich vor, man hat keine Notgroschen zum Beispiel und man investiert und dann ist das Auto kaputt. Und dann kommt man drauf, okay, ein Auto ist eigentlich notwendig als gut für sich selbst in dem Fall. Und dann muss man vielleicht auf das Investment zurückgreifen, was man für 20 Jahre geplant hat. Und in diesem Investment mit 20 Jahren hat man sich vielleicht was... mit mehr erwarteter Rendite, also wirklich künftigen Gewinnen vorgestellt, was natürlich auch mit Schwankungen hergeht. Und dann hat man vielleicht noch den blöden Effekt, man ist gerade in irgendeiner starken Schwankung, wie zum Beispiel Corona oder Kriegsausbruch in Europa oder Weltwirtschaftskrise 2.8 oder was es auch immer sein mag. Und dann kommt einem das teuer zu stehen, weil man eigentlich ein Investment, was langfristig geplant war, vielleicht sogar super geplant war, kurzfristig für einen Kapitalbedarf nutzen muss.
 Okay. Und es gibt auch in der Praxis, dass Leute ein langfristiges Investment haben, aber den auf den Notgroschen vergessen haben. Oder vergessen haben, den aufzufüllen, wenn sie ihn für irgendwas gebraucht haben. Und dann kommt halt, wie immer im Leben kommt alles doppelt und dreifach. Und genau dann brauchst du ein Geld. Und genau dann, wenn du ein Geld brauchst und kein Notgroschen da ist, dann ist auch noch... Dann stehen auch unter Anführungszeichen die Aktien schlecht und dann musst du genau dann verkaufen. Das meinst du?
 Genau. Und ich habe da schon beide Extrema gesehen. Das heißt, ich habe schon Menschen gesehen, die was vielleicht noch Konsumverbindlichkeiten, also Konsumschulden mit hohen Zinsen hatten, gleichzeitig aber investiert haben. Wo? Auf der einen Seite weiß ich, ich kenne meinen Zinssatz und bei Konsumschulden ist das meist hoch. Also da ist man gerne auch im zweistelligen Bereich. Und die künftige Rendite, vor allem die kurzfristige, die kenne ich nicht. In diesem Fall ist es natürlich viel, viel besser, Schulden zu tilgen, Notgroschen aufzubauen, dann zu investieren. Und im anderen Extrem habe ich es aber auch schon gesehen, dass Menschen den Notgroschen wirklich riesig, riesig, riesig gestaltet haben. Das heißt eigentlich viel zu risikoavers, also risikoscheu agiert haben und somit einfach einen extremen Inflationsverlust erleiden, weil einfach die Kaufkraft langfristig am... wenn dort ein Notgroschen liegt, nicht geschlagen werden kann. Und deshalb sollte es in eine gute Finanzplanung rein, um teure Fehler zu vermeiden.
 Okay, zweiter teurer Fehler, fehlende Finanzplanung. Also gut planen und zwar nicht das einzelne Investment, das muss auch gut geplant sein, aber du meinst das ganze Geld, was man insgesamt hat, also das ganze Vermögen gut verteilen. Diversifikation im eigenen Vermögen sozusagen.
 Genau.
 Nicht nur im Investment, okay. Also Wissen, Schrägstrich Bildung, Planung und was wäre das Nächste? Was wäre noch ein großer, teurer Fehler, den man so machen kann?
 Vertrauen. Ja, jetzt wird es persönlich, Finanzen sind ja oft Vertrauenssache, zumindest wird das gesagt und viele wollen sich einfach den Thema nicht annehmen und sagen, ich habe meinen Berater, meine Beraterin, ich vertraue der. Was grundsätzlich nicht schlecht ist. Allerdings, wenn man blind vertraut, dann hat man natürlich relativ wenig Möglichkeiten, das Ergebnis zu beeinflussen. Und da wissen wir natürlich auch, in der Finanzdienstleistungsbranche ist in Österreich sehr, sehr, sehr viel provisionsbasiert. Und da kann es dann natürlich auch zu Fehlern kommen. Das muss nicht wissentlich geschehen, das kann auch unwissentlich geschehen. Im Endeffekt bezahlt der Konsument dafür. Und das ist natürlich Vertrauen oder diesen Vertrauensvorschuss, der was immer, immer, immer mitgegeben wird, der ist nicht notwendig.
 Was wäre die Alternative? Jeder kennt irgendjemanden, der sich gut mit Geld auskennt oder Versicherungsmakler oder so etwas ist. Da gibt es ja genug. Oder irgendwie sowas verkauft. Und das sind ja auch meistens nette Menschen. Sonst wären sie schlecht im Geschäft. Weil das Vertrauen so wichtig ist. Und was wäre jetzt die Alternative, wenn Vertrauen ein Fehler ist, was mache ich dann dagegen? Gegen Vertrauen kann man ja nichts machen.
 Nein, überhaupt nicht. Vertrauen grundsätzlich ist nicht schlecht, allerdings soll man, wenn man schon ein Vertrauensverhältnis hat, soll man nachrechnen dürfen, dass man einfach mal weiß, was... Also welche Interessen bei welchen Parteien eben da sind, was ich mit meinem Geld an wem bezahle und dann werde ich sehen, was eben rauskommt. Und es gibt ja in Österreich nicht nur provisionsbasierte Produkte, sondern es gibt auch honorarpassierte Produkte. Und da ist der Unterschied, bei Honoraren weiß ich davor, was ich bezahle. Weil das muss in diesem Fall eben transparent einsehbar sein. Also da weiß ich genau, ich zahle das Honorar X, wenn ich etwas kaufen möchte oder wenn ich beraten werden möchte.
 Also zahlt man direkt an den Berater oder die Beraterin?
 Genau, direkt an den Finanzdienstleister wird das bezahlt. Das heißt, da ist kein Mittelsmann dazwischen, der Konsument, Konsumentin, Anleger, Anlegerin zahlt direkt an den Berater, Beraterin. Und bei Provisionen ist es ja so, dass diese aus dem veranlagten Vermögen entnommen werden und eben ausgeschüttet werden. Ist nichts anderes, wenn ich da einen Sparplan habe, dann geht natürlich ein Teil meines Geldes direkt an Provision weg. Das heißt, ich zahle das in den Vertrag ein, das wird aber direkt an den Dienstleister ausgeschüttet und wenn ich danach rechnen kann, dann kann ich vergleichen. Und das bringt riesige Vorteile, weil man dann einfach sieht, okay, wie ist da eigentlich das Verhältnis, was ich auf der einen Seite bezahle und was ich auf der anderen Seite bezahle.
 Und wie begegnet dir das so in der Praxis, in den Beratungen, wenn du hast auf der einen Seite, du sagst den Menschen, sie müssen jetzt plötzlich, kostet Finanzberatung was?
 Ja, also Finanzberatung kostet plötzlich was, der Kaffee ist vielleicht auch noch schlecht, aber es ist dann in vielen Fällen, wenn man das vielleicht bei einem 200 Euro Monatssparplan, kann man das relativ einfach erklären, da kostet die Abwicklung 400 Euro.
 Wenn bei dir jetzt.
 Genau.
 Oder sagen wir, um neutral zu bleiben bei einem Honorarberater.
 Genau, also das jeweilige Honorar, was er aufruft, in diesem Beispiel einfach jetzt die 400 Euro.
 Das klingt viel. Da sage ich wahrscheinlich, bei einem ist es gratis, bei dir kostet es 400 Euro. Das muss schon gut sein.
 Wenn man nicht nachrechnet, geht man zum Gratis-Produkt. Wenn man aber nachrechnet, wird man relativ schnell darauf kommen, dass es im Durchschnitt 4.000 Euro kostet.
 Was?
 Das heißt, 200 Euro Sparplan in solche Pensionsvorsorgen, da gibt es dann... Provisionsberechnungsmodelle. Bei zum Beispiel 5% Abschlussprovision sind es gut und gerne 4.000 Euro, was man da hinlegt. Und da muss man dann einfach entscheiden, okay, ist mir diese Beratung, die ich da hatte, ist mir die 4.000 Euro, 2.000 Euro, 400 Euro, was ist mir wert und was ist für mein Geld das Beste?
 Man sagt ja nicht, also Org, der Unterschied, wenn wir kurz sammeln, aber bei mir ratet es gleich weiter, was sagen dann die Leute? Ist Ihnen das bewusst?
 Nein, das ist auch der essentielle Punkt. Es ist eben nicht ein wesentlicher Teil, der was wirklich in Zahlen, also in absoluten Zahlen für KonsumentInnen dargestellt wird. Und wenn du die 5% vielleicht in diesem Beispiel hörst, ist es ein Wert, der was viel, viel weniger erschreckend klingt. Wenn ich 5% zahle, wenn ich aber mal kurz nachdenke und ich spreche jetzt von Pensionsvorsorgen und ich habe da 200 Euro Sparplan und ich mache das vielleicht 30 Jahre, dann habe ich 200 mal 12 sind 2400 Euro im Jahr. Für 30 Jahre bin ich da in dem Fall irgendwo auf 65.000 oder, dass wir es ganz genau haben, auf 72.000 Euro. Dann sind wir bei 5% bei ca. 3500 Euro Abschlussprovision. Sollten das vielleicht sogar 6 oder 7 Prozent sein, dann kann sich jeder ausrechnen, dass das auch noch oben noch höher werden kann.
 Gut, das ist aber viel. Deswegen ist das wahrscheinlich ein sehr teurer Fehler, dann ist es blinde Vertrauen.
 Also blinde Vertrauen keinesfalls. Bitte, bitte, bitte nachrechnen.
 Und wie kann man nachrechnen?
 Online-Tools. Das heißt, da gibt es ganz, ganz viel, was man bei verschiedenen Seiten... machen kann. Investmentrechner, eigener Excel-Rechner, da ist eigentlich alle Möglichkeiten sind da geboten.
 Ich muss kein Mathematiker sein, da gibt es Online-Tools.
 Alles vorgefertigt und da kann man natürlich auch super nachschauen, was es dann wirklich kostet.
 Okay, das ist aber ein sehr, sehr teurer Fehler. Da haben wir doch einen sehr, sehr teuren Fehler gemacht mit diesen Provisionen und den Honoraren. Da stellt sich die Frage, wenn das schon so ein teurer Fehler ist, was kann ich denn noch für teure Fehler machen?
 Das Letzte, was man da wirklich betonen muss, ist die Unterscheidung zwischen investieren und spekulieren. Das heißt, da gibt es ganz, ganz grobe Unterscheidungen, ob ich Investitionen tätige und wirklich das Ganze aus Rendite- und Risikosicht, das heißt mit Streuung, betrachte oder ob ich spekuliere. Und was da einfach oft auch wieder in Beratungen vorkommt ist wo bekomme ich die schnellste Rendite? Und es wird womöglich von einer Person gefragt die was bisher im Sparbuch war und dieser Sprung ist leider auch keine unseltene Frage. Das heißt da wird wirklich da wird einiges, einiges, einiges im Kapitalmarkt übersprungen. Ich bin vielleicht noch am Sparbuch, habe jetzt mein Notgroschen und das nächste Ziel ist dann investieren und ich überlege mir, okay, oder ich schaue zum Beispiel ins Internet und ich lese da Nvidia und ich sehe, oi, die haben ganz, ganz viele tausend Prozent die letzten zehn Jahre gemacht. Das möchte ich machen. Das ist nicht investieren. Das ist ein... Wichtiger Unterschied, weil beim Investieren wirklich Qualität und Streuung im Vordergrund steht und das Einsammeln von Rendite. Weil das Investieren ist das Investment in Wertpapiere, das heißt Anteilsscheine von Unternehmen. Und da sprechen wir da nicht von einem Unternehmen oder überhaupt einem Unternehmen vielleicht noch mit einem Hebel drauf, das heißt, dass ich mehr Kapital habe, sondern das ist wirklich das gestreute. Investieren mit Qualität dahinter, was langfristig dann auch eine gute erwartete Rendite von 8, 9, 7 Prozent abwirft.
 Okay, also investieren ist besser als Sparbuch, aber dann beim Investieren wieder konservativ.
