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                            Was kostet die Welt? Das habe ich Finanzprofi Marcel gefragt. Gar nicht so viel, meint er. Wenn du dir ein Weltportfolio kaufst, kannst du langfristig dein Risiko drastisch reduzieren, satte Erträge erwirtschaften, bei minimalen Kosten. Eigentlich alles, was du für dein Geld brauchst, oder? Schau dir das an. Praktisch veranlagt. Der Podcast für alle, die Finanzen lieber selber machen. Mit praktischen Veranlagungstipps aus der Veranlagungspraxis. Hallo, mein Name ist Michael. Ich stelle stellvertretend für dich, für euch naive Fragen zum Thema Geld und Geldanlage. Und unser Finanzprofi Marcel liefert schlaue Antworten aus der Praxis.
 Ich versuche es zumindest, damit dir mehr Geld bleibt.
 Wir arbeiten beide für fynup. Den Marktvergleich für Geldanlage in Österreich haben wir als wirklich Einblick und Überblick. Und unser Thema heute: Was kostet die Welt? Ein Weltportfolio für alle. Was ist damit gemeint? Warum braucht jeder ein Weltportfolio? Warum ist überhaupt ein Weltportfolio? Was ist ein Weltportfolio überhaupt? Wieso soll ich überhaupt die Welt kaufen? Reicht mir nicht Österreich? Also ich bin ja happy, wenn ich schon in Österreich oder von mir aus in Europa investiere. Warum gleich die ganze Welt? Das ist ja total übertrieben, oder?
 Genau, aber bringt uns zum ersten Thema und ich glaube, das werden sich viele fragen, zumindest wenn man der OECD glaubt, weil die meisten Österreicher investieren auch in Österreich bzw. in Europa. Da gibt es auch wieder Daten dazu, eben laut OECD. Ich glaube 2020, wir packen sowas sicher rein. Seien 70 Prozent der Privatanleger in österreichische, also heimische Unternehmen oder auch Fonds aus Österreich, da kann zumindest etwas an Diversifikation zusammenkommen. Investiert ist natürlich einmal ein Problem. Es gibt ja immer einen Konflikt. Wenn ich jetzt in Österreich investiere, habe ich natürlich nur einen kleinen, kleinen Teil der Weltwirtschaft, also eines Weltportfolios, wirklich abgebildet. Österreich ist da circa, also weit unter einem Prozent von der gesamten Marktkapitalisierung weltweit. Man kauft sich also ein Bruchstück und es leidet natürlich da irgendwo die Streuung und die Diversifikation.
 Okay. Und warum glaubst du, kaufen so viele dann österreichische oder von mir aus europäische Aktien? Ist es, weil man es kennt und man tendiert eher zu dem, das zu kaufen, was man kennt? Kann das sein?
 Genau, auf jeden Fall. Das heißt, wenn man eben was investiert, ist es was, was man irgendwo im täglichen Gebrauch, Beruf, wo auch immer sieht, kennt. Du sprichst so, es gibt ja auch den beschriebenen Homebuys, das heißt, dass man Homebuys, das heißt HOM, also das Zuhause investieren, macht meistens scheinbar mehr Spaß, als das komplett diversifizierte zu investieren. Ist nichts anderes wie eine Verzerrung. Das heißt, man glaubt einfach da bessere Informationen zu bekommen. Das haben wir aber auch schon in anderen Podcasts natürlich ausgearbeitet, die Informationsdurchdringung. Du wirst gleich gut zu Österreich wie zu, nehmen wir jetzt ein anderes Land, Japan. Vielleicht nehmen wir irgendeins, wo man vielleicht die Sprache oder ich oder andere, die meisten die Sprache lesen können. Ich nehme jetzt die Schweiz her, weil sie sehr, sehr nah ist. Da wird man sehr, sehr viele Informationen auf beiden Seiten erhalten und das trifft eigentlich auf die ganze Welt zu. Man muss sich also nicht dieser Verzerrung hingeben und sagen, in Österreich kenne ich mich besser aus, da muss ich jetzt investieren. Ob es jetzt eben durch Konsum, Beruf oder was auch immer ist, warum man sich auskennt, sondern bitte, bitte darauf die Streuung achten, weil man hat ein Klumpenrisiko.
 Ein Klumpenrisiko. Das heißt, es ist die Gefahr, dass wenn, also wir haben es eh schon öfter besprochen, dass ein Unternehmen ein Problem hat, ist halt größer, als wenn ich gleich mehrere habe. Und es gilt natürlich auch, ein Land kann eher ein Problem haben, als mehrere.
 Genau, und man kann dazu sagen, das ist nichts Unbekanntes in der Kapitalmarkttheorie. Das ist seit 1952 bekannt. Harry Markowitz war Nobelpreisträger, das heißt das Capital Asset Pricing Modell und die portfolio Selektion, wie er es damals beschrieben hat, die beschreibt Diversifikation. Und Diversifikation ist beweisbar mit geringerem Risiko ausgestattet, wenn man gleiche Renditerwartungen hat. Heißt im Umkehrschluss nichts anderes. Wenn ich jetzt zum Beispiel auf der Welt 10% Rendite erwarte, dann kann ich das zum Beispiel mit einem Risiko von 20% haben. Und wenn ich es in einem Submarkt, wie jetzt zum Beispiel Österreich, habe, wir nehmen die gleiche Rendite her, so auch 10%, dann wäre das wahrscheinlich ein höheres Risiko, also größer als 20%, womöglich 30% dafür haben. Und langfristig ist man am effizientesten, wenn man diese Diversifikation für sich nutzt, weil sonst lässt man einfach... sinnlos entweder Rendite liegen oder man geht sinnlos Risiko ein.
 Und es kommt natürlich auch noch dazu, weil Österreich ja so ein kleines Land ist und Europa auch relativ klein im Vergleich zur Welt, dass gewisse Branchen eigentlich total fehlen. Also es gibt ja in Österreich zum Beispiel jetzt keine neue KI-Entwicklung oder Mobilfunktelefonhersteller, eher weniger.
 Genau, gibt es nicht. Ich glaube zumindest nicht börsennotiert. Es wird immer gemunkelt, was auf den verschiedenen Unis passiert. Auf der anderen Seite, ich wüsste einmal nichts vom Robotics-Bereich. Also Roboter habe ich noch keinen in Österreich gesehen, aber vielleicht überrascht uns ja KTM. Aber du sprichst an, man hat einfach auf der einen Seite natürlich die Region, ist schon einmal nicht die ganze Welt, aber auch in Branchen trifft es zu.
 Was bringt jetzt eine globale Diversifikation? Heißt das ja, wenn man in die ganze Welt investiert. Was kostet die Welt? Ich kaufe mir die ganze Welt. Was bringt das überhaupt, wenn ich das mache?
 Ja, wir haben es schon kurz angesprochen. Das heißt, es geht immer um Risiko und Rendite, auch risikoadjustierte Rendite. Und das, was damals in den 50er-Jahren herausgefunden wurde, ist eben, dass man durch diese Streuung, im Englischen den Free Lunch, also das ist schon die Bezeichnung, was man damit holt, die kostenlose Mahlzeit wirklich bekommt. Das heißt, es ist wirklich ganz, ganz wichtig, immer wenn du eine Entscheidung hast, möchte ich etwas Gestreutes kaufen oder etwas Konzentriertes, ist es gestreute. Aus Risiko- und Renditeverhältnis besser. Und das ist eben mit mathematischer Formel beweisbar. Das heißt, das ist nichts, was man sich irgendwo theoretisch als Hypothese aus den Fingern saugt, sondern das ist sozusagen in einer harten, kalten Mathematik schön beweisbar. Und das heißt nichts anderes, dass man ein einfaches Beispiel hat. Wenn ich zwei Unternehmen kaufe, dann habe ich in einer Kombination, wenn ich beide kombiniere, geringeres Risiko, wie wenn ich das eine oder das andere kaufe. Das heißt, da gibt es dann eine Streuwolke, vielleicht kann man da was dazu verlinken. Das ist eben das ganz Wichtige und das ist nicht nur in die 50er betrachtet worden, sondern das ist immer wieder, taucht es in wissenschaftlichen Abhandlungen, also Papern auf. Wir haben da jetzt in dem Fall, also für den Podcast als Vorbereitung auch aus 2018 die globale portfolio Diversification for Long Horizon Investors, also für Langzeitinvestoren mit langem Anlagehorizont vorbereitet. Da sieht man genau das Gleiche. Es geht natürlich darum, langfristig investieren, was extrem wesentlich ist, dass man überhaupt Vermögen aufbauen kann. Und da wird genau dasselbe darin beschrieben. Global ist besser als national. Global ist auch auf Branchenebene besser. Und man nimmt sich einfach Risiko vom Tisch und kann die Mahlzeit genießen.
 Die freie Mahlzeit.
 Die freie Mahlzeit. Sehr gut.
 Aber wenn das so gut untersucht wird und immer wieder untersucht wird, wir haben ja mehrere, du hast ja da in die Liste mehrere Studien raus und ich sehe nur die Jahreszahlen in unserem Dokument, das geht ja bis aktuell eigentlich. Warum machen das dann so wenig, wenn es so gut beweisbar ist, sogar mathematisch beweisbar?
 Genau, also es ist in vielen Fällen, ich glaube, Anlegen oder Investieren hat ganz, ganz viel mit psychologischer Grundlage auf persönlicher Ebene zu tun. Und man sieht es auch da wieder, das heißt, Investoren haben viel, viel mehr Angst vor kurzfristigen Korrekturen. Das heißt, die Schmerzen...
 Verluste mit Korrekturen, das ist immer so.
 Genau.
 Verluste.
 Wir sagen, positive Rendite, keine Gewinner. Und es gibt Korrekturen, keine Verluste. Nein, aber das ist ganz, ganz wichtig. Diese Verluste, die treten auf.
 Entschuldigung, dass ich jetzt nochmal unterbreche. Korrekturen heißt ja, weil es geht runter. Verlust ist ja erst, wenn er realisiert wird. Das heißt, solange es nicht verkauft, ist es eine Korrektur.
 Genau. Gut, dass man das Geld nie braucht, deshalb muss man nie realisieren.
 Ja, aber wenn der Verlust ja quasi die Korrektur ist, lang vor meinem Anlagehorizont, dann ist man ja wohl.
 Absolut, das heißt, das stimmt eben. Das ist auch der wichtige Aspekt, wenn das von Anlegerinnen so wahrgenommen wird, ist das ein super, super, super Mindset. Es wäre auch nichts anderes, wenn ich jeden Tag hören würde, was mein Auto, das Haus, die Wohnung, was auch immer wert ist. Dann würde ich sagen, okay, das würde mich vielleicht auch nervös machen. Beim Investieren habe ich eben die Möglichkeit, dass ich das kündlich nachschauen kann. Und das führt eben dazu, dass einfach Verluste extrem stark wahrgenommen werden. Und auf der anderen Seite wird die künftige positive Rendite, die seit 130 Jahren da ist, die sehr stabil da ist, die wird unterschätzt. Das heißt, die Menschen haben mit dem Zinseszins da auch wieder einfach Probleme zu sagen, okay, wenn ich jetzt 7, 8, 9, 10 Prozent, was es auch immer ist an Rendite pro Jahr, über 10 Jahre bekomme. Was passiert mit meinem Kapital? Über 20, über 30? Und da ist es einfach ganz, ganz schwer in der Einschätzung, wenn man es intuitiv trifft. Und deshalb muss man da auf empirische Grundlagen zurückgreifen. Da gibt es dann auch genug Beispiele.
 Und es ist ja auch im restlichen Leben so, jetzt nicht nur beim Geld anlegen, man unterschätzt immer das, was man langfristig erreichen kann, so im Leben zum Beispiel, oder in zehn Jahren von mir aus. Und man überschätzt das, was man an einem Tag alles schaffen kann. Will und dann kriegt man Stress. Ähnlich ist es beim Geld. Warum soll es eigentlich beim Geld anders sein wie sonst?
 Das ist das Schöne und das eint, glaube ich, viele Anlegerinnen, weil jeder den gleichen Fehlern unterliegt. Egal, ob man jetzt eine beratende Partei ist. Ich habe natürlich auch schon mit 20 Jahren investiert. Ich habe die Fehler auch gemacht. Und das ist eben das Wichtige, dass man dann einfach Wissen aufbaut. Mittlerweile bin ich schon Ende 20, das heißt, da habe ich viel Zeit gehabt.
 Ich wollte gerade sagen, bei dir ist das nicht so lange her, wenn ich sage, ich bin ja Anfang 20 schon.
 Ja, es ist auch ein Jahrzehnt und ich mache da jetzt gleich die Überleitung zu dem Beispiel für das natürlich sozusagen ein Jahrzehnt hinter, es ist etwas länger. Es gibt auch, weil viele ja auch im zum Beispiel US-amerikanischen Markt alleine investiert sind, auch da gibt es wirklich ganz, ganz schwere Dekaden. Es wird nichts anderes wie 2000.
 Also Phasen, wo es nicht so gut gelaufen ist.
 Genau, wieder bleiben wir bei Verlusten. Das ist hart gesagt.
 Wir haben gelernt, das sind Korrekturen. Verluste sind Korrekturen.
 Und von 2000 bis 2009 war der US-amerikanische Aktienmarkt pro Jahr um knapp 2,25 Prozent pro Jahr im Minus. Das heißt man hat einfach ein Jahrzehnt Minus gemacht mit einem Weltportfolio was knapp positiv. Das heißt dass immer ich muss noch schon bei 1,01 Prozent positiver Rendite da gibt es schon ein Unterschied sind über zehn Jahre einiges und da ist eben genau das eine wieder was zu tragen kommt. Auf der einen Seite läuft in diesem Markt in dieser Branche gut und auf der anderen Seite dann genau umgekehrt. Und deshalb heißt es bäber in dem Fall aus 2011 auch so international Diversifikation, also Diversification works eventually. Das heißt, kurz-, mittelfristig, da kann viel passieren. Langfristig ist dieses Weltportfolio was sehr, sehr, sehr erstrebenswertes.
 Also was für langfristige Anleger.
 Genau.
 Und wenn ich jetzt langfristig anlegen will, wie mache ich das? Wie baue ich mir so ein Weltportfolio auf? Wie komme ich jetzt zur ganzen Welt? Ich will die ganze Welt haben. Was mache ich?
 Genau, da fährt man nach Wien zu jeder Bank, kauft sich eine Aktie natürlich von jeder Bank und dann geht man in alle anderen Branchen. Das ist eine Möglichkeit. Die andere ist, man nutzt einen Online-Broker oder eine Netto-Polizze, was auch online ist, und kauft sich das Weltportfolio einfach zum Beispiel mit einem ETF oder mit zwei ETFs rein. Das ist ganz, ganz einfach. Die zwei größten oder bekanntesten zumindest Indizes in diesem Bereich ist auf der einen Seite da. All Country World Index von MSCI. Das heißt, der bildet ca. 2.900 Unternehmen weltweit ab. Da sind wir in einer sehr, sehr guten Marktabdeckung. Es gibt ca. 8.000, 9.000 Unternehmen, die gut investierbar sind weltweit. Diese 2.900 reichen aber, dass man die Performance sehr, sehr nahe nachbildet. Und auf der anderen Seite gibt es den FTSE All World Index. Der hat sogar 4.200 Unternehmen drin. Und bildet auch wieder die komplette Welt ab. Gibt es minimale Unterschiede, ist jetzt nicht sozusagen der Inhalt dieser Folge, aber diese Indizes gibt es und die werden natürlich auch angeboten, zum Beispiel der ACWI von iShares, also vom BlackRock, da kann man den ETF kaufen, der FTSE All World ist wahrscheinlich am bekanntesten vom Vanguard, da kann ich auch den Indexfonds oder den ETF vom Vanguard kaufen. Oder ich kann einfach sagen, okay, ich möchte es mit zwei ETFs machen, weil ich vielleicht Emerging Markets oder Industrieländer irgendwie anders gewichten möchte, warum auch immer, dann kann ich mir einfach den MSCI World, was viele kennen, kaufen, von welchen Anbietern auch immer, das heißt, das sind die Industrienationen. Und auf der anderen Seite mische ich den Emerging Markets von irgendeinem Anbieter wieder, das heißt, es gibt ganz, ganz viele dazu. Und schon habe ich mein Weltportfolio auf. Fondsebene kostet es circa 0,2 Prozent pro Jahr.
 Und mit diesem FTSE All World, das heißt ausgeschrieben FTSE, falls jemand auf die Idee kommt, FTSE zu suchen.
 Genau.
 Weil das ist so ein Finanz-Slang-Ausdruck sozusagen. FTSE All World heißt der. Und der andere heißt ACWI. Jetzt habe ich dich unterbrochen. Du hast gesagt... Man kann 0,2 Prozent pro Jahr erzielen, oder?
 Genau, das sind die Kosten dafür. Das heißt, um sich die Welt wirklich reinzukaufen auf Fondsebene, das heißt, ich brauche irgendein Instrument, was mir die Welt abbildet, kostet das 0,2 Prozent per anno. Und jetzt weiß ich, okay, das Instrument... Ich kann das Ganze machen. Und jetzt muss ich ein Finanzinstitut finden, wo ich das Ganze kaufen kann, also wo ich diesen ETF oder das ETF-portfolio kaufen kann. Da ist wieder ganz, ganz wichtig, bitte nicht dann zur Hausbank gehen oder nicht zur Provisionspolizze greifen. Dann wird nämlich meist mit höheren Kosten das Ganze ausgestattet. Das muss nicht sein. Da greift man dann auf Online-Broker oder Netto-Polizze zurück.
 Das sind die zwei Möglichkeiten, um das zu kaufen, Online-Broker oder Netto-Polizze.
 Genau, und je nachdem ist jetzt auch nicht der wesentliche Inhalt hier, aber da wirken unterschiedliche Kosten, unterschiedliche Steuern. Je nach Anbieter kann man auch sagen, in Österreich sind da jetzt im Moment Flatdecks im Online-Depot-Bereich. Steuereinfach aus Kostensicht sehr interessant. Bei der Netpolizzei ist es derzeit Standard Life oder auch Merkur oder andere österreichische Anbieter, was da interessant sind. Und das Interessante ist wieder nur, ich weiß jetzt, für den ETF zahle ich zum Beispiel 0,2 Prozent. Ich weiß auch, die Welt hat mir historisch zum Beispiel 8 Prozent bekommen. Und ich kenne alle Kosten von der Polizzei oder von dem Broker und ich weiß, welche Steuern darauf anfallen. Und da kann ich mir ausrechnen, mittelfristig ist das Online-Depot super, weil da habe ich circa von dieser Rendite bleiben 70 Prozent bei mir. Oder muss ich auch die Käste zahlen? Und bei der Netto-Polizze bleiben langfristig, also reden wir über 15 Jahre, bleiben ca. 90 Prozent bei mir. Da habe ich Versicherungssteuer und eben andere Kosten. Das heißt, da kann man auf beide Horizonte das Passende wählen. Kann ich auch dazu sagen, weil ich die Frage ganz oft bekomme, man kann auch in beide portfolios dasselbe reinkaufen, auch den selben Fonds. Weil es ist ja immer das Ziel, dass man breit diversifiziert, prognosefrei in dieses Weltportfolio geht. Man kann es natürlich auch etwas anpassen. Maximale Diversifikation sollte aber in jedem portfolio bestehen.
 Du meinst, man kauft sich sowohl das eine als auch das andere im Idealfall. Also ein Depot für mittelfristig mit diesem Weltportfolio und eine Netto-Polizze für langfristig mit diesem portfolio.
 Genau, erstens das und zweitens taucht in der täglichen Beratung dann einfach oft die Frage auf, okay, ich habe jetzt im einen oder anderen bereits ein Weltportfolio gekauft, da muss ich ja im anderen, was anderes machen. Das heißt, da kommt jemand vielleicht, hat ein Online-Depot, hat das Weltportfolio, möchte eine Netto-Polizze und fragt dann, ich habe schon das Weltportfolio, ich brauche doch noch mehr Streuung, ich kann in der Netto-Polizze kein Weltportfolio kaufen oder genau umgekehrt. Und das ist eben der Gedanke, man möchte in beiden voll gestreut sein und mit dem Weltportfolio ist man nahezu voll gestreut. Es würde jetzt noch... 17 Ausführungen geben, wie ich kleinere Unternehmen oder anderes reinbekomme. Das war sozusagen der Nerd-Talk. Mit dem Weltportfolio kann man beim Online-Broker und in der Netto-Polizze genau dasselbe kaufen und hat auch genau dieselben Renditen. Das ist ja das Schöne. Und dann wirken einfach Kosten und Steuern unterschiedlich, mittelfristig Depot, langfristig Netto-Polizze.
 Was mir noch nicht ganz klar ist, wer soll sich jetzt die Welt, wer soll sich die Welt kaufen sozusagen? Also wer soll sich ein Weltportfolio kaufen?
 Die Frage ist aus meiner Sicht immer, wer nicht. Investieren ist etwas ganz, ganz Wichtiges. Es geht aber natürlich auch vor allem für Anlegerinnen mit langfristigem Anlagehorizont. Das heißt, dieses Weltportfolio kauft man sich nicht auf zwei Jahre. Das heißt, man geht nicht zum Online-Broker, kauft es für zwei Jahre, hat vielleicht eine Periode drin wie 2008, wo es 14 Prozent runtergeht. Dann ist es eben nicht dafür gedacht. Das heißt, langfristige Investoren im mittelfristigen Bereich braucht man mindestens auch, soll es Richtung 10 Jahre gehen, wenn man da im Depot ist. Bei der Netto-Polizzei soll es über 15 Jahre sein. Und man muss einfach sich bewusst sein, und das ist das Wichtige, dass man diese Schwankungen hat. Also wir haben schon vor kurzem angesprochen, Anlegerinnen unterschätzen eben die langfristige Stabilität und Rendite und überschätzen diese kurzfristigen Verluste. Du wirst beides bekommen, das ist nahezu sicher. Und deshalb musst du diese Schwankung aushalten können, wenn du ein langfristiger Investor bist, also 30 Jahre zum Beispiel am Markt, dann kannst du wahrscheinlich einmal von drei großen Krisen ausgehen und da solltest du keine schlaflosen Nächte haben.
 Auf das muss man sich als Anlegerin vorbereiten und als Anleger, dass das passieren wird.
 Genau und das Wichtige ist ja auch, du hast es ja gesagt, das Geld brauche ich nicht im 10. Jahr, wenn der Anlagehorizont 30 Jahre ist, sondern ich brauche es im 30. und ich kann mich dann später darum kümmern, wie ich mich auf eine Entnahme vorbereite.
 Aber man muss sich vorbereiten darauf, wenn ich weiß, das kann passieren und ich rechne damit, dass das eh zu diesem normalen Zyklus dazugehört, dann ist es eine ganz andere, es ist mehr eine Einstellungssache. Weil ich will sie eh nicht angreifen während der Zeit. Wenn ich es jetzt auf 30 Jahre anlege, will ich sie eh nicht dazwischen angreifen. Und dann muss ich es auch entsprechend einschätzen können, wenn sowas passiert.
 Genau, absolut. Also die Erwartungshaltung darf einfach nicht sein, dass ich jedes Jahr 10 Prozent Rendite bekomme und das geht jetzt für 30 Jahre so. Und Friede, Freude, Eierkuchen, das ist nicht die Realität. Du wirst im einen Jahr 15 Prozent Rendite bekommen, dann wird es 10 Prozent runtergehen. Dann wirst du vielleicht drei Jahre 10 Prozent Rendite bekommen, dann wird es 20 Prozent runtergehen. Dann wirst du vielleicht zwei Jahre 20 Prozent Rendite bekommen und dann geht es wieder 10 Prozent runter. Wenn man das Ganze dann im Mittel sieht, dann landest du historisch bei ca. 8 Prozent. Und das ist genau das, was du anstrebst und von dem du am meisten bei dir halten möchtest, weshalb du dann das Weltportfolio so günstig wie möglich bei der passenden Depotstelle oder Polizistelle kaufst.
 Weil du gesagt hast, das ist eine Frage von nachher, wie ich das dann entnehme, also wenn ich dann in 30 Jahren... Das ist vielleicht dann schon relevant. Wie machen das? Kann ich das jetzt schon fragen? Muss man das vorher schon wissen?
 Wenn eine Anlage aber jetzt 30 Jahre ist, dann ist natürlich sozusagen die Tag der Entscheidung in 30 Jahren. Da gibt es Strategien dafür. Das heißt, da haben wir auch ein Video dazu. Da haben wir sowieso die 4 Prozent Entnahmeregel, was vielleicht manche schon gehört haben. Wenn man es nicht gehört hat, nicht so schlimm, wird erklärt. Und im Endeffekt geht es da darum, dass man einfach dann konstante Entnahmen oder vielleicht mit einem kleinen Spielraum plant und man kann entweder im gleichen portfolio sogar drinbleiben. Oder wenn man diese Zahlungsströme etwas konstanter, also prognostizierbar machen möchte, dann nimmt man andere Anlageklassen dazu. Das kann der Anleihen- oder Geldmarkt sein. Das hängt dann einfach von der persönlichen Situation ab. Das heißt, wenn das jemand ist, der was eben die Pensionsplanung gemacht hat und der braucht zum Beispiel ein Kapitaleinkommen von 1.000 Euro ganz sicher, weil das braucht er zum Leben, dann sollte es vielleicht etwas prognostizierbarer gestaltet werden. Wenn es für jemanden eher ein Zusatzeinkommen ist, wo er sagt, okay, ich kann da zwischen 500 und 1.500 Euro, das ist jetzt sogar übertrieben in der Spanne, entnehmen, das würde mich jetzt nicht mega... beeinträchtigen in meinem Lebensstandard, dann ist man mit dem vorteilhafter, weil man dadurch eher im Aktienmarkt bleiben kann und das führt dazu, dass man dann am Ende mehr Nettovermögen insgesamt aufbaut. Aber das ist genauer in der Folge.
 Okay, also eigentlich ein passives Einkommen wird beschrieben und dazu haben wir ja schon eine Podcast-Folge gemacht und genau die verlinken wir, wie immer, irgendwo eingeblendet oder unten in der Beschreibung und oder unten in der Beschreibung. passives Einkommen ist ja super, da hätte ja jeder was davon, sogar die Gesellschaft. Darum kommt jetzt gleich das gesellschaftliche Thema. Die treue Zuhörerin weiß es natürlich, es ist das gesellschaftliche Thema, das jetzt folgt. Wie wirkt sich das auf die Gesellschaft aus, dieses Weltportfolio? Und dass die Leute nicht investieren oder doch investieren sollten? Sollen sie sich die Welt kaufen oder doch nicht? Und warum kauft es keiner? Das hat ja auch Wirkungen.
 Absolut. Also wir haben es ja ganz am Beginn angesprochen. Das heißt, Österreicherinnen grundsätzlich haben wir sehr konservativ beim Investieren. Wenn dann investiert wird, ist eben ein Fokus auf Österreich oder Europa. Das ist eben aus Klumpenrisikosicht ein Problem. Es gibt aber auch andere Probleme dabei. Das heißt, wir haben es schon kurz beschrieben, dieser Home-Bias, also was ich kenne, das kaufe ich sozusagen, der liegt dem zugrunde. Allerdings muss man sich auch vorstellen, wenn man jetzt wirtschaftlich in Österreich... abhängig ist und dort auch noch sein Kapital investiert, dann macht man sich doppelt abhängig.
 Also abhängig meinst du im Sinne von, ich verdiene da mein Geld?
 Genau, also ich meine wirklich da das Humankapital.
 Also du meinst die Menschen?
 Ich meine die Menschen mit Humankapital, einfach die Einkünfte, was man erzielt, entweder einem Angestellten, Selbstständigen, in welchem Verhältnis auch immer. Das heißt, man erwirtschaftet ja sein. Brot, salopp gesagt, in Österreich. Ist also irgendwo auch vom österreichischen Markt abhängig. Wenn ich jetzt noch mein investiertes in den gleichen Markt packe, dann sind sozusagen beide Parameter von der Entwicklung, wie es eben in diesem Standort auf vielen Ebenen weitergeht, abhängig. Ist aus Risikosicht auch nicht schön. Also nicht nur auf Investment-Ebene ist es ein Thema, dass man einfach mit mehr Märkten, mehr Branchen, mehr Diversifikation, weniger Risiko habe bei gleicher Renditen. Allerdings dieses Humankapital bzw. Einkommen, was ich generiere, die meisten Zuhörerinnen sind bei uns aus Österreich. Das heißt, da entsteht noch ein zweiter Effekt und dann ist dieser Home-Bias ganz, ganz schlimm, weil man sich doppelt abhängig eigentlich macht.
 Also muss man eigentlich global diversifizieren. Wenn man in Österreich arbeitet, außer man ist global. Selbst dann.
 Genau, es gibt natürlich einige Global Player, aber vielleicht, dass man es einfach schwarz und weiß mal, wenn man die harte Entscheidung treffen müsste, ich investiere nur in Österreich oder überall nur nicht in Österreich, ist jetzt natürlich böse für Österreich gedacht, dann wäre es wahrscheinlich ratsamer, die 99 Prozent draußen zu nehmen, wie den 1 Prozent darin. Man soll natürlich im Weltportfolio auch Österreich mit knapp einem Prozent, es sind etwas weniger, drin haben.
 Ich glaube ja, die Global Player hören uns noch nicht zu. Schließlich zumindest aus den Fragen der Community. Apropos, diesmal habe ich mir etwas Passendes rausgesucht. Das passt nämlich wirklich gut zum Ganzen. Ich habe mir, auch in Klammern gibt es, ich habe leider noch nicht so viel zum Sparen. Ab wie viel Euro im Monat lohnt sich denn überhaupt ein Sparplan für später? Ab wann kann ich mir die Welt kaufen sozusagen? Wie viel Geld brauche ich konkret, dass ich mir die Welt kaufe im Monat?
 Man kann es wahrscheinlich nicht auf eine Zahl beziffern. Grundsätzlich, ich würde sagen, ab 50 Euro kann man gut anfangen. Ab 150 wird es auf jeden Fall schon mal effizienter. Das hängt auf der einen Seite gar nicht unbedingt mit dem Weltportfolio an sich zusammen. Das heißt, da wissen wir, das kostet immer 0,2 Prozent bei einer und da bekomme ich die Rendite der Welt. Aber ich brauche eben irgendein Finanzinstitut, wo ich das Ganze kaufe, ob Broker oder Netto-Polizze und da hat man meistens einfach Fixkosten. Das heißt, und der Order-Fee von zum Beispiel 2 Euro, 1 Euro, 1,50 Euro ist eben in absoluten Zahlen viel, viel höher für einen 50 Euro. Als für einen 150-Euro-Sparer. Deshalb, wenn man jetzt zum Beispiel nachdenkt, man möchte 50 Euro beim Online-Broker investieren, dann würde ich eher sagen, nimm die Ein-ETF-Lösung aus Kostensicht, also gar nicht unbedingt aus der portfoliosicht. Und auf der anderen Seite, wenn man jetzt denkt, okay, ich möchte schon das... Bekommen wir dann öfter was für die Kinder machen. Das ist ein langer Anlagehorizont. Dann kann man das auch mit 50 Euro in der Netto-Polizzei machen. Da muss man dann einfach schauen, dass der Platz in der Polizzei insgesamt reicht. Ist aber absolut möglich. Wie gesagt, bei beiden ist man mit 150 Euro. Da wird es dann richtig effizient. Starten kann man natürlich schon mit 50.
 Okay, sehr gut. Also auch wenn man jünger ist und noch nicht so viel verdient zum Beispiel, oder? Ich glaube, man muss für andere Sachen ausgeben, was ich ja überhaupt nicht verstehen kann.
 Diese Kunst- und Kulturausgaben, die kenne ich auch noch aus meinen 20er Jahren. Das ist natürlich immer ein Problem und da muss man einfach beginnen.
 Kunst und Kultur meinst du das? Ich habe immer noch Kunst- und Kulturausgaben, aber sie sind gefühlt sinnvoll. Wir wissen, was gemeint ist.
 Ich kann da gleich den Insider raushauen. Man kann auf Reddit mal auf Finanzen schauen. Die Sparrate ist klar das Wichtigste im Leben.
 Die Sparrate.
 Die Sparrate, also das ist dann eher auf diesen Kontext Reddit bezogen, aber da wird es öfter diskutiert und die Maximierung dieser Sparrate steht dort sehr im Vordergrund.
 Verstehe. Aber normale Menschen haben halt eher auch Kunst und Kultur ausgaben.
 Nein, es sind überall normale Menschen.
 Super Tipp, vor allem mit Kunst und Kultur. Was ist denn dein Tipp der Woche zum Abschluss?
 Weltportfolio ist nicht nur eine gute Wahl für Anfänger, sondern auch für erfahrene Anleger. Es ist wirklich eine sehr gute Wahl. Das Wichtigste ist, dass die Zeit auf eurer Seite sein muss, sowohl in Boom- als auch in Baisse-Phasen, damit ihr den Durchblick behaltet. Ihr müsst also sowohl die Auf- als auch die Abwärtsbewegungen aushalten. Es gibt dazu auch einen Tipp: Es gibt sehr lustige Memes und eine Verteilungskurve. Am Anfang beginnt man mit dem Weltportfolio. Dann wird es immer komplexer und komplexer. Man packt alles rein, und der erfahrene Anleger kehrt schließlich wieder zum Weltportfolio zurück. Ich glaube, das kann man auch als Tipp der Woche mitgeben. Man macht wenig falsch, wenn man die richtigen Erwartungen hat, langfristig dabei ist und die Auf- und Abwärtsbewegungen mitgehen möchte. Dann kann man Vermögen aufbauen.
 Am besten ist es natürlich, wenn man am Anfang das Weltportfolio hat und es nicht verkauft. Wenn man bis zum Schluss dabei bleibt, wo man sowieso wieder zum Weltportfolio zurückkommen würde, hat man richtig Geld gemacht. Dazwischen kann man trotzdem ein bisschen herumprobieren.
 Zusätzlich kann man in Core-Satellite-Strategien investieren. Es ist interessant, wie viel Zeit man dafür investieren möchte. Mit dem Weltportfolio kann man sehr schnell das Wichtigste auf wissenschaftlicher und faktenbasierter Basis verstehen. Das ist in meinem Sprachgebrauch dasselbe, ich meinte es eher auf Produktbasis. Das heißt, man kann es verstehen und dann beginnen. Vielleicht taucht man nochmal kurz rechts und links ab und ergänzt etwas dazu. In vielen Fällen kommt man wieder zurück.
 Sehr gut, wir haben gelernt, dass man sich die Welt kaufen kann. Fast jeder kann sich die Welt kaufen, weil es gar nicht so viel kostet. Jeden Monat ein bisschen was, und du hast die ganze Welt und profitierst langfristig wahrscheinlich davon. Ziemlich sicher, sagt die Wissenschaft. Und Marcel, der ja auch nur das sagt, was die Wissenschaft sagt. Ja, super Folge. Hat mir sehr viel Spaß gemacht. Vielen Dank fürs Dabeisein. Nicht vergessen, liken, abonnieren, das freut uns sehr. Und dir entgeht natürlich auch nicht die nächste Folge, wenn Marcel wieder erzählt, was die Wissenschaft so sagt und was ihr euch kaufen sollt, außer der Welt. Und worauf ihr aufpassen müsst, wenn ihr euch die Welt kauft. Also vielen Dank fürs Dabeisein. Bis zum nächsten Mal. Ciao, Baba.
 Bis zum nächsten Mal.
 Praktisch veranlagt. Der Podcast für alle, die Finanzen lieber selber machen.