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Uiuiuiui, in die nächste Krise. Jetzt noch schnell verkaufen, damit du nicht noch mehr verlierst. Und dann war es danach genau falsch. Was Leute mit Geldanlagen in Krisen noch alles falsch machen, habe ich Finanzprofi Marcel gefragt. Und er verrät uns die Top 5 Fehler in Krisen und wie du sie vermeidest. Es geht um dein Geld. Schau dir das an. Praktisch veranlagt. Der Podcast für alle, die Finanzen lieber selber machen. Mit praktischen Veranlagungstipps aus der Veranlagungspraxis. Hallo, mein Name ist Michael. Ich stelle stellvertretend für dich, für euch naive Fragen zum Thema Geld und Geldanlage. Und unser Finanzprofi Marcel liefert schlaue Antworten aus der Praxis.
Ich versuche es zumindest, damit dir mehr Geld bleibt.
Wir arbeiten beide für fynup. Den Marktvergleich für Geldanlage in Österreich haben wir als wirklich Einblick und Überblick. Und unser Thema heute: die Top 5 Fehler in einer Krise. Du erinnerst dich sicher an das Gefühl 2020, als die Welt unterzugehen drohte. Als plötzlich alles abgestürzt ist. Kurse, die Sicherheit, dein Depot vielleicht sogar. Und genau in solchen Phasen passieren die schlimmsten Fehler. Deswegen frage ich am besten unseren Finanzprofi Marcel, was sind die Top 5 Fehler, die man so macht in so einer Krise und wie vermeidet man sie am besten?
Diese Fehler kennt jeder und das Schöne ist auch, emotional spürt jeder. Das heißt, es geht meistens um emotionale Schmerzen, wenn man ins Depot schaut. Der erste Fehler ist nachher genau der. Man schaut rein. Die Zahlen sind rot und man möchte handeln. Ist, glaube ich, aus Impulssicht ganz, ganz verständlich. Und wir kommen also auf, man kann fast sagen, dieses Boomer-Thema mit Time in the Market beats Timing in the Market. Das heißt, der erste Fehler ist in Krisen immer Market Timing. Das heißt, man hat diesen Impuls, weil man Schmerzen fühlt, dass man was ändern muss, um es besser zu machen. Und das machen leider, ganz, ganz wichtig, leider sehr, sehr viele Anlegerinnen.
Du meinst, man kriegt Panik und jetzt muss ich schnell was machen, weil sonst ist es zu spät und alles ist weg, diese Panik, meinst du?
Genau, also man hat Angst, man hat Schmerzen.
Ja, das kenne ich nur zu gut, wenn die Märkte alle runtercrashen und man denkt, jetzt muss ich ganz schnell was machen, sonst ist es noch mehr weg. Mein ganzes Geld vielleicht und dann muss man schnell handeln, das meinst du und das ist schlecht.
Genau, man hat Angst, man hat Schmerzen, das heißt, das tut wirklich weh und man unterliegt der Annahme, dass man durch smartes Handeln eben das Ganze verbessern kann, dass man die Situation, den Markt, die Aktien, also die Unternehmen darin und auch alle anderen Börsenteilnehmer in dem Fall beeinflussen oder outsmarten, also austricksen kann und dann wird ganz oft einfach verkauft und auf einen besseren Zeitpunkt zum Einstieg wieder gewartet. Das heißt, da geht es vielleicht 10%, 20%, 30% runter und dann wartet man und wartet man, bis eben das Tal erreicht ist. Das Schöne ist immer, das Tal kennt keiner. Also man weiß nicht, ob es 20% runter geht oder 50% runter geht und dann geht es meistens auch nicht sehr geradlinig nach oben. Das heißt, es sind auch meist sehr, sehr schnelle Bewegungen. Und meistens wird es dann versäumt. Und das sieht man dann immer in die Statistiken Richtung Market Timing, dass da Privatanleger relativ viel Geld verbrennen. Das heißt, wenn sie einfach im Markt drin geblieben wären, wären sie in den meisten Fällen besser ausgestiegen, also im Durchschnitt. Und alle anderen, die was leider handeln, steigen eben meist, also wieder in Wahrscheinlichkeiten schlechter aus. Das Ganze ist ganz einfach damit zu erklären, dass einfach ganz, ganz wenige Tage für negative Rendite, und wenige Tage auch für positive Rendite verantwortlich sind. Das sind meist 10 Tage im Jahr, die was eigentlich über die halbe Rendite entscheiden. Wenn man diese 10 Tage jetzt nicht investiert ist, dann bleibt einiges auf der Strecke. Im Umkehrschluss kann man sagen, wenn ich die 10 Tage aber nicht investiert bin, wo es drunter geht, würde einiges mehr im Depot bleiben. Das Problem in beiden Fällen, du weißt nicht, welche Tage das sind.
Was wäre die Lösung, wenn man das nicht weiß?
Jetzt kann ich wirklich den Boomer-Spruch auspacken, das heißt, Time in the Market, im Markt zu bleiben, Beats Time in the Market, also den Markt mit getimter Strategie sozusagen raus und rein. Funktioniert nicht, wenn du an der Strategie, also grundsätzlich, wenn die Strategie passt, dann solltest du über diese Schmerzen probieren, hinweg zu sehen, weil du weißt, wenn du jetzt auf die Impulshandlung zurückgreifst, dann wirst du wahrscheinlich noch schlechter aussteigen. als wenn du den Impuls unterdrücken kannst und einfach die Schmerzen sozusagen kurz runterschluckst.
Das wäre der erste Fehler. Also Time in the Market beats Timing the Market ist gleich die Lösung für den Fehler.
Absolut.
Das war aber nur der erste Fehler von fünf, so wie das nur eine Folge von vielen ist. Also wenn du findest, dass das wertvoll ist, schon jetzt für dich wertvoll war, dann lohnt sich ein Abo, damit dir langfristig mehr Geld bleibt. Glocke drücken ist auch keine schlechte Idee. Und wir haben ja noch, Vier Fehler. Was ist Fehler Nummer zwei?
Das Gefühl bleibt das gleiche. Das schmerzt noch immer. Nur ist nachher oft der Impuls ein anderer. Das heißt, man sagt vielleicht nicht, es schmerzt mich. ich muss was machen, sondern ich möchte diesen Schmerz oder dieses Risiko jemand anderem umhängen.
Ich sage dann, Marcel, du musst was machen. Nicht schmerzt, Marcel, mach sowas.
Genau, so ungefähr heißt der Gedanke. Das heißt, man sieht, dass einfach noch viele vielleicht in Krisen darüber nachdenken, dass sie ihre Strategie verwerfen und ins aktive Management gehen, weil man einfach... dort trotzdem sehr qualitativ gute Personen hat und denen die Macht oder die Fähigkeit zugeschrieben wird, dass sie in diesen Börsenzeiten besser handeln. Das ist eben der zweite Druckschluss. Wir verweisen hier, das werden wir sicher unten verlinken, gibt es von Spiva, also Standard & Poor's, die haben immer einen Vergleich zwischen aktive und Passiv, also aktive versus Passiv. Und da schaut man sich auch an, wie aktive im Vergleich zum Passiven, also dem Index, performen. Das Interessante ist, die sind in Krisen nicht besser. Das heißt, dieses Auslagern des Risikos, dass mir wer anders hilft, die richtigen Entscheidungen zu treffen und ins aktive Management zu gehen, das funktioniert nicht gut.
Also wenn der Schmerz bei mir ist, kann ich nichts machen. Wenn ich sage, der Schmerz ist bei mir, ich gebe ihn dir, hilft auch nicht. Was wäre dann die Lösung? Also wenn aktives Management, ein Wechsel auf aktives Management keine Lösung ist in Krisen, was mache ich dann?
In dem Fall... Wir kommen dann zur Strategie auch noch später, aber wenn die Strategie passt, sind wir wieder beim Füße stillhalten. Das heißt, wenn du nämlich wechselst, da kommen natürlich dann auf der einen Seite, hast du einen geringeren erwarteten Wert durch dieses aktive Management. als im zum Beispiel global gestreuten Weltportfolio, was massiv abgebildet ist. Das Zweite ist, das kannst du natürlich nicht gratis machen. Das heißt, da hast du Transaktionskosten, du hast irgendwelche Kaufkosten, du hast sowieso die laufenden höheren Gebühren für dieses Management, du hast Provisionen in den Fonds drin auf Kickback-Ebene. Das heißt, alles keine gute Idee. Wir sind noch immer bei Stillhalten und wir kommen dann auch noch dazu, wann Stillhalten vielleicht nicht das Beste ist. Das ist einer der nächsten Punkte bei der Strategie.
Genau, es gibt diese erst Fehler 2, was ist Fehler 3?
Fehler 3, wir bleiben beim Emotionalen und wir wissen, 1 hat geschmerzt, 2 hat geschmerzt, outsourcen bringt nichts. und jetzt schauen wir in uns rein, also noch tiefer als bei 1 und wir sehen, wir sind da als Menschen eigentlich nicht unterschiedlich. Das heißt, wir haben alle kognitive Verzerrungen. Ich glaube, die meisten Zuhörerinnen, die bei uns schon öfter dabei waren, die wissen, dass wir gerne sozusagen in die Verhaltenspsychologie etwas... abdriften. Der Grund dafür ist ganz einfach, wir unterliegen alle diesen Verzerrungen und da habe ich jetzt rausgeschrieben die Verlustaversion, in dem Fall noch den Recency oder Rezenz-Bias oder Verzerrung und dann auch den Confirmation-Bias. Wie kann sich das in einer Krise auswirken? Wir brauchen nur mal an, in dem Fall Risiko-Aversion denken. Es ist empirisch und evidenzbasiert super klar, dass einem Mensch Verlust mehr schmerzt, wie der Gewinn bringt. Das heißt, wenn du 10 Euro verdienst, freust du dich im Vergleich zu einem 10-Euro-Verlust, freust du dich über einen Gewinn weniger, wie dich der Verlust schmerzt. Das heißt, wenn es 10% runtergeht, ist es nicht nur für dich, sozusagen subjektiv. so, so geht es vielen Leuten. Und viele Leute gehen dann in die Spirale, dass sie einfach handeln wollen, was wir vorhin beschrieben haben. Auf der zweiten Ebene, neben dieser Verlust-Aversion, haben wir dann auch noch diesen Rezenseffekt, also Recency-Bias. ist dann einfach in dem Thema drin und man hat gar keine Wahl sozusagen, als zu glauben, dass das Ganze ja anhalten muss, weil die kürzliche Information ist zum Beispiel, die Börsen sinken, die Weltwirtschaft bricht zusammen und man glaubt in dem Fall, dieser Ist-Zustand ist jetzt wirklich in ferner Zukunft da und er wird sich nicht mehr ändern. Wenn man dann jetzt zum Beispiel einfach in die Vergangenheit schaut, ich glaube, Das Gefühl können viele nachvollziehen, wenn man an Corona denkt, dass da wirklich sozusagen große Veränderungen in der Weltwirtschaft oder allgemein im Leben waren. Wir waren, nach zwei Monaten haben wir eine riesen Rallye am Markt gehabt. Wenn da jemand im Februar darüber geredet hätte, dann wäre er sozusagen nicht gerade mit wohlgesinnten Kommentaren auf YouTube oder in einem Diskurs belohnt worden.
Er wäre ausgelacht worden wahrscheinlich, wenn man jemanden gesehen hätte, der lachen hätte können.
Ah ja, stimmt, die Maske. Und das Problem ist, das heißt, kürzlich erhaltene Nachrichten wirken bei uns einfach psychologisch stärker, das heißt, die übergewichten wir und wir haben dann noch die blöde Tendenz, diese zu bestätigen. Das heißt, wenn du dann auch daran glaubst, okay, die Welt bricht jetzt wirklich zusammen, Nostradamus ist da, es ist alles egal, die Börse, die Märkte brechen ein, dann hat man auch noch die Tendenz dazu, dass man das Ganze bestätigen möchte, also der Confirmation Bias oder Bestätigungsfehler. Das heißt, wenn du intuitiv die Wahl hättest zwischen zwei Überschriften, die Börse bricht ein und die andere Überschrift ist. es ist alles nicht so heiß, wie es gekocht wird, dann wirst du dazu tendieren, dass du auf das Video, den Artikel, den Short, was es auch immer ist, zu klicken, der eben deine Meinung bestätigt. Und das ist eben ein ganz, ganz böser Strudel. Das heißt, da muss man tief in sich reinschauen, weil man weiß, da unterliegen alle diesen Effekten und den müssen wir wegrationalisieren.
Ja, schau, schau, ein roter Fiat und dann sehe ich nur noch rote Fiat die ganze Zeit und dabei sind sie nur rostig.
Vielleicht trifft es in Italien zu.
Nein, da ist das Wetter immer so super. Bei diesen Börsen ist ja das Wetter eher schlecht, also in diesen Krisen. Das wäre jetzt Fehler 3, oder? Und ich weiß, ich muss jetzt bedenken, ich habe diese Verzerrungen und darf diesen nicht unterliegen, also muss ich einfach ein bisschen Selbstkontrolle. Ehe schwierig genug in diesen Phasen.
Absolut.
Fehler 3. Was wäre Fehler 4?
Jetzt kommen wir natürlich zu dem Thema, wir haben es schon vorhin angesprochen, Strategie. Das heißt, falls wirklich der Fall auftritt, du bist da jetzt investiert, es geht, ich sage jetzt was, unter Anführungszeichen, hat es wirklich 50% runter. Die Börsen sind bitte nicht 50% eingebrochen. Und es schmerzt dich so sehr, dass du nicht damit leben kannst, nicht schlafen kannst, wirklich ein ungutes Gefühl hast. Dann solltest du in diesem Moment wirklich überdenken, ob du die richtige Strategie gewählt hast. Wir haben vorhin immer gesagt, halt die Füße still. Wenn du die richtige Strategie, zum Beispiel ein breit diversifiziertes Weltportfolio hast, dann kannst du die Füße stillhalten. Es kann aber auch zutreffen, dass du einfach dein Risikoprofil falsch eingeschätzt hast und du auch mit diesem breit diversifizierten Weltportfolio nicht glücklich bist, weil du die Krisen nicht überstehst. Die Rendite, was du bekommst, bringt dir viel, viel weniger, weil der Verlust dich so sehr schmerzt und dann solltest du über die Asset Allocation nachdenken. Es ist natürlich in einer Krise, sage ich dazu, ist es schwer, weil du dann im blödsten Fall eben Market Timing betreibst, zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkaufst und dann vielleicht konservativer investierst. Also es kann sein von 100% Aktien, Reduktion auf 80%. Allerdings ist das noch immer besser, als du sagst, allgemein sozusagen auf Wiedersehen zum Kapitalmarkt, weil dann geht die erwartete Rendite auf Null. Wenn du jetzt nur das portfolio, also deine Strategie etwas konservativer gestaltest. hast du nicht die gleiche erwartete Rendite wie zum Beispiel bei 100% Aktien. Dafür auch nicht die Schwankung. Allerdings bist du mit 80% Aktien, 20% Anleihen noch immer besser, als wenn das Ganze am Sparbuch liegt.
Also man kann es in der Phase überdenken, ob man überhaupt die Nerven hat dafür.
Genau. Und da ist dann nur ganz, ganz wichtig, einfach ehrlich zu sich sein. Und was man natürlich da auch vermeiden möchte, wenn man die Strategie hinterfragt, dann sollten das langfristige Entscheidungen sein. Das heißt, alle zwei Monate, die... Strategie zu hinterfragen, das ist nachher einfach Market Timing. Wenn man das wirklich für 10, 20 Jahre für sich definiert, sich selbst gut einschätzen kann, da gibt es übrigens auch zum Beispiel auf Mifid-Ebene, also auf rechtlicher Ebene sowieso Risikoprofil-Tests, einfach mal googeln, Mifid Risikoprofil, findet man sicher was dazu. Wir kennen es aus unserem Alltag, da hat man natürlich auch Risikoprofile bei Beratungen, bei Käufen, was es auch immer ist, können AnlegerInnen wirklich gut einschätzen, okay. wie viel ist für sie verträglich.
Verstehe. Das war Fehler 4. Eigentlich fehlt noch Fehler 5. Und wir haben ja immer ein gesellschaftliches Thema. Und so wie ich das sehe in unserem Plan, ist ja der Fehler 5 eigentlich das gesellschaftliche Thema. Also die gesellschaftliche Auswirkung. Das hast du ja super verheiratet, Marcel.
Genau, das ist einfach... In dem Fall bezeichnend, wunderschön und traurig zugleich, dass das natürlich dann alle betrifft, also alle Investoren, aber irgendwie auch die ganze Gesellschaft, weil das Interessante ist, man hat in dem Fall natürlich Medien, die was da immer starke Meinungen haben. Und ich kann da vielleicht ein interessantes Beispiel aus einem netten Buch, gerne eine Buchempfehlung, ist der Schwarze Spahn von Nassim Taleb, geben. In dem Fall geht es da um die Terrorattacke von 9-11, also 2001. Und ich glaube, wir kennen die Geschichte und im Nachhinein sind die Anleihen gestiegen. am nächsten Handelstag, beziehungsweise knapp nach dem Anschlag. Und da hat es, ich kann es nicht mehr genau sagen, entweder bei Bloomberg oder beim Wall Street Journal dann eine sehr große Überschrift, den Leitartikel gegeben, Anleihen steigen, weil eben Angriff auf die World Trade Centers oder auf das World Trade Center mit einer Rationalisierung darunter. Und das Lustige ist, die Anleihen sind später gesunken, also noch am selben Tag weniger. Minuten, Stunden danach. Der gleiche Artikel wurde einfach umformuliert. Anleihen sinken und dann wieder Rationalisierung darunter. Das heißt, wenn man dann in die Gesellschaft schaut, dann gibt es meistens einen Narrativ, der natürlich auch verbreitet wird. Und der wird immer stärker, stärker, stärker. Ich glaube, das sehen wir bei Medien, bei Politik, bei YouTube ist auch ein Medium. Und da muss man ganz, ganz aufpassen, weil die Meinung in der Gesellschaft zum Investieren. Ist leider schon schlecht genug und deshalb sollte man sich da nicht zu stark beeinflussen lassen.
Erklär nochmal kurz, was Black Swan heißt. Das ist, wenn etwas Unerwartetes eintrifft, oder deswegen heißt es so?
Genau, das sind nicht prognostizierbare Ereignisse am Finanzmarkt durch neue Informationen. Das sind schwarze Schwäne, irgendwas, was in Zukunft auftritt. Also man sieht immer wieder schwarze Schwäne, man kann es aber nicht prognostizieren, weil der schwarze Schwan durch künftige... Information eben in den Markt kommt. So etwas als Beispiel wäre nichts anderes als die Bankenkrise.
Also selten, aber arg.
Genau, absolut.
Und man weiß nicht, wann er daherkommt, der schwarze Schwan.
Genau.
Und das Learning aus Fehler 5 der gesellschaftlichen Auswirkung ist, dass man die Berichterstattungen in den Medien oder auch die Darstellungen in den sozialen Medien ins richtige Gewicht bringt, sozusagen.
Das auch und auch natürlich einfach im normalen gesellschaftlichen Umgang. Das heißt, es gibt ja sozusagen immer diese Metapher mit dem Taxifahrer oder mit dem Hausmädchen. Wenn sie über den Aktienmarkt reden, sollte ich raus. Wenn sie böse darüber reden, ist sozusagen Blutbad. Es sollte halt mit rationalen, langfristigen Investieren haben diese Narrative in der Gesellschaft. Wenn sie immer stärker, stärker, stärker werden und höhere Wellen schlagen, haben sie nicht unbedingt einen Vorteil für den Privatanleger oder die Privatanlegerin, weil sie dann vielleicht von einer guten Strategie abkehrt und wieder zurück zum konservativen, schönen, alten Sparbuch oder zum Kopfpolster.
Weil wir ja schon bei der Gesellschaft sind, fehlt noch die Frage der Community zu diesem Thema. Moment, ich habe es da rausgeschrieben. Wo ist es? Ich habe 2020 alles verkauft, also bei dir erwähnten Krise und danach nie mehr gekauft. Wie komme ich wieder rein?
Ich glaube, ich gehe mal davon aus, dass vielleicht einer dieser Fehler bei dir zugetroffen hat. Es kann jetzt Marken-Timing sein, dass du nie mehr reinkommen bist oder eben wirklich geglaubt hast, das geht so weiter.
Achso, weil es ja dann so schnell nach oben gegangen ist.
Genau und ich glaube, das passiert immer wieder. Also auch da vielleicht die Betonung, wenn du noch einen langen Anlagehorizont hast, solltest du weiterhin investieren. Wir sind auch jetzt hoch bewertet. Du solltest dir wahrscheinlich zwei Fragen stellen. Warum bin ich damals raus? Das heißt, war das einfach diese Schwankung von damals zum Beispiel 30, 35 Prozent, war das zu hoch für mich? Dann das in die jetzige Strategie. Das heißt, da etwas portfolio nicht mit 100% Aktien zum Beispiel, sondern mit 80% und erst wenn du sagst, okay, das ist für mich verträglich, dann passt es wirklich auch, auch wenn es jetzt für erwartete Rendite nicht optimal wäre, aber das ist eben leider sehr individuell. Und das Zweite ist natürlich, wenn du jetzt hier einen Einmalbetrag hast und sowieso vor Schwankung scheust, einfach einen Durchschnittskosteneffekt nutzen. Das heißt, aus Marktsicht ist es immer besser. sofort wieder reinzugehen. Wenn du allerdings sagst, okay, diese Schwankung hat mir schon einmal richtig geschmerzt, teile den Betrag über einen Horizont, das können 12, 24 Monate sein, auf. Damit passiert nichts anderes. Diese Marktschwankung, was möglicherweise so breit ist, die wird gedämmt. Das heißt, der Durchschnittskosteneffekt macht nichts anderes, wie die erwartete Rendite zu begrenzen, den erwarteten Verlust zu begrenzen und damit hast du weniger Schwankung und bist glücklich.
Okay, also du meinst, ich sage jetzt irgendein Beispiel, wenn man zufälligerweise 100.000 Euro irgendwo rumliegen hat, was hier ganz oft passiert, also ich gehe da so durch, da liegen ja noch 100, dann wäre in deinem Beispiel das besser auf, ich weiß jetzt nicht, 20.000 Euro Blöcke aufzuteilen. 100.000 als Beispiel, das gilt auch für kleinere Beträge oder größere, je nachdem, was man halt zufällig so rumliegen findet.
Genau, also was man absolut vermeiden möchte, scheinbar hat der, die Anlegerin schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht. Worst-case-Szenario ist natürlich, jetzt geht man rein, man geht wirklich in eine Krise und es passiert dasselbe wieder. Es werden wieder Verluste vielleicht realisiert. Das heißt einfach ein langsames Heranführen an den Markt. Das ist zwar wieder die Betonung sozusagen aus Rendite-Maximierungssicht nicht sinnvoll, allerdings ist es aus Anlegersicht, wenn schon sowas in der Vergangenheit aufgetreten ist, also aus Risikosicht sinnvoll.
Weil das erste 20.000 Euro Paket würde jetzt teurer kaufen und das nächste 20.000 Euro Paket würde dann vielleicht sogar günstig kaufen.
Genau.
Das ist der Plan. Okay, verstehe. Super Tipp. Apropos, was ist denn dein praktischer Tipp der Woche?
Genau, wir haben natürlich immer den Tipp und er ist bei uns wie immer evidenzbasiert. Das heißt, hör nicht auf dein Bauchgefühl in Krisen.
Nicht, hast du nicht gesagt?
Hör nicht auf dein Bauchgefühl in Krisen. Es braucht einen Plan und es braucht rationales Handeln. Ich weiß, es klingt viel, viel leichter, als es dann getan ist. Also es war ganz, ganz wichtig, dass man einfach immer einen Schritt zurücktritt, reflektiert den Plan, die Strategie, die Taktik überprüft und nicht impulsartig handelt.
Das war nicht nur ein praktischer Tipp, sondern auch die fünf Fehler, die fünf Top-Fehler in Krisen. Und jeder Fehler ist eigentlich mit einem Gefühl verbunden, nämlich ich muss da raus, ich muss da raus. Wie kann ich das von Anfang an vermeiden, dass ich überhaupt zu diesem Gefühl komme, Marcel?
Genau, also shameless plug, wie man heutzutage sagt. Wir haben natürlich auch ein Video dazu, wie du dir ein Weltportfolio aufbaust. Ich glaube, das werden wir wahrscheinlich drunter drüber irgendwo verlinkt haben, wie man dann wirklich das Ganze strategisch plant und dann hoffentlich auch durchhält. Weil belohnt werden immer die, die was durchhalten.
Ich kann das nur bestätigen, weil ich war natürlich auch durch mein, man sieht es vielleicht am fehlenden Haar schon ein bisschen älter wie der Marcel und bin natürlich in diese Fehler schon voll Gas reingelaufen. Deswegen würde mich interessieren, auch wenn du jünger bist, was war dein größter Fehler in der Krise? Schreib es uns in die Kommentare. Vielleicht bringt es uns ja auf die nächste Folge, wenn du einen Folgentipp hast, auch gerne. Abonniere den Kanal, damit du auch die nächsten praktischen Finanztipps nicht verpasst. Wir freuen uns, wenn du dann wieder dabei bist und verabschieden uns bis nächste Woche. Tschüss, Baba.
Bis zum nächsten Mal.