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                            Heute geht es um die dümmsten Finanztipps aller Zeiten. Warum solltest du dir das ansehen? Weil Finanzprofi Marcel verrät, worauf du besser nicht hören solltest, wenn dir dein Geld lieb ist und du es vermehren möchtest. Schau dir das an. Praktisch veranlagt, der Podcast für alle, die Finanzen lieber selbst machen. Mit praktischen Veranlagungstipps aus der Veranlagungspraxis. Hallo, mein Name ist Michael. Ich stelle stellvertretend für dich und euch naive Fragen zum Thema Geld und Geldanlage. Und unser Finanzprofi Marcel liefert schlaue Antworten aus der Praxis.
 Ich versuche es zumindest, damit dir mehr Geld bleibt.
 Wir arbeiten beide für fynup. Den Marktvergleich für Geldanlage in Österreich haben wir als wirklich Einblick. Und unser Thema heute sind die dümmsten Finanztipps aller Zeiten. Wahrscheinlich ist ja jeder von uns schon mal auf einen schlechten Finanztipp hereingefallen. Ich ganz sicher. Also ich war zumindest schon ein paar Mal sehr dumm. Aber was sind die dümmsten Tipps? Wovor hättest du mich früher bewahren können und wovor kannst du heute die Zuseher und Zuhörerinnen bewahren, Marcel? Was sind deine dümmsten Finanztipps, die dir so begegnet sind in deinem Alltag?
 Genau, wir haben da wirklich das Best of, also die Highlights der Finanztipps, die nicht gerade gut sind. Allerdings, bevor wir jetzt direkt zu den Finanztipps kommen, schauen wir uns einfach mal kurz an, wie die eigentlich entstehen. Warum gibt es denn überhaupt so viele schlechte Finanztipps? Das ist ein wesentlicher Punkt, weil ich gehe davon aus, sowohl du als auch ich, wir haben schon verschiedenste Tipps gehört. Und die Frage ist, warum hören wir die Tipps immer wieder? Das kann auf Social Media sein, das kann von Freunden, Verwandten, Bekannten kommen, wir kennen das. Da gibt es oft einmal, je nachdem, wie die Bubble aussieht, Meinungen zum Finanzmarkt, die sich ganz stark als Mythen unterhalten. Ich glaube, das ist in der Finanzbranche das richtige Wort. Es ist irgendwann einmal etwas, was vielleicht nicht datenbasiert ist, als Wahrheit von einer Masse angenommen worden. Und diese, wenn man es hart formuliert, Lüge oder dieser Mythos, der wird weitertransportiert.
 So Mythen wie der Euro ist flach. Dabei ist er rund.
 Genau. Das kann man noch auf andere runde Dinge ausweiten. Aber im Endeffekt liegt in vielen Fällen wieder Emotion dahinter. Das heißt, wenn man einfach jetzt denkt, ich glaube, der größte Mythos, ich greife da einfach immer wieder gern den Warren Buffett auf, der hat ja ganz klar gesagt, als einer der besten Investoren aller Zeiten, Time in the Market beats Timing in the Market. Und wenn man sich also investiert bleiben ist besser als raus rein und entscheiden, wann gut oder schlecht ist. Und das Wichtige dabei ist ja, wenn man Finanztipps hört, wird oft gesagt, jetzt ist es teuer, jetzt ist es günstig, das ist die Aktie, die ist jetzt gerade günstig, jetzt ist sie teuer, ich verkaufe jetzt, ich schichte um. Und das Lustige ist, wenn man sich dann Daten zu Privatanlegern anschaut, dann sind die meistens sehr, sehr weit hinter dem Markt. Diese Meinung, was sie haben, dass Market Timing funktioniert, wissen wir, ist statistisch sehr, sehr unwahrscheinlich, dass es funktioniert. Trotzdem ist es eines der Themen, die am meisten aufgegriffen werden. Und da sind wir eben bei dieser Emotion, dass man einfach sagt, ich habe Angst davor, wenn der Markt für mich hoch ist. Dass ich Verluste mache. Und deshalb habe ich jetzt einen Mythos, der super für mich reinpasst. Deshalb gehe ich raus und vielleicht verliere ich dadurch Rendite.
