Pensionssystem stößt an Grenzen in Österreich

Wolfgang Staudinger
Autor: Wolfgang Staudinger
Aktualisiert am 3. Februar 2025
Das staatliche Pensionssystem in Österreich stößt an seine Grenzen. Erfahre hier, warum das so ist und wie du dich vor Risiken im Pensions-System schützen kannst.

Problematik in 10 Minuten erklärt

In diesem Video wird der Inhalt dieses Artikels erklärt

Wir leben länger und sind länger in Rente

Pension Lebenserwartung vs Pensionsantritt
Österreicher:innen leben länger, gehen aber früher in Pension als 1970.

Wir sind in Österreich in der glücklichen Lage, immer länger zu leben. Lag die durchschnittliche Lebenserwartung 1970 noch bei 69,9 Jahren, waren es 2022 bereits 81,4 Jahre. Die Lebenserwartung ist also in 52 Jahren um 11,5 Jahre gestiegen.

Gleichzeitig ist das Pensionsantrittsalter in diesem Zeitraum von 62,1 auf 61,1 gesunken. Damit ist die durchschnittliche Pensionsdauer von rund 8 auf 20 Jahre gestiegen. Eine Veränderung mit Konsequenzen für das staatliche Pensionssystem.

Die demografische Entwicklung verschärft das Problem

Demografie Altersstruktur
Babyboomer gehen in Pension - Immer mehr Pensionisten im Verhältnis zu Erwerbstätige

Der wachsenden Zahl an Pensionist:innen stehen in Österreich immer weniger Erwerbstätige gegenüber. Bei der staatlichen Pension im Umlageverfahrenist dieses Verhältnis von enormer Bedeutung, da die eingezahlten Pensionsbeiträge der Erwerbstätigen direkt für Auszahlungen an Pensionist:innen verwendet werden.

Die stärkste Ausbuchtung im oberen grünen Bereich der Pyramide ist die Generation der sog. "Baby-Boomer". Sie fallen in den nächsten Jahren als Einzahlende weg und werden zu Beziehenden.

Pensionen werden bereits aus Steuern gestützt

fynup   Staatsausgaben
Von 236 Mrd. der Staatsausgaben flossen 2022 rd. 58 Mrd. in die Kategorie „Alter“

Das erwähnte Umlageverfahren geht sich schon jetzt nicht mehr aus. Der Staat gibt bereits 25 % seines gesamten Budgets zur Stützung des Pensionssystems aus. Das sind Gelder aus Steuereinkommen, wie der Mehrwertsteuer, Einkommensteuer, etc., welches an anderen Ecken fehlt, wie zum Beispiel im Bildungs- oder Gesundheitssystem.

Höhere Pensionsbeiträgeoder Steuern sind nicht möglich. Österreich ist jetzt schon ein Land mit den höchsten Steuern und Abgaben. Dadurch leidet die Wettbewerbsfähigkeit des Landes. Arbeitnehmer:innen leiden ebenfalls an den hohen Lohnnebenkosten, der Ruf nach weniger Abgaben (mehr Netto vom Brutto) wird lauter, um sich das immer teurer werdende Leben leisten zu können.

Auch dauerhaft neue Staatsschulden machen, ist keine Lösung. Wie du auf der Website von Staatsschulden.at eindrucksvoll nachlesen kannst, steigen die Staatsschulden seit 1970 permanent an. Per 14.08.2024 betrug die Staatsverschuldung rund 376 Mrd. Euro, das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von rund 50.000 Euro. Eine 4-köpfige Familie hat damit Staatsschulden von rd. 200.000 Euro zu tragen.


Was bedeutet das für dich konkret?

  • Du solltest damit rechnen, dass die staatliche Pension real weniger Wert haben wird. Entgegen beruhigender Aussagen von Politiker:innen, sprechen die Fakten eine deutliche Sprache. „Anpassungen“ sind vorprogrammiert.
  • Um deinen Lebensstandard sichern zu können, musst du länger Arbeiten oder Kapitaleinkommen generieren – es gibt nur diese 2 Möglichkeiten.

Diversifikation schützt vor Risiken im Pensionssystem

Erste Säule - Umlageverfahren: Staatliche Pension

Du kannst mit dem Pensionskontorechner deine voraussichtlichen Ansprüche aus der staatlichen Pension berechnen. Wir geben allerdings zu bedenken, dass sich – aus Gründen wie oben beschrieben – noch vieles negativ ändern kann. Es hat bereits viele Pensionsreformen gegeben und die nächste kommt bestimmt.

