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                            Vorsicht vor Boombranchen. Welche Gefahren bei Tech-ETFs drohen, egal ob du Boomer bist oder nicht, verrät uns Finanzprofi Marcel. Besonders interessant ist, wie du ganz automatisch zur richtigen Zeit in die nächste Boombranche investierst. Es geht um dein Geld, schau dir das an. Praktisch veranlagt. Der Podcast für alle, die Finanzen lieber selber machen. Mit praktischen Veranlagungstipps aus der Veranlagungspraxis. Hallo, mein Name ist Michael. Ich stelle stellvertretend für dich, für euch naive Fragen zum Thema Geld und Geldanlage. Und unser Finanzprofi Marcel liefert schlaue Antworten aus der Praxis.
 Ich versuche es zumindest, damit dir mehr Geld bleibt.
 Wir arbeiten beide für fynup. Den Marktvergleich für Geldanlage in Österreich haben also wirklich Einblick und Überblick. Und unser Thema heute: Vorsicht Boom! Die Gefahr bei Tech-ETFs. Warum gerade die heißesten Branchen langfristig die schlechtesten Investitionen werden können. Wie ist das jetzt genau, Marcel, bei diesen Boom-Branchen? Ich als fast schon Boomer kann dich das ja fragen, warum Boom-Branchen überhaupt?
 Genau, super, super Frage. Ich glaube, in die Boom-Generation fällst du gar nicht rein. Das heißt, da müssen wir aufpassen.
 Naja, fast. Ja, okay, aber ich kann fragen, warum Boom in Branchen überhaupt?
 Das geht auf jeden Fall und das ist natürlich wirtschaftlich und aus Investitionssicht eine wichtige Frage. Wir haben natürlich viele, viele Daten dazu. Das heißt, Boom in den Branchen hat es gegeben. Gibt es heute, die hat es aber auch in den 2000ern, in den 2010ern, in den 70ern, in den 30ern, in den 50ern, welches Jahrzehnt man auch immer rausnimmt, gegeben.
 Entschuldigung, es war halt immer was anderes, also nicht Tech, sondern einmal was nicht technisches, vielleicht Öl oder so.
 Genau, Öl, wenn du es ansprichst, 70er Jahre. Das heißt, da sind wir absolut, Ölförderung, Shell kennt wahrscheinlich jeder, waren tolle Renditen damals. Das hat auch andere Auswirkungen auf die Märkte gehabt. Die älteste Boombranche, was in den Daten relativ gut erfasst ist, ist zum Beispiel Railway, also das ganze Eisenbahnnetz, was damals gebaut wurde. Das heißt, da sind wir um 1900 bzw. knapp danach. Da ist es auch relativ interessant. Ich habe da gleich natürlich zwei Quellen dazu. Das heißt, das eine, es gibt da immer einen... Investment Yearbook Report. Können wir vielleicht unten reinstellen, ansonsten einfach googeln. Da sieht man das. Railway, also die Eisenbahnnetzwerke oder Betreiber, waren ca. 1900 bei knapp 60% der Marktkapitalisierung. Sind heute natürlich weit, weit weg von 60% Marktkapitalisierung.
 Da war auch die Amerikaner total stark mit Eisenbahnbau und jetzt gibt es ja dort nur mehr Autobahnengefühl.
 Das stimmt. Mittlerweile haben sie sich ein bisschen umgestellt. Wird besser und man sieht auch, die stärkste Branche ist mittlerweile der Tech-Sektor. Ist circa ein Drittel in Amerika der Marktkapitalisierung. Das heißt, ganz, ganz interessant. Boomende Branchen, nur weil sie in einem Jahrzehnt oder am Beginn eines Jahrhunderts ganz, ganz maßgeblich waren, müssen nicht maßgeblich bleiben. Und das Ganze kann man auch, ich greife kurz die zweite Quelle an, das kann man sich auch anschauen. Ein ganz, ganz bekannter Wissenschaftler, der Kenneth French hat das Ganze gratis online. Das heißt, da kann man sich die Renditen anschauen. Es reicht ca. von 60 bis heute, also 1960 bis heute. Und das Wichtige ist einfach, dass die Zukunft nicht meistens von den derzeit prägenden oder boomenden Industrien oder eben Branchen mitgestaltet wird bzw. dominiert wird.
 Warum? Man glaubt ja eigentlich, die Boom-Branchen sind genau die Zukunft.
 Jetzt ist natürlich die Frage, okay, wie sind die eigentlich bewertet? Das heißt, Aktienkurse, das werden wir nochmal vertiefend aufgreifen, richten sich natürlich in die Zukunft. Und das Schöne ist, da gibt es auch einige Bewertungskennzahlen dafür. Das heißt, die künftigen Gewinne von Unternehmen wie, ich nenne es einfach Tech-Werte, wie Nvidia, wie Apple, wie Google, wie künftig wahrscheinlich OpenAI. Die sind natürlich eingepreist. Das heißt, das ist keine Information, die die Marktteilnehmer nicht haben. Man weiß, was die Projektion für zum Beispiel Nvidia in den nächsten Jahren ist. Und die sind ganz schön positiv gewählt, nennen wir es mal so. Das heißt, es sind sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr positive Erwartungen eingepreist. Sollten jetzt diese positiven Erwartungen übertroffen werden, was sehr, sehr schwer ist, dann würde theoretisch der Aktienkurs weiter steigen. Sollte normales Wachstum oder überdurchschnittliches Wachstum, aber nicht dieses Mega, Mega, Mega Wachstum stattfinden, wird der Aktienpreis, auch wenn sich das Ganze trotzdem positiv entwickelt, sinken. Und das ist eben genau das, was man in der Historie gesehen hat, dass es sehr, sehr schwer ist, wenn die Markterwartung sehr, sehr hoch ist, dass man zukünftig auch hohe Renditen hat. Weil eben die Erwartung schon so hoch ist. Und ich habe da Kennzahlen angesprochen, vielleicht einfach kurz im Raum geworfen. Es gibt eine PE-Ratio, das ist nichts anderes wie Price to Earnings, also den Preis, was ich zahle, zu den Earnings, also gewinnen, was ich auf diesem einen Anteil habe. Und das ist bei Nvidia zum Beispiel 140. 140 ist das Verhältnis von Einnahmen zu Wert, den ich bekomme. In der kompletten Tech-Industrie sind wir da ca. auf 40. Kompletten globalen, also in dem Fall US-amerikanischen Tech-Industrie, bewegen wir uns da auf Werte aus 2000 zu. Das heißt, im Vergleich zu anderen Branchen, der Branchendurchschnitt in den USA ist ca. 27 derzeit, sind wir weit, weit höher bewertet. Man kann also sagen, Anleger sind sehr, sehr positiv gestimmt. Desto positiver Anleger gestimmt sind, desto tendenziell geringer sind die künftigen erwarteten Renditen.
 Also kann ich es, wenn ich es richtig verstehe, immer ein bisschen hinten nach, weil wenn etwas eine Boom-Branche ist, dann ist es schon gut bewertet, willst du damit sagen, oder? Dann ist es eigentlich schon fast zu teuer.
 Genau, ich glaube, Apple ist immer ein cooles Beispiel. Apple hat natürlich heute, also Stand 24 oder 25, tut mir leid, natürlich die höchsten Gewinne und Umsätze ihrer Historie. Das größte Wachstum haben sie natürlich nicht 24 oder auch 25 gezeigt. Das heißt, diese Gewinne, diese Umsatzsteigerungen wurden eingepreist. Und das größte Wachstum bei Apple ist, glaube ich, kurz nach der Finanzkrise, zwischen Dotcom-Bubble und Finanzkrise und vor der Dotcom-Bubble.
 Nachdem das iPhone richtig durch die Decke geschossen ist.
 Genau, also ich glaube, die Keynote von Steve Jobs, die war sehr, sehr einprägsam und revolutionär eben im Smartphone-Bereich. Und wenn man sich da Renditen anschaut von 2009, 2010, ist da weitaus mehr natürlich für Anleger hängen geblieben. Bei Renditen, wenn man sie zum Beispiel 2025 oder 2024, ich weiß, 2025 ist sehr, sehr jung, aber wenn man sie da betrachtet und dann sieht man einfach, okay, künftige Gewinne und künftige Entwicklung sind im Marktpreis, also im Aktienpreis oder in dem Sektor, in der Branche, sind eingepreist. Also das ist was ganz, ganz Wichtiges. Diese Erwartungshaltung wird dauernd bewertet. Das ist was Schönes an der Börse, weil wir es ja instant haben. Das heißt, es wird ja sekündlich bewertet.
 Sehr gut. Da fällt mir ein, bei diesen Themen- und Branchen-ETFs, da gibt es ein super Finanzfluss-Video, das verlinken wir wieder irgendwo. Ich merke es mir nicht, wo das ist. Auf jeden Fall steht es unten in der Beschreibung. Jetzt stellt sich die Frage, warum liefern dann diese boomenden Branchen, vielleicht hängt das ja ein bisschen mit der Zusammenfassung von vorne zusammen, warum liefern so boomende Branchen dann oft enttäuschende Ergebnisse? Ist man zu spät dran als normaler Anleger? Kann das sein?
 Es kann natürlich das zu spät dran sein, allerdings sein Marktteilnehmer, also sprich jetzt von Unternehmen, nicht von Investoren. Investoren trifft das selbe zu, nicht, dass ich da jetzt böse bin, aber Marktteilnehmer sind nicht dumm. Das heißt, wenn man sieht, es sind zum Beispiel Riesenprofite in einer Branche, wie zum Beispiel jetzt im Chip-Bereich, also bei Nvidia da. Dann werden andere Marktteilnehmer auf diesen Markt aufspringen.
 Du meinst andere Chip-Hersteller mit Marktteilnehmern, nicht die Investoren.
 Genau, deshalb Marktteilnehmer. Ich meine Unternehmen, die sehen, aha, in dieser Branche ist einiges zu holen.
 Jetzt brauche ich auch so KI-Chips, sagt jetzt, weiß ich nicht, ARM oder was es da so gibt.
 Genau, und das ist eben der Grund. Man sieht, da haben diese hohen wirtschaftlichen Steigerungen im Umsatz und Gewinn. Resultieren eben nicht in höheren Aktienrenditen. Und eine Erklärung dafür ist ganz einfach. Es fließen mehr Wettbewerber als Mitbewerber in den Markt ein. Und das macht nichts anderes, als dass man die Earnings, also diese Einnahmen, was da generiert werden, müssen anders aufgeteilt werden. Wenn mehr Marktteilnehmer in den Markt kommen, wird meistens auch mehr Effizienz in den Markt gebracht. Das heißt, die Marge wird meistens sinken. Und das heißt im Umkehrschluss für das Unternehmen nichts anderes, wenn ich jetzt denke, die Gewinne werden effizienter verteilt, Gewinne werden im Durchschnitt geringer. Das heißt, diese Earnings, also diese Einnahmen, was ein Anleger oder Anlegerin pro Aktie hat, sinken. Das ist noch ein anderes Thema, was wir gleich aufgreifen. Hohe Bewertungen können immer wieder auftreten, treten auch immer wieder auf, sieht man auch in den Branchen. Historisch, wir haben es schon angesprochen, egal ob es jetzt Ölunternehmen sind, ob es Railway als Eisenbahn sind, ob es Tech ist, ob es auch Banken oder was auch immer ist, die kommen irgendwann wieder zurück, diese Bewertungen. Und das ist noch ein normaler Marktmechanismus, dass man einfach sieht, okay, da ist ganz, ganz viel Erwartungshaltung und Wachstum in der Branche. Und da sagen natürlich andere Marktteilnehmer, oi, ich bin opportunitätsgetrieben, ich möchte ein Stück vom Kuchen. Damit wird der Teil meist effizienter, die Earnings, die Einnahmen sinken für den einzelnen Anbieter und damit geht die Bewertung theoretisch rauf. Dann sagen irgendwann Anleger, oi, die Bewertung ist zwar schon sehr lange, sehr hoch und dann komme ich irgendwann wieder zur Mitte zurück und deshalb erklärt das einfach künftig geringere erwartete Renditen.
 Und was wäre dann gescheiter?
 Genau, die Frage haben wir ja auch oft. Und im Endeffekt, wir haben es jetzt in letzter Zeit oft mit... Es ist Diversifikation. Das heißt, es ist schön, wenn das im Portfolio drin ist. Es soll nicht übergewichtet werden. Und wenn man jetzt zum Beispiel das Portfolio schon längere Zeit hat, dann kann es sein, dass das übergewichtet ist, weil es eben stärker gewachsen ist. Oder wenn einfach Anleger sagen, ich möchte höchste Rendite, dann kommt es ganz oft vor, auch im täglichen Geschäft, dass man sieht, okay, ich möchte eigentlich nur in Nestec investieren oder nur in ein Themen-Tech-ETF investieren oder nur in den S&P investieren. Und das macht halt nachher langfristig, wir sind ja langfristige Investoren, macht es wenig Sinn. Und eine Lösung ist eine ganz normale Streuung. Und das heißt, da kommen wir wieder auf die Kapitalmarkttheorie. Ich habe es schon öfter genannt, Pharma und French. Das heißt, French ist auch der oben genannte Wissenschaftler, was die Datenbank eben zur Verfügung stellt. Genau, da kenne ich. Und da gibt es natürlich dann auch ein Modell mit Marktkapitalisierung. Und wenn man dann schon mehr Rendite haben möchte, dann sollte man eher auf andere Faktoren setzen. Das haben wir schon einmal beschrieben und werden wir sicher noch öfter beschreiben. Da geht es dann um kleine, gut bewertete Unternehmen. Diesen Factor-Deal nennt man das dann. Da gibt es auch andere Faktoren. Weitere sinnvoller für die künftige erwartete Rendite, als dass man all in in etwas geht, was derzeit sehr, sehr hoch bewertet ist.
 Da hast du unlängst ein super Beispiel gehabt aus den 2000ern. Kannst du dir erinnern, was das war?
 Genau, ja. Das ist gut, dass du es aufgreifst. Wir haben Chip-Hersteller und sozusagen Hardware-Hersteller und Cisco ist ja durchaus bekannt. Das war es, genau. Und die sind in den 2000ern in der Dotcom-Bubble extrem, extrem, extrem stark gestiegen. Jetzt natürlich ein Einzelwert als Beispiel. Cisco hat in dem Fall über die letzten 25 Jahre keine positive Rendite abgeworfen. Die sind die letzten 25 Jahre gewachsen als Unternehmen. Das heißt, die haben mehr Umsatz, die haben mehr Gewinn, die haben keine positive Rendite erwirtschaftet. Das sieht man einfach, auch wenn positives Wachstum da ist, aber die Erwartung viel, viel zu hoch war. Das heißt, es hätte übertroffen werden müssen. Dann heißt das, dass Anleger nicht positiv mit Rendite belohnt werden.
 Weil das damals so übertrieben gehypt wurde und obwohl das jetzt gut funktioniert, seit Jahren ist es keine positive Rendite. Das heißt, rein theoretisch, man kann ja nie die Vergangenheit auf die Zukunft umlegen, aber das könnte auch in anderen Bereichen der Tech-Branche passieren, die jetzt so overhyped sind.
 Absolut. Ich glaube, ich wäre im Session angesprochen. Das heißt, Nvidia ist sicher eins dieser Beispiele. Ich weiß nicht, wie oft ich so eine hohe Bewertung wirklich gelesen habe. Nvidia, bitte, das ist immer die Differenzierung, was wir treffen müssen, gehört noch immer in jedes WeltPortfolio rein, nur mit der richtigen Gewichtung. Das heißt, bitte nicht jetzt einen Einzelwert wie eben diesen Tech-Wert mit... 30% ins Portfolio hauen. Da hat man ein riesen, riesen, riesen Klumpenrisiko und man hat ein total übergewichtetes Portfolio.
 Also dann wird es zur Zockerei. Das kann aufgehen, aber die Wahrscheinlichkeit ist nicht sehr...
 Genau, also statistisch ist man benachteiligt und man muss ja einfach schauen, man ist nach Schocks ausgesetzt und man ist natürlich auch wieder psychologischen Verzerrungen ausgesetzt. Das heißt, das kennen wir ja auch und das sollten Anleger wirklich anders machen in der Entscheidungsfindung.
 Also wie viel von diesem Tech-Zeug soll ich jetzt reinpacken in mein Portfolio und warum? Oder warum nicht?
 Es ist immer die Frage, was du machen willst. Bei uns ist es ganz klar, so prognosefrei wie möglich zu investieren. Und bleiben wir einfach bei der Marktkapitalisierung. Andere Faktoren nehmen wir jetzt gar nicht mit rein. Und an dem kann man sich festhalten. Das heißt, wenn man jetzt aktiv herangeht, sagt man eben, ich übergewichte. Es ist aber auch ein aktivs Herangehen, wenn ich sage, ich untergewichte. Das heißt, es ist kein Schwarz und Weiß, sondern historisch sehen wir, dass die erwartete Rendite immer da unter Berücksichtigung von Risiko, also Risiko adjustiert mit Marktkapitalisierung sehr, sehr gut eingesammelt wird. Ich glaube, das kennt ihr alle. Wenn man da an einen MSCI World, an einen All Country World, an einen Fuzzi All World, das heißt große marktkapitalisierte Indizes denkt, dann ist man mit so einer Gewichtung sehr, sehr gut aufgestellt.
 Und in denen wird ja das, wie wir das letzte Mal oder das vorletzte Mal, weil wir das glaube ich gelernt haben, ja eh immer angepasst. Also wenn jetzt Nvidia, um bei dem Beispiel zu bleiben, plötzlich mehr von der Gesamtmarktkapitalisierung in Anspruch nimmt, dann steigt ja der Anteil in diesen Fonds.
 Absolut. Und deshalb einfach vielleicht nicht ins eine oder andere Extrem gehen. Ich weiß, wir kriegen das auch oft. Wenn man marktkapitalisierte Indizes nutzt, läuft man natürlich auch tendenziell in eine Blase mit rein, weil es mitsteigt. Allerdings ist es in beiden anderen Fällen noch viel schlimmer, wenn ich es über- oder untergewichte. Untergewichte habe ich Opportunitätskosten, ich nehme die Rendite nicht mit. Und wenn ich es übergewichte, habe ich einfach ein überproportionales Risiko. Man kann da tausende Beispiele aus der Vergangenheit wieder herausgreifen. Man denkt nur an die 2-8er-Krise und man hat sich gedacht, ich bin jetzt als Beispiel, ich bin ein US-Staatsbürger und ich arbeite bei der Bank und mir geht es gut und unsere Branche boomt und in meinem Portfolio gebe ich dann auch noch in dem Fall Bankaktien, also Banking Stocks wollte ich jetzt sagen, rein. Dann war das Jahr 2007, 2008 und 2009 wahrscheinlich auf emotionaler Ebene und auf finanzieller Ebene ein sehr, sehr unangenehmes.
 Also es kann natürlich in jeder Branche passieren, oder gerade in Boomenden, muss man damit rechnen, dass irgendwann der Boom zu Ende ist oder von einem anderen Boom abgelöst wird. Und dann habe ich den selben Effekt.
 Genau, also man weiß einfach nicht. Das ist ja das Schöne am Aktienmarkt, muss man sagen. Die zukünftige Rendite ist zukünftige Information und zukünftige Information ist nicht bekannt. Das heißt, Märkte sind sehr, sehr effizient. Oh, jetzt habe ich gewackelt. Das heißt, Märkte sind sehr, sehr effizient. Also Markteffizienzhypothese gibt es auch. Märkte sind sicher nicht 100% effizient, sind aber langfristig sehr, sehr effizient. Und es wäre ein komplettes Novum, wenn sich jetzt, was sich die letzten 130 Jahre in die Daten ergeben hat, dass sich Branchen ganz normal natürlich abwechseln, weil immer dort und da mehr Fortschritt entsteht. Und jetzt soll auf einmal der reine Tech-Sektor bestehen bleiben. Das heißt, da ist man statistisch einfach mit der Wahrscheinlichkeit eher auf der falschen Verteilungsseite.
 Für alle, die sich jetzt fragen, also wenn du dich jetzt fragen solltest, wie starte ich mit ETF ohne diese Boom? Übergewichtungen zu haben, heuer 2025 am besten. Dazu gibt es eine ganz junge, frische Podcast-Folge, zwei, drei vorher, die wir natürlich wieder verlinken und in die Beschreibung schreiben. Und das bringt uns schon zur nächsten Frage. Warum können jetzt ausgerechnet diese, wir haben es ja schon ein paar Mal angesprochen, diese genau die jetzt boomende Tech-Branche Diese aktuellen Technologieinvestitionen, warum können die jetzt problematisch sein?
 Genau, also das war mir ein wichtiger Punkt auch, dass es einfach nochmal reinkommt, wofür Spannbreite da entsteht. Das Schöne oder Unangenehme in dem Fall aus Tech-Werten haben wir in der kurzen Vergangenheit schon. Also ich denke da an 2000, dann die Dotcom Plus, da haben wir sehr, sehr viele gute Daten. Das heißt, 2000 sind auch alle Tech-Werte, also die ganzen Internetfirmen damals, sehr, sehr stark gestiegen. Und die Erwartungshaltung war auch sehr, sehr groß. Wir haben schon vorhin Apple genannt, war natürlich auch ein Teil dieses Booms. Das heißt, die sind auch mit rein, also mit rauf in dem Fall, dann runter, sind heute auch. Sind heute auch Weltmarktführer. Das heißt nicht, dass jetzt die Tech-Branche irgendwann nicht mehr bestehen wird. Das heißt, Nvidia, Google, wer auch immer, kann auch in 20 Jahren noch immer Weltmarktführer sein. Allerdings aus Renditesicht, wenn man sich jetzt damals den Nasdaq anschaut, wo eben auch Apple jetzt als Beispiel drin war, da ist es einfach mal 2000 um 90 Prozent runtergegangen. 90 Prozent ist eine Menge. Das heißt, das schmerzt, schmerzt, schmerzt sehr. Und das ist eben genau dieses Problem, dass empirisch wird es dann öfter beschrieben und es gibt den sogenannten Winner's Curse, also den Fluch der Gewinner und eben diese Mean Reversion, also die Rückkehr zum Mittel. Und das schmerzt und das kann sehr, sehr flott gehen. Das heißt, im Tech-Boom damals ist es über drei Jahre. Im Nasdaq 90% runtergegangen. Wenn man sich da vorstellt, was man für 90% Verlust wieder aufholen muss, sind es 1000% Rendite.
 Das ist ja unglaublich, das ist ja kaum zu schaffen. Da brauche ich ja die nächste Bundbranche, damit ich das wieder aufhören kann.
 Da muss man auf jeden Fall, ich würde sogar vielleicht sagen, die nächsten zwei Bundbranchen. Und diese Konzentration, dieses Risiko ist viel zu hoch. Und was man da einfach nochmal kurz auf psychologischer Ebene... ansprechen muss, diese Biases, also diese Verzerrungen, was man hat, bitte, bitte, bitte diese hinterfragen. Das heißt, wir lesen es dauernd in den Medien. Es gibt ein neues LLM, also ein neues Sprachmodell. OpenAI hat schon wieder etwas verbessert. Nvidia hat wieder einen besseren Chip. Es gibt wieder das nächste iPhone oder den nächsten Mac. Google hat den nächsten Supercomputer. Man ist der Information voll ausgesetzt. Es ist gut, wenn man einen Teil des Kapitals in diesem Unternehmen hat. Bitte, bitte, bitte. Und das ist wirklich die stärkste Betonung derzeit. Schaut, dass das ausgewogen bleibt.
 Also nicht nur Tech, weil wir sind ja schon sehr weit oben.
 Genau. Und da ist vielleicht auch zu erwähnen, das heißt, wir reden jetzt natürlich sehr, sehr stark über Tech-Werte und die Tech-Branche. Das gibt es aber auch in anderen Branchen oder Anlageklassen. Das zeitnäherste Beispiel wäre natürlich der Anleihenmarkt. Das heißt, in Österreich sind sehr konservative Anleger. Ich glaube, das kann man aufgrund der Statistiken so sagen. Das heißt, wenn da Pensionsvorsorge betrieben wurde, ist es oft im Geldmarkt mit großen Anleihenmarktanteilen, kleinen Aktienmarktanteilen. Und wir haben 2022 eine Zinswende gehabt. Wir wissen auch, seit 2010 haben wir nahezu eine Nullzinsperiode gehabt. Das heißt, diese Anleger, die vielleicht in klassischen Lebensversicherungen waren, haben sehr, sehr wenig Rendite bekommen und sind dann 2022 am Anleihenmarkt ordentlich bestraft worden. Das heißt, die waren einfach sehr konzentriert in dem Fall auf diese Anlageklasse, haben davor wenig Rendite bekommen und sind dann einmal 20, 25, teilweise 30 Prozent wieder je nach Markt bei den Anleihen gesunken. Das ist natürlich ein riesen, riesen Problem. Vor allem, wenn ich denke, das ist vielleicht eine Person, die was 60 ist, die was nahe dem Pensionsantritt ist, die was 30 Jahre da gespart hat und da ein scheinbar sicheres Investment kaputt, aber auch komplett oder nahezu komplett in Anleihen war und auf einmal ein Viertel, ein Drittel des kompletten Kapitals ausradiert wurde und damit hat es dann... sehr, sehr starken Einschnitt für den Lebensstandard dieser Person. Das heißt, Konzentrationen, egal ob in Branchen oder auch dann bei konservativeren Veranlagungen wie im Anleihen, sind sehr, sehr schwer. Das heißt, da sollte man sich in der Finanzplanung gute Gedanken machen, was passend ist.
 Ein gutes Beispiel für das, was du immer predigst, dass man diversifizieren soll, nicht nur in was für Branchen, in das man investiert, sondern auch in verschiedene Anlageklassen. Also dass man sein Geld auch je nach Zeithorizont unterschiedlich verteilt und nicht alles in eins. Oder halt, dass es nicht zu Übergewichtungen kommt, die dann wehtun könnte, wenn sich was verändert. Also Diversifizierung ist wirklich extrem wichtig, wie man jetzt schon wieder. Also es wiederholt sich ja dauernd. Da kann die Gesellschaft ja was lernen. Apropos, schlechte Überleitung, ich bin dabei. Wir haben ja immer einen gesellschaftlichen Aspekt. Was ist der gesellschaftliche Aspekt, die gesellschaftliche Auswirkung von Boom-Branchen und dass alle glauben, sie müssen jetzt in einer Boom-Branche sein?
 Ja, also ich glaube, es ist das Schnellreich-Thema. Das heißt, es kommt da einfach viel, viel Selbstbewusstsein bei Anlegerinnen rein. Und man möchte natürlich Rendite haben. Ich glaube, jede Anlegerin möchte Rendite haben. Das ist nicht zu bestreiten. Allerdings, wenn man dann eben in einer boomenden Branche ist, hat man diese Verzerrung, dass es gar nicht nach unten gehen kann. Das heißt, man ist einfach im Schlaraffenland. Und Schlaraffenländer bestehen meistens ein paar Monate, ein paar Jahre nicht auf Ewigkeit. Und das ist natürlich ein Riesenproblem, wenn ich vor allem entweder beginnender Anleger bin. Und dann vielleicht durch das komplett aus dem Markt gedrückt werde, weil ich sage, okay, ich möchte es nicht, Aktien ist Zockerei, das ist spekulativ, was auch immer und deshalb soll es gesellschaftlich auch da wieder die Lösung geben, bitte strategisch investieren. Das heißt, es gibt Gefahren, es gibt Chancen am Aktienmarkt, alles ist da und dafür ist eine Strategie da, dass du dann festhalten kannst, wenn zum Beispiel Ich weiß nicht, im Wirtshaus, im Taxi, wo auch immer am Flughafen irgendjemand erzählt, er hat mit Tech-Werten jetzt 20% jedes Jahr gemacht. Oder der andere erzählt, er hat mit Krypto 50% gemacht. Und der andere sagt, er hat mit Gold in den letzten zwei Jahren 50% gemacht. Alles gut und schön, wenn man sich das historisch anschaut, ist es ganz, ganz klar, was man macht. Alle diese Dinge können in dein Portfolio rein. Manche mehr, manche weniger. Und deshalb bitte die Strategie festlegen.
 Und nachher ist man immer gescheiter sozusagen. Apropos gescheiter, was ich nicht gewusst habe, und da bin ich jetzt fast ein bisschen enttäuscht, das habe ich jetzt gelernt, dass Schlaraffenländer nicht für ewig existieren. Ich habe sehr gehofft, dass ich irgendwann ins Schlaraffenland komme und dann kann ich da ewig, aber nein, danke Marcel, wieder in Illusion geraubt. Vielleicht haben das manche aus der Community gewusst. Das bringt uns jetzt die nächste schlechte Überleitung zur Community-Frage. Was ist denn die Community-Frage? Muss ich kurz nachschauen. Da ist sie, die Community-Frage. Wie erkenne ich die nächste Boom-Branche? Passt sehr gut. Ich habe da einen Tipp gehört. Passt auch sehr gut.
 Tipps sind immer gut. Der kommt ja bei uns noch. Die nächste Boom-Branche zu erkennen ist... Wenn man es wieder rational betrachtet, unmöglich. Das heißt, Informationen am Markt sind sehr, sehr schnell fließend. Das heißt, die Informationsdurchdringung ist sehr, sehr schnell. Wir wissen jetzt, künftige Rendite hängt mit künftiger Information, also neuer Information zusammen, die was noch nicht bekannt ist. Sollte jetzt jemand dir Informationen geben können, die was noch nicht bekannt ist, ist das sehr, sehr super. Dann hast du eine Erwartungshaltung dadurch. Allerdings, wenn die Information, und wenn sie wirklich neu ist und keiner am Markt diese kennt, an die anderen Marktteilnehmer rauskommt, dann werden die auch eine Erwartungshaltung dazu haben. Da ist auch ganz, ganz wichtig, Preise ergeben sich natürlich durch alle Marktteilnehmer. Vielleicht ein wesentlicher Punkt, wenn dir jetzt jemand sagt, da bekommst du jedes Jahr einen Euro, dann kann das für dich einen sehr, sehr hohen Wert haben. Und andere Marktteilnehmer sagen, ein Euro ist eigentlich nicht so viel, ich bewerte das jetzt nicht so hoch, da wird es eben Aktienkurs. Wenig tun. Das heißt, die Information, selbst wenn du sie davor hast, was sehr, sehr unrealistisch ist, muss erst bepreist werden. Da kann man recht haben. Es gibt aber Dutzende, Dutzende, Dutzende Beispiele allein im letzten Jahrzehnt, dass das meistens eher schief geht.
 Also man kann es nicht wirklich sagen. Es hat nur Wasserstoff.
 Also das ist immer das Thema. Innovation entsteht immer wieder. Innovation wird dann am Markt sehr, sehr schnell bewertet. Und die künftige Innovation, das heißt das, was nächstes Jahr erfunden wird, was dann diese Boombranche auslösen könnte oder Branche auslösen könnte, die Innovation ist noch nicht entstanden.
 Also vorsichtig bei Tipps, das bringt uns wieder, heute ist der Tag der schlechten Überleitungen, zum nächsten Punkt in unserem Podcast. Wir haben immer einen praktischen Tipp der Woche von Marcel aus der... aus der Veranlagungspraxis, dass ich es rausbringe. Was ist dein Tipp der Woche? Und ich hoffe, es ist ein guter. Kannst du einen Insider-Tipp, was die nächste Boom-Branche wäre?
 Genau. Wir sind heute mit den schlechten Witzen überufernd. Der Tipp ist ganz, ganz einfach.
 Das sind fast schon Boomer-Witze, die wir da machen.
 Das ist das Problem. Das kommt mir jetzt ein Tipp vor. Das heißt, bitte nicht auf Boomer hören. Sondern in den breiten Markt investieren. Mit Boomer ist gerne beides gemeint, das heißt die Generation und auch die Menschen, die was da rein investieren. Ich sage da jetzt in dem Fall die Generation, nur weil ich lustigerweise bei den Werbungen, was ich auf allen sozialen Medienkanälen bekomme, durchaus öfter mal einen Boomer mit sehr interessanten Aktientipps dabei habe. Das Wichtige beim Tipp ist, bitte, bitte, bitte breit investieren. Es ist sehr schön, wenn boomende Industrien sehr, sehr viel Rendite abwerfen. Haltet es im Hinterkopf, desto mehr Rendite in der kurzen oder mittleren Vergangenheit erwirtschaftet wurde, desto höher ist die Bewertung dessen und desto weniger braucht es, dass diese Bewertung nicht hält. Und die künftige erwartete Rendite in diesen Branchen ist geringer als beim Durchschnitt. Ganz, ganz wichtig, breiter Markt, nicht auf Boomer. Das heißt, die, die Trendchasing betreiben, hören und dann wirklich solide investieren.
 Genau, wir meinen ja mit Boomer nicht die Generation. Die vor meiner Generation war, sondern die sagen, ich bin hinter der nächsten heißen Branche, die mir die Überrendite bringen wird, die explodieren wird im positiven Sinne. Wir beleidigen da keinen. Und wenn, dann nur die.
 Absolut.
 Wenn dir die schlechten Witze von heute gefallen haben oder dir die Folge auch ohne die Witze gefallen hat, dann schreib es uns in die Kommentare, ob du vielleicht auch schon mal in so einen Hype investiert hast. Ich glaube, wir sind alle schuldig. Abonniere den Kanal, damit du auch die nächsten guten, praktischen Tipps von Marcel aus seiner Veranlagungspraxis nicht verpasst. Tja, das war die Folge heute für Boomer und alle, die es nicht werden wollen. Vielen Dank fürs Dabeisein und das Abo. Bis zum nächsten Mal. Und vergiss nicht, Likes, Likes und Dislikes zu vergeben. Bis zum nächsten Mal. Ciao.