 Der Hintergrund ist mir ja fast klar. Es ist immer ein bisschen die Gier. Man will immer besser sein wie der Markt. Aber jetzt gehen wir mal ins Eingemachte, wie du immer sagst. Was sind wirklich die dümmsten Finanztipps, die du so kennst? Gibt es ein Ranking?
 Perfekt, wir haben fünf an der Hand, habe ich vor mir stehen. Wir gehen die jetzt durch. Ich würde als erstes ganz klar, vor allem auch beim Investmentverhalten in Österreich, den Finanztipp reinnehmen. Aktien sind zu riskant. Ich glaube, jeder hat es schon gehört, egal ob es in der Schule ist, egal ob es von den Großeltern ist, von den Eltern ist, von Freunden ist, man hört es immer wieder, Aktien sind reine Spekulation. Und am Sparbuch ist das Kapital sicher.
 Aktien sind eine Zockerei, wie es immer heißt.
 Eigentlich wie im Casino, deshalb soll es ja keine Steuern geben. Und es ist einfach falsch. Wir haben eine eigene Folge dazu. Wenn man langfristig investiert oder spart, das höchste Verlustrisiko ist am Sparbuch. Real gesehen, weil du hast Inflation, wir wissen das, das zweithöchste, wir haben jetzt da drei Anlageklassen drin, hast du bei Anleihen gehabt, das dritthöchste hast du bei Aktien gehabt. Bei Aktien warst du in den meisten Fällen real positiv, bei 30 Jahren eigentlich immer real positiv. Das heißt, wenn dir jemand sagt, Aktien sind zu riskant und der macht das ganze Sparleben am Sparbuch, dann hat er eine sehr, sehr riskante Strategie und einen richtig dummen Tipp.
 Genau, und bei Aktien muss man, wie du immer sagst, die Zeit beachten. Man muss halt eine Zeit halten, damit das wirkliche Risiko, also die Wertschwankungen, das ärgst und dass man das ausgleicht. Da gibt es, wie gesagt, eigene Folgen. Die könnten wir zum Beispiel hier oder hier verlinken. Wir schreiben es auf jeden Fall in die Kommentare unten rein. Was ist dein nächster dümmster Finanztipp?
 Genau, jetzt kommen wir wahrscheinlich wirklich in die Social-Media-Welt. Der Tipp, was ganz oft draußen eigentlich gepredigt wird, ist alles auf einer Karte. Das heißt, wenn du X kaufst, bist du morgen reich. Das kennen wir aus dem Aktienbereich, das kennen wir aus dem Kryptobereich, das kennen wir aus Zertifikate, was auch immer. Das heißt, da wird irgendwas und das ist von der Information sehr, sehr gut strukturiert. Es ist einfach zu verdauen. Ich habe ein Ding, wenn du eine Aktion machst, dann wirst du reich. Wir nehmen einfach ein Beispiel her. Jetzt bitte nichts gegen alle, die Krypto halten. Ich halte selber Krypto. Aber wir kennen es. Es wird irgendwo ein Kryptocoin beworben. Wir können wahrscheinlich eine bekannte amerikanische Influencerin hernehmen. Und da wird gesagt, wenn du den Coin kaufst, dann hast du in Zukunft wirklich ausgesorgt. Das Problem dabei ist natürlich das Diversifikationsthema. Das heißt, alles auf einer Karte ist aus Risikosicht ganz, ganz dumm. Warum ist das ganz, ganz dumm? Weil das Totalverlustrisiko, also der komplette Ausfall des Investments, nicht unwahrscheinlich ist. Das ist ganz wichtig, egal ob wir jetzt über Kryptos reden oder über Aktien reden, auch über Anleihen reden. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es irgendwann ein Unternehmen nicht mehr gibt. Man braucht sich da nur mal die Landschaft anschauen an Unternehmen am Weltmarkt in den 60er Jahren, 80er Jahren, 2000er Jahren, 2020er Jahren. Und eben gern noch 2025. Und man sieht, da hat man ständig Veränderung. Es ist da auch ganz, ganz viele schöpferische Zerstörungen dabei. Das heißt, im wirtschaftlichen Zyklus ist es ja nicht nur gewollt, sondern notwendig, dass einfach immer wieder Innovation entsteht. Einzeltitel können ausfallen. Das heißt, bitte nie alles auf eine Karte setzen, auch wenn die beste Argumentation dahinter steht.