 Genau, das ist ganz, ganz wichtig. Da muss man vielleicht kurz ausholen. Wenn man in Aktien oder wenn man in eine Aktie investiert, kann man sich ja das Worst-Case-Szenario denken. Das ist, dass das Unternehmen insolvent wird. Das heißt, zahlungsunfähig, irgendwo vom Markt verschwindet.
 Dann ist die Aktie nichts mehr wert.
 Genau. Ich habe vielleicht 100 Euro investiert, die 100 Euro sind null. Dieses Risiko ist absolut vorhanden. Und wenn ich das mit einem einzigen Titel, also einem Wertpapier, einem Unternehmen mache, dann habe ich dieses Risiko, trage es und das möchte ich nicht tragen, vor allem wenn ich sowas langfristig habe.
 Dann habe ich 100% Risiko. Oder wie sagt man da?
 Risiko ist ja, jetzt wird es wieder schwierig wegen der Volatilität, aber es ist auf jeden Fall ein weit, weit, weit größeres Risiko.
 Also ein sehr, sehr großes Risiko.
 Ja.
 Weil es nur ein Ding ist.
 Und da soll man dann nicht bitte auf vergangene Renditen schauen und deshalb muss ich beim investieren, also nicht spekulieren, sondern investieren, brauche ich mehrere Unternehmen.
 Entschuldigung, das wäre spekulieren, nur dass wir es einordnen. Also wenn ich jetzt sage, ich glaube, Nvidia wird jetzt noch viel suppriger als jetzt, dann ist das spekulieren. Ich spekuliere darauf, dass nur diese eine Aktie oder nur diese von mir aus fünf Unternehmen, die werden es jetzt schaffen.
 Genau, also man bildet sich wirklich eine harte, subjektive Meinung. Die Frage ist eben dann immer, wie gut das Ganze auch von dieser Person recherchiert werden kann. Also es gibt ja durchaus Menschen, die was machen, betreiben, erfolgreich damit sind. Das ist ein sehr, sehr kleiner Prozentteil, das kann man auch dazu sagen. Viel, viel gebräuchlicher für die Menschen ist dann, oder für die meisten Menschen ist es, investieren, wo ich wirklich mich über Streuung und Diversifikation breit... im Markt platziere. Das heißt, ich kaufe...
 Das heißt, statt nicht eine Aktie, nicht nur Nvidia, sondern ganz viele.
 Ich nehme auch den Konkurrenten dazu von Nvidia, weil vielleicht überholt der die ja. Und dann habe ich schon einmal das Risiko von einem Unternehmen auf zwei verteilt. Dann nehme ich nicht nur die Chip-Hersteller her, sondern ich nehme auch die, die die Chips verwenden, also irgendwelche KI-Unternehmen. Und dann nehme ich neben die KI-Unternehmen, nehme ich dann auch noch die komplette Technologiebranche her. Und in der Technologiebranche nehme ich dann auch noch die Finanziers dessen her, die Banken und dann noch die Versicherungen und die Gesundheitsindustrie. Und alle weiteren Industrien und Branchen. Und dann komme ich zu einer Streuung. Und was man da auch relativ schnell merkt, es ist viel wahrscheinlicher, dass ein Unternehmen ausfällt, als dass das die ganze Welt ausfällt. Und zum Beispiel in der Kapitalmarkthistorie hat es diesen Moment auch nicht gegeben, dass die ganze Welt ausfällt. Auch nicht während den Kriegen, also den Weltkriegen. Und demnach, wenn ich das langfristig mache, möchte ich einmal das Totalverlustrisiko eliminieren.
 Okay. Statt spekulieren, investieren. Konservativ.
 Konservativ. Wenn man es bei dem so nennen darf.
 Also kann man es nochmal wiederholen? Die teuersten Fehler, die dir begegnen im Alltag, sind... fehlendes finanzielles Wissen, finanzielle Bildung, also dass man das halt ein bisschen nachholt und sich die wichtigsten Basics reinzieht, zum Beispiel über diesen Podcast. Fehlende Finanzplanung, dass man sein eigenes Geld gut verteilt. Blindes Vertrauen wird auch sehr, sehr teuer, wegen der hohen Provisionen, versteckten Gebühren, Kosten etc. Und dass man spekuliert statt investiert. Das wären so die größten, die teuersten Fehler, die man vermeiden kann.
 Das sind auf jeden Fall Vermögensvernichter, ja.
 Was hat das für gesellschaftliche Auswirkungen? Weil wir beleuchten ja auch immer gesellschaftliche Aspekte des jeweiligen Themas. Und heute, wenn wir sagen, teure Fehler, was heißt das für unsere Gesellschaft? Im Blick kann man so... Diese teuren Fehler, könnte man das jetzt verbessern gesellschaftlich, dass sich das nicht immer wieder wiederholt?
 Auf jeden Fall. Also das kann man nicht nur, das sollte man auch probieren. Und ich glaube, das Thema ist ja in der Mitte der Gesellschaft teilweise angekommen. Das heißt, es wird darüber diskutiert, dass es finanzielle Bildung in der Schule gibt, was wirklich, wirklich, wirklich super wäre. Und es sollte dann auch in der Schule nicht enden. Das heißt, jeder, der ins Berufsleben einsteigt, ob das mit 15 in der Lehre ist, ob das mit 18, 19 noch der Schule ist, ob das noch ein Studium ist, der braucht ein Mindestniveau an finanzieller Bildung. Das kann aus Influencern, aus Medien, aus Büchern oder eben in der Schule beginnend stattfinden. Und das gehört aufgebaut, weil ansonsten wird es der... oder den Bewohnern eines Staates schlechter gehen, als es ihnen gehen könnte. Und ein netter Vergleich oder ein passender in Europa ist der Chlor-Skandinavien, wo es eigentlich viel, viel, viel mehr finanzielle Bildung gibt. Und vielleicht kennen einige den norwegischen Staatsfonds. Das heißt, da wird auch das Kapital der Norwegerinnen investiert. Die wissen, was da geschieht. Die sind darüber gebildet und da wird wirklich an den Renditen von Unternehmen geht es auch den BürgerInnen besser und das schafft natürlich extrem viel Mehrwert gesellschaftlich.
 Also da müsste man in der Bildung was machen. Es wird Gott sei Dank passiert schon was, aber man könnte es noch verstärken und jeder Einzelne kann ja daran mitarbeiten, zum Beispiel diesen Podcast hören. Oder vielleicht davon erzählen, dass es den gibt. Aber sich informieren muss ja nicht nur über uns sein. Nein. Okay. Und weg von diesem Geld, über Geld spricht man nicht. Das ist auch ein unglaublich schlechter Spruch, finde ich. Nicht nur, weil wir diesen Finanzpodcast haben, sondern weil es tatsächlich wichtig ist, dass man über Geld auch spricht. Wenn niemand darüber redet, weiß man auch nicht, was man falsch machen kann.
 Du brauchst es tagtäglich, das heißt, du darfst auch darüber sprechen. Du kannst mit deiner Familie, mit deinen Freunden, Freundin, Freund darüber sprechen. Du kannst mit im Bestfall kompetenten Personen, Influencern, Streams, was auch immer, Bücher, alles ist Austausch und Wissenszuwachs schadet da nie.
 Dann käme jetzt an dieser Stelle die Frage der Community. Und weil es ja in der Folge darum geht, teure Fehler beim Investieren aus deiner Praxis, Marcel. Deswegen stelle ich jetzt die Frage umgekehrt, was ist denn die häufigste Frage deiner Kundinnen?
 Das ist gar nicht so leicht, aber ich würde auf jeden Fall sagen, dass ich Kundinnen auch gerne vergleichen, weil natürlich auch beim Investieren Fehler vermieden werden sollen und deshalb geht es sicher in die Richtung, was machen die anderen.
 Okay, okay. Also Sie wollen ein bisschen logisch. In der Community will man ja wissen, deswegen passt es auch so gut zur Frage der Community. Wie machen denn das die anderen? Was machen die anderen? Das ist die Frage. Was machen denn die anderen? Was sagst du denn?
 Ja, es ist natürlich, es gibt komplett unterschiedliche individuelle Situationen. Im Grunde ist es aber für jeden dasselbe. Das heißt, da kann man wieder zwei Beispiele extremer auch gerne rausnehmen. Auf der einen Seite habe ich da eine Familie gehabt mit Durchschnittseinkommen. Die was die komplett gleichen Bedürfnisse zu decken hat, wie auf der anderen Seite war eine junge Dame, die was mehr finanzielle Mittel gehabt hat. Es geht um die gleichen Themen. Es geht natürlich, das Ausmaß ist ein anderes, die Tiefe in den Produkten kann ein anderes sein. Das Problem ist dasselbe und die Herangehensweise ist in dem Fall dieselbe. Und da kann man sich dann durchaus einen Leitfaden oder roten Faden für alle vorstellen, Der Produktkauf, also welche Sparten das sind, ist absolut dasselbe. Es kommt dann je nach Geldbörse unter Anführungszeichen natürlich zu anderen Produkten, weil für den einen oder anderen das eine oder andere besser ist.
 Okay, also du meinst, wenn ich es jetzt richtig verstehe, es ist egal, ob ich jetzt viel oder wenig Geld zur Verfügung habe, ich muss das Gleiche machen. Also ich muss mein Geld, so wie wir vorher besprochen haben, aufteilen für mich selber, dass ich Notgraschen habe zum Beispiel und solche Sachen. Kurz- und langfristig und mittelfristig, diese Dinge meinst du? Das sind, egal ob ich jetzt viel Geld habe oder wenig, ähnliche Situationen.
 Und ich glaube, es ist natürlich für die Personen unterschiedlich schwer, aber man weiß, egal ob ich jetzt ein Auto für 10.000 oder 100.000 Euro habe, Beide können kaputt gehen. Das heißt, beide brauchen Reserven. Und beide wissen, sie werden nicht bis zum Sterbebett arbeiten. Das heißt, die haben eine Pensionsphase. Da muss man was dafür tun. Und beide werden auch Ziele in 10, 15 Jahren haben. Das heißt, die müssen auch abgedeckt werden. Was das im Spezifischen ist, ist in dem Fall egal. Das heißt, da ist wirklich nahezu eine Schablone drüber. Die individuelle Umsetzung ist natürlich dann individuell.
 Ja, jetzt ist mir alles klar. Wenn die fragen, was machen die anderen, dann sagst du, sie machen einen Finanzplan.
 Genau.
 Sie holen sich Basiswissen, wurscht wie viel Geld. Und sie vertrauen nicht blind und rechnen nach. Das ist super. Und spekulieren nicht, sondern investieren. Das ist perfekt. Die Community hilft sich gegenseitig, indem sie die gleichen teuren Fehler vermeidet. Großartig.
 So soll es sein.
 Jetzt fehlt uns nur noch dein Tipp der Woche.
 Ich habe in die Trickkiste gegriffen und mir gedacht: Was gibt es zum Thema Wissen? Dabei bin ich auf ein nettes Zitat aus der Schulzeit gestoßen. Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber nichts zu lernen. Das hat einmal ein sehr viel schlauerer Mensch als ich gesagt. Und ich glaube, das ist auch ganz, ganz essentiell, auch in Finanzthemen. Man lernt immer wieder dazu. Die erste Entscheidung ist vielleicht nicht 100% richtig. Man kommt aber im Laufe der Zeit an die 100% heran. Deshalb dazulernen, ich sage jetzt auch nochmal, gerne im Podcast vertiefen, aber auch bei anderen Filmfluencer-Büchern, Seiten, Wissen aufsaugen und dann wirklich bewusste und selbstbewusste Entscheidungen treffen.
 Sehr gut. Ja, vielen Dank, Marcel, für die Einblicke in deine Praxis, mit echten Praxisbeispielen sozusagen. Ich hoffe, euch hilft dieser Podcast, teure Fehler zu vermeiden. Euch helfen auch unsere anderen Folgen, damit ihr euer Finanzwissen vertiefen könnt, damit ihr euch nicht mehr alles erzählen lassen müsst, wenn es um den Verkauf von Finanzprodukten geht. Also vielen Dank fürs Dabeisein. Wir hoffen, es hat euch Spaß gemacht und euch etwas gebracht. Und bis zur nächsten Woche. Vielen Dank. Tschüss, Baba. Ciao.