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                            Die drei häufigsten Fehler bei ETFs.
 Und jetzt ist die Frage, ob ich mich diesem Risiko aussetzen möchte? Und meine Antwort ist klar: nein.
 Ich setze schon auf ein Segment, und dieses Segment ist auch noch extrem stark durch Einzeltitel vertreten. Also doppelte Gefahr.
 Soll ich jetzt investieren oder soll ich nicht investieren? Genau, und es ist in diesem Fall viel schwerwiegender, wenn das Investieren immer weiter verschoben wird.
 Die Leute schauen halt eher gewohnt, weil es das große Thema ist, welcher ETF der günstigste ist. Und man konzentriert sich auf die TER und vergisst dann die Kosten der Hülle. Praktisch veranlagt, der Podcast für alle, die Finanzen lieber selber machen. Mit praktischen Veranlagungstipps aus der Veranlagungspraxis. Hallo, mein Name ist Michael und ich stelle stellvertretend für dich, für euch naive Fragen zum Thema Geld und Geldanlage. Und unser Finanzprofi Marcel liefert schlaue Antworten aus der Praxis.
 Ich versuche es zumindest, damit dir mehr Netto bleibt.
 Wir arbeiten beide für Finan. Wir haben also wirklich Einblick und Überblick und unser Thema heute ist ein ganz spannendes. Die drei häufigsten Fehler bei ETF. ETFs sind sehr beliebt, die gängigste Empfehlung im Moment, aber es gibt ein paar Dinge, die falsch laufen, die oft übersehen werden. Und die wollen wir heute mal so richtig beleuchten, damit dir diese drei Fehler nicht passieren, die drei häufigsten. Zuerst eine kurze Einleitung, ein kurzer Überblick. Das ist nämlich nachher wichtig für die Fehler. Und um sie zu vermeiden, was ist eigentlich das Wichtigste bei den ETFs?
 Die drei wichtigsten Punkte bei ETFs kommen relativ schnell zusammenfassend. Das heißt, auf der einen Seite kann ich den kompletten Markt, zum Beispiel Aktienmarkt, über einen Fonds, einen ETF, also Exchange Traded Fund, abbilden. Das zweite Thema dabei ist, man kann das Ganze prognosefrei machen. Das heißt, man muss sich keine Gedanken machen, kaufe ich mir Unternehmen A, B, C, D, E. Ich kaufe den ganzen Markt. Das heißt, ich bin an der kompletten Marktwirtschaft und bekomme die Marktrendite. Das ist auch ganz schön, weil diese Marktrendite in der Vergangenheit über die letzten 150 Jahre sehr positiv war. Also da reden wir von historischen Renditen von 8-9%. Und der dritte Punkt ist natürlich, ich habe einen günstigen Zugang dazu. Das heißt, es ist ganz schön bei ETFs, dass man diese schon für eine TER, also Gesamtkostenrate oder Total Expense Ratio von 0,7 bis 0,2 Prozent vom investierten Kapital pro Jahr kaufen kann. Und das sind sicher die größten Vorteile, was man da hat. Und jetzt schauen wir uns rein, welche Fehler passieren können, weil uns immer wieder häufige Fehler auffallen.
 Fassen wir es nochmal ganz kurz zusammen. Also du kannst den ganzen Markt abbilden, das ist ein Vorteil. Es ist prognosefrei, also es braucht kein aktives Management, weil es einfach den Markt abbildet. Und deswegen sage ich jetzt nicht, ui, Siemens wird besser, ui, Nvidia wird besser, ui, 3M wird schlechter. Sondern ich bilde einfach ab, wie sich der Markt entwickelt. Und das Dritte ist, dadurch, weil das fehlt, ist es super kostengünstig. Deswegen sind ETFs super kostengünstig, marktabbildend, prognosefrei, kostengünstig sind die. Drei größten Vorteile von ETF, kann man so zusammenfassen.
 Absolut.
 Sehr gut. Was wird falsch gemacht?
 Ja, und da bleiben wir am besten bei jedem Punkt einmal stehen. Und wir schauen uns jetzt hier einmal den ganzen Markt an. Das haben wir als erstes genannt. Das ist wunderbar. Den kann man ganz einfach abbilden. Da gibt es ganz große Indizes. Das heißt einfach Abbildungen von Märkten, die man kaufen kann. Und trotzdem fällt es uns immer wieder auf, und passives Investieren, also dieses Märkte abbilden, wird immer wieder vertauscht. Das heißt, da werden nachher Fragen gestellt, okay, ich möchte eigentlich den ETF mit der größten Rendite haben. Das heißt, ich suche mir einen ganzen Submarkt raus, ich nehme da zum Beispiel irgendwelche Tech-Werte her und denke mir, das muss der beste ETF sein, weil er eben die höchste Rendite hat. Da komme ich aber genau in das Problem rein, dass ich eben keine ganzen Märkte oder nicht den ganzen, ganzen Markt mehr abbilde. Sondern dass ich mir einen Teilmarkt raussuche und vielleicht in dem Teilmarkt noch eine Region allein nehme. Und dann haben wir auf einmal Diversifikationsprobleme. Das heißt, dann haben wir einfach ein erhöhtes Risiko. Ich habe nicht mehr diese Streuung, die ich davor hatte. Und die Frage, ob ich damit Rendite belohnt werde, zeigt die Zukunft, was man langfristig sagen kann. Man sollte den ganzen Markt nehmen.
 Also es ist eine Versuchung, dass man dann anfängt, Dinge zu gewichten. Sehe ich das richtig?
 Absolut.
 Es gibt die Versuchung, dass man Dinge gewichtet, weil man sich jetzt denkt, okay, ich kenne mich gut bei Technologie aus und deswegen sage ich, ja, der Tech wird sich super entwickeln und ich kaufe jetzt einen ETF, der Tech abbildet. Und das ist dann aber nur ein Segment des Marktes und nicht mehr der ganze Markt, wie vorher ein Vorteil wäre.
 Genau, und da ist auch einfach oft die Frage, okay, warum habe ich überhaupt diese Meinung? Und in vielen Fällen kann es einfach zum Beispiel Affinität für diese Branche, Sektor eben sein. Und in vielen Fällen ist aber die Information natürlich für alle gleich. Das heißt, du hast jetzt nicht den heiligen Gral bei dir stehen und weißt, okay, Tech-Stocks boomen gerade, also der Techniksektor ist sehr nachgefragt und das ist natürlich im Markt auch eingepreist. Und dann wird es ganz schwer, wirklich rational begründete Ausgangslage zu finden, warum man jetzt das genau so stark übergewichten möchte. Irrtümereien, also da gibt es ja von uns eine Folge dazu.
 Verstehe, also man kann festhalten, auch du, lieber Zuhörer, liebe Zuhörerin, darfst dir denken, du bist auch nicht gescheiter wie wir.
 Absolut.
 Oder noch besser gesagt, nicht gescheiter wie der Markt.
 Genau.
 Wenn es um die Prognose der Zukunft geht.
 Der Markt ist nicht zu 100% effizient, aber er ist sehr effizient. Deshalb wirklich die Marktrendite einsammeln und nicht da Überrenditen erzielen wollen. Und was da noch zu betonen ist, es geht in dem Fall auch um Diversifikation. Wir haben da schon DEC-Werte angesprochen. Da gibt es das natürlich bekannte Beispiel mit NASDAQ, also den DEC-Werten in den USA. Und da ist Diversifikation wirklich ein Problem. Das heißt, da haben wir drei Unternehmen, Nvidia, Apple und Microsoft, die machen 60 Prozent von diesem Index aus. Und da ist schwer von Diversifikation zu sprechen. Und da helfen auch die anderen 97 Titel nichts, weil die sind alle im gleichen Sektor. Die sind korreliert und die sind auch noch größer gewichtet. Das heißt, wenn es einem von denen rein schlecht geht oder sogar mehreren von denen, wird das Portfolio leiden. Gesehen hat man das Jahr 2000. Das heißt, da ist dieser Index um 90 Prozent eingebrochen.
 Okay, und nur drei Unternehmen machen 60 Prozent dieses ganzen Indexes aus. Also es reicht, wenn drei straucheln. Eigentlich reicht es ja schon, wenn zwei davon straucheln, dass es wirklich schlecht läuft.
 Ja, also das, was CrowdStrike passiert ist, soll bei den anderen nicht auf. Ja, einmal geschehen, das wäre für viele Anlegerinnen einfach ein extremer Nachteil. Und genau sowas wird zwar gehen. Also es ist, wenn ich die subjektive Meinung einbringe, wäre ich natürlich auch daran, oder wäre es meine Meinung, dass diese drei Unternehmer wahrscheinlich auch Marktführer in den nächsten Jahren bleiben. Es gibt aber immer unvorhergesehene Events, die was am Markt zutreffen. Und jetzt ist die Frage, möchte ich mich diesem Risiko aussetzen? Und da ist meine Antwort, klar nein. Okay, verstehe.
 Das ist eigentlich ein Doppelfehler, weil ich setze schon auf ein Segment und das Segment ist auch noch extrem stark, sind noch Einzeltitel extrem stark in diesem Segment vertreten. Also doppelte Gefahr sozusagen. Und selbst wenn ich, weil die Unternehmen, diese drei, die du jetzt genannt hast, ja sowieso so groß sind, auch im ganzen Markt, sind sie ja auch im ganzen Markt überproportional abgebildet, oder?
 Absolut, du hast sie immer da auf einem MSCI World, ob All Country, Normalindustrie Länder oder S&P, also amerikanischen gesamten Aktienmarkt, da ist es überall vorhanden, auch überall im niedrigen bis mittleren Einstellungsprozentbereich, also in gut 3, 4, 5 Prozent. Das heißt, du hast an dieser Rendite, ja, partizipierst du. Das heißt, du bist dabei, aber nicht so überproportional und das ist langfristig sehr gut.
 Ich muss mich korrigieren, du hast recht. Man ist nicht überproportional vertreten. Diese Titel sind nicht überproportional vertreten, sondern proportional. Und das ist ja genau der Schmäh dabei.
 Das ist genau der Trick.
 Und sobald du es gewichtest, weil du dir selber denkst, ich habe eine Affinität zu dem, oder ich denke mir halt, da bin ich besonders gescheit, da bei Biotech oder was auch immer, dann ist es nicht mehr proportional. Und dann ist dieser Vorteil weg. Okay, verstehe. Bei ETF? immer auf diese Proportionen achten.
 Genau. Und das ist wirklich der ganze Markt. Und ich würde da direkt zum nächsten Thema überleiten, weil da kommen wir ja zur Prognosefreiheit. Und prognosefrei ist ja wiederum nur die Marktrendite einzusammeln. Und was mir da immer wieder auffällt, sind einfach zwei Szenarien auch wieder, wo gesagt wird, okay, soll ich jetzt investieren oder soll ich nicht investieren? Das heißt, es werden natürlich die Kursstände betrachtet, was ja ganz normal ist von Anlegerinnen. Und viele haben ja dieses passive Mindset, was zu befürworten ist, einfach langfristig die Marktrendite einzusammeln. Und dann ist es natürlich schwierig, wenn man dann Market Timing betreiben möchte. Das heißt, man möchte sagen, okay, ist heute ein guter oder schlechter Zeitpunkt? Ich weiß es nicht, das kann ich sagen. Man kann es auch natürlich dann in die Vergangenheit schauen. Wo war da der beste Zeitpunkt? Sicher nicht da, wo es die meisten Menschen geglaubt haben. Das heißt, nach Corona ist es schnell raufgegangen. Wir haben nach der Zinswende einen Riesenanstieg gehabt. Da war ganz viel Ungewissheit im Markt. Dem Wirtschaftssystem geht es im Moment gut. Ist jetzt der perfekte Zeitpunkt? Nein. Wissen wir es morgen? Nein. Deshalb langfristig investieren und bitte nicht die zwei Zeitpunkte hinterfragen, vor allem wenn es um Sparpläne geht.
 Okay, man kann es eh nicht sagen, den Zeitpunkt, deswegen nicht darauf Rücksicht nehmen.
 Genau, und es ist in dem Fall viel schwerwiegender, wenn einfach durch sowas vielleicht das Investieren immer weiter verschoben wird, weil diese Jahre kosten dann in 20, 30, 40 Jahren extrem viel Rendite, weil da der Zinseszinseffekt natürlich auch wieder jetzt überproportional wirkt. Wenn man da ein, zwei, drei Jahre mehr hat mit 8% Rendite, können das am Ende ca. 30% mehr Gewinn sein. Also das ist ein Riesensprung.
 Also warten ist gefährlicher als nicht im Rückblick betrachtet zum besten Zeitpunkt in ein ETF einzusteigen. Warten ist oft gefährlicher.
 Also im Durchschnitt auf jeden Fall. Und ich bin mir sicher, es hat schon jemand richtig gewartet. Das heißt, es gibt sicher jemanden aus 2008, der hat gesagt, das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Und der hat den Zeitpunkt erwischt. Diese Zeitpunkte gibt es nicht drauf. Man kennt sie im Vorhinein nicht, nur im Nachhinein. Und deshalb ist es keine Option, auf sie zu warten.
 Okay, verstehe. Was kann ich noch falsch machen?
 Das Zweite, das hängt relativ nahe mit dem Zeitpunkt zusammen, das ist die Angst vor Schwankung. Das heißt, das trifft am meisten bei größeren Einmalinvestments zu. Das heißt, wieder die Timing-Frage, okay, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um das Ganze, also zum Beispiel einen Einmalbetrag 10, 20, 100, 200.000 Euro in den Markt zu geben. Und dabei werden einfach zwei essentielle Fragen immer nach hinten geschoben. Wenn das Kapital wirklich langfristig investiert ist, dann ist der Zeitpunkt, wie beim ersten schon beantwortet, immer der richtige, weil du so besser aussteigen würdest, wenn du früher investiert bist. Und das Zweite ist, dann kommen wir nur mehr auf die Angst vor der Schwankung, weil die ist natürlich bei einem Einmalinvestment höher. Und dann kann ich es ganz einfach machen. Wenn ich das nicht haben möchte, dann teile ich diese Einmalzahlung auf. Und ich teile sie auf, um einen Durchschnittskosteneffekt gleich wie bei einem Sparplan zu erzeugen, passiert nichts anderes. Ich habe unterschiedliche Kaufzeitpunkte und diese Schwankung, vor der ich so Angst habe, die sinkt. Das heißt, wenn die Schwankung davor zum Beispiel, also Volatilität wird sie genannt, 25% ist, dann ist sie mit einem Durchschnittskosteneffekt womöglich nur 15, 16, 17, 18%. Das geht aber in beide Richtungen. Das heißt, wenn du dich gegen Schwankung, also für geringere Schwankung beim Einstieg entscheidest, leiden in dem Fall die künftige Rendite darunter, aber auch der künftige Verlust wird weniger, falls es in den nächsten Jahren runtergeht. Das heißt, da sind wir rein auf psychologischer Ebene.
 Also soviel zu dem Thema prognosefrei. Das ist auch ein Fehler. Man muss prognosefrei bleiben und nicht anfangen zu prognostizieren, weil das ist das Gegenteil von ETF. Was ist der große dritte Fehler?
 Auf jeden Fall nicht die Kosteneffizienz von der ETF selbst. Aber es ist natürlich auch die Frage, wo man diese ETFs kauft. Das ist ganz wichtig. Man muss einfach bei den Finanzinstituten, bei denen ich die ETFs, also Instrumente, Fonds kaufe, brauche ich einen Kostenvergleich. Einer der großen Vorteile von ETFs sind geringe Kosten und die möchte ich mir nicht nehmen lassen. Und wenn ich meine ETFs eben bei der Hausbank kaufe, dann kann die TER 0,7 sein, statt 0,0 oder statt 0,15. Wenn aber die Boführungsgebühren von 0,3 oben sind, hat die Differenz relativ wenig Vorteil für dich. Und da muss man auf jeden Fall drauf schauen und natürlich dann auch schauen, welche Kaufkosten damit einhergehen. Das heißt, manchmal gibt es Ausführungskosten oder meist gibt es Ausführungskosten. Das heißt, da sind wir auch wieder auf Institutebene, also diese Produkthülle, wie wir sie nennen. Die können natürlich auch Und das ist ganz wichtig, dass man da einen fairen Vergleich macht.
 Okay, also diese Produkthüllenkosten, die sind oft, was die meisten kennen, das Online-Depot oder Depot bei der Hausbank und vergleichen halt die beide, aber es gibt noch andere Produkthüllen. Und da ist oft ein höherer Prozentunterschied wie bei den ETFs selber, also wie bei der TEA.
 Absolut.
 Und die Leute schauen halt eher gewohnt, natürlich, weil es das große Thema ist, welcher ETF ist der günstigste und man konzentriert sich auf die TER und vergisst dann ganz auf die Kosten der Hülle oder die zu vergleichen.
 Absolut und ein Beispiel wäre einfach, ich suche mal den günstigsten MSCI World raus und lustigerweise ist der nur beim Broker XYZ da. Der ist aber gar nicht so günstig. Dann sollte ich vielleicht eher auf ETF-Ebene die Einsparung machen, dass ich nicht den günstigsten ETF habe, weil die Abbildung vom MSCI World gibt es ja von ganz vielen Anbietern und im Gesamtkosten betrachte. Und ich habe jetzt da schon auf Produktkosten hingewiesen. Da kommt natürlich dann auch die Steuer dazu als zweiter Punkt. Das heißt, das kann man ja alles berechnen. Das ist ja schön. Die Steuern der Zukunft sind bekannt oder noch? Gesetzgebung bekannt. Ich kenne die Produktkosten, ich kenne die ETF-Kosten, ich kann mir genau ausrechnen, was für mich das Beste ist. Ich kann da alle Szenarien durchrechnen, wenn ich 6%, 7%, 8%, 9%, 10% Rendite habe, was auch immer ich mir eben erwarte oder von Meinung bilde. Und da muss ich dann auch irgendwann auf die Steuer schauen. Das ist genau dieser Punkt, wo wir sagen, ab 15 Jahre ab in die Nettopolizze, weil du wirst du so viel Gewinn angehäuft haben, dass die Kapitalertragssteuer schmerzt.
 Okay, weil die Netto-Polizzei, also Kapitalertragssteuer, vorher ist man zwar vorher Steuer auf die Einzahlungen, lohnt sich ab langer Laufzeit.
 Genau, also um das vielleicht da zusammenzufassen, fünf bis 15 Jahre sollte man wirklich einfach einen Produktvergleich auf Depot-Ebene machen, also die Hausbank durchaus kritisch beleuchten, darüber hinaus wirklich auf die Steuer achten, weil da kommt einiges zusammen.
 Okay, dann fasse ich nochmal zusammen, was Marcel aus der Praxis berichtet. Die drei häufigsten Fehler bei ETF ist, man versucht eine Gewichtung im Markt einzuführen, obwohl es eigentlich der ETF ja den ganzen Markt abbilden sollte. Und sobald ich mich für einen Themen-ETF, Tech, Biotech, was auch immer entscheide, gewichte ich das selbst ein bisschen. Der zweite Fehler war nicht prognosefrei zu agieren, weil der ETF ja prognosefrei ist und sobald ich sage, oh, wann ist der richtige Zeitpunkt? und dazu überlegen anfange, wann steige ich ein, dann mache ich eine Prognose und das wäre auch wieder falsch. Und der dritte Fehler ist, nicht auf die Gesamtkosten zu achten, sondern nur die TER im Auge zu haben. Es zählen immer die Gesamtkosten, alles, was da abgezogen wird, auch die Steuer, auch das vom Depot oder von der Polizzei, wo immer das Ding drinnen steckt, wo immer der ETF drinnen steckt, die Gesamtkosten zählen. Ganzer Markt, prognosefrei, kostengünstig waren die Vorteile und genau das sollte man abbilden. Ich glaube, das ist schön zusammengefasst von Marcel. Und wie immer beleuchten wir auch einen gesellschaftlichen Aspekt. Wie ist es in diesem Fall? Was haben ETF-Failure mit der Gesellschaft zu tun? Was ist ein häufiger Fehler bei ETF, der eine gesellschaftliche Auswirkung hat oder umgekehrt? Wie hat die Gesellschaft eine Auswirkung auf den häufigen Fehler?
 Da ist gesellschaftlich sicher wichtig zu betonen, dass die häufige Empfehlung ja einfach ETF im Online-Depot ist. Und das ist viel zu unkonkret. Das heißt, wir haben es auf ETF-Ebene jetzt ganz einfach einmal beschrieben, dass ETF nicht ETF ist. Also es ist nicht dasselbe. Und das Online-Depot ist wunderbar für mittelfristige Geldanlagen. Es war langfristig einfach zu teuer. Und da ist einfach sehr viel Ungenauigkeit dabei. Und zudem kommt dann auch noch durchaus Konzentration in der ETF-Auswahl daher.
 Also man kann sagen, weil es so eine typische Empfehlung ist in der Gesellschaft, also Freunde, Bekannte, die Familie. Es gibt jemanden, der sich ein bisschen besser mit Finanzen auskennt und der sagt dann, ja, mach einfach ETF im Online-Depot. Und von mir aus sagt er dann auch ganz konkret noch den MSCI World und das ist dann das Allheilmittel, weil da kannst du nichts falsch machen. Was in manchen Bereichen stimmt, aber nicht in allen. Und vor allem langfristig nicht unbedingt das Beste ist. Aber es ist halt jetzt so die gängige Meinung und deswegen ist es ein gesellschaftlicher Aspekt sozusagen, weil der Tipp so oft kommt und wirklich nur einen Teil abbildet.
 Genau, absolut. Und es geht viel Information verloren. Und ich habe die Befürchtung, dass einfach viele investieren und teilweise die Investitionen, wir haben es ja beschrieben, konzentrieren, also Teilbereiche raussuchen. Und sobald da wirklich Volatilität, also Unsicherheit am Markt kommt, wird es da wahrscheinlich auch viele von den Märkten vertreiben, weil sie das nicht gewohnt sind. Und da ist dann, ja. Der Spruch mit Unwissenheit schützt mich natürlich nicht angenehm. Aber man muss einfach wissen, was kaufe ich da? In was bin ich wirklich investiert? Habe ich da jetzt von 100 investierten Euro, habe ich da 3 Euro in Nvidia oder habe ich da 30 Euro in Nvidia? Das macht einen Riesenunterschied. Und für welchen Horizont mache ich es? Wie viele Kosten werden mir und Steuern abgezogen?
 Das passt auch gut zur Frage aus der Community. Die ist nämlich diesmal... Moment. Welches Online-Depot ist das günstigste? Und da ist ja die Frage jetzt, also die Antwort ist schon aufgelegt.
 In dem Fall Online-Depot, wir haben es schon besprochen, ich glaube, Flatdecks kann man in Österreich immer nennen, sind wirklich kostengünstig, Sparpläne für 1,50 Euro, Einmalzahlungen, ich glaube, für 7 Euro, gestaffelt dann auch. Was in letzter Zeit in Zukunft ist, die Dadat. Das heißt, sehr attraktive Angebote mit günstigen Ausführungen. Ich glaube, minimal günstiger mit 99 Cent kann ich aber vollschlägen. Dafür aber minimale Depotkosten. Und das auf Depot-Ebene bietet jetzt wunderbare Möglichkeiten. Nur da wieder nicht vergessen, bitte nicht die ETFs für 20 Jahre im Depot kaufen, sondern ab 15 Jahren in die Netto-Polizzei gehen.
 Nicht vergessen, die Frage, welches Online-Depot ist das günstige, ist zwar berechtigt. Aber beantwortet nur an den Teil. Du musst dir vorher überlegen, wo lege ich es hin, wie lange will ich das Geld anlegen und danach entscheidest du, wohin und dann erst welches Online-Depot. Weil vielleicht ist gar kein Online-Depot.
 Absolut. Wenn die Antwort 2 ist, dann wird nicht investiert. Wenn die Antwort 12 ist, dann ab ins Depot. Wenn sie 22 ist, ab in die Netto-Polizzei.
 Und im Zweifelsfall gibt es dann Rechner von einer nicht unbekannten Firma. Oder einer uns nicht zufällig nahestehenden Firma, mit der man genau ausrechnen kann, in welchem Fall was das Beste ist. Ja super, das bringt uns gleich zum Tipp der Woche. Was ist eigentlich dein Tipp der Woche, Marcel?
 Also beim Investieren und Sparen auf die Zeit achten. Wenn du das Kapital in drei Jahren brauchst, dann ab damit. Tagesgeld, Festgeld, also wirklich sparen, vielleicht noch Bundesschätze. Das ist eine Möglichkeit, was man da hat. Wenn du zwischen 5 und 15 Jahre investieren möchtest und da eben das Geld wieder heraus haben möchtest, dann wirklich ETF im Online-Depot, aber natürlich auf die Schwankung achten. Das heißt, da gibt es auch Schwankungen. Solltest du über 15 Jahre investieren wollen, also zum Beispiel Altersvorsorge, wo wirklich Kapital erst in 20, 30... 18, 25 Jahren gebraucht wird. Ab damit in die Nettopolizze. Warum? Weil man bei allen die Gesamtkosten berechnen kann und somit immer das Richtige und Günstigste hat und jedem Euro seine Aufgabe gibt.
 Sehr gut. Also es sind wie immer die gesamten Kosten entscheidend und nicht nur ein Teil. Und dementsprechend ist auch wichtig, wie lange will ich das Geld liegen lassen? Oder wie absichtige ich das Geld irgendwo liegen zu lassen? Und dementsprechend muss ich die Kosten berechnen, was sich dann halt am ehesten rentiert. Und die gesamten Kosten. Nicht nur auf die Teer schauen. Das wäre auch ein Teil der drei häufigsten Fehler bei ETF. Also wunderbar zusammengefasst. Ein schöner Spannungsbogen. Ja. Vielen Dank fürs Dabeisein. Wir würden uns freuen, wenn du nächste Woche wieder dabei bist. Diesen Podcast gibt es auch zum Anschauen auf YouTube und Spotify. Wer sich das antun will, mit... diesen zwei Gesichtern, praktischen Tipps aus der Veranlagungspraxis. Es würde mich freuen, wenn du wieder dabei bist.
 Genau, es ist Hochsommer in Wien, es wird amüsant beim Zuschauen, das kann ich sagen.
 Wenn du Schweißperlen sehen willst, auf der Stirn, dann schalte auch nächste Woche wieder ein. Wenn es heißt, praktische Tipps aus der Veranlagungspraxis. Vielen Dank fürs Dabeisein.
 Tschüss. Ciao.
 Der Podcast für alle, die Finanzen lieber selber machen.