ETF im Handelskrieg

Die Märkte schwanken, Handelskriege eskalieren – und trotzdem stecken Millionen Anleger ihr Geld blind in ETFs. Ist das wirklich eine gute Idee?

Podcast-Aufzeichnung

Podcast-Aufzeichnung vom 18. März 2025

Die wichtigsten Punkte dieses Podcasts

Finanzielle, steuerliche und rechtliche Themen

ETFs und passives Investieren

  • ETFs sind nicht automatisch passives Investieren.
  • passives Investieren bedeutet, Märkte über einen marktkapitalisierten Index abzubilden.
  • Marktkapitalisierter Index: Größe der Unternehmen bestimmt die Gewichtung.
  • Weltportfolio: Abbildung der gesamten Weltwirtschaft mit einem oder mehreren Indizes (z.B. MSCI World, Emerging Markets).

Diversifikation und Risiko

  • Diversifikation: Streuung des Risikos durch Investition in verschiedene Sektoren, Branchen und Länder.
  • Risiko und Rendite: Ziel ist, Rendite so risikoarm wie möglich einzusammeln.
  • Anlagehorizont: Wichtig für die Wahl der Anlagestrategie. Kurzfristige Schwankungen sind bei langfristigen Anlagen weniger relevant.

Psychologische Effekte und Verzerrungen

  • Besitztumseffekt: Eigener Besitz wird höher bewertet als fremder Besitz.
  • Dispositionseffekt: Tendenz, Verlierer zu spät zu verkaufen und Gewinner zu früh zu verkaufen.
  • Gier und Angst: Emotionen, die zu impulsivem Handeln und Market Timing führen können.
  • Overconfidence Bias: Selbstüberschätzung, besonders bei jungen Männern, kann zu übermäßigem Risiko führen.
  • Risikoaversion: Scheu vor Risiko, besonders bei Frauen, kann zu verpassten Chancen führen.

Strategie und Planung

  • Asset Allocation: Aufteilung des Vermögens in verschiedene Anlageklassen.
  • Notgroschen: Liquide Rücklage für Notfälle (z.B. Festgeld, Tagesgeld).
  • Mittelfristige Anlagen: Weltportfolio im Online-Depot.
  • Langfristige Anlagen: Weltportfolio in der Netto-Politik.
  • Plan und Strategie: Festhalten an der Vermögensaufteilung und Anpassung nur bei Änderung des Risikoprofils.

Marktstimmung und Indizes

  • Fear and Greed Index: Indikator für die Marktstimmung, derzeit im starken Angst-Territorium.
  • Market Timing: Versuch, den Markt zu timen, führt oft zu schlechteren Ergebnissen (Mind the Gap Report von Morningstar).

Praktische Tipps

  • Investiere mit Plan: Festhalten an der Asset Allocation und Vermögensaufteilung.
  • Keine Cash-Reserve für Market Timing: Market Timing ist nicht empfehlenswert, da es langfristig zu schlechteren Ergebnissen führt.
  • Langfristige Perspektive: Unternehmen müssen Gewinne erwirtschaften, um am Markt zu bestehen. Langfristig wird Konsum notwendig sein, daher macht es Sinn, in Unternehmen zu investieren.

Gesellschaftliche Auswirkungen

  • Gier und Angst: Männer tendieren zu übermäßigem Risiko, Frauen zu übermäßiger Vorsicht. Beide Extreme können langfristig schlecht für die erwartete Rendite sein.
  • Overconfidence Bias: Selbstüberschätzung kann zu übermäßigem Risiko führen, besonders bei jungen Männern.
  • Risikoaversion: Scheu vor Risiko kann zu verpassten Chancen führen, besonders bei Frauen.

Fazit

  • Plan und Strategie: Wichtigste Faktoren für erfolgreiches Investieren.
  • Diversifikation: Streuung des Risikos durch Investition in verschiedene Sektoren, Branchen und Länder.
  • Psychologische Effekte: Bewusstsein für psychologische Verzerrungen und Emotionen, die zu impulsivem Handeln führen können.
  • Langfristige Perspektive: Festhalten an der Anlagestrategie und Anpassung nur bei Änderung des Risikoprofils.

Transkript zum Nachlesen und Suchen

Die Märkte schwanken, Handelskriege drohen und dennoch stecken Millionen Anleger ihr Geld in ETFs. Ist das wirklich noch eine gute Idee? Das habe ich Finanzprofi Marcel gefragt. Er verrät uns, wie du am besten durch bewegte Zeiten kommst, die uns jetzt drohen. Es geht um dein Geld und wie dir mehr davon bleibt. Schau dir das an. Aus der Veranlagungspraxis. Hallo, mein Name ist Michael. Ich stelle stellvertretend für dich und euch naive Fragen zum Thema Geld und Geldanlage und unser Finanzprofi Marcel liefert schlaue Antworten aus der Praxis.

Ich versuche es zumindest, damit dir mehr Geld bleibt.

Wir arbeiten beide für fynup, den Marktvergleich für Geldanlage. In Österreich haben wir also wirklich Einblick und Überblick. Unser Thema heute: ETFs im Handelskrieg. Jeden Tag was Neues. Die einen machen Zölle, die anderen machen Gegenzölle, die ersten machen die Zölle wieder weg, dann wieder was Neues. Die Märkte reagieren nervös, logisch, die Leute sind verunsichert und setzen immer noch auf ETFs. Viele. Und jetzt ist die Frage: Ist es noch gut, in ETFs zu investieren, wenn es überall Handelskriege gibt und Zölle und Gegenzölle? Sind wir psychologisch verzerrt? Was sagt der Finanzprofi zu Handelskriegen und ETFs?