Falls du daran denkst, deine Pension mit einer freiwilligen Höherversicherung zu verbessern, bedenke unbedingt, dass du damit dein systematisches Risiko verstärkst. Neben der fehlenden Diversifikation (Streuung) solltest du bedenken, dass diese Säule unflexibel ist und keine individuelle Vermögensweitergabe ermöglicht.


Zweite Säule - Kapitaldeckungsverfahren: Betriebliche Pension

Mit der betrieblichen Mitarbeiter- und Selbstständigenvorsorge (Abfertigung neu) werden 1,53 % des Bruttogehaltes im Kapitaldeckungsverfahren verpflichtend angelegt.

Zudem bestehen freiwillige Möglichkeiten, wie Pensionskassen, betriebliche Kollektivversicherungen, der Zukunftsvorsorge gem. § 3/1/15 EStG oder der betrieblichen Pensionszusage (für Geschäftsführer/Führungskräfte).

Alle Modelle sind in der Sparphase steuerlich begünstigt, in der Genussphase jedoch teilweise steuerlich benachteiligt. Da alle Modelle zudem unflexibel sind, wenig Rendite erwarten lassen und keine individuelle Vermögensweitergabe ermöglichen, empfehlen wir jede betriebliche Vorsorge mit privaten Vorsorgen (3. Säule) zu vergleichen.

Berücksichtigt man die Genussphase so spricht die Summe der Vorteile häufig für eine private Vorsorge.


Dritte Säule - Kapitaldeckungsverfahren: Private Pension

Mit einer privaten Pensionsvorsorge bist du maximal flexibel, sind hohe Renditen möglich und kannst dein Vermögen individuell weitergeben.

Informiere dich in den nachfolgend verlinkten Artikeln, worauf du achten musst, damit dir möglichst viel Netto vom Brutto bleibt, damit du fit bist für deine Pension.

Alle Infos zur privaten Pensionsvorsorge

drei saeulen
Nutze die Flexibilität und Renditechancen der privaten Pension (3. Säule)
Informationen in diesem Artikel sind allgemein und nicht als Beratung oder Empfehlung zu verstehen. Trotz größter Sorgfalt können wir keine Gewähr für die Eignung, Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und Verfügbarkeit der unverbindlich zur Verfügung gestellten Informationen übernehmen. Eine Haftung der fynup GmbH ist daher in jedem Fall ausgeschlossen. Performanceergebnisse der Vergangenheit, Berechnungen und Aussagen über Gewinn und Rendite basieren auf Annahmen und lassen keine Rückschlüsse auf die künftige Wertentwicklung zu. Jede Veranlagung bringt hohe Verlustrisiken – bis hin zum Totalverlust - mit sich. Es gelten alle Haftungsbegrenzungen der Funktionsbeschreibung.
Wolfgang Staudinger

Autor: Wolfgang Staudinger

Co‐Founder & CEO
Mehr über Wolfgang

Konsumentenschutz kooperiert mit fynup

In gemeinsamen Studien, Fachartikeln und Webinaren sorgen wir für Finanzbildung und Transparenz

Verein für Konsumenteninformation

Unsere Philosophie fußt auf unabhängiger Analyse und rechtlicher Durchsetzung – vom anonymen Vertragstest bis hin zu Musterprozessen. Durch die Zusammenarbeit mit fynup stärken wir diese Mission und sorgen dafür, dass Finanzdienstleistungen wirklich konsumfreundlich sind.

Experte Finanzdienstleistungen (VKI)

Arbeiterkammer Wien

Als Konsumentenschützer der AK Wien setze ich mich dafür ein, dass komplexe Finanzprodukte transparent und vergleichbar werden. Ein Beitrag dazu ist die gemeinsame Studie der AK-Wien und fynup „Provisionen vs. Honorare im Finanzvertrieb im Vergleich“.

Konsumentenschützer Finanzdienstleistungen (Banken, Versicherungen), AK Wien

Verbraucherschutz-Verein

Für mich als Obfrau ist klar: Lebensversicherungen mit verdeckten Provisionen sind keine faire Altersvorsorge – gemeinsam mit Partnern wie fynup zeigen wir einfache Honorarberatungslösungen, die ehrlich und nachvollziehbar sind.

Obfrau Verbraucherschutzverein Österreich (VSV)

Unsere Kund*innen sind begeistert

Unsere Kompetenz im Rampenlicht