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Von wegen gratis. Deine Geldanlage, deine Finanzberatung kostet dich nichts, weil die Berater ja eine Provision erhalten. Aber wer bezahlt die Provision? Das habe ich Finanzprofi Marcel gefragt. Und er verrät uns, wie das mit den Provisionen wirklich funktioniert und warum dich das mehr Geld kostet, als du ahnst. Mit seinen Tipps kannst du dir einiges ersparen.
Schau dir das an.
Praktisch veranlagt, der Podcast für alle, die Finanzen lieber selber machen. Mit praktischen Veranlagungstipps aus der Veranlagungspraxis. Hallo, mein Name ist Michael und ich stelle stellvertretend für dich naive Fragen zum Thema Geld. Und unser Finanzprofi Marcel liefert schlaue Antworten aus der Praxis.
Ich versuche es zumindest, damit dir mehr Geld bleibt.
Wir arbeiten beide für fynup, dem Marktvergleich für Geldanlage in Österreich. Haben wir also wirklich Einblick und Überblick. Und unser Thema heute: die Problematik falscher Anreize. Welche Gefahren stecken in der provisionsbasierten Finanzberatung? Kann das vielleicht die Finanzberatung selbst ungewünscht beeinflussen? Ein sehr heikles Thema, und da frage ich gleich den Marcel, der ja selbst Finanzberater ist. Was ist eigentlich Provisionsberatung und wie funktioniert sie, damit wir gleich einen allgemeinen Einstieg für alle haben?
Die Definition von Provisionsberatung ist am ehesten die, dass die Zahlungen an den Finanzdienstleister, also die Partei, die berät, direkt in den Produkten integriert sind. Das heißt, ein Produkt wird ja immer von einem Finanzinstitut erstellt, das kann eine Bank oder eine Versicherung sein, da gibt es zum Beispiel ein Wertpapierdepot oder eine Police. Und dieses Produkt wird meistens durch irgendwen vertrieben, beraten, verkauft. Und diese Vergütung für diese Finanzdienstleistung nennt man dann Provisionsberatung, weil einfach in dem Produkt direkt die Verkaufsprovision und auch die Bestandsprovision, also zwei Arten von Provisionen, integriert sind.
Das heißt, der Finanzberater, ich zahle den Finanzberater nicht direkt, sondern ich kaufe zwar bei ihm was, aber ich zahle dafür nichts für das, was ich kaufe oder zumindest nicht so, dass ich es merke, sondern der Finanzberater erhält für seine Dienstleistung von dem, der das Produkt verkauft, also die Versicherung oder der Fonds, von denen erhält er ein Geld.
Genau.
Eine Provision dafür, dass ich das gekauft habe.
Genau.
Das ist ja eigentlich nichts Schlechtes. Das kostet mir ja dann nichts, oder? Als Anleger. Da muss ich mir ja denken, super, das ist ja das Beste überhaupt. Die anderen zahlen dafür, dass ich was kriege.
Absolut. Also ich glaube, es gibt nichts Schöneres, als gratis Beratung zu bekommen. Aber man muss den Gedanken natürlich weiterführen, weil der Produktanbieter, also das Finanzinstitut, das den Vertrieb bezahlt, woher bekommt der sein Geld? Das sind natürlich jetzt die Kunden. Und natürlich zahlt man auch die Provision. Das heißt, man kennt es aus Sparplänen, ob das jetzt bei einem Depot ist oder bei einer Lebensversicherung. Da sind gut und gerne Kaufkosten von irgendwo 4, 5, 6, 7 Prozent drin. Es gibt dann noch weitaus nachteiligere Provisionsmodelle, wo ein Zillmerverfahren im Hintergrund ist. Ein Zillmerverfahren? Genau, Zillmer. Das Zillmerverfahren, da werden gleich die Provisionen in den nächsten 30, 35 Jahren auf einen Schlag abgezahlt. Das heißt, da wird gesagt, du zahlst jetzt, ob du willst oder nicht, für die nächsten 35 Jahre Provisionen im Voraus, damit man den Vertrieb sofort vergütet. Und das ist natürlich extrem nachteilig für die Anlegerinnen. Und es kommt da zu dem Punkt, es ist eben nicht gratis und deshalb sollte es auch klar kommuniziert werden, wer was bekommt. Und die Provisionsberatung geht natürlich dann einfach, weil man für den Verkauf belohnt wird, mit Interessenskonflikten einher.
Moment nochmal, also ich als Anleger bezahle meine Provision. Das ist nicht irgendwie, die Versicherung erwirtschaftet dann so viel Gewinn, dass sie dann einen Teil von dem Gewinn weggibt, sondern mir werden Kosten abgezogen.
Genau, also hoffentlich bleibt die Rendite bei dir, das wäre extrem wünschenswert. Aber es ist natürlich so, die Versicherung gibt jetzt nicht die Gewinne an die Berater, Beraterinnen ab, sondern die zahlst direkt du. Das kann man auch in die Verträge, also bei Wertpapierdepot, einfach in den allgemeinen Vertragsbedingungen, bei Versicherungen in allgemeinen Versicherungsbedingungen nachlesen. Da steht drin, es gibt Abschlusskosten von oder Abschlussprovisionen von x Prozent und das ist laufend oder das ist nach diesem Zillmerverfahren. Das heißt, das wird dann in den ersten Jahren abgeführt. Es gibt Bestandsprovisionen, das heißt, dass du auch laufende Betreuung erhältst. Da sagst du gleich dazu, okay, das möchte ich die nächsten 35 Jahre, 30, 25, 50 Jahre, wie lange auch immer, das möchte ich gleich vertraglich regeln. Ich brauche Betreuung, da gebe ich dann pro Jahr was ab. Das wird von vielen unterschätzt, wenn man 0,2 Prozent pro Jahr zahlt. ist das sehr, sehr viel Geld. Das heißt, da kommen zig, zig, zig, zig Tausende Euro oder Zehntausende von Euro auch bei 100 Euro Sparplänen zusammen an Bestandsprovisionen. Und einen Teil, was wir jetzt noch nicht besprochen haben, würde ich jetzt aber auch nicht unbedingt für dieses Thema aufmachen. Auch in Fonds sind Provisionen drin. Da wird sowohl die Versicherung als auch die Beraterschaft bzw. die Finanzdienstleister als auch, das kann es auch geben, der Kunde davon belohnt.
Also auch da sind Kosten drinnen, die ich bezahle.
Und das ist immer das Wichtigste. Also woher das Geld kommt, ist klar. Wenn du ein Produkt kaufst, bringst du das Geld ein. Alle anderen bringen entweder ein Produkt oder Dienstleistung ein. Und bezahlt wird mit deinem Geld. Das heißt, es wird keiner für dich zahlen. Und deshalb ist es so extrem relevant, dass du weißt, wen du was bezahlst. Und das ist auch eben der Kritikpunkt von mir oder auch von uns an der Provisionsberatung, dass diese Kosten einfach nicht klar kommuniziert werden. Weil grundsätzlich wäre es ja... Egal, solange ich weiß, was ich zahle. Ob ich jetzt Provisionsberatung oder Honorarberatung nutze, ist jetzt mal grundsätzlich nicht die Frage. Es ist eine Frage der Transparenz. Wenn ich weiß, ich zahle über Provisionen 100 Euro, ich zahle für das Honorar 100 Euro, muss ich rein rational denkend natürlich sagen, es ist komplett egal, was ich nutze. Das Problem ist nur, wenn das im Vertrag integriert ist, bekomme ich es erstens nicht mehr weg, weil es immer integriert ist und auf der zweiten Ebene ist es einfach so, dass es eben leider nicht immer klar kommuniziert wird. Da gibt es ja auch mittlerweile von der Arbeiterkammer Mystery Shopping, wo eben die wenigsten wirklich die Provisionen oder Kosten klar ansprechen, beziehungsweise, das wäre das Wichtigste, in Zahlen für die Anlegerinnen ausdrücken.
Also ich muss das bezahlen. Es ist nicht, weil ich betone das nochmal, weil es wirklich viele denken, ich habe das früher auch geglaubt, dass einfach so viel Gewinn erwirtschaftet wird mit dem ganzen Geld der Anleger und einfach von den Gewinnen ein Teil im Vertrieb landet für die Vertriebskosten und alle Kosten, die da stehen und inklusive halt auch diese Provisionen für den jeweiligen Berater oder die Beraterin, der oder die dir das empfiehlt. Aber das ist ja nicht so. Nein. Diese Kosten werden immer fällig, wurscht, ob überhaupt schon ein Gewinn erwirtschaftet worden ist, es wird dir abgezogen und du weißt nicht einmal, wie viel das ist, weil es dir meist nicht transparent gesagt wird. Da wird nicht gesagt, das kostet jetzt genau so viel. Du sagst jetzt, ich weiß nicht, wie viel Euro ist, von wie viel reden wir da überhaupt?
Also wir reden zum Beispiel bei Provisionspolizzen, also da reden wir wirklich von steuerlich optimierten Geldanlage. Versicherungsverträgen. 100 Euro Sparplan ist da meistens bei Provisionen zwischen 1.500, 1.800 bis teilweise 3.000 Euro. Und dann, wenn man 200 Euro hat, wahrscheinlich zwischen 3.500 und 6.000 Euro. Das heißt, das kostet ordentlich viel Geld. Da rede ich von den Abschlussprovisionen. Die laufende Provision ist natürlich jetzt wieder laufzeitabhängig, also je nachdem, wie lang der Vertrag laufen soll. Bei 30-jährigen Verträgen, bei einem 100-Euro-Sparplan, können das gut und gerne 7, 8, 9, 10.000 Euro, je nach Vertragsverlauf, also auch Rendite im Vertrag sein.
Puh, das ist aber schon viel im Verhältnis. Also das ist für diese 1-2-Stunden-Beratung und die Abwicklung des Vertrages, wie lange das halt noch dauert, je nachdem, wie viel ich einteile im Monat, können das auch schnell mal 3.000 Euro sein.
Genau, also es ist auf der einen Seite für die Abwicklung, auf der anderen Seite ist es natürlich für die Betreuung.
Mein Geld, Entschuldigung, also mir wird es abgezogen.
Genau, dir wird es abgezogen. Also es gibt auch einfach viele Finanzinstitute, die sich Onlineportale sowohl im Depot als auch im Polizzenbereich zur Verfügung stellen. Im Bestfall hat man da eine Transaktionshistorie, das heißt man sieht wirklich, für was das Geld eingesetzt wird. Da muss es normalerweise einen Punkt geben oder gibt es auch glücklicherweise bei vielen. Das sind jetzt Vertriebskosten, das sind Abschlusskosten, wie sie dann schlussendlich auch immer heißen. Da weißt du dann, okay. Das ist wirklich für die Finanzdienstleistung draufgegangen. Man sieht es natürlich auch in den Hochrechnungen. Das heißt, wenn man die Rückkaufswerte anschaut, kann man das Ganze herauslesen. Man muss eben immer wissen, worauf man schaut. Im Bestfall wird man darauf hingewiesen, weil das kann ich auch sagen, grundsätzlich ist das Vergütungsmodell egal, wenn es transparent wäre.
Aber es müsste mir gesagt werden, oder? Absolut. Und ich weiß nicht, ob das so üblich ist. Unser Vertragswerk hat ja schnell einmal 100 Seiten. Wurscht, ob es jetzt Honorar oder provisionsbasiert ist, der Vertrag ist einfach so dick.
Das ist ja das Wichtige. Also Finanzinstitute erstellen ja Produkte, die was vertrieben werden. Und ein Honorarberater kann dasselbe Produkt wie ein Provisionsberater nutzen. Allerdings sind keine Provisionen beim Honorardarif drauf. Also das ist von der Konzeption absolut das gleiche Produkt. Die Vergütungsstruktur dahinter ist eine andere. Die eine ist eben auf Honorar. Und dann kann man auch, wenn man eben das genau gesagt bekommt, was die zwei Kostenpunkte sind, könnte man das eins zu eins vergleichen. Das ist ja genau das, was wir in allen unseren Rechnern tun, wo wir sagen, okay, es gibt dieses Produkt. Wir wissen auch, da gibt es verschiedene Vertriebsmodelle dahinter. Wie schaut es eigentlich aus, wenn ich von der Versicherung A, Bank A dieses Produkt nehme? Und ich gehe jetzt zu einem... Berater, da zahle ich Provisionen und rechne mir aus, was nach 20, 30 Jahren rauskommt. Ich gehe vielleicht zu einem Honorarberater, zu einem Beratungshonorar oder Abwicklungshonorar. Was kommt da raus? Und da sieht man eben sehr schnell, wenn man nachrechnet, dass extrem hohe Provisionen bezahlt werden und diese nicht kommuniziert werden.
Das ist schon heftig, aber das kannst du durch diese hohen Provisionen oder gefühlt jetzt für mich hohen Provisionen. Interessenkonflikte geben?
Meiner Meinung nach ja. Das heißt, es ist relativ klar, wenn Abschlussprovisionen von tausenden Euro da sind, dann habe ich natürlich ein Interesse, das Produkt zu verkaufen. Und ob das Interesse jetzt wirklich gleichgestellt mit dem besten Produkt für den Kunden ist, das könnte eigentlich natürlich der Berater am besten bewerten. Allerdings hat er immer sozusagen Sicher dieses Ziel vor Augen, okay, ich kann da Geld verdienen und vielleicht gibt es ein anderes Produkt, was vielleicht etwas weniger Geld abwirft. Und da kommt man natürlich dann in diesen Interessenskonflikt. Es ist schwierig, weil, das wissen wir auch, es gibt in Österreich ca. 30.000 Finanzdienstleister, also Angestellte im Banken, Angestellte bei Versicherungen, Selbstständige, größere Unternehmen, die was eben freie Beratung anbieten. Da ist durchaus, auf der einen Seite gibt es Quoten, die erfüllt werden müssen, auf der anderen Seite ist es einfach der Lebensunterhalt, was erwirtschaftet wird. Und wenn man da mit einem Produktverkauf in 2, 3, 4 Stunden, wie lange es dann auch immer dauert, 2.000, 4.000, 6.000 Euro verdienen kann, ist das ein riesen Incentive und kann nachteilig sein.
Und bei Honorar würdest du quasi nur für die Beratung, also du kriegst sowieso ein Geld, egal ob du das Ding jetzt verkaufst oder nicht. Das wäre der Unterschied.
Das ist der Unterschied. Wenn man jetzt zum Beispiel das Ganze wieder so sieht, man hat zwei Stunden Beratung, in der Honorarberatung geht es um die Wissensvermittlung. Wenn nach der Wissensvermittlung eine Entscheidung getroffen wird, super. Wenn keine Entscheidung getroffen wird oder einfach noch Zeit gebraucht oder Information gebraucht wird, wird die beratende Partei trotzdem vergütet, weil ja wirklich die Wissensvermittlung im Mittelpunkt steht. Das ist ja bei uns auch ganz, ganz wichtig. Das ist vor allem mir wichtig. Wir werden nur Geld bekommen, wenn wir qualitativ hochwertig arbeiten, weil einfach der Mehrwert wirklich in der Wissensvermittlung liegt. Die Abwicklung ist dann eigentlich der nächste Schritt. Da wird man einfach mit einem aufwandsbezogenen Honorar, also in dem Fall liegt das jetzt zum Beispiel nicht bei mir, das macht eine Kollegin zum Beispiel bei meinen Kunden, da wird das einfach weitergeben und da bekommt man ein aufwandsbezogenes Honorar. Keine Abschlussprovisionen, was jetzt... 2.000, 4.000, 8.000 Euro sein. Das sind bei uns 399 Euro. Man weiß eben genau, was man bezahlt, weil man eine Leistung konkret dafür bekommt.
Wie erkennt man, ob so ein Berater durch Provisionen beeinflusst wird?
Normalerweise muss man das sagen, ob er eben Provisions- oder Honorarberatung macht. In den meisten Fällen ist es in Österreich so, dass 99 Prozent Provisionsberatung machen. Das heißt, wenn es Honorarberater sind, dann werden sie das dich wissen lassen oder Beraterinnen sind. In allen anderen Fällen sind es Provisionen. Und dann ist einfach die Frage, welche Art von Berater ist es? Ist es jetzt ein Versicherungsagent? Ist es ein Versicherungsmakler? Ist es ein Vermögensberater? Ist es ein Angestellter bei einer Bank oder einer Versicherung? Das hängt dann natürlich vom jeweiligen ab. Das ist allerdings nicht wichtig, wie das vergütet wird. Das gibt nur Auskunft darüber, ob ein Marktvergleich stattfindet oder nicht.
Interessant wäre ja quasi für mich als Anlegerin nur, wie hoch das ist. Wie viel muss ich bezahlen?
Das steht natürlich in den Verträgen drin und ich glaube, das kann man auch relativ unverblümt fragen. Es geht schließlich um dein Geld.
Kann ich das fragen? Muss er das sagen?
Absolut. Das heißt, er steht ja auch im Vertrag drin. Es ist ja nicht so, dass das Ganze verschleiert wird. Seit 2008 stehen die Kosten drin in die Verträge und das Ganze sollte meiner Meinung nach ein essentieller Bestandteil der Beratung sein. Auf der einen Seite kann man über den Kapitalmarkt reden, über Portfolioausstellungen, aber Kosten sind extrem relevant, einer der wichtigsten Punkte für zukünftige Renditen und sollen ein essentieller Bestandteil sein.
Welche Alternativen gibt es, wenn ich jetzt sage, okay, diese Provisionsberatung wäre mir jetzt zu teuer und wie findet man die?
Alternativen ist ganz, ganz klar, entweder die Honorarberatung oder alles selbst machen. Das heißt, wenn es um die Beratungsleistung geht, dann ist natürlich, das haben wir ja schon angesprochen, das Ziel des Provisionsberaters immer der Produktverkauf, weil für die reine Beratung wird er nicht bezahlt, wenn ich reine Beratung haben möchte. auf ihn zurückgreifen möchte, kann ich auf einen Honorarberater, Honorarberaterin zurückgreifen oder ich kann mir die Informationen ja selbst holen. Ich möchte jetzt keinen dazu sozusagen anleiten, überhaupt keine Finanzdienstleistung zu nutzen, weil es gibt ja viele, viele Fälle, wo es einen Sinn macht, dass sich Menschen ihr Leben oder tagtäglich damit beschäftigen. Allerdings macht es auf jeden Fall Sinn, dass man einen Grundstein selbst in sich trägt, also selbst aufnimmt.
Also es geht eigentlich, wenn ich es richtig gesehen habe, um. Es fehlt ein bisschen die Transparenz, vor allem Richtung Konsument. Wie viel kostet mich das wirklich? Weil unsere Erfahrungen zeigen ja, vor allem deine, wenn ich es richtig sehe, dass die Menschen oft nicht wissen, wie viel sie dafür bezahlen, also meist nicht.
Und da muss man ja auch sagen, es ist ja durchaus ein kritischer Blick auf die Provisionsberatung und auf die Finanzdienstleister. Man muss dazu sagen, auch wenn es vielleicht... sowohl positiv als auch negativ ist. Ich glaube, viele Beraterinnen wissen auch nicht, wie hoch die Kosten tatsächlich sind. Das heißt, wenn ich jetzt an Angestellte in größeren Instituten denke, weiß ich nicht, ob die immer wissen, wie viel das Produkt schlussendlich über die 30 Jahre den Kunden wirklich kostet. Warum soll es eigentlich auch die jeweilige Dame den Herren wirklich berühren? Bei zum Beispiel Angestellten ist es ja sowieso nichts anderes wie eine Vertriebsaufgabe. Das heißt, da gibt es keinen Marktvergleich, da wird das Produkt verkauft. Und ob ich da jetzt Vor- und Nachteile finde für die Kosten, was da drin sind, ist wahrscheinlich schwierig. Und deshalb ist es in vielen Fällen gar nicht böse Absicht, sondern einfach nicht gelernt und die Transparenz auch nicht durchgesetzt rechtlich.
Also es ist auch ein gesellschaftliches Thema, die Transparenz in der Finanzberatung. Wie kann man das verändern?
In dem Fall ein öffentlicher Diskurs wäre, glaube ich, das Wichtigste, dass wirklich Massenmedien, Influencer, natürlich auch die Politik das Thema aufgreift und einfach mal Österreicherinnen sagt, wie wollt ihr dafür bezahlen? Wisst ihr, wie ihr dafür bezahlt? Weil eigentlich wissen wir alle insgeheim, dass wir für Banken und Versicherungen bzw. Kapitalanlagegesellschaften, also Fondsanbieter, zahlen. Jetzt ist die Frage, wisst ihr wie? Wenn nein, was können wir tun, damit ihr wisst, wie? Und wenn ihr dann wisst, wie, okay, gefällt euch das? Ist es zu viel, zu wenig? Ist es qualitativ hochwertig? Ist es ausbaufähig? Dann kann man wirklich das Ganze anfangen zu verbessern. Es gehört einfach mal das Thema in die Mitte der Gesellschaft gestellt.
Ja, da gibt es noch viel zu tun. Ihr könnt es ja weitererzählen, zumindest bei euren Bekannten und Freunden, Verwandten. zumindest die dir vor größeren finanziellen Verlusten bewahren wollen.
Ja, also wir wollen ja normalerweise, ich glaube wir sind noch nie politisch geworden, aber ich würde mich freuen, wenn ich das einmal in einem Parteiprogramm lese, dass sowas in die Richtung kommen würde. Da würde ich mir einmal mehr Zeit nehmen.
Die Frage aus der Community passt auch dazu. Wie finde ich heraus, ob mein Finanzberater unabhängig und objektiv ist? Wie geht das?
Ganz wichtig, du hast die Frage vorhin erst schon gestellt, der Großteil der Beraterinnen mit 99% sind Provisionsberater. Das heißt, du kannst die Annahme treffen, wenn es dir die Partei nicht anders sagt, sammeln Provision. Und die Frage ist ja abhängig oder nicht unabhängig oder unabhängig. So ist eigentlich die Begriffsdefinition. Und das hängt von der Gewerbeberechtigung ab. Das heißt, wenn er im Gewerberegister als zum Beispiel Versicherungsagent eingetragen ist, ist ja wirklich ein Agent für bestimmte Versicherungen. Der entscheidet sich vielleicht für Versicherung ABC in Sparte ABC wieder und vertreibt einfach die Produkte. Da entsteht kein Marktvergleich, da bekommst du Dinge verkauft. Dann haben wir die gewerblichen Vermögensberater. Die haben wirklich einen unabhängigen Vergleich. Das heißt, die sind rechtlich dazu aufgefordert. Gleich auch wie die Versicherungsmakler im reinen Versicherungsbereich, dass sie einen Marktvergleich anstellen. Das heißt, die sind wirklich dafür da, dass sie mit dem Kunden Bedürfnisse absprechen und bei Versicherung 1, 2, 3, Bank 4, 5, 6 durchschauen, was ist das. passendste Angebot. Man sieht also hier schon ein Gefälle. Auf der einen Seite ist nur der Produktverkauf da und auf der anderen Seite habe ich einen Vergleich, der mich schon besser stellen wird. Das heißt, auch in der Provisionsberatung gibt es natürlich noch ganz, ganz viele Unterschiede. und deshalb, wenn man auf unabhängige Berater, da spreche ich in diesem Fall vom Vermögensberater, oder Versicherungsmakler zurückgreifen kann, bekommt man einen Marktvergleich, wird tendenziell besser gestellt. Wenn ich zu einem Versicherungsagenten oder Angestellten von größeren Finanzinstituten gehe, bekomme ich keinen Marktvergleich. Ich bekomme im Bestfall einen Vergleich der Produkte, der einen Versicherung, der einen Bank, allerdings nicht des Marktes.
Okay. Gibt es noch eine Alternative?
Ich glaube, ist ganz, ganz klar. Wir haben jetzt 99% Provisionsberatung mit unabhängig und nicht unabhängig. Genannt, die klare Alternative von unserer und meiner Seite ist Honorarberatung, ist logischerweise auf rechtlicher oder gewerberechtlicher Ebene unabhängig. Das heißt, da muss ein Marktvergleich bei uns stattfinden. Und man hat natürlich das zweite Thema der Provision auch nicht, weil man überall Netto-Produkte bekommt. Netto heißt in diesem Zusammenhang nichts anderes, dass keine Provisionen inkludiert sind, weil man direkt die Leistung bezahlt. Da gibt es glücklicherweise auch empirisch sehr viel dazu. Honorare sind nicht nur transparenter, sondern bringen auch nachweislich mehr Netto-Rendite, also Renditegewinn für Anlegerinnen.
Und was wäre dein Tipp der Woche?
Tipp der Woche ist ganz, ganz klar auf der einen Seite Bewertungen, ob das jetzt online oder eben offline ist. Das heißt, wie schätzen andere? die Person, die Partei ein. Das Zweite ist, was wir jetzt gerade angesprochen haben, die Berechtigung. Handelt es sich um eine Partei, die etwas abhängig oder unabhängig ist? Unabhängig ist, klar zu präferieren. Und das Dritte ist die Vergütungsform. Das heißt, welches Interesse hat diese Partei mir gegenüber? Wird er für den Produktverkauf? Wird er für die Wissensvermittlung? Für was wird er bezahlt? Und wie kann ich meinen Mehrwert mit eben den drei Kriterien maximieren? Da komme ich von meiner Seite, ich habe es eh gerade gesagt, klar zur Honorarberatung. Das kann aber jeder selber eben für sich entscheiden und deshalb einfach akribisch durcharbeiten und das Beste finden oder die beste Partei finden.
Mein Tipp der Woche ist, das habe ich jetzt gelernt, nachfragen. Man kann ja den, auch wenn er ein provisionsbasierter Berater ist, wenn man mit dem gern was machen würde, kann man ja nachfragen, was kostet es überhaupt. Und vielleicht kann man ja mit dem auch reden. Ich würde es einfach einmal fragen, was es wirklich kostet, weil das wird immer so weggewischt, das Thema, aus meiner Erfahrung. Ich weiß nicht, vielleicht ist ja das eh inzwischen anders.
Ich kann das absolut bestätigen. Wir haben es auch bei Kunden, die etwas gesagt haben, sie haben nachgefragt und es wurde gesagt, da wären keine Kosten drin oder da wären nur ganz, ganz wenige Kosten drin. In den seltensten Fällen wird es ausgerechnet. Das mache ich ganz, ganz gern, dass das einfach kurz hochgerechnet wird, weil es ist jetzt... Nicht sonderlich schwer, wenn man weiß, wohin man schaut. Und ich kann es nur noch betonen, es ist nicht gratis. Du bezahlst dafür. Und das möchte ich auch sagen, wenn dir jemand sagt, das kostet nichts, dann muss es nicht böswillig sein. Wir haben das auch immer wieder, dass dann gesagt wird, der hat es gewusst und der hat es mir nicht gesagt. Leider. ist es nicht immer wissentlich. Wissentlich wäre sowieso schlimmer. Und deshalb einfach nachfragen, hartnäckig bleiben, ist, glaube ich, ein sehr, sehr guter Tipp von dir.
Ja, sehr gut. Also ich glaube, mit der Folge haben sehr viele Menschen was gelernt und vielleicht sich viel Geld erspart und dein Ziel erfüllt, nämlich, dass euch, dass dir, lieber Hörer, liebe Hörerin, mehr Geld bleibt. Das wäre eigentlich das Ziel des Podcasts. Ja, und vielen Dank, dass ihr dabei wart. Solche Themen, ähnlich spannend, gibt es jede Woche. Auf YouTube und Spotify auch als Video, falls ihr euch unsere Gesichter wirklich antun wollt. Und ich würde euch bitten, schaltet nächste Woche wieder ein. Ihr könnt was dazulernen, wie ihr gesehen habt und Ruhe gehört, so dass euch mehr Geld bleibt. Vielen Dank fürs Dabeisein. Bis zur nächsten Woche. Auf Wiedersehen. Baba.
Bis zum nächsten Mal.