Genau, du sprichst schon sehr viele Themen an. Ich glaube, das Wichtigste ist wirklich, dass wir mal betrachten, was die Leute da draußen tun und welche Ängste sie haben. Weil das kann ich auch sagen, ich sehe es in meinem Umfeld, also im privaten Umfeld, aber auch natürlich in der Arbeit. Das heißt, ich bin in der Honorarberatung tätig. Die Leute haben Ängste und Sorgen aufgrund der Marktbewegungen. Und wir kombinieren ja das Ganze mit dem Thema ETF, das heißt eigentlich das passive Investieren. Und da muss man einfach mal die Ausgangslage klar betrachten, weil die meisten, das ist vielleicht der wichtigste Punkt, die jetzt in ETFs investieren, investieren nicht mal annähernd passiv.

Aha, Sie haben ETFs, aber das ist gar nicht passives Investieren. Was machen Sie jetzt schon falsch? Unabhängig von den Handelskriegen.

Genau, unabhängig von den Handelskriegen. Ganz, ganz wichtig. Das heißt, das, was als passives Investieren verstanden wird, sind die Abbildung von Märkten über einen marktkapitalisierten Index. Da sind ganz viele schon blöde Worte drin, aber marktkapitalisiert heißt, die Größe der Unternehmen ist für die Gewichtung zuständig. Das Größte ist am stärksten gewichtet. Und das Kleinste wird natürlich am geringsten gewichtet. Das heißt, wir reden von marktkapitalisierten Indizes, nur Plural für Index, die Märkte abbilden. In einem Portfolio, wenn es ein passives Investieren ist, ist es wirklich die Welt, was ich abbilde. Das heißt, ich bilde die ganze Welt mit vielleicht einem oder mehreren Indizes. Auf die gibt es dann einen ETF, den kaufe ich mir, zum Beispiel im MSCI World, den Emerging Markets oder eben gleich den ACWI oder was es auch immer ist. Das ist passives Investieren. Was wir aber meistens sehen mittlerweile, ist eigentlich die Frage, ich bin jetzt im NASDAQ, das heißt zum Beispiel irgendwo in Tech-nahen Werten in den USA, soll ich jetzt nach Europa, soll ich jetzt nach China, soll ich in die Emerging Markets, soll ich breiter in den US werden? Das heißt, die meisten, die in ETFs investieren, sind weit, weit weg von dem, was passives Investieren ist.

Weil ETF noch nicht automatisch heißt, das bildet jetzt so einen Index ab, sondern es gibt ETFs, die das machen, aber es ist nicht jeder ETF. Also es sind vielleicht nur ganz wenige von dem unglaublich großen Universum an ETFs. Es sind nur ein paar, die das eigentlich richtig machen im Sinne des passive Investierens. Ist das richtig?

Absolut. Also ich glaube, im letzten Jahr sind in Österreich, also rede ich von 2024, ca. 1000 ETFs gelauncht worden. Nein, das ist weltweit, nicht in Österreich. Davon wirklich marktabbildende ETFs würde ich einmal irgendwo auf jeden Fall einen einstelligen Prozentsatz geben. Das heißt, das meiste sind irgendwo Branchen, Themen, ESG, ETFs, vielleicht auch nur irgendwelche anderen Strategien dahinter, meist nicht wirklich das passive Investieren, was die meisten glauben, was sie mit ETFs tun. Und da kommt ja auch direkt die Frage, also das kommt bei uns im täglichen Geschäft. Was soll ich eigentlich machen? Ich investiere ja schon passiv, zuletzt passiv von den USA nach Europa oder soll ich nach China? Und das ist eben die falsche Frage. Und wenn ich konzentriert investiere, das ist ganz, ganz wichtig, habe ich mehr Schwankungen.

Okay, das wird oft verwechselt. Also ETF ist nicht automatisch passives Investieren.

Genau, der ETF ist das Instrument, ist ein super Instrument. Der ETF ist keine Strategie. Das ist die wichtige Unterscheidung und das ist auf Anlegerseite das Erste, was man verstehen muss: welches Risiko ich mit meiner Investmententscheidung, also mit dem Instrument, dem ETF, den ich kaufe, wirklich trage. Und das ist wesentlich unterschiedlich, wenn ich ein WeltPortfolio halte, als wenn ich zum Beispiel jetzt nur Tech-Werte halte.

Deswegen ist es wichtig, dass man diesen Podcast abonniert, weil dann würde man nämlich schon wissen, wenn man die ganzen anderen Folgen gehört hätte, dass die Strategie am wichtigsten ist und dass man bei der Strategie, die man entwickelt, festhalten sollte.

Genau und deshalb, dass wir wirklich beim Finanzthema zurückkommen, da können wir, glaube ich, gleich ein Beispiel hernehmen. Das heißt, ihr wisst es alle, es ist auf die Märkte mega turbulent. Und das Interessante ist, ich habe mir kurz davor jetzt nochmal die Renditen von unterschiedlichen Märkten angeschaut. Wir greifen einfach mal Deutschland und die USA raus, das heißt den DAX und den S&P 500 repräsentativ für beide Länder. Sozusagen ein Index, der das jeweilige Land abbildet.

Also DAX ist der Deutsche.

DAX ist der Deutsche.

Und der S&P 500 bildet den amerikanischen Markt ab.

Genau, absolut. Und ich habe da jetzt die Monatsrendite, also genau einen Monat von beiden vor mir. Und da sehe ich relativ schön, der S&P, also der amerikanische Aktienindex, der den Markt abbildet, der ist um ca. 7% etwas mehr gesunken im letzten Monat. Der DAX ist im gleichen Zeitraum 2% gestiegen. Hat man das vor einem Monat prognostizieren können? Nein, ganz, ganz wichtig. Jetzt schauen wir nochmal sechs Monate zurück.

Also der S&P, die Amerikaner sind gesunken. Könnte man nicht sagen, okay, das ist die Trump-Regierung, die rührt jetzt um, jetzt sind alle panik. Aber der DAX ist gestiegen, obwohl... Ja, eigentlich immer sagen alle, Deutschland schwächtelt und so. Das ist komisch. Genau, wenn man sich einen längeren Zeitraum anschaut.

Genau, wir nehmen jetzt vielleicht noch sechs Monate her und dann schauen wir noch in einen längeren Zeitraum rein. Bei sechs Monaten ist der DAX mit 22 Prozent im Plus. Also die deutsche Wirtschaft, also die Aktienkurse der deutschen Wirtschaft sind um 22 Prozent gestiegen. In dem Fall ist der S&P 500 im gleichen Zeitraum nahezu auf Null.

Da hat sich nichts verändert. Es ist gleich wie vor sechs Monaten im Verhältnis.

Es ist gleich wie vor sechs Monaten. Keine Positivität.

Und jetzt muss ich nochmal nachfragen. In Deutschland 22 Prozent plus.

Genau. Und jetzt muss man sich vorstellen, man hat vor sechs Monaten über das Thema Investieren und Umschichtung wohl möglicherweise im Portfolio nachgedacht. Oder man beginnt neu. Und wenn man vor sechs Monaten gesagt hätte, okay, ich brauche kein weltweit gestreutes Investieren. Ich gehe da einfach in den amerikanischen Markt, weil der hat ja die meiste Rendite in der Vergangenheit. Da werden wahrscheinlich viele nachher irgendwo eine Bestätigung vom Umfeld bekommen haben. Ja, S&P alleine reicht. Das heißt, das ist die richtige Entscheidung. Wenn man vor sechs Monaten jemandem gesagt hätte, ich gehe jetzt all in Deutschland, dann hätten die meisten wahrscheinlich gefragt, ob man verrückt ist.

Das war kurz bevor die Ampel zerbröselt ist, oder?

Genau, das ist kurz vor der politischen Sprengung in Deutschland. Deutschland war da auch schon zwei Jahre in der Rezession, kann man auch dazu sagen. Das heißt, es sind nicht unbedingt die besten Voraussetzungen.

Und wo in den Medien war, der Wirtschaft geht so schlecht, Deutschland schwächelt, was weiß ich, und Amerika so super und alles. Das ist selber komisch.

Absolut. Und ich glaube, da können wir auch direkt fast einen Spoiler für einen anderen Podcast von uns hergeben.

Das ist eine andere Folge, nicht, dass wir noch mehr Podcasts hätten. Also eine andere Folge, bitte, bitte. Diese Podcast ist schon so super, dass du ihn abonnieren musst, aber du hast noch eine andere Folge.

Genau, also Korrelation von Börse und Wirtschaft haben wir uns schon einmal angeschaut, tiefer. Das heißt, das werden wir sicher unten in die Beschreibung reinpacken. Man sieht es einfach, vor allem kurzfristig, kann man nicht sagen, wo der Markt hingeht. Das heißt, es wird ja auch im Englischen wie jetzt das Random Walk, also man kann nicht sagen, geht es rauf oder geht es runter? Und wo geht es rauf und wo geht es runter? Wird es eben als Random Walk bezeichnet und genau das gleiche tritt auf die Börsen auf. Wenn ich mir das Ganze jetzt zum Beispiel über fünf Jahre anschaue, dass wir die Werte auch noch drin haben, hat der S&P in dem Fall 106%, der DAX auch 145%. Über den maximalen Zeitraum ist dann wirklich der S&P 500 klar vorne.

Achso, jetzt hätte ich schon fast gefragt, wie heißt das, wir müssen in die deutsche Wirtschaft.

Nein, nein, absolut, aber das ist das Wichtige. Wenn du dann prognosefrei bist und langfristig investierst, dann nimmst du die deutsche Wirtschaft genau nach deren Größe rein und das ist der Anteil, was im Portfolio abgebildet ist. Die Rendite nimmst du mit. Wenn sie schlecht ist, wird der Teil im Portfolio kleiner. Wenn sie gut ist, wird der Teil im Portfolio sowieso größer. Das ist aber der große Unterschied zu dem, was jetzt gerade passiert. Du kannst auf drei Monate, sechs Monate, drei Tage kannst du die Zukunft nicht prognostizieren. Das heißt, man muss da bei der Strategie ganz, ganz klar zwischen investieren und Spekulation unterscheiden. Das heißt, jeder, der dir heute sagt, er weiß, all in jetzt Europa, all in China, Emerging Markets, also Schwellenländer oder USA, der hat vielleicht Glück, vielleicht hat er auch kein Glück. Im Endeffekt trägst du das Risiko, der soll bitte die Strategie anpassen.

Immer die ganze Welt. Und nicht nur eins rauspicken, weil es halt gerade super gelaufen ist.

Genau, also das ist dann, kann man ja auch dazu sagen, man hatte dann einfach sozusagen diese Rezenz, was in der Vergangenheit relativ gut und bekannt war und gut gelaufen ist, da möchte man rein und man glaubt, das Ganze wird auch in der Zukunft wieder so sein. Das heißt, da haben wir glaube ich auch schon Videos dazu, diese boomenden Und Industrien, die was in der Vergangenheit gut waren, sind meistens nicht die, was sie in den nächsten 10, 20, 30 Jahren sind. Das heißt, da muss man ganz, ganz stark aufpassen.

Genau, diese psychologischen Effekte haben wir da schon ein bisschen beleuchtet. Das können wir auch verlinken, auf jeden Fall in der Beschreibung oder irgendwo da oben. Ihr seht es eh schon. Ich sehe es nicht. Jetzt ist die Frage, weil es ja um die Handelskriege geht und die realen Auswirkungen sozusagen. Was heißt es jetzt für meine ETF tatsächlich, wenn ich welche habe?

Wir wollen ja immer, das ist vielleicht vorausgesetzt, dass das immer die Annahme ist, wir wollen Rendite so risikoarm wie möglich einsammeln. Das heißt immer Risiko und Rendite im Vergleich. Wir haben das schon angesprochen mit Diversifikation. Das heißt, wenn du, und das ist vielleicht ein wichtiger Punkt, wenn du in ETFs investiert bist, dann solltest du die als erstes um Diversifikation kümmern. Das heißt, wir sehen es jetzt, es kann der Mann über den Atlantik drüber, kann auf neue, coole Ideen kommen.

Hast du Mann gesagt?

Der Mann, ja.

Also du meinst den Orangenmann.

Den Orangenmann. Wir können das gleiche böse Beispiel auch für Europa oder China oder den deutschen Markt sehen.

Da fallen mir nur keine Früchte ein.

So ungefähr. Aber es kann ganz, ganz viel passieren. Die künftige Kursbewegung wird durch künftige Informationen entstehen. Das heißt, du weißt nicht, wo die Rendite liegt. Das heißt, wir müssen streuen. Wenn du also ETFs hast und in irgendeinem Sektor, in irgendeiner Branche, in irgendeinem Land extrem stark übergewichtet bist, dann bitte füge das zurück auf eine marktkapitalisierte Gewichtung. So bist du risikoadjustiert, also die Grundannahme, wirst du da am besten belohnt. Deshalb gibt es eine Aktienrisikoprämie. Und die kannst du so effizient einsammeln, wenn du das nicht tust oder nicht machen möchtest, unterliegst du eben meistens irgendwelchen Verzerrungen.

Also das Gescheiteste wäre jetzt, wenn man es verteilt hat, ich sage jetzt irgendein Beispiel, wenn man zu viele Tech-Aktien hat, dann wäre es das Gescheiteste, dass man wieder so ausbalanciert oder sich ETFs besorgt, die alles abdecken und nicht nur ein Segment, ist es richtig?

Genau, also bitte nicht ein Segment alleine abdecken. Ich nehme einfach ein Beispiel her. Wenn man jetzt zum Beispiel den amerikanischen Aktienmarkt hält und man möchte jetzt die Welt noch dazu abbilden, kann man einfach zum Beispiel andere ETFs hinzunehmen. Somit muss man vielleicht Kursgewinne nicht realisieren, falls man das Ganze schon länger macht. Das heißt, man baut es wirklich wieder auf ein diversifiziertes Portfolio aus. Das allerdings auch. Da kommt die zweite Annahme ins Spiel, wenn das langfristig ist. Das heißt, das Ganze macht keinen Sinn, dass man jetzt sagt, okay, ich nehme Risiko runter, weil ich ein WeltPortfolio habe und ich brauche das Kapital aber in einem Jahr. Das heißt, in einem Jahr hast du auch mit deinem WeltPortfolio riesige Schwankungen. Das ist vielleicht noch zu betonen, der Anlagehorizont, vor allem in solchen Zeiten, ist mega relevant. Weil ansonsten, und da komme ich jetzt vielleicht auf die Verzerrungen, was ich schon angesprochen habe, ansonsten hat man einfach Effekte.

Da gibt es ja sicher wieder so psychologische Verzerrungen.

Du hast wie immer absolut recht und in dem Fall verweise ich da jetzt auf die Prospect Theory oder auf die Neuerwartungstheorie. Da kann ich auch sagen, wenn ich es jetzt schaffe, da oben ist ein Buch, das ist von dem Herrn geschrieben, das ich weiß und Orange, das heißt Daniel Kahnemann, das gibt schon Zeit.

Du hast dein Buch eingeblendet, das ist ja total fancy. Ich kann immer nur die Links zu den Videos einblenden, großartig.

Es ist natürlich das Problem, als Honorarberater wird es keine Affiliate-Provision aufs Buch.

Sag nochmal, wie heißt das Buch? Ich schreibe es natürlich in die Beschreibung.

Genau, schnelles Denken, langsames Denken, da ist ein Teil der neuen Erwartungstheorie von Kahnemann eben drin. Übrigens, diese Erwartungstheorie ist schon in den späten 70ern entstanden. Der Nobelpreis war Anfang der 2000er.

Haben sie es erwartet?

Ja, haben sie erwartet. Einer ist tatsächlich gestorben, also das ist gar nicht lustig. Da sind aber genau solche psychologischen Verzerrungen eben beschrieben. Und einer der Effekte, ich habe ihn nämlich direkt vor mir, ist einfach der Besitztumseffekt. Das heißt, wenn du jetzt schon etwas hast, dann wertest du das höher als etwas anderes, was du nicht hast. Und das ist auch in der Bewertung von Aktien relevant. Das heißt, du glaubst dann, Deins ist mehr wert und deshalb möchtest du auch nicht verkaufen, weil du hast dir in der Vergangenheit vielleicht recht gehabt mit, ich weiß nicht, mit Energie und Deck. Und das bewertest du über. Dieser Verzehrung unterliegen wir alle. Das ist ganz, ganz wichtig. Das heißt, es trifft jetzt nicht auf dich persönlich zu, sondern es trifft auch auf mich persönlich und jede Person zu.

Ist es der Gollum-Effekt?

Nein, schade. Ich würde sogar sagen, den zweiten Effekt, was ich mir herausgenommen habe, das ist der Dispositionseffekt.

Was macht der?

Da geht es dann darum, dass Menschen nicht nur sozusagen den eigenen Besitz höher bewerten, sondern sie tendieren dann auch dazu, aufgrund dessen, dass sie sozusagen die Verlierer viel, viel später verkaufen. Das heißt, wenn ich dann draufkomme, okay, eigentlich ist mein Besitz gar nicht so mega unterschiedlich zu bewerten wie der Besitz vom anderen, weil das sind ja vielleicht die gleichen Unternehmen. Weil das sind ja die gleichen Unternehmen im MSCI World und im Nestec drin, nur anders gewichtet. Und dieser Dispositionseffekt zeigt, dass Anleger immer, immer wieder sozusagen tief verkaufen und hoch kaufen. Und das tief verkaufen ist dann genau das. Sie halten viel, viel zu lange an dem fest, weil sie auch von einer Verzerrung unterliegen.

Okay, also man müsste eigentlich verkaufen, wenn es höher ist.

Das wäre der Plan an der Börse. Das könnte man uns irgendwo als Weisheit hinschreiben. Das auf jeden Fall immer im Hinterkopf halten. Aber es kommt da, da betone ich es nochmal, da kommt es auf die Strategie zurück, weil du kannst nur wissen, ob etwas gut oder schlecht ist, wenn du eine strategische Ausrichtung hast. Weil was du auf jeden Fall nicht weißt, ist, ob die Börse heute gut oder heute schlecht ist. Das heißt, da steht zwar eine Zahl da, du weißt nur nicht. Ob es gut oder schlecht ist, weil du nicht weißt, was morgen passiert. Das weiß man immer erst nachher.

Alles ist voller psychologischer Fallen. Es gibt ja viele verschiedene psychologische Fallen und ein Fallenpaar sozusagen, das ganz groß ist, überall drüber schwebt, das zutiefst menschlich ist und zu teuren Fehlern führt. Was ist das?

Gier und Angst. Das heißt, das war jetzt natürlich... Schön staged, aber das ist natürlich das, was die meisten bei der Börse wirklich kennen. Es gibt ja dafür, kann man auch dazu sagen, sozusagen einen eigenen Indikator, den Gier und Angst oder Fear and Greed Index. Da sieht man, wie die Marktstimmung ist. Und da sieht man auch sozusagen wieder Emotionen, die was aus dem Menschen hervorbrodeln oder auf ihn einwirken. Also diese Gier und diese Angst, die jeder hat. Und die sind natürlich in der Marktstimmung extrem relevant, wie sich Kurse bewegen. In dem Fall Angebot und Nachfrage. Allerdings, und jetzt kommen wir wieder zu dem Thema, diese Emotionen lassen Menschen auch oft impulsiv handeln. Das heißt, da kommt man genau zu dem Thema, wir haben jetzt schon Verzerrungen genannt und jetzt Emotionen genannt. Und impulsives Handeln ist keine gute Idee, weil die meisten Menschen, so wie auch wieder vielleicht auf das Beispiel zurück, wenn man fragt, soll ich jetzt verkaufen, soll ich da rein, da raus? Handeln dann auf dieser Emotion und betreiben dann vielleicht Market Timing. Wir kommen also sozusagen auf der Emotion zur Handlung und dieses Market Timing ist ja dann die Einschätzung aufgrund von Gier oder Angst, ob jetzt etwas hoch oder tief ist. Und da gibt es in dem Fall von Morningstar, das heißt der Fondplattform, gibt es jedes Jahr einen Report, der heißt Mind the Gap.

Mind the Gap, so wie in der U-Bahn in London. Mind the Gap.

Meinst du das? Genau, aber kann man ja vielleicht auch sagen, in Österreich bei der U5 passiert uns das nicht mehr. Ja, stimmt. Und heißt nichts anderes als Achtung, Unterschied. Das heißt, das rechnet immer aus, wie weit Privatanleger den Markt, in den sie investiert sind, hinterherhinken. Das macht jetzt vielleicht für viele intuitiv keinen Sinn. Die denken sich, wenn ich an einen Markt investiert bin, ich habe vielleicht sogar schon einen Indexfonds oder einen ETF auf den Index wie den amerikanischen Markt, dann muss ich ja genau das Gleiche bekommen. Und das ist aber nicht die Realität, weil eben diese Emotionen reinspielen und die Differenz zum Beispiel 2024, das gibt es für jedes Jahr, waren 1,1% Rendite. Das heißt, da hat man einfach aufgrund von probiertem Market Timing, verliert man immer, immer, immer, immer wieder Rendite. Und wenn man das immer, immer, immer wieder macht, dann addiert sich das im Laufe der Zeit und da kennen wir es ja von unserer Seite auch. Schon einmal sagen, das haben wir schon öfters ausgerechnet, wenn man langfristiger Investor ist, entscheiden 2% Renditeunterschied über sozusagen doppelten oder halben Gewinn. Und das ist das Resultat aus Geh und Angst, was eben zu solchen impulsiven Entscheidungen wie Market Timing, was nachweislich nicht funktioniert, führt.

Also Gier und Angst führt dazu, dass man ständig verkauft und kauft, wenn man glaubt, ich weiß jetzt besser als der Markt, wann was oder wann es jetzt passiert. Ich habe das eben gespürt, jetzt Handelskriege, Zölle, jetzt muss ich kaufen, verkaufen, was auch immer. Und diese Denke führt dann dazu, dass man ausgerechnet 1,1% weniger macht wie die anderen.

Genau, das ist immer der Durchschnitt. Wir schauen uns immer den Durchschnitt an und das ist immer genau das Wichtige, weil man kann natürlich die Fähigkeit haben, die ist aber empirisch nicht nachweisbar, das ist eben das Wichtige. Man kann dann auch das Glück haben, allerdings desto öfter man das macht, desto weniger Glück wird man haben, weil man natürlich wieder zur Mitte zurückkehrt und dann ist man genau bei die 1,1 Prozent zum Beispiel 2024 und das Schöne oder Unschöne dabei ist. Das besteht jedes Jahr. Also es ist nicht so, dass jetzt irgendwo ein Privatanleger oder auch Institutionelle einmal eine positive Gap haben. Die ist immer negativ.

Bevor wir dazu kommen, was man jetzt eigentlich machen sollte, was die Strategie wäre, hätte ich noch eine Frage zu dem vorhin von dir erwähnten bekannten Fear and Greed Index, also diesem Angst und Gier Index. Wo steht der gerade?

Bei alles verkaufen. Nein, das war das Lustige. In der Vorbereitung zum Podcast war er zuerst bei 15 und das war extreme Angst. Zwischendurch haben wir mal geredet, war er bei 19. Jetzt kurz vor Aufnahme war er bei 17. Also wir sind wirklich im starken, starken Angst-Territorium. Das ist ja auch der Grund, warum ich das zum Beispiel im privaten Umfeld mitbekomme und natürlich auch bei unserer Kundenschichte so ist, dass sich die Leute Gedanken machen, weil sie eben derzeit Angst ausgesetzt sind. Das heißt, die Stimmung ist nicht gut. Wir treffen aber keine emotionalen Entscheidungen.

Wenn du diese Folge hörst, dann ist es ja sowieso wieder ganz woanders. Und bis du dein Portfolio aufgemacht hast, ist es auch wieder ganz anders. Aber wie wir jetzt gelernt haben, bringt es ja nichts. Außer 1,1 Prozent weniger.

Genau.

Was machen wir dann, wenn 1,1% weniger nicht genug ist für uns?

Genau, und jetzt kommen wir sozusagen zur gesamten Lösung. Ich glaube, das Wort ist auch schon öfter gefallen. Das heißt, das ist dann wirklich Strategie in der Vermögensaufteilung, also Asset Allocation, in der Portfolio Konstruktion, also dieses WeltPortfolio und in der Auswahl, wo ich das Ganze kaufe. Wann ich das Kapital brauche. Das heißt, bitte, bitte, bitte, ich nehme da jetzt Beispiele her. In Österreich ist es ganz einfach, wenn ich es auf drei Punkte runterbrich, dann nimmt man als Notgroschen, also sozusagen als liquide Rücklage, nimmt man irgendwo Festgeld, Tagesgeld her, wie ich Zugriff habe, dass ich das Kapital für Notfälle habe. Man ist im mittelfristigen Bereich, da spreche ich von circa 5 bis 15 Jahren, ist man mit einem WeltPortfolio im Online-Depot am effizientesten. Bei über 15 Jahren geht man mit dem gleichen WeltPortfolio in die Netto-Politik. Das heißt, das ist dann wirklich eine sinnvolle Aufteilung. Jetzt wissen wir aber, dass die Welt nicht schwarz und weiß ist. Das heißt, da muss ich mir jetzt genau fragen, das Kapital, was ich jetzt vielleicht im Depot liegen habe, wann ist denn das fällig? Und wenn die Antwort da ist, das Kapital brauche ich in drei Jahren als Eigenkapital fürs Haus, dann sollte man sehr schnell Gedanken darüber machen, ob mein Ziel erreichbar ist, wenn jetzt der Markt zum Beispiel 50% runtergeht. Wenn da die Antwort Nein ist, dann kann ich mir sozusagen diese Aussetzung an Volatilität nicht leisten und muss lieber ein bisschen auf Rendite verzichten in diese drei Jahre, anstatt das Ziel gar nicht zu erreichen.

Also kann man sagen, egal ob Zölle, Gegenzölle, Antizölle oder die ärgsten Handelskriege, das Wichtigste ist ein Plan und eine ordentliche Vermögensaufteilung. Habe ich das richtig verstanden?

Ist absolut, das ist das Relevanteste, weil nur wenn du diese zwei Punkte kennst, kannst du überhaupt sagen, sollte ich im Depot oder wo auch immer, sollte ich was umschichten, sollte ich was verkaufen, sollte ich mehr kaufen, sollte ich mehr Aktienquote fahren, sollte ich weniger fahren. Wenn du das davor nicht weißt, kannst du dir die Frage nicht beantworten und dann wirst du wieder impulsiv handeln.

Apropos Hyperzölle, wir beleuchten ja immer die gesellschaftlichen Auswirkungen des jeweiligen Themas oder gesellschaftlichen Aspekte. Und Zölle gegen Zölle ist ja super gesellschaftlich eigentlich schon. Wie wirken sich denn diese ganzen psychologischen Effekte, die da jetzt einhergehen mit Handelskriege ist vielleicht nicht so, jetzt muss ich irgendwas machen oder nichts oder ich mache nichts, weil ich mir denke, wie wirkt sich das aus so gesellschaftlich? Kann man das da irgendwie zusammenfassen?

Absolut. Das heißt, ich glaube, für alle, die was nichts machen müssen, da kann man einen Haken runtersetzen. Die wissen, was deren Strategie und deren Vermögensaufteilung ist. Und für alle, die was hier nicht gefestigt sind, müssen einfach mal schauen, was in der Vergangenheit vielleicht richtig und vielleicht weniger richtig und durch Zufall passiert ist. Das Gute ist, in der Vergangenheit war es sehr, sehr positiv an den Märkten. Das kann aber zum Beispiel... beispielsweise Großteils bei Männern, also zum Beispiel bei uns, dazu führen, dass man einfach an Selbstüberschätzung, also Overconfidence, Bias, beleidet. Das ist ganz wichtig.

Das gibt es bei mir nicht.

Ich kann es. Das muss wer anders erfunden haben. Aber das ist ganz, ganz wichtig, weil wir sehen es auch einfach wieder in KundenPortfolios, dass Risikoaffinität, also Neigung zu Risiko, tendenziell, da gibt es auch wieder empirische Studien, ist jetzt nichts, was wir uns aus den Fingern ziehen, dass es einfach bei zum Beispiel jungen Männern höher ist.

Also betrifft sie ja dich.

Zum Beispiel. Und ist ja nichts Schlechtes, weil Risiko bringt ja auch Rendite. Allerdings irgendwann kann ich nicht mehr Risiko auf mich nehmen, dass ich mehr Rendite bekomme. Ich denke da vor allem an genau das, was wir schon angesprochen haben. Wenn man einfach jetzt wirklich zu 100% im Tech-Sektor drin ist, dann hat man wahrscheinlich diesen Overconfidence-Bias gehabt. Und in dem Fall kann man da, wenn man an 2000 denkt, ordentlich bestraft werden. Deshalb sollte man genau in diesem Fall an die Strategie zurückdenken, das Überdenken. Im anderen Fall, dass wir sozusagen zu Frauen aber ein spezifisches Beispiel haben, ist es dort tendenziell so, dass der Risiko adverser agiert wird, also scheuer agiert wird. Da muss man jetzt einfach aufpassen, dass diese Schwankung, was womöglich jetzt das erste Mal im Markt kommt, nicht so viel Angst verursacht, dass man aus dem Markt gedrängt wird. Das heißt, es bringt da jetzt zum Beispiel auch nichts, wenn man da investiert ist. Man hat vielleicht sogar ein super marktkapitalisiertes WeltPortfolio und da sind Schwankungen von 30, 40 Prozent möglich. Dann darf man sich von dem nicht aus dem Markt drängen lassen, weil dann würde man zukünftig nicht mehr investieren. Und beide Fälle, was Sie jetzt beschrieben haben, wirken sich langfristig schlecht auf die erwartete Rendite aus und damit schlecht auf das Gesamtvermögen der Person aus.

Um bei Fear and Greed zu bleiben, kann man das so zusammenfassen, die Männer sind zu mutig und die Frauen zu feig und wenn sie alle ein bisschen in die andere Richtung gehen, dann wären sie gut unterwegs?

Absolut. Das heißt, auf der einen Seite dürfen wir nicht durch Hochmut sterben und dann den tiefen Fall haben und auf der anderen Seite müssen wir Mut fassen, nicht, dass man am Weg umdreht.

Und das haben nicht wir uns ausgedacht, sondern die Wissenschaft herausgefunden. Und wir plappern es einfach noch, weil es uns gut gefällt.

Wir nutzen das jetzt aus. Was die Gesellschaft denkt, wurde da abgebildet. Apropos Gesellschaft. Schlechte Überleitung zur Community-Frage. Und die ist jetzt für mich auch interessant. Weil ja jetzt die Situation so ist mit den Handelskriegen und den Zöllen, und man weiß nicht, was als Nächstes kommt. Jeden Tag, wie gesagt, in der Einleitung ist irgendwas anderes, und die Märkte reagieren heftig auf das, was der orangene Mann so aufführt und sein komischer Begleiter, und die Kurse gehen gerade sehr nach unten. Also zumindest während der Aufnahme dieses Podcasts. Wer weiß, bis das rausgeht und du das hörst, ist vielleicht eh wieder alles ganz anders. Aber es ist jetzt öfter schon die Frage aufgetaucht in den Kommentaren, in der Community und natürlich auch in den Beratungen: Soll ich mir jetzt eine Cash-Reserve aufbauen? Also soll ich jetzt ein bisschen was beiseitelegen, vor allem die, die selbst, also nehmen wir mal an, wir machen alles richtig auf dieser von dir angegebenen Skala. Ich darf es richtig verteilen in die ganze Welt und habe meinen Notgroschen und alles schon perfekt. Und jetzt denke ich mir, vielleicht sollte ich mir da noch zusätzlich ein bisschen was auf die Seite legen, damit ich dann im richtigen Moment, also wenn es jetzt dann nach unten geht, sagen kann, jetzt kaufe ich, weil es ist ja günstig.

Ganz, ganz wichtig. Du hast jetzt den Bar-Excellence-Fall vom Market Timing beschrieben. Ist es falsch? Diese Erwartung, die du vielleicht hast, dass es in drei Monaten, in sechs Monaten, in neun Monaten, ich weiß nicht, in welchem Zeitraum du da sozusagen den Kopf hast, aber den du im Kopf hast, der ist im derzeitigen Marktpreis eingepreist. Das heißt, diese Erwartungshaltung gibst du ja auch heute schon mit. Das heißt, wenn du zum Beispiel jetzt kein Angebot, also in dem Fall ein Angebot machen würdest, weil du verkaufst, hättest du das im Marktpreis drin, wenn du dann kaufst, hast du das im Marktpreis drin. Das ist eingepreist.

Also das, was ich mir denke, das haben sich die anderen schon längst gedacht.

Genau. Und erst, wenn sozusagen ein Umdenken entsteht, neue Informationen entstehen, dann wird der Markt anders bewertet. Das heißt, ganz, ganz wichtig, der Aktienmarkt bildet die Erwartungshaltung und die Zukunft ab, nicht die Vergangenheit. Und wir sehen es da auch, wir haben das auch schon mal aufgegriffen. Vielleicht nehmen wir doch einfach die Covid-Krise her. Im Jahr 2020 war sie positiv auf den globalen Aktienmärkten, obwohl wir im März, April 30% runtergerutscht sind. Wenn jemand damals geraten hätte, jetzt all in Aktien, weil jetzt ist der Tiefpunkt, hätte er zwar alles richtig gemacht, aber jeder hätte ihn gefragt, ob er verrückt ist. Das heißt, du kennst diesen Zeitpunkt nicht. Du kannst ihn durch Glück wieder erwischen im Mittel. Und das sehen wir wieder bei der Empirie oder beim evidenzbasierten Investieren. Im Mittel wirst du es nicht schaffen, betreibst Market Timing und steigst damit schlechter aus.

Also die Community-Frage und auch die, die mich ein bisschen interessiert, kann man jetzt beantworten: Nein, brauchst du eigentlich nicht. Außer du willst zocken.

Muss nicht sein. Außer du möchtest weniger Rendite im Durchschnitt haben.

Guter Tipp, vielen Dank. Apropos, hast du noch so einen guten Tipp? Es gibt ja immer den praktischen Tipp der Woche.

Genau, wir sehen ja bewusst, dass es einfach schwierige Zeiten sind, weil es 15 Jahre raufgegangen ist und jetzt ist sozusagen wieder globaler Konflikt. Da, der was Unruhe reinbringt, die Leute haben Angst, deshalb ist das Wichtigste dabei, investiere mit Plan. Das heißt, lege wirklich deine Asset-Allokation, in dem Fall sozusagen die Vermögensaufteilung von dir fest und halte dich dran. Das heißt, wenn es dann rauf geht, nicht noch mehr rein, weil das passt dann nicht. Das ist dein Plan, das muss zu deinem Risikoprofil passen. Wenn es dann runter geht, auch nicht aus Angst zum Beispiel wieder raus, einen Plan erstellen, an dieser Vermögensaufteilung festhalten. Die wird nur geändert, wenn sich dein Risikoprofil ändert. Wie kann sich das ändern? Meistens ist es im Laufe des Lebens nicht so, dass man einmal risikofreudiger und risikoärmer wird als Person. Es können auch andere Umstände wie zum Beispiel Familie, Job, was auch immer sein. Wenn sich da etwas verändert, kann sich das ändern. Grundsätzlich bitte, bitte, bitte Plan machen und Plan umsetzen. Dann kommt man durch solche Zeiten meist sehr, sehr gut und als Gewinner durch.

Wurscht, ob mehr oder weniger Zölle, Handelskrieg oder sonst was.

Wir haben Weltkriege gehabt. Wir haben Ölkrisen gehabt. Wir haben das Internet gehabt, was 2000 alles zerstören sollte. Wir haben die Bankenkrise gehabt. Wir haben Covid gehabt. Wir haben schon einen Handelskrieg mit China 2016 gesehen bei Trump. Wir werden sicher eine nächste Krise haben. Ich weiß nicht, ob es die ist. Ich weiß nicht, ob es dann 50% oder 20% runtergeht. Was ich weiß ist, dass Unternehmen Gewinne erwirtschaften müssen, um am Markt bestehen zu können. Wenn sie das nicht mehr tun, dann sind sie insolvent. Deshalb streuen wir. Langfristig werden wir aber alle leben müssen und damit konsumieren müssen. Und deshalb macht es Sinn, dass man in Unternehmen investiert.

Verstehe. Ich hoffe, das hat dir geholfen. Mir hat es geholfen. Wenn es dir geholfen hat und dir Spaß gemacht hat, lass uns ein Like da. Freut uns immer sehr. Kanal abonnieren nicht vergessen. Die guten Tipps von Marcel zu deinem Geld und deiner Geldanlage gibt es jede Woche. Also ein Abo lohnt sich. Vielen Dank. Und wir hoffen natürlich, dass keine Orgenkrisen kommen.

Ich muss sagen, ich habe es gleich nochmal aktualisieren müssen. Wir stehen bei 19 bei Angst und Gier. Das heißt, gerne in die Kommentare reinschreiben, wenn ihr das anschaut, wo es bei euch steht.

Das ist ja super.

Wir hoffen natürlich, dass es höher wird.

Wir können auch den Link zu diesem Fear and Greed Index, den schmeißen wir in die Beschreibung. Da einblenden kann ich nicht. Nur Marcel kann da Bücher einblenden. Lassen wir uns überraschen, was uns nächste Woche einblendet. Und es würde uns freuen, wenn du wieder dabei bist. Und schreib in die Kommentare, wo der Fear & Greed Index steht.

Bis zum nächsten Mal.

Bis zum nächsten Mal. Ciao, Baba. Praktisch veranlagt. Der Podcast für alle, die Finanzen lieber selber machen.

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