 Und das ist ja oft sehr subtil. Dieses alles auf eine Karte setzen wird ja oft umschrieben mit Dafür würde ich meine Großmutter verkaufen, zum Beispiel, oder solche Sachen. Und dann denkt man sich, wenn der schon sagt, das ist so gut, dann tue ich noch mehr rein. Und plötzlich ist man immer richtig diversifiziert.
 Genau, und was mich daran immer erschreckt ist, es wird dann in etwas investiert, wo man keinerlei Einfluss hat. Das heißt, das ist nicht ein unternehmerisches Risiko, was man trägt. Man ist da wirklich... Und man ist sozusagen auf die gute Arbeit oder auf das gute Promoting, also die Werbung von diesen Anbietern, gewiesen. Und in den meisten Fällen geht es schlecht aus. Und man liest es auch immer wieder, dass Menschen einfach ihre Ersparnisse bei, nennen wir es, fragwürdigen Anlageoptionen verlieren.
 Und die meisten haben ja... Eigentlich ein recht gutes Verhältnis zur Großmutter, darum überlege ich das nochmal. Das ist vielleicht gar nicht so ein gutes Argument. Was ist noch ein dummer Finanztipp?
 Ja, jetzt kommen wir sozusagen weg von Social Media, rein zur Finanzdienstleistung. Und man hört es auch immer wieder, ich höre auf meinen Finanzberater, der ist auch noch kostenlos. Das heißt, das ist ein Thema, was mich persönlich natürlich im täglichen Geschäft immer wieder berührt oder begegnet. Das heißt, da werden Tipps ausgegeben von scheinbar kostenlosen Dienstleistern. Ganz, ganz wichtig, kein Dienstleister, egal ob es in der Finanzbranche ist oder in einer Arbeitnehmerbranche, ist kostenlos. Und wenn man dann Tipps bekommt, werden diese Tipps, wenn sie kostenlos sind, irgendwo vergütet. Wir sind im Provisionsthema drin und wir kennen es auch da. Man hat einfach diesen Interessenskonflikt. Das werden wir auch nochmal tiefer aufgreifen mit dem Principal-Agent-Problem. Das heißt, es ist natürlich immer das eine für die eine Partei gut. Das kann zum Beispiel sein, ganz, ganz viel Kapital zu investieren, muss aber nicht für die andere Person gut sein. Und auf der anderen Seite kommen so einfach Tipps, Tipps raus, wo kostenlos sicher nicht das Beste ist. Deshalb würde ich kostenlose Tipps nicht immer die größte Gewichtung geben, ohne dass ich das Interesse der Person kenne.
 Also bei gratis immer fragen, warum ist es gratis?
 Genau.
 Ja, verstehe. Noch eins? Noch ein Orges?
 Zwei haben wir noch. Ich glaube, das ist wieder eins, was sehr, sehr weit verbreitet ist. Garantiert hohe Renditen.
 Also die Garantien, wenn er sagt, das ist ja fast wie eine Großmutter.
