Investieren in ETF: Warum wird nicht jeder reich?

Man sagt ja: Wer früh investiert, wird reich. Aber warum sind dann nicht längst alle Millionäre? Vielleicht hast du auch schon investiert – und trotzdem ist der Kontostand nicht so, wie er sein sollte?

Podcast-Aufzeichnung

Podcast-Aufzeichnung vom 14. April 2025

Die wichtigsten Punkte dieses Podcasts

Finanzielle, steuerliche und rechtliche Themen

Erwartung vs. Realität

  • Erwartung: Viele Privatanleger glauben, dass sie durch Investitionen in ETFs, Dividendenstrategien oder Krypto schnell reich werden.
  • Realität: Empirische Daten zeigen, dass die meisten Privatanleger nicht die erwarteten hohen Renditen erzielen.
  • Gründe:
  • Überbewertung: Anleger überschätzen ihre Fähigkeiten und die Renditen ihrer Anlagen.
  • Kosten: Hohe Ausgabeaufschläge und Transaktionskosten mindern die Nettovermögen.
  • Steuern: Steuern auf Kapitalerträge reduzieren die Rendite.

Langfristige Strategie

  • Langfristiges Investieren: Theoretisch einfach, aber viele Anleger haben nicht den langen Atem.
  • Overconfidence-Bias: Anleger neigen dazu, ihre Fähigkeiten zu überschätzen und riskante Entscheidungen zu treffen.
  • Market Timing: Häufiges Wechseln zwischen Anlagen führt zu Verlusten.

Vermögensentwicklung in Österreich und Deutschland

  • Medianvermögen: In Österreich liegt das Medianvermögen bei ca. 83.000 Euro, wobei 50% der Haushalte ein geringeres Finanzvermögen haben.
  • Immobilien: Österreicher investieren stark in Immobilien, was langfristig niedrigere Renditen als Aktien bringt.
  • Aktienquote: In Österreich und Deutschland ist die Aktienquote niedrig (unter 20%), während in den USA sie bei 40-60% liegt.
  • Vermögensverteilung: Die reichsten 1% besitzen einen großen Teil des Gesamtvermögens, was auf unterschiedliche Anlageentscheidungen zurückzuführen ist.

Steuerliche Aspekte

  • Kapitalertragssteuer: In Deutschland wird eine Erhöhung der Kapitalertragssteuer diskutiert, was die Altersvorsorge beeinflussen könnte.
  • Nettopolizze: In Österreich bietet die Nettopolizze steuerliche Vorteile für langfristige Anlagen.

Praktische Tipps

  • Strategie und Ziel: Eine klare Strategie und ein definiertes Ziel sind entscheidend.
  • Diversifikation: Ein Weltportfolio mit breiter Streuung und signifikanten Faktoren wie Small Caps, Value und Profitabilität.
  • Kosten und Steuern: Anlagen dort tätigen, wo die geringsten Kosten und Steuern anfallen, z.B. bei Online-Brokern oder Nettopolizzen.
  • Geduld: Langfristiges Investieren erfordert Geduld und Durchhaltevermögen.

Gesellschaftliche und politische Aspekte

  • Bildung: Mehr Aufklärung und Anreize für die Bevölkerung, sich mit Finanzthemen zu beschäftigen.
  • Politische Maßnahmen: Staatliche Incentives könnten helfen, mehr Menschen zum Investieren zu motivieren.

Tipp der Woche

  • Strategie hinterfragen: Regelmäßig, aber nicht zu häufig die Anlagestrategie überprüfen und anpassen.
  • Langfristiges Denken: Investieren ist ein Marathon, kein Sprint. Der Zinseszinseffekt wirkt sich langfristig positiv aus.

Transkript zum Nachlesen und Suchen

Jetzt hast du schon brav in ETFs investiert und bist immer noch nicht reich. Was läuft da falsch? Ich habe Finanzprofi Marcel gefragt, warum nicht jeder mit Investieren reich wird. Und er verrät uns, was alle falsch machen und wie du es besser machen kannst, damit dir mehr Geld bleibt. Schau dir das an. Hallo, mein Name ist Michael. Ich stelle stellvertretend für euch naive Fragen zum Thema Geld und Geldanlage, und unser Finanzprofi Marcel liefert schlaue Antworten aus der Praxis.

Ich versuche es zumindest, damit dir mehr Geld bleibt.

Wir arbeiten beide für fynup, den Marktvergleich für Geldanlage in Österreich, haben also wirklich Einblick und Überblick. Und unser Thema heute: Warum wird eigentlich nicht jeder durch Investieren reich und wie kannst du das schaffen? Man sagt ja, wer früh investiert, wird reich. Aber warum sind dann nicht längst alle, die irgendwie in ETFs investieren, reich? Vielleicht hast du ja auch schon investiert und trotzdem ist dein Kontostand eher nicht so, wie er sein sollte. Schauen wir uns die Fakten an, beziehungsweise fragen wir Marcel. Ah, ich habe noch etwas vergessen. Am Ende dieser Folge verraten wir euch noch, wie es mit dem Podcast weitergeht. Wir planen ein paar Änderungen für alle Fans und die, die neugierig sind, bis zum Schluss dranbleiben. Aber jetzt schauen wir uns an, wie das mit den Fakten ist, beziehungsweise fragen wir Marcel. Warum wird eigentlich nicht jeder mit Investieren reich? Was machen die Leute falsch und wie kann man es besser machen?

Wir schauen uns direkt das Thema Erwartung und Realität an. Das heißt, es klafft wie immer sehr, sehr weit auseinander, weil es eben einfach in die Daten überhaupt nicht ersichtlich ist, dass sozusagen alles auf Investitionsebene von Privatanlegerinnen richtig gemacht wird. Man hört ja von vielen Seiten, dass jeder eigentlich mittlerweile in ETFs investiert oder eine Dividendenstrategie hat oder in Krypto investiert und schon ganz, ganz viel Geld verdient hat. Das Problem ist, wenn man jetzt zum Beispiel irgendwelche Wirtschaftsforschungsinstitute oder Medien oder Daten oder Empirie glauben mag, also Studien, was diese Entwicklung dieses Vermögens irgendwo aufzeigen, dann sieht man das nicht. Das heißt, ich habe vor kurzem hier vor mir einen Artikel von der Standard und da wurde auch wieder bekrittelt, dass eben in den letzten Jahren, also in Zeiten von hoher Inflation, die Reichsten wieder reicher geworden sind und leider die weniger Reichen oder der Median eben nicht so stark zugenommen hat. Und da muss dann ein Riesenunterschied in der Bevölkerung bestehen zwischen dem, was Realität ist, und dem, was wirklich getan wird. Also wahrscheinlich ist das, was du dauernd hörst, dass jeder Gewinne von hunderten Prozent oder hohen zweistelligen Prozentsätzen hat, ein Kryptomillionär, wo der laufende Dividenden und damit sozusagen ein freies Leben hat, dass das vielleicht nicht so ganz zutrifft.

Du meinst jetzt die ganzen Typen im Internet, die einem erzählen, dass das so ist, oder? Die Leute sogar untereinander, dass sie sagen, meine Anlage ist viel besser. Also, dass die Leute glauben, also, dass wir als Anleger, als Anlegerin glauben, wir sind eigentlich besser, als wir sind.

Genau, also, ich glaube, beides trifft zu. Auf der einen Seite hat man natürlich, ich glaube, da kommen sozusagen die Community-Gruppe-Typen. Die Welt schöner machen, als sie tatsächlich ist. Auf der anderen Seite glaube ich, dass man sich indirekt, vielleicht auch unbewusst, selbst als Anlegerin anlügt. Man sagt, man investiert da und geht vielleicht zur Hausbank und kauft sich da jetzt einen Aktienfonds mit Ausgabeaufschlag, riesigen Kosten. Da bleibt dann nicht die gewünschte Rendite über. Und das hat dann Auswirkungen zum Beispiel auf das Nettovermögen, was man schlussendlich raus hat. Das heißt, da ist man weit, weit weg von diesem theoretischen Wert, was man anstrebt. Da kann man dann natürlich noch Transaktionskosten, Steuern etc. reinrechnen. Das ergibt sich einfach ein Riesengap, was die Leute erwarten. Also diese 8, 9, 10% Rendite, von denen man immer hört. Und was dann wirklich mit dem Nettovermögen ankommt und wie eben die Anlage gestaltet ist und die Gesamtvermögensaufteilung, also Asset Location, bei den Leuten ausschaut.

Also erster Punkt, die eigene Erwartung und die eigene Realität klaffen zu weit auseinander.

Riesig.

Okay. Was wäre der zweite Punkt? Warum nicht jeder mit Investieren reich wird?

Genau, Erwartung und Realität ist Punkt Nummer eins. Und der zweite ist, dass Investieren theoretisch eigentlich sehr, sehr leicht wäre. Allerdings die wenigsten wirklich den langen Atem besitzen. Das heißt, ich glaube, wir haben mittlerweile schon einige Folgen darüber, wie man ein Portfolio baut, wie man einen Renditeabrieb minimiert, das heißt durch Kostensteuern. Und ich glaube auch wissenschaftlich gibt es da sehr viele gute Daten dazu, also Portfolio theoretisch. Wie so ein Portfolio ausschauen kann, wir nennen es sehr oft WeltPortfolio, nennen auch andere so, ist in dem Fall wirklich ein guter Anhaltspunkt. Allerdings passiert dann wieder das. Dass eigentlich viele von diesem theoretisch optimalen Portfolio abweichen. Und ich glaube, das ist jetzt in der jetzigen Zeit sehr bezeichnend. Da wird eben dann die 10% Rendite, 8% Rendite, was es auch immer ist im WeltPortfolio, die ist dann ganz schön blöd oder ungenügend und man geht eben 100% deckt zum Beispiel. Und man hat also einen Overconfidence-Bias, also eine reine Selbstüberschätzung, ist wieder jeder dazu verleitet. Das heißt, das kann jedem passieren. Allerdings wirkt es sich wieder aufs Nettovermögen aus, weil in den meisten Fällen führt es dann dazu, man geht in den Markt rein, ich sage jetzt in dem Fall in die Tech-Branche, man nimmt da Renditen mit, da verbrennt man sich die Finger wie 2000 oder wie jetzt vielleicht im jetzigen Crash oder wie beim Corona-Crash und dann kommt man vielleicht vom Investieren wieder weg und auf das Gesamtnettovermögen noch. 20, 30, 40, 50 Jahre hat es horrende Auswirkungen, nur weil man in kurzer Zeit viel mehr Rendite haben wollte, als wahrscheinlich realistisch ist.

Und man hat dauernd dieses, da gibt es ja so ein Sprichwort, hin und her macht Taschen leer, dass man dauernd wechselt zwischen dem ETF und dann geht eigentlich viel mehr dadurch verloren, weil es ja so eine Art von Market Timing schon wieder ist, oder?

Absolut. Das heißt, ich würde es fast eher unter Trendchasing, also wirklich den Trend hinterherzulaufen, bezeichnen. Und wir haben ja dazu auch eine Podcast-Folge gehabt, geben wir sicher wieder unten rein. Da haben wir uns über Winning Industries, also Boomen-Industrien unterhalten und warum es meist überhaupt nicht die beste Idee ist, sozusagen das, was in der Vergangenheit gut war, in Zukunft verstärkt ins Portfolio aufzunehmen.

Gibt es da eigentlich Zahlen, wie ist das? Tatsächlich, also du bist ja so ein Daten-Nerd, gibt es so Zahlen, wie ist die Vermögensentwicklung in Österreich, Deutschland, weltweit?

Wir haben uns das natürlich angeschaut. Das war jetzt eine schöne Überleitung. Und zwar die Zahlen, ich habe sie vor mir, ist hier einfach das Medianvermögen von der ÖMP, also der österreichischen Nationalbank. Das liegt bei den österreichischen Haushalten bei ca. 83.000 Euro. Und 50% der Haushalte haben aber kein nennenswertes, also weitaus geringeres Finanzvermögen. Und was ganz wichtig ist, in der Asset Allocation, also Vermögensaufteilung der Österreicherinnen, hat man eine große Asset-Klasse, die war stark, stark, stark dominiert. Das sind Immobilien. Das heißt, Österreicherinnen sind Immobilienfreunde, entweder eben auf gewerblicher Ebene, also dass wirklich sozusagen Rendite damit verdient wird, aber natürlich auch einfach als Wohneigentum.

Gibt es so eine Aufteilung? Weil gefühlt ist mehr, ich habe selber ein eigenes Häuschen. Oder eine Eigentumswohnung oder so und haben nicht viel, also das wird eher die Mehrheit sein, oder? Gibt es da Daten dazu?

Ich habe die genauen Daten nicht von mir, aber ich glaube, da können wir uns sozusagen auf die Heuristik verlassen. Ich glaube, jeder kennt wen oder viele, die was Eigentum haben und wo das klar den größten Teil des Vermögens ausmacht. Hat aber natürlich langfristig Implikationen, weil wenn man sich jetzt zum Beispiel Immobilienrenditen langfristig anschaut, dann sind die weit, weit, weit, weit unter zum Beispiel der erwarteten Rendite von einem AktienPortfolio. Und wir reden immer über das Langfristige. Das heißt, wir reden jetzt nicht über 5 Jahre, 10 Jahre, 15 Jahre. Wir wollen da wirklich über Menschenleben reden. Da gibt es auch Daten über 120 Jahre. Und das sein, bei Aktien hat man irgendwo erwartete Renditen, Inflationsbereinigt von 5, 6 Prozent. Bei Immobilien, wenn man jetzt blöderweise 120 Jahre hernimmt, geht man da sogar gegen Null.

Und es kommt natürlich noch dazu, beim Eigenheim ist es ja eher so, dass es dann nicht so richtig geeignet ist für die Altersvorsorge, weil man will ja dann nicht in der Pension das Haus oder die Wohnung verkaufen, meistens.

Genau, das trifft absolut zu. Und deshalb sollte man einfach, es ist ja grundsätzlich super, wenn Leute nichts anderes wie sparen für Immobilien durch eben das Darlehen, was meistens genutzt wird. In dem Fall forciert es ja ein gutes Sparverhalten, weil man ein Asset in dem Fall kauft. Allerdings sollte man, wenn man schon das Ziel hat, sollte man sich bewusst sein, okay, das ist der Klumpen in meiner Vermögensallokation. Ich sollte mich dieser Asset-Klasse vielleicht bei normalen Investments dann nicht mehr aussetzen.

Also, dass man auch mehr braucht wie die Immobilien und nicht immer nur sagt, ich habe eher ein Haus, weil du kannst ja dann, wenn du ein Geld brauchst, nicht einfach, wie wir immer sagen, ein Kamin oder ein Fenster verkaufen.

Erstens ist das nicht möglich. Und das Zweite ist, ich glaube, es ist für viele Anlegerinnen einfach einfacher. Immobilien werden oder werden selten tagtäglich bewertet. Bei Aktien sieht man es einfach, das heißt, da hat man hier einfach den psychologischen Vorteil. In Wahrheit ist es dann einfach der schleichende Tod, dass man weniger Rendite bekommt und somit, wie eben der Durchschnittsösterreicher im medialen Nettovermögen nicht steigt, also nicht zu Millionär wird oder nicht reich wird, wie es jetzt in dieser Folge eben heißt.

Und der Kapitalmarkt wird in Österreich eher kaum genutzt, hast du schon gesagt.

Kaum genutzt, das heißt wir sind bei Aktienquoten unter 20 Prozent. Das ist übrigens auch sozusagen ein Phänomen für Europa, das ist in Deutschland nicht viel anders. In Deutschland ist es auch so, ich habe da die Daten in dem Fall vom Deutschen Institut für Wirtschaft vor mir, das ist auch so die Top 10 Prozent. Die Top 10% besitzen da 60% des Gesamtvermögens. Wenn man sich diese Top 10% anschaut, haben die ja komplett andere Vermögensaufteilung, also eine aktienlastigere oder eine assetlastigere Vermögensverteilung als jetzt zum Beispiel der Durchschnitt oder eben Leute unter dem Durchschnitt. Und das ist natürlich ein Problem. Das heißt, die reichsten 1% in Deutschland beispielsweise, weil ich die Zahl jetzt vor mir sehe, besitzen überhaupt 45% des Gesamtvermögens. Das heißt, dort hat man Konzentration und wenn die dann natürlich das Ganze auch smart unter Anführungszeichen in eine Aufteilung bringen, dann ist es natürlich schwer, wenn man auf der anderen Seite das nicht smart in eine Aufteilung bringt, dass man selbst reich wird, weil dort ist ein anderer Hebel.

Das ist sogar weltweit, oder? Die reichsten 1% besitzen über 45% des Gesamtvermögens.

Genau, hast du absolut recht. Ich bin gerade in der Zeile verrutscht und wir geben natürlich auch wieder die Quelle dazu. Das heißt, das ist in dem Fall aus dem Global Wealth Report. Der kommt jedes Jahr raus, kann sich jeder durch eine kurze Google-Suche anschauen. Da sieht man dann, 1% gehört wirklich fast die Hälfte der Welt.

Und das Medianvermögen stagniert. Was heißt das?

Jetzt wird es natürlich wieder interessant. Das heißt, Medianvermögen steigt nicht mehr. Das heißt, weltweit ist es so, dass Menschen nicht mehr reicher werden. Hängt natürlich auch zusammen, dass wir jetzt einfach Inflation gehabt haben. Allerdings ist es allgemein einfach so, es hat zum Beispiel im Median ist es nicht gestiegen, bei den Reichsten ist es aber gestiegen. Und da ist wieder eben zugrunde liegend, dass einfach unterschiedliche erwartete Renditen, zum Beispiel bei Anleihen, am Sparbuch, bei Immobilien. Und bei Aktien bestehen. Das heißt, das ist eine ganz, ganz wesentliche Entscheidung. Jeder muss seinen Finanzplan machen, jeder muss wissen, wohin er möchte, wenn er sein Nettovermögen steigern möchte. Und da hilft es eben nicht, einen kurzfristigen ETF-Sparplan aufzusetzen, sondern langfristig mit Strategie zu handeln.

Und man muss in den Kapitalmarkt quasi, um so mehr Erträge zu erwirtschaften. Und die Aktienquote in Deutschland ist ja, weil du gerade vorher bei Deutschland warst, ist ja die Aktienquote auch total niedrig im Verhältnis zu Amerika oder so.

Genau, also wir gehen in Amerika Richtung 40 oder 45, 50, teilweise 60 Prozent. Also gibt es auch unterschiedliche Daten dazu. Und in Deutschland sind wir irgendwo bei knapp 120 Prozent. Ist in dem Fall ein Riesenunterschied, wenn die Hälfte meines Vermögens in einer Asset-Klasse liegt, wo Inflation bereinigt bereits, erwartet Rendite von 5, 6 Prozent entsteht. Also Inflation plus. Und wenn da nur 20% drin sind, dann ist das einmal ein viel, viel kleinerer Teil. Aktien haben langfristig die höchste erwartete Rendite. Das heißt, im Umkehrschluss muss das heißen, das andere Geld liegt in weniger ertragreichen Assets. Ist dann langfristig wieder ein Problem, weil in dem Fall würden Amerikaner und werden auch, das sieht man, die letzten Jahre wurden schneller, stärker, reich als zum Beispiel Europäer.

Vielleicht kann man sich da was abschauen, wenn man beim Investieren zumindest reicher oder wohlhabender werden will. Was funktioniert denn wirklich?

Wir brauchen natürlich sozusagen eine Umsetzung in die Praxis und ich habe es schon kurz angesprochen. Das heißt, bitte, bitte, bitte eine Strategie festlegen und ein Ziel definieren. Das heißt, wenn du an deine Asset Allocation denkst, wir denken ja oft in drei Zielen und man sollte immer seine liquide Reserve haben und dann sollte man wirklich mit einer guten, hohen, fürs Risikoprofil passenden Aktienquote arbeiten und man kauft sich sein WeltPortfolio dann in der Umgebung, wo es am wenigsten Kosten und Steuern verursacht. Das heißt, das ist mittelfristig beim Onlinebroker, das ist langfristig in der Nettopolizze. So bleibt am meisten Nettorendite und so hat man auch durch mehr Nettorendite, mehr Nettovermögen.

Weil die Netto-Polizze ein steueroptimiertes in Österreich ist. Also es betrifft vor allem einen Vorteil, den die Österreicher haben sozusagen. Genau. Und Österreicherinnen natürlich.

Absolut. Und das ist vielleicht, da kommt es auch immer wieder zu Fragen. Das heißt, ich kann den ACV, MSCI World, FTSE All World, den kann ich dort wieder kaufen. Es wirken andere Kosten und Steuern. Und wenn man sich das ausrechnet, man hat zum Beispiel eine Renditeinnahme von 7%, dann kann man relativ schön sagen, okay, dann sollte ich bei 11 Jahre Anlagehorizont, ab zum Online-Broker, Flatex nutzen zum Beispiel, steuereinfach, ist das Ganze auch günstig. Da bin ich dann optimal versorgt. Sollte aber der Anlagehorizont zum Beispiel nicht 11, sondern 21 Jahre sein, dann sehe ich, aha, in der Netto-Polizzei ist weniger Abrieb. Das heißt, dann sollte ich dorthin mein Geld allokieren, im besten Fall. Zumindest bei uns so hat man immer beides, weil es eben unterschiedliche Ziele sind.

Und du hast ja gesagt, Diversifikation ist total wichtig. Wie kriege ich denn die am besten hin?

Ja, ich habe es jetzt mit dem WeltPortfolio von uns schon impliziert, unter Anführungszeichen. Es gibt eben, Portfolio-theoretisch gibt es relativ optimale Portfolios. Es kann reine Marktkapitalisierung weltweit streuen. Wenn man da noch etwas mehr Streuung reinbekommen möchte, kann man natürlich auch Small Caps, also kleinere Unternehmen mit einer Size-Prämie, da gibt es eigene Folgen von uns dazu, mit reinnehmen und auch auf andere. Empirisch signifikante Faktoren ganz, ganz wichtig setzen. Das wäre zum Beispiel irgendwo Value, Profitabilität oder zum Beispiel auch das Investmentverhalten von Unternehmen. Die sind wirklich nachweisbar. Und dann braucht man auch nicht auf sinnlosere Filter wie Dividenden schauen und hat wirklich ein gestreutes Portfolio und kann sich da zurücklehnen und wirklich langfristig auf das die Betonung reich werden.

Wenn du das so erzählst, Marcel, dann klingt das total einfach und easy. Und man fragt sich natürlich als Zuseherin, als Zuseher, warum macht das dann nicht jeder? Es ist ja ein gesellschaftliches Thema. Warum macht das nicht jeder in der Gesellschaft?

Genau, also jetzt wieder auf politischer Ebene hat man ja gerade in Deutschland sozusagen wieder nette News gehört. Das heißt, da wurde ja wieder von einer großen Partei vorgeschlagen, die Kapitalertragssteuer zu erhöhen. Und ich glaube einfach, dass sich wenige Menschen, wirklich mit dem Thema tief genug auseinandersetzen. Mit tief genug meine ich nicht, dass man da jetzt drei Jahre in Büchern versenken muss, sondern einfach vielleicht intensiv eine Woche damit beschäftigen, dass man erkennt, welcher Hebel dahinter steht. Und auf der anderen Seite deshalb das Beispiel aus Deutschland mit der Kapitalertragssteuer würde ich mir einfach wünschen, dass das natürlich auch politisch, also staatlich inzentiviert wird, dass sich Menschen damit beschäftigen. Und da wäre sowas wie Deutschland jetzt eine Anhebung dieser Kapitalerträge. Wäre natürlich ein Problem, weil das würde von vielen, zum Beispiel in Deutschland, die Altersvorsorge betreffen. Da sollte man dann, wenn man schon die Käste anheben möchte, auch über höhere Freibeträge reden. In Österreich haben wir ja die Käste sowieso auf 27,5%. Da haben wir zumindest die Möglichkeit, das über Nettopolizzen langfristig zu machen, was auch eine super Möglichkeit ist, was viele nicht wissen. Und da gehört einfach mehr Incentive rein, dass das gesellschaftlich aufgegriffen wird. Weil die Leute dann verstehen, oi, da ist ein richtiger Hebel und den kann ich ausnutzen.

Was unsere neue Regierung, also die österreichische, plant, haben wir ja schon mal analysiert, zumindest was im Regierungsprogramm steht. Da gibt es auch eine Folge dazu, die wir irgendwo verlinken, auf jeden Fall wieder unten in der Beschreibung. Da hat ja dann jeder was davon, hoffen wir. Und sonst die bestehenden Steuervorteile nutzen, ist auch immer eine gute Idee. Und es kann wirklich... Jeder Nutzen, deswegen sollte das jeder machen. Apropos jeder, Community-Frage. Ich habe vor drei Jahren mit 100 Euro im Monat in ETFs begonnen. Sehr gescheit. Aber irgendwie ist das nicht viel geworden. Wieso? Wieso, Marcel?

Also es ist natürlich wichtig, drei Jahre ist ein extrem kurzer Zeitraum, was bei vielen dann auch am Anfang vielleicht für Unverständnis sorgt. Wenn man jetzt zum Beispiel einen Sparplan hat, also 100 Euro pro Monat investiert, werden auch nur die ersten 100 Euro, also die, die du wirklich vor drei Jahren investiert hast, völlig verzinst über drei Jahre. Die letzten 100 Euro, was du reinbezahlt hast, auf die hast du nur eine Monatsrendite. In dem Fall sogar im letzten Monat eine negative Rendite.

Sind es weniger geworden, dann die 100 Euro?

Nein, die sind weniger geworden. Ganz gefährlich, also sofort raus. Und das heißt, wenn jetzt zum Beispiel der ETF, der Index, den du kaufst, der ist um 20% gestiegen, dann kann man nicht rechnen, okay, ich habe da jetzt 3.600 Euro über drei Jahre investiert, 20% drauf, sind irgendwo 720 Euro dazu, ich muss jetzt auf 4.300 stehen, dein Ergebnis wird eher wahrscheinlich bei knapp unter 4.000 Euro liegen, weil du eben nicht den kompletten Zins, also nicht die kompletten, ich wollte fast Zins sagen, die komplette Rendite mitnimmst. Weil sich die Beträge unterschiedlich lang verzinsen. Das hilft dir aber langfristig, weil desto länger dieser Anlagehorizont wird, desto größer wird dieser Zinses-Zinseffekt. Das heißt, da ganz, ganz wichtig auf der einen Seite, einfach mal dabei bleiben. Das Zweite, zu dem wir immer raten, ist, einfach mal schauen. Schon cool, dass du hier eine ETF-Strategie gewählt hast. Schau auf jeden Fall, wo du das Ganze kaufst. Das heißt, das macht natürlich noch immer einen Riesenunterschied. Ich bleibe jetzt mal im Depot-Universum. Ob du das bei einer Hausbank kaufst oder beim Online-Broker kaufst, das heißt, da kommen Kostengebühren, Transaktionskosten dazu. Das wirkt sich natürlich auch auf deine Rendite aus. Sollte es von dir allgemein langfristig geplant sein, wie eben von dir angesprochen, Michi, dann solltest du auf jeden Fall in das Thema Netto-Polizze reinschauen, weil da eben noch ein Steuerhebel dahinter steht.

Also Geduld auch. Nach drei Jahren ist einfach noch Geduld gefragt. Guter Tipp. Was ist der Tipp der Woche? Der praktische Tipp der Woche, mit dem man wirklich praktisch was anfangen kann. Wie kann man mit Investieren reich werden? Jetzt gib uns einen praktischen Tipp, Marcel.

Genau, den Tipp, den gibt es dann in der WhatsApp-Gruppe. Der Link ist drunter drin. Und wir kommen jetzt natürlich zu einem seriösen Tipp. Hinterfrage die Strategie natürlich regelmäßig, aber nicht dauernd, also nicht in jeder Marktbewegung. Wenn man jetzt drei Jahre dabei ist, ich greife das Beispiel auf, Und man hinterfragt seine Strategie. Das ist absolut legitim. Vielleicht hat man neue Erkenntnisse oder vielleicht hat die Wissenschaft neue Erkenntnisse. Allerdings solltest du keine Impulshandlungen machen. Das heißt, nur weil jetzt noch drei Jahre noch nicht die Million am Konto oben ist, ist das überhaupt kein Problem. Das ist sozusagen ein Long Game. Wir wollen da wirklich ein Leben lang zum Investor werden. Und so wird dann jeder auch reich, wenn er das Durchfallvermögen eben beweist.

Also es ist ein Marathon und kein Sprint.

Genau.

Zwei Marathons.

Man kann zwei Marathons, aber ich kann es auch sogar aus persönlicher Erfahrung sagen, irgendwann wird der Marathon hinten raus, möchte man dann durchkommen, dann wird es zum Sprint und das ist sozusagen der Zinses-Zinseffekt. Da geht es dann ganz schnell.

Hinten kann man noch viel aufholen.

Genau. Beim Marathon. Am Ende.

Jetzt hast du gesehen, also du lieber Zuseher, nicht der Marcel, du lieber Zuseher, liebe Zuseherin, warum du nicht reich wirst und wie du es trotzdem schaffen kannst mit den schlauen Finanzteams von Marcel. Vielen Dank, Marcel. Wenn dir die Folge was gebracht hat, teile es mit jemandem. Das würde uns was bringen. Oder lass uns ein Like da, das freut uns besonders. Ein Kommentar natürlich auch. Und jetzt hätte ich es fast vergessen. Ich habe ja am Anfang versprochen, es gibt eine Ankündigung in eigener Sache. Diesen Podcast praktisch veranlagt, den gibt es ja jetzt schon ein Jahr. Über ein Jahr eigentlich. Sehr erfolgreich werden immer mehr Zuseher, immer mehr Zuseherinnen, immer mehr Hörerinnen, auch auf Spotify, die meisten natürlich auf YouTube. Und sie kommentieren auch fleißig und es gibt schon eine richtige Gruppe. Also vielen Dank an euch, dass ihr da so fleißig dabei seid, immer wieder dabei seid. Und es freut uns, dass ihr die praktischen Veranlagungstipps auch spannend findet. Und damit das auch in Zukunft spannend bleibt. Überlegen wir uns natürlich im Hintergrund dauernd neue Sachen. Wie können wir das noch spannender machen? Und wir überlegen gerade, wie wir neue Blickwinkel reinbringen können. Vielleicht mit zusätzlichen Finanzexperten oder vielleicht sogar Ihnen. Kurz gesagt, wir planen gerade Staffel 2. Da wird dort und da ein bisschen was anders werden. Im Moment sind wir noch genauso gespannt wie ihr. Also schauen wir mal, was wird.

Was wird.

Vielen Dank fürs Dabeisein. Danke, dass ihr bei dieser Folge dabei wart. Danke für eure Kommentare und bis zum nächsten Mal. Tschüss, Baba.

Bis zum nächsten Mal.

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