Finanz-Crash! So kannst du dich vorbereiten

Internet und Buchhandlungen sind voller Warnungen vor dem großen Börsencrash. Was du über den nächsten Finanzcrash wissen musst.

Podcast-Aufzeichnung

Podcast-Aufzeichnung vom 27. August 2024

Die wichtigsten Punkte dieses Podcasts

Börsen- und Finanzcrashs

  • Unvermeidlichkeit von Crashs: Crashs sind ein normaler Zyklus an den Börsen und kommen immer wieder vor.
  • Unsicherheit und Volatilität: Es gibt immer Unsicherheit am Markt, die zu Crashs führen kann. Volatilität ist die Schwankung am Markt.
  • Black Swans: Unerwartete Ereignisse, die Crashs auslösen können (z.B. Corona-Krise, Krieg in Europa).
  • Beispiele für Crashs:
  • Dotcom-Blase (2000): Rückgang am globalen Kapitalmarkt von ca. 50% über drei Jahre.
  • Finanzkrise (2008): Innerhalb von zwei Jahren ähnlich weit runter, stärkere Verluste in der Finanzindustrie.
  • Corona-Krise: Unternehmen gingen pleite, die nicht überleben konnten.
  • Zinswende (2022): Starke Schwankungen durch Zinsveränderungen.

Unternehmensbewertung und Aktienrenditen

  • Unternehmenswert: Hängt stark von den zukünftigen Gewinnen ab.
  • Zinsen und Diskontierung: Höhere Zinsen führen zu einer Abwertung zukünftiger Gewinne.
  • Investorenblasen: Spekulationen können zu extremen Schwankungen führen.

Historische Beispiele und Erholung

  • Dotcom-Blase: Erholung bis 2008, dann wieder in die nächste Krise.
  • Langfristige Rendite: Selbst bei schlechtem Timing kann man langfristig positive Renditen erzielen (z.B. 11% pro Jahr seit der Dotcom-Blase).

Anlagestrategien und Diversifikation

  • Diversifikation: Streuung des Portfolios über verschiedene Sektoren und Anlageklassen.
  • Rebalancing: Regelmäßiges Ausgleichen des Portfolios, um die ursprüngliche Strategie beizubehalten.
  • Anlagehorizonte: Langfristige Anlagen sind weniger anfällig für kurzfristige Schwankungen.
  • Notgroschen: Sollte nicht in risikoreiche Anlagen investiert werden.

Gesellschaftliche Auswirkungen von Crash-Propheten

  • Panikmache: Crash-Propheten verdienen Geld mit Angst und können die finanzielle Zukunft von Menschen vernichten.
  • Finanzbildung: Wissen schützt vor Crash-Propheten und hilft bei der Vorbereitung auf Krisen.

Tipps zur Vorbereitung auf Marktcrashs

  • Planung: Klare Strategie und Ziele für die Anlagen.
  • Investiert bleiben: Nicht in Panik verkaufen, sondern investiert bleiben.
  • Nachkaufen bei Schwankungen: Bei starken Markteinbrüchen (z.B. 20%) nachkaufen, um von günstigeren Kursen zu profitieren.

Tipp der Woche

  • Finanzplanung: Ordentliche Finanzplanung und Beratung, um auf Krisen vorbereitet zu sein.

Transkript zum Nachlesen und Suchen

Yes, das ist der nächste Finanzcrash. Was mache ich jetzt mit meinen Aktien? Genau diese Reaktion wollen die ganzen Crash-Propheten bei dir auslösen. Der nächste Crash kommt bestimmt. Die Frage ist, wie du dich, wie wir uns darauf vorbereiten. Das habe ich unseren Finanzprofi Marcel gefragt. Und er liefert ziemlich schlaue Antworten, wie du dich auf den nächsten, den übernächsten und alle Crashes vorbereiten kannst. Schau dir das an. Hallo, mein Name ist Michael und ich stelle stellvertretend für euch naive Fragen zum Thema Geld und Geldanlage und unser Finanzprofi Marcel liefert schlaue Antworten aus der Praxis.

Ich versuche es zumindest, damit dir mehr Geld bleibt.

Wir arbeiten beide für Fingern, dem Marktvergleich für Geldanlage in Österreich. Wir haben also wirklich Einblick und Überblick. Und unser Thema heute: Achtung Crash-Propheten, was du über den nächsten Börsen- und Finanzcrash wirklich wissen musst. Und da drängt sich schon die Frage auf: Droht schon wieder ein Crash? Droht jetzt wirklich ein Crash? Droht dieser von vielen prophezeite große Crash? Man kann ja fast schon annehmen, manche sehnen sich danach, so wie das herbeigeredet wird, vor allem im Internet durch Finanzportale oder Influencer. Wie ist es wirklich, Marcel? Wie empfindest du das? Und was muss man machen? Über das reden wir heute.

Der nächste Crash kommt bestimmt. Die Frage ist wann. Das ist, glaube ich, ganz klar. Das heißt, es ist ein normaler Zyklus an den Börsen. Wir haben immer wieder Crashs, die sind mal größer, mal kleiner. Angst zu haben, hilft da wenig. Allerdings können wir uns ja mal anschauen, was einfach die Mechanismen bei so einem Crash sind. Dann daraus lernen, dass man vorbereitet ist, dann braucht man nichts voraussagen, sondern man weiß einfach, okay, wenn jetzt turbulentere Marktzeiten kommen, können die sich zu einem Crash entwickeln. Ich habe eine Strategie, wie ich damit umgehe und dann wird alles passen.

Okay, also droht jetzt der nächste Crash? Kann man das gleich beantworten?

Der nächste Crash droht immer. Wann ist die Frage? Das heißt, es gibt immer Unsicherheit am Markt und wenn sich die verstärkt, das kann durch politische Themen, durch Zentralbankthemen, durch Wirtschaftsthemen verstärkt werden, dann kann sich das Ganze in einem Crash entwickeln. Man hat immer Volatilität am Markt. Das heißt, Volatilität ist ja die Schwankung am Markt. Und wann diese Verstärkung ausgelöst wird, weiß man nicht, weil es bei den großen Crashes meist sogenannte Black Swans sind. Das heißt, unerwartete Ereignisse, was man im Vorhinein nicht kennen konnte.

Sowas wie die Corona-Krise wäre ein Black Swan. Man weiß natürlich, es kann eine Pandemie auftreten, aber es rechnet niemand damit, bis es dann wirklich kommt und dann eher.

Genau, das heißt Corona-Krise. Ich würde auch für die meisten einen Krieg in Europa noch lange Zeit als Black Swan Event dazunehmen. Man hat die Bankenkrise 2008, wo man nicht wusste, wie sich eigentlich ein neues Finanzderivat dann auswirkt. Spekulationsblasen kommen überall hin, da gibt es ganz viele Gründe und die können auch in unterschiedlichen Bereichen liegen. Und was wir vielleicht als letzte Krise wirklich miterlebt haben, ist ja nichts anderes wie die Zinskrise, also die Zinsveränderungen, was 2022 stattgefunden hat, hat es auch einen Crash gegeben. Wir sind sozusagen 15 Jahre Nullzinspolitik, sind wir dann wirklich wieder auf 3, 4, 4,5, fast 5% Leitzinsen gekommen. Das war auch nicht erwartet, dass die Zentralbanken das in dem Fall so stark anziehen. Da hat es keinen Crash gegeben, aber starke Schwankungen und deshalb ist es einfach wertfrei, das zu prognostizieren, weil man natürlich nicht genau wissen kann, was andere Leute tun.

Die Kernaussage ist, es wird sowieso wieder ein Crash kommen, weil immer schon Crashes waren und auch immer wieder Crashes waren.

Absolut und das ist ja auch an der Börse so, dass vielleicht da auch mal ganz, ganz kurz ein. Die Bewertung eines Unternehmens basiert ja ganz stark auf dem, was das Unternehmen an Wertschöpfung kreiert. Und deswegen vereinfacht kann man das zum Beispiel auf Gewinne runterbrechen. Und der Unternehmenswert hängt ja ganz stark damit zusammen, wie viel Gewinne dieses Unternehmen in der Zukunft erwirtschaftet, weil natürlich Prognosen aufgestellt werden können. Die Prognosen können zum Beispiel auf Unternehmensebene verändert werden. Dabei als Beispiel Corona. Das heißt, da hat man einfach, wenn man zum Beispiel im Transportsektor war, natürlich Riesenprobleme gehabt, wenn ein Shutdown auf der Welt sozusagen besteht oder wenn irgendwo ein Boot in einer Bucht steht. Das ist dann relativ ungut. Das kann den Cashflow vom Unternehmen beeinträchtigen. Dieser Cashflow, der aber so in der Zukunft generiert wird, der ist auch beeinflusst, weil natürlich sich das Zinsniveau ändert. Das heißt, wenn geringe Zinsen sind, wird fast nichts abgezinst. Wenn hohe Zinsen sind, wird es abgezinst. Was heißt das?

Abgezinst? Übersetzt?

Diskontiert.

Nein, in die andere Richtung übersetzt.

Es wird abgezogen. Genau, desto höher die derzeitigen oder künftigen Zinsen sind, desto weniger ist das Geld ja auch wert. Und leichter kann ich es leider nicht.

Ja, das ist super. Aber das heißt, es wird einfach mathematisch abgezogen, sozusagen. Also ich rechne es weg.

Genau. Und da sieht man, da haben wir jetzt nur zwei Beispiele herausgegriffen, sozusagen auf Unternehmensebene und auf Zentralbankebene. Da gibt es aber zig andere. Das heißt, ich kann natürlich auch eine Investorenblase haben, wo die Märkte einfach heiß glühen, das heißt wirklich spekuliert wird. Es wird eben davon ausgegangen, dass Börsen nie korrigieren in diesem Szenario und dass man einfach wild drauf los investieren kann. Es gibt keine Verluste. Die Schwankung arbeitet immer für mich, bringt immer Rendite. Das haben wir in den 2000er Jahren gesehen und da setzt nachher auch irgendwann Vernunft ein, beziehungsweise gibt es eben wirklich einen Absprung. Und wann der Zeitpunkt ist, ist unbekannt.

Okay, also Krisen sind ganz normal?

Gehören dazu.

Und haben unterschiedlichste Ursachen. Jetzt ist die Frage, so eine Krise ist ja, sorgt für extreme Schwankungen an den Börsen. Niemand denkt an eine Krise, dann geht es halt bergauf. Alles ist super, so wie du jetzt gesagt hast bei .com. Alles super, alles geht bergauf. Und dann kommt aus dem Nichts sozusagen, das ist ja der Schmäh, aus dem Nichts eine Krise. Alles stürzt ab. Und dann denkt man sich, kurz bevor die Welt geht runter, war doch nicht so schlimm. Und dann zirkt wieder alles an und es geht wieder nach unten. Und das gibt es in verschiedenen Abstufungen und führt dazu, dass es die ganze Zeit so schwankt an der Börse.

Genau.

Man könnte sagen, Mini-Crashes bis Maxi-Crashes gibt es alles. Das ist ja total irre mit diesen Schwankungen. Wie wirkt sich das aus dann?

Diese Schwankungen werden ja von Anlegern bewertet. Also eigentlich nicht die Schwankungen, die werden durch die Anleger erzeugt, aber die neuen Informationen, die kommen. Das beste Beispiel haben wir jetzt im August gehabt. Da hat es den Börsencrash in Japan gegeben, auch einen schwarzen Montag, den hat es nochmal gegeben. Und da ist eben der Index in Japan, der dort die Wirtschaft abbildet, der Nikkei, ist um 12% an einem Tag eingebrochen. Das ist wirklich historisch auch sehr viel. Und das ist eben mit Zinsveränderungen zusammen. Also vereinfacht zusammengehängt. Und damit sind einfach neue Bewertungen im Markt gekommen. Mit neuen Bewertungen geht auch Unsicherheit einher. Und dann muss ich wieder sozusagen ein neues, ich finde kein besseres Wort, ein Gleichgewicht-Äquilibrium bilden. Und ob das Ganze dann wirklich ein passendes war oder neue Informationen wieder dazukommen, dass sich das Ganze weiter nach unten oder oben wieder sozusagen einpendelt. Das wird die Zeit zeigen. Es ist aber absolut normal, man hat das ja auch auf der anderen Seite, man sieht es da ganz oft. Es gibt bei Unternehmen die sogenannte Earnings Season, das heißt, wo einfach die Quartalszahlen berichtet werden.

Ja, das ist zum Beispiel wie bei Apple, wenn die die Quartalszahlen rausbringen oder wenn das angekündigt ist, dann harren immer alle und dann, dass die Kurse dann wieder steigen. Meinst du das?

Genau. Da gibt es dann natürlich eine Prognose, dass Apple in diesem Quartal den Umsatz XY, die Verkaufszahlen am iPhone XY hat. Wenn das übertroffen wird, dann gibt es oft noch eine kurze Überreaktion an der Börse. Das heißt, es kann dann höher gehen, wie es eigentlich die fundamentalen Werte, die berichtet wurden, hergeben würden. Und dann geht das Ganze auch wieder zurück, weil es ist natürlich immer eine Preisfindungsfrage am Markt.

Um das nochmal kurz zu erläutern. Die sagen zum Beispiel, also man erwartet zum Beispiel, Apple verkauft, ich sage jetzt irgendwelche Hausnummer, die verkaufen jetzt 4 Millionen von diesem einen iPhone und in den Quartalszahlen kommt aber raus, ui, die haben sogar 5 Millionen verkauft, jetzt haben die viel mehr Gewinn gemacht und deswegen rastern die Aktien nach oben. Also es ist eine extreme Schwankung nach oben sozusagen.

Und das ist auch ganz, ganz schön, genau in dieser, wo Quartals, also in dieser in diesem Bereich dieser Earnings Season, wo Katalsberichte rauskommen, steigt die Monatilität an, zum Beispiel den Märkten jetzt im US-Tech-Sektor. Und das sind normale Reaktionen und je nachdem, wie relevant die Information ist, geht es dann eben richtig nach oben oder richtig nach unten.

Es kann natürlich auch sein, dass die den Markt erwartet haben, obwohl Apple jetzt sagt, ich bleibe bei diesem Beispiel und es ist einfacher, wir verkaufen von diesem einen Ding, von diesem einen iPhone. 4 Millionen und dann haben sie 4,5 Millionen verkauft. Der Markt hat aber erwartet, sie verkaufen 5 Millionen. Jetzt haben die mehr verkauft, wie sie gesagt haben. Und der Kurs geht trotzdem nach unten, weil sie alle gedacht haben, die verkaufen ja noch viel mehr, wie sie gesagt haben. Man kann es vorher schwer einschätzen, wie sich selbst so Quartalszahlen auswirken, im positiven oder negativen Sinn. Und deswegen kann man auch Krisen nicht einschätzen. Habe ich das richtig verstanden?

Ja, und ich glaube, da ist dann nur wirklich die Größe, also der Scale der Information ist das Interessante, weil natürlich logischerweise ist ein Quartalsreporting von Apple ein relevanter Punkt. Allerdings, ich würde Informationen wie zum Beispiel 2008, dass Banken hoch verschuldet sind, was erst da sozusagen als sicheres Kapital gegolten hat, weitaus wesentlichere Information war. Und wir haben ja dann auch Bankenuntergänge zum Beispiel gesehen und da wird es dann wirklich einfach. Die Wichtigkeit der Information wird dann probiert in den Markt einzupreisen und das führt dann auch oft zu Überreaktionen, also das kann man auch sagen, dass es in Crashes oft stärker runter geht, wie es runter gehen müsste, das gleiche auch, wenn es nach oben geht und das ist eben ein ewiger Zyklus, hat aber auch was Bereinigendes, muss man ja auch dazu sagen, es wurden zum Beispiel 2008 die Banken bestraft, die was eben am unsaubersten in diesem ganzen Geschäft waren. Das ist ja ganz, ganz bekannte Bank, pleite gegangen mit Lehman und das hat man 2000 gesehen in der Dotcom-Blase, wo eben einfach Internetseiten dann pleite gegangen sind ohne Geschäftsmodell dahinter. Man hat es in Corona gesehen, wo einfach Unternehmen leider auch pleite gegangen sind, die was eben nicht mehr überleben konnten. Man hat es gesehen, wenn die Zinsen steigen, das heißt Kapital teurer wird, das Unternehmen mit schlechter Marge auch vom Markt verdrängt werden. Das heißt, diese Schwankung ist natürlich an der Börse für dich da, ist aber nichts Schlechtes.

Also es ist kurzfristig und natürlich hat es extreme Auswirkungen, aber es ist immer bereinigend auch ein bisschen. Gibt es da historische Beispiele für so Marktcrashes, damit sich das ein bisschen relativiert.

Genau, wir gehen da... Du hast eh so viele erwähnt jetzt. Ja, ich würde es nochmal in der Folge und vielleicht in der Auswirkung haben, wenn man sich 2000 einfach die Dotcom-Blase anschaut, ist es ein Rückgang am globalen Kapitalmarkt von ca. 50% über drei Jahre gewesen. Das heißt, das ist die Schwankung, von der wir noch reden. Wirklich, ich habe 100% oder 100.000 Euro, da das immer leicht zum Rechnen ist, investiert. 50% runter.

Vor der Dotcom-Blase habe ich das Internet gehypt und alles Technisches gehypt und ich habe vor 2000 100.000 investiert, sagen wir jetzt mal, als Rechenbeispiel. Wie hat sich das dann ausgewirkt?

Dann hast du dann noch 50.000. Nach dem Crash. Das heißt, das würde natürlich voraussetzen, dass du das ungünstigste Szenario wählst. Du steigst dann hoch ein und bist dann am Tief wirklich bei 50%. Und da ist vielleicht auch noch ein wichtiger Punkt, der ist natürlich jetzt global gesehen. Wenn du damals nur im Tech-Sektor, also eben in die Internet-Stocks, zum Beispiel über Nasdaq investiert hast, also den amerikanischen Index, der die 100 größten Tech-Unternehmen abbildet, da ist es 90% runtergegangen. 90%?

90%.

Da sehen wir, Diversifikation ist ein wichtiges Thema. Aber man sieht auch, diese Crashes, diese 50 Prozent, das sind wirklich Anomalien. Das heißt, die sieht man alle 10, 12, 15 Jahre. Man hat sie dann relativ schnell wieder 2008 gesehen. 2008, selbes Prinzip, es waren nicht die Internetunternehmen schuld, sondern die Banken. Innerhalb von zwei Jahren, also etwas kürzer, ähnlich weit runter, etwas weniger als 50 Prozent. Und logischerweise in der kompletten Finanzindustrie stärkere Verluste.

Wie lange braucht es dann, um nochmal kurz zur Dotcom-Blase zu kommen, wie lange braucht es dann, bis sich das wieder erholt? Kann man das auch sagen?

Ja, Dotcom-Blase ist wirklich genau bis 2008 wieder auf ein ähnliches Niveau wie davor gekommen. Das heißt, wenn ich 2000 investiert habe, 50% runter, dann 2008 war ich nahezu minimal dahinter wieder. Also ich habe nahezu meine 100.000 wieder gehabt, wahrscheinlich. 97.000, dann ist es direkt in die nächste Krise gegangen. Das heißt, das war auch selten, dass es zwei so große Krisen so nahe beieinander gegeben hat. Man ist dann wieder 45% runtergegangen 2008 und dann hat es circa bis 2012, 2013 gedauert, bis sich das Ganze erholt hat. Seitdem haben wir keine große Krise gehabt. Wir haben dazwischen immer wieder den Corona-Schock gehabt. Wir haben eben die Zinswende gehabt. Die Krise in Japan gehabt. Da hat man auch immer Schwankungen von zum Beispiel so 25, 30 Prozent global gehabt. In natürlich Submärkten weitaus höher. Also da ist es auch in anderen Märkten teilweise 50 Prozent, wenn man jetzt nur eine Volkswirtschaft, einen Sektor, was auch immer hernimmt, runtergegangen ist. In Summe ist die Rendite und das ist vielleicht das Interessante, wenn du am hoch.com Blase investiert hättest und heute verkaufst, bist du wahrscheinlich bei 11, 12 Prozent pro Jahr.

Im Plus?

Im Plus.

Okay, also ich könnte sogar zum schlechtesten Zeitpunkt aus dieser ganzen Geschichte eingekauft haben, wenn ich es gehalten hätte, hätte ich pro Jahr 11 Prozent Rendite.

Genau, ich glaube die Zahl, was ich im Kopf habe, sonst kann ich es nachschauen, ist für einen Sparplan, dass du einfach sagst, okay, ich kaufe jedes Monat oder ich kaufe eben regelmäßig, dann kommen glaube ich die ca. 11% raus. Wenn du ein Einmalinvestment mit 100.000 genau damals gehabt hättest, kann es sein, dass es nur 8-9% sind, das müsste ich nachschauen.

Selbst das würde ja dafür sprechen, dass das ja eigentlich super ist. Dass die Krisen gar nicht so schlimm sind, wenn man es aushält. Das war jetzt in der Erklärung für mich gefühlt der schlechteste Zeitpunkt, in dem man schon dachte, ich habe jetzt die falsche Frage gestellt. Aber Marcel hat mich eines Besseren belehrt. Deswegen ist er guter Finanzberater.

Das ist ein wichtiges Beispiel, was ich einfach gern bringe, weil das ein Worst-Case-Szenario ist. Das heißt, wir haben ja hier das Crash-Propheten-Thema. Man kann natürlich auch vom kompletten Untergang ausgehen. Der ist nur in den letzten 400 Jahren nicht passiert. Und glücklicherweise sind wir in den letzten 400 Jahren auch etwas effizienter, besser und mit mehr Wissen ausgestattet. Demnach ist es einfach unrealistisch, dass die Weltwirtschaft von heute auf morgen schwarz auf weiß kollabiert. Es wird die Crashes geben. Die Zeit ist der Faktor.

Verstehe. Es wird immer Crashes geben, weil es die ganze Zeit immer Crashes gibt. Wir wiederholen uns da. Aber deswegen haben auch die Crash-Propheten so eine Erfolgsrate, weil es ja immer einen Crash gibt.

Und es gibt ja auch immer Unsicherheit am Markt, aber die Unsicherheit ist ja, je nach Bewertung kann es ja auch eine Riesenchance sein. Das heißt, wenn einfach ein Unternehmen, warum auch immer extrem in der Kritik steht, schlecht bewertet wird und sich das Ganze als nicht wahr herausstellt, habe ich natürlich den unterschiedlichen Effekt. Das gleiche Beispiel wieder ins Negative. Ich glaube, das kennt auch jeder mit Wirecard. Wenn natürlich es so scheint, als ob alles glatt gelaufen würde und es nicht glatt läuft, dann geht es in die negative Richtung. Es ist so ein normaler, normaler Marktmechanismus, dass das ständig bewertet wird. Das möchte man, das bringt auch Rendite, weil ansonsten würde es ja nur starr dahin laufen und dann sind wir am Sparbuch.

Also die Schwankungen haben auch was Gutes sozusagen. Um nochmal auf dieses Dotcom zu kommen, auf die Dotcom-Blase, weil das war so ein super Beispiel und für mich jetzt total eindrucksvoll. Das gibt es ja auch ein bisschen bei den Tech-ETFs im Moment. Man ist geneigt, ETF zu kaufen, weil es ja kostengünstig und den Markt breitstreut und dem klassischen passiven Investieren entspricht. Und dann gibt es ja das Problem, dass einzelne Personen dann versuchen, das wieder zu gewichten und sagen, ja, aber Tech wird super. Das spricht ja genau dagegen, dass man sowas macht, die Erfahrung aus der Dotcom-Blase. Weil das war ja genau das. Ich versuche, Tech überzugewichten. Die Frage ist jetzt, die sich mir aufdrängt, also das habe ich jetzt schon mal gelernt, danke Marcel, nicht eine Branche überbewerten, weil sonst wird es zur Zockerei. Die Frage ist jetzt, was kann ich noch lernen aus diesen Marktcrashes?

Dass du in dem Fall investiert bleiben solltest. Du weißt nicht, wann die Krise beginnt, du weißt aber auch nicht, wann sie endet.

Ah, du meinst, dass ich nicht, wenn jetzt genau diese, also ich habe jetzt die Tech-Aktien gekauft oder von mir aus, ich bin investiert genau zum Höhepunkt von dieser Dotcom-Blase, da steige ich ein und dann kommt der Riesen-Crash und ich verkaufe. Das wäre der Fehler.

Das wäre ein Fehler. Man kann sich da natürlich allgemein darüber unterhalten, ob du jetzt nur eine Branche haben möchtest.

Ja, ja, ja. Weil du gesagt hast, das hat alle betroffen, also es tritt ein Crash ein, muss jetzt nicht der sein, aber ich bin breit investiert, so wie es gehört, super gestreut, aber natürlich gehen alle nach unten in dem Fall. Bevor es noch schlimmer wird, verkaufe ich.

Genau, und das ist ja die Frage, bevor es noch schlimmer wird, das weißt du nicht, deshalb bleibst du investiert. Das heißt, du weißt ja nicht, wo der Boden ist, du weißt nicht, wo das hoch war. Nur in der Historie, wenn du rückschaust, aber du weißt nicht, wo das zukünftige hoch ist, deshalb bleibst du investiert. Im Bestfall hast du natürlich diese Schwankung erwartet. Das ist wirklich die Normalität. Du möchtest hier Vermögensaufbau betreiben, weißt, du hast Aktienrenditen historisch von knapp über 8%, die möchtest du einsammeln. Und du weißt auch, ich habe da meine Schwankungen drin, da muss ich investiert bleiben. Wenn du dann ganz mutig sein willst, ist es sogar in solchen Krisen, relativ interessant, dass man vielleicht etwas Kapital, was noch für einen längeren Horizont eben investiert werden kann, anlegt. Dass man aber nicht sagt, okay, ich kaufe dann, wenn es mir Guru 1, 2, 3 verspricht und mir den Kurs dazu verkauft, sondern dass man einen klaren Plan hat, wenn die Börsen zum Beispiel um 20%, 30% einbrechen, dann kaufe ich vielleicht nach, ich bleibe jedenfalls investiert. Wenn ich das mit der Schwankung nicht aushalte, dann darf ich eben von Beginn an kein 100%iges Aktienportfolio haben.

Verstehe, weil du nicht weißt, um bei meinem Beispiel zu bleiben, jetzt crasht alles nach unten und denkt man, schnell verkaufen, weil es könnte noch ärger werden. Und ich bin aber schon ganz unten. Dann habe ich zum allermöglichst schlechtesten Zeitpunkt verkauft in der Rückschau. Okay, ja das stimmt. Das klingt logisch. Und dein Beispiel wäre, wenn ich jetzt da unten bin und das Gefühl habe, jetzt muss ich verkaufen, weil das ist jetzt das Schlechteste, bevor es noch schlimmer wird, dann müsste ich eigentlich einkaufen, also nachkaufen, weil es eine Aktion ist sozusagen. Es ist günstiger.

Absolut. Und du weißt auch nicht, es kann sein, wenn du da einkaufst, dass du, du definierst das für dich, bei 20% Verlust wird nachgekauft. Und du hast genau dasselbe, dass das dann wirklich auf 50% runtergeht. Du hast da trotzdem 20% günstiger gekauft, als du es vor drei Monaten getan hättest. Das heißt, langfristig war es die richtige Entscheidung. Du wirst nicht wissen, ob es 20%, 30%, 50% runtergeht. Demnach hast du einen Discount von 20%. Den mitnehmen, dafür dankbar sein. Vielleicht ist er auch bei 30% noch da. Im Endeffekt, du musst investiert bleiben und es muss zur Anlagestrategie passen.

Wenn ich es richtig verstehe, nur wenn du investiert bist, dann kommst du auch wieder nach oben, weil es sich langfristig bis jetzt historisch immer erholt hat, kann man so sagen.

Genau, und man kann sich als anderes Beispiel denken, ich habe 100%, 2000 drin gehabt, 50% verloren, ich gehe auf Sparbuch, weil die Aktien böse sind, dann wird es schwierig, dann habe ich heute nominell höchstwahrscheinlich noch immer einen Verlust, real, also die Kaufkraft nach Abzug der Inflation sowieso.

Also noch einen ärgeren Verlust.

Noch viel ärger.

Weil ich ja nur mit dem Sparbuch die Inflation nicht schlagen kann. Okay. Also keine Panikverkäufe. Das können wir daraus lernen. Das habe ich jetzt verstanden. Die Frage ist, wie kann ich mein gesamtes portfolio, heißt das ja, also alle Aktien und Fonds und ETF, wie kann ich das alles am besten schützen vor dieser extremen Volatilität. Was mache ich da?

Den ersten Punkt haben wir angesprochen, das ist Diversifikation.

Also streuen, nicht nur Tech-Aktien, oder nicht sagen, jetzt ist KI der heiße Scheiß. Jetzt habe ich nur mehr das, sondern wirklich immer streuen.

Wir wollen immer streuen. Du kannst natürlich Sektorwetten machen.

Du wirst oft falsch liegen. Sektorwetten. Wenn ich sage, KI ist ein heißes... Ich wiederhole es jetzt nicht. Dann würde ich auf den Sektor Künstliche Intelligenz wetten.

Du wettest auf nichts anderes, dass der Sektor Künstliche Intelligenz besser als die restlichen Sektor sozusagen gleichgewichtet funktionieren. Und ob du recht hast oder nicht, zeigt die Zukunft. Hat mit passiven Investieren dann relativ wenig zu tun. Deswegen ist Diversifikation was extrem Wichtiges. Das heißt, dein portfolio sollte diversifiziert werden. Wenn du sowas haben möchtest, kannst du absolut machen. Mach es mit einem kleinen Teil. Das heißt, Gewicht summe ein paar Prozent über maximal. Und ich stehe da eben ein auch, dass du wahrscheinlich den Markt nicht voraussagen kannst. Das heißt, Diversifikation ist da ganz klar eins. Und das Zweite ist natürlich, dass du das Ganze auch rebalancen sollst. Das heißt, die Märkte werden sich verändern. Wir wissen, der eine Bereich, also die eine Sektor. Wächst stärker, der andere schwächer oder verliert sogar. Und das würfelt natürlich dein portfolio durcheinander. Das heißt, du solltest zumindest alle paar Jahre mal schauen, okay, ist meine Strategie, zum Beispiel alle Länder weltweit nach Marktkapitalisierung abzubilden, ist die überhaupt noch so da? Oder hat sich da was verändert, weil sich das in der Zwischenzeit einfach anders verhalten hat. Das heißt, das sollte ich nachher wieder ausgleichen.

So wie in den letzten Jahren Tech überproportional wächst, zum Verhältnis stimmt das alles.

Ich glaube, die bekanntesten Beispiele, was ich in letzter Zeit gesehen habe, ist einfach Menschen, das hat jetzt mit Aktien gar nichts zu tun, die haben sich irgendwo Krypto gekauft vor zwei, drei Jahren und haben einen Sparplan gemacht und das Krypto ist überproportional gesunken, gestiegen in dieser Phase und man hat Marktphasen gehabt, wo das Teil des portfolios von 30% waren und dann hat man einen Crypto-Crash gehabt. Von dann waren es 1% zum Beispiel. Das heißt, da hat man eine extreme Schwankung drin gehabt. Wenn aber zu Beginn von diesen Anleger, Anlegerinnen die Strategie zum Beispiel definiert wurde, okay, ich möchte breit über alle Anlageklassen streuen und ich nehme ein Krypto als Anlageklasse dazu und das sind 3%, also ich weiß nicht, was der echte Wert ist. Ich sage jetzt, dass es 3% sind. Dann sollte ich natürlich auch schauen, dass ich nicht da wieder ein Klumpenrisiko habe. Wenn es stark steigt, nehme ich Gewinne mit. Gewichte ist wieder nach der Marktkapitalisierung. Und wenn es stark fällt, müsste ich da in dem Fall, weil es ja keinen ETF auf Kryptos und Aktien gibt, sogar nachkaufen. Das passiert natürlich auch bei Aktien oder bei gewissen Branchen ist das gleiche Prinzip. Da ist es nur viel, viel stärker, weil die Schwankungen noch viel, viel stärker sind.

Aber das muss man nicht dauernd machen.

Nein, das ist regelmäßig. Das heißt, wenn einfach starke Marktveränderungen sind, dann solltest du auf jeden Fall danach mal in dein portfolio schauen. Ist da noch alles der Strategie entsprechend? Das ist ausreichend, vor allem wenn du langfristiger Investor bist.

Damit dieses Prinzip, ich bin breit gestreut, möglichst stimmt immer.

Genau, das heißt, ich habe hoffentlich eine Strategie, wenn ich investiere und kaufe nicht, was irgendwo steht oder irgendwo einfach salopp gesagt wird. Ansonsten, wenn ich das tue, dann werde ich einfach durch die Krisen nicht durchkommen. Das heißt, wenn ich einfach einen Sparplan mache und ich habe da jetzt die letzten 15 Jahre Top-Renditen gehabt und dann geht es nach unten und ich weiß eigentlich gar nicht, warum ich das Ganze mache, dann werde ich psychologisch wahrscheinlich Schwierigkeiten bekommen, das Ganze durchzuziehen und dann kommt es eben zu realisierten Verlusten.

Okay, also ich muss damit rechnen. Ich muss mich selber darauf einstellen, dass Krisen kommen, werden dann... sind sie auch leichter zu verkraften. Weil natürlich, wenn das dein eigenes Geld ist und es plötzlich nur mehr, wie bei der Dotcom-Blase, ist es nur mehr die Hälfte wert, dann denkst du auch, ja, alter.

Ich glaube, was Menschen da unterschätzen, Krisen gehen ja auch natürlich mit wirtschaftlichen Krisen oft einher. Das heißt, es sind dann auch oft die Phasen, was Unsicherheit zum Beispiel am Arbeitsmarkt mitbringen. Das heißt, Geld, was zum Beispiel als Rücklage gedacht ist, dass jetzt das Extrembeispiel sollte keinesfalls in 100% Aktien investiert sein. Das ist auch wichtig.

Da schon diversifizieren, sozusagen im eigenen, wie teile ich wo mein Geld auf. Da gibt es auch Folgen in diesem Podcast, die sehr sehenswert sind. Und sehenswert, weil diesen Podcast gibt es auch als Video auf YouTube und Spotify, also die Werbeeinschaltung, der eigene auch noch untergebracht. Was kann man noch lernen? Wie kann man noch sein portfolio schützen?

Ich würde dann sagen, die Anlagehorizonte würde ich als dritten Punkt mit reinnehmen.

Anlagehorizont ist wieder so ein Fachwort. Du meinst, wie lange lege ich welches Geld an? Der Zeithorizont ist gemeint.

Genau, der Zeithorizont. Auch eben genau das Beispiel, wenn die Krise eintritt und ich habe meinen Notgroschen im Aktienmarkt und der sinkt 50%, ich verliere dann vielleicht meinen Job, dann ist das ein Worst-Case-Szenario. Das möchte man im Vorhinein direkt ausschließen. Den Notgroschen habe ich nicht investiert. Und das Kapital, was ich investiert habe, ist das, was ich auch langfristig investiert haben kann. Ganz, ganz wichtig.

Also das ich bewusst weglege, meinst du, und das der Notgroschen liegt, ich sage jetzt am Sparbuch, wo ich halt schnell zugreifen kann.

Genau, Sparbuch, Geld, also wir haben da auch, glaube ich, Folgen dazu, da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Bitte nicht mit hohem Schwankungsrisiko.

Okay, verstehe. Der Zeit, die Anlagehorizonte, also welches Geld liegt wo, wie lange. Dann macht es mir auch nichts, willst du damit sagen, wenn da Schwankungen sind, weil ich brauche es jetzt nicht 20, 30 Jahre nicht.

Genau, das ist auch immer die Absicht, die man am Beginn haben sollte. Ich habe irgendwo ein Konsumziel, das kann ein Zusatzeinkommen später sein, das kann in 25 Jahren eine Weltreise sein. Auf solche Horizonte kann ich wirklich investieren. Das kann ich auch bei 15 Jahren schon machen. Wenn es nur 10 Jahre sind, sollte ich mir über Risiko schon Gedanken machen. Da haben wir aber glaube ich auch Erfolge dazu. Das heißt, da sind sicher eine Mischung aus verschiedenen Anlageklassen, also Aktien, Anleihen, Geldmarkt, vielleicht Rohstoffe, interessant. Und wenn Kapital jederzeit nahezu verfügbar sein soll, dann sollte es keine Schwankung haben. Und demnach bin ich in Krisen auch beruhigt, weil ich weiß genau, okay, das sinkt jetzt zwar 50%, aber ich habe das Kapital sowieso für 20 Jahre investiert. Und mir kann ja keiner sagen, wenn die Krise anfängt, wann sie aufhört. Und demnach brauche ich das Kapital auch nicht. Ich habe mein Polster, falls etwas Unvorhergesehenes für mich geschieht und das unterliegt dieser Schwankung nicht. Und so habe ich dann wirklich eine passende Finanzplanung.

Genau. Und für das andere weiß ich, ich bin emotional vorbereitet, dass so etwas passieren kann.

Genau.

Okay. Und dann ist das portfolio gut geschützt, also das eigene Geld sogar. Nicht nur das Aktienfonds, ETF-portfolio, was immer das ist, sondern auch der Notgroschen und alles mögliche. Alles andere noch dazu. Ja, sehr gut. Ich glaube, wir haben das gut eingeordnet. Was wir auch immer besprechen ist, wie wirkt sich das jeweilige Finanzthema gesellschaftlich aus auf die ganze Gesellschaft? Und in dem Fall ist es, glaube ich, sehr stark, weil wir haben ja im Titel auch verpackt die Crash-Propheten, also Leute, die davon leben, davor zu warnen, der nächste Crash kommt und du musst jetzt genau mein Ding kaufen, dann bist du geschützt von, weiß ich nicht, Whisky, Gold, gibt es alles mögliche, Überlebenspakete. Die Frage ist jetzt, wie wirken sich diese Crash-Propheten und diese Panikmache zum Teil sogar gesellschaftlich aus?

Ich würde sagen, extrem schlecht. Es zeigt sich sowieso auf Börsen, vor allem auch bei Privatanlegern, oft Herdenverhalten. Und wenn natürlich jetzt ein Narrativ durchgesetzt wird, weil irgendein bekannter Finfluencer, wer auch immer, da einen Crash voraussagt, dauernd auf dem Thema oben bleibt, 200 von zwei Crashes schon vorhergesehen hat, der hat schon ganz oft recht gehabt, obwohl nie was da war, ist das nicht gut. Und die verdienen damit Geld. Das Geld wird aber, würde ich sagen, nicht mit Mehrwert verdient, sondern einfach mit Angst. Und das vernichtet bei Menschen wirklich auch die finanzielle Zukunft. Das heißt, wenn man vor allem das unter der Lupe des Zinseszinseffekts betrachtet, ist das natürlich ein Riesenthema, wenn Leute einmal in so einen Kanal reinkommen, mit dem Investieren komplett falsch beginnen, dann damit komplett aufhören und ihr ganzes Leben nie eine Wertschöpfung durch Kapitaleinkommen generieren können, dann ist das ein Problem. Und die Einzigen, die profitieren, sind die, die laut schreien, Kurse verkaufen und irgendwo auf Produktebene oder Instrumentebene mit Provisionen verdienen.

Mit Kurse hattest du jetzt wieder gemeint, Ausbildungskurse, vermeintliche, nicht Börsenkurse.

Vermeintlich ist gut, das heißt, da holt man sich sicher die nobelsten Zertifikate und man ist dann der beste, ich weiß nicht, Investor, Trader, wie sie es dann auch immer nennen, der Welt. Es ist eben dann das Thema, es gibt ja, das ist vielleicht wichtig, es gibt Short Selling, also das Betten auffallende Kurse, das ist im Hedgefonds-Bereich sehr, sehr vertreten. Es wird auch professionell gemacht. Das funktioniert auch in gewissen Marktphasen. Wenn dir jemand aber einen Kurs verkauft, weil er damit Geld verdient, statt wirklich am Markt zu arbeiten, dann ist die Expertise anzuzweifeln.

Verstehe. Wie reagiert man am besten darauf? Also Finanzbildung wäre jetzt meine naive Antwort wahrscheinlich. Was würdest du raten?

Humor und Finanzbildung. Nein, ich glaube, es ist wirklich, Corona ist es sicher auf Social Media ganz, ganz stark gekommen. Da hat es den ersten richtigen Crash gegeben. Es ist dann aber ordentlich, ordentlich in sechs Monaten draufgegangen. Also Corona-Crash, der war nicht einmal für vier, fünf Monate da. Dann sind die Börsen schon mal auf Allzeithochs gewesen. Und ich glaube, da sind ganz, ganz viele Menschen mit dem Finanzmarkt das erste Mal tief in eine Berührung kommen. Wir waren alle zu Hause, haben Zeit gehabt und seitdem hat es schon viele, viele, viele Crash-Propheten gegeben. Richtig große, große Krise wie 2008 haben wir seitdem nicht gehabt und da ist sicher auch viel Geld vernichtet worden mit Panik und Angstmache.

Wissen schützt in dem Fall vor Crash-Propheten.

Genau und ich glaube, da kann man auch noch erwähnen, es wird bei uns ja auch in der Beratung oft gefragt, okay, was passiert mit dem Markt? Und dann kommt eigentlich die ernüchternde Antwort für Anlegerinnen oder Interessentinnen, wir wissen es nicht. Und das ist aber der wichtige Aspekt, wenn du investierst, dann musst du zwar das Investment verstehen, musst du auch verstehen, dass keiner die Zukunft kennt. Und wo wir zum Beispiel, wenn du investiert bist, helfen können, ist einfach, dass wir die Strategie wirklich auf deine Risikobereitschaft anpassen. Dass du Qualität und Kosten, also Qualität erhöhst, Kosten vermeidest. Und das war's. Das heißt, das, was du auf Instagram, auf YouTube oder wo auch immer siehst, dass jemand sagt, ich weiß, wo die Rendite von morgen ist und wo die Risiken von morgen sind, das werde ich nicht sagen. Weil wenn du die Zukunft hättest, dann würde ich nichts anderes machen. Ich würde zur Bank gehen, würde mir ganz, ganz, ganz viel Geld leihen und dann wäre ich ganz, ganz, ganz weit weg. So leicht ist es leider nicht und demnach sollte man sich auf die wichtigen Dinge fokussieren.

Ein kleiner Bruch und auch nicht die Community-Frage. Die Frage aus der Community passt nämlich auch extrem gut dazu. Wie kann ich mich auf den nächsten potenziellen Marktcrash vorbereiten?

Planung. Das heißt, wir haben es da angesprochen, wenn du investiert bist, ist es einmal super, weil du eben auch langfristig Krediten mitnimmst. Bei dem Kapital, was bereits investiert wurde, hinterfrage noch einmal, was da wirklich das Ziel dahinter ist. Ist es langfristig, ist es mittelfristig, ist es kurzfristig? Kannst du mit der Schwankung, die was kommen wird, nach oben und unten, kannst du mit dir leben, wenn die Antwort hier ja ist, du hast eine klare Strategie, dann bist du vorbereitet. Das ist die Vorbereitung. Es geht da nicht darum, dass du den Zeitpunkt findest, wo du verkaufst und wo du wieder verkaufst. Das wird nämlich sehr, sehr oft schief gehen. Und demnach bleibst du investiert, falls du sogar in dieser Phase noch etwas mehr Rendite für die Zukunft mitnehmen möchtest, dann setzt dir vielleicht auch, historisch kann man das relativ gut machen, am Punkt bei 20%. Das passiert sehr, sehr selten. Da kaufe ich sogar etwas nach. Das Ganze ist nämlich langfristig angelegt. Dann kann keine Krise wirklich an Investor, der was gefestigt ist, aus den Pannen werfen.

Planung ist die Antwort, sehr gut. Und der Podcast hilft ein bisschen dabei und sonst eine gute Finanzberatung.

Genau, es geht um Wissen. Und ich glaube, Wissen, das ist das Schöne, das kann man auf ganz, ganz viele Ebenen konsumieren. Es hat angefangen mit den Büchern, auf YouTube-Podcasts, Spotify, Apple-Podcasts, Instagram. Es gibt ganz, ganz, ganz viele Medien, Blogs, Webinare bei uns. Im Endeffekt, es geht um Wissensaufbau. Und dass dies verinnerlicht wird und dass der aber auf guten empirischen oder wissenschaftlichen Grundlagen basiert.

Man muss nämlich ein bisschen aufpassen. Viele Crash-Propheten verdienen ihr Geld auch mit Büchern.

Das stimmt.

Da muss man die richtigen Bücher finden.

Da muss ich sagen, ich finde es durchaus amüsant, die zu lesen.

Ja, stimmt. Man muss sie nur richtig einordnen. Wir sind ja auch nicht alles.

Können wir ja vielleicht kurz abgleiten. Es gibt ja einen sehr bekannten Film, also der Big Short. Und der Michael Burry, die Hauptfigur, ist ja auch mittlerweile einer der großen Crash-Propheten. Der Film ist dafür klasse.

Verstehe. Passiert der auf einem Buch?

Das war die Realität 2008. Der hat eben die 2007er, 2008er Immobilien- oder Kreditkrise vorausgesagt. Er hat mittlerweile schon ganz, ganz viele Krisen vorausgesagt. So viel Erfolg hat er seitdem nicht mehr gehabt. Es ist natürlich einfach extrem emotionalisiert, weil das System damals so korrupt war. Es ist ein super Film entstanden. Man lernt auch was im Film. Man sollte nur nicht den Schluss daraus ziehen, dass man jeden Crash voraussagen kann.

Ja, super. Mir ist jetzt alles klar. Zumindest was Crash-Propheten betrifft. Die Frage ist jetzt, die noch offen ist. Marcel, was ist dein Tipp der Woche?

Ordentliche Finanzplanung für alle, die investieren. Setzt euch hin, holt euch Infos, kommt in eine Beratung. Wenn dann logischerweise Honorarberatung, da kann ich auch für uns sprechen. Das Wichtigste ist, ihr braucht es irgendwo. Infos, ob die von uns sind, ob die von anderen Parteien, Influencern, Finanztipp, Finanzfluss, wen auch immer sein. Ihr müsst euer Geld in die Hand nehmen und dann seid ihr bei Krisen gut vorbereitet.

Sehr gut. Vielen Dank. Der Tipp ist eigentlich eher das, was wir schon die ganze Zeit besprochen haben in dieser Folge. Ich hoffe, es war trotzdem was für euch dabei. Für mich war jedenfalls was dabei. Vielen Dank fürs Dabeisein. Nächste Woche gibt es wieder so ein spannendes Thema. Den Podcast gibt es, wie gesagt, auch als Video auf YouTube und Spotify und sonst überall, wo es gute Podcasts gibt. Vielen Dank fürs Dabeisein und wir freuen uns schon auf nächste Woche, wenn Marcel wieder schlaue Antworten hat, wenn es ums Praktisch Veranlagen geht. Vielen Dank, bis zum nächsten Mal. Tschüss.

Bis zur nächsten Woche.

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