 Es kann nicht schief gehen, es werden garantiert hohe Renditen. Da wird teilweise wieder, je nachdem, welchen Bereich man im Finanzsektor anschaut, ob es jetzt Kryptoaktien, Zertifikate sind, da wird zwischen, ich glaube, zwischen 10 und Tausende Prozent im Jahr liest man da alles an Angeboten. Je nachdem, ob der Markt unreguliert oder reguliert ist. Und der Fehlschluss ist natürlich, es gibt keine garantiert hohen Renditen. Wenn es garantiert hohe Renditen geben würde, dann würde sich dieser Markt sehr, sehr schnell schließen. Das ist dann nämlich Abitrage. Das heißt, risikolos Rendite. Desto effizienter Märkte werden, desto weniger Abitrage gibt es. Und diese Abitrage würde dann auch nicht wahrscheinlich von irgendeinem Online-Unternehmen oder Online-Marketer oder Online-Finanzdienstleister angeboten werden, sondern es würde in Millisekunden von einem quantitativen Hedgefonds ausgenutzt werden. Das heißt, solche Opportunitäten am Markt sind zu 99,999% nicht existent. Falls sie existent sind, dann sind sie so schnell weg, dass man nur Augen blinzeln kann.
 Garantiert hohe Renditen, also das garantiert gibt es nicht.
 Genau.
 Eins hast du noch, einen dummen Finanztipp hast du noch, weil wir könnten ja ewig reden. Wahrscheinlich ist die Liste unendlich, aber von den top dummen Finanztipps gibt es noch die Nummer fünf.
 Genau, wir haben noch einen letzten und das ist auch etwas, was sowohl in Beratungen auffällt, allerdings auch einfach. Persönlich muss man sich darauf einstellen, dass man gewissen Verzerrungen unterliegt. Es ist natürlich das Gute. Das heißt, wir hören es immer wieder, es wird investiert und dann hat man irgendwo das Bauchgefühl. Mit dem Bauchgefühl meint man nichts anderes wie eine kognitive Verzerrung, dass das und das eintrifft. Und genau dieses Bauchgefühl, was man da spürt, ignoriert natürlich Daten und empirische Grundlagen. Das heißt, das kann auf eigener Entscheidungsebene passieren, kann aber auch wieder auf dieser guten Tipp-Ebene sozusagen passieren. Das heißt, das können Anekdoten sein, was man hört. Das heißt, so eine anekdotische Evidenz, also die Beweisführung selbst für einen. Ich habe gehört, dass das und das klappt und eigentlich spricht alles dagegen, dass das klappt, aber ich habe den Zufall gehabt, dass es bei dem geklappt hat und nachher setze ich auf mein Bauchgefühl, ich setze das um. Das ist dann auch ganz, ganz viel. Da gibt es zwei interessante Sachen noch. Es gibt da auch diesen Halo-Effekt. Das heißt, wenn einmal irgendwas, was Gut war, assoziiert man mit dem, was gut ist. Kann zum Beispiel sein, eine Person sagt dir, kaufe XY. Eigentlich war es datenbasierter schlechter Entscheidung. Die Person hat aber durch Glück Recht behalten. Und dann glaubt man, okay, wenn man die Person den nächsten Tipp gibt, wird es auch wieder gut gehen. Und das ist natürlich nicht so. Das heißt, wenn man das langfristig sich gegen irgendwo faktische Daten stemmt, dann wird man schlechter. Das ist das Problem. Mittlerweile kann man auch dazu sagen, ist glaube ich schon öfter beschrieben worden, es gibt ja sogar eine Betrugsmasche daraus. Man kann es zum Beispiel so machen, man baut sich einen Newsletter auf. Ich glaube, das ist das Einfachste, um das zu erklären. Packt da 500 Leute rein und gibt Aktientipps. 250 sage ich kaufen, 250 sage ich verkaufen. Nach dem ersten Tag habe ich einmal bei 250 recht gehabt, bei 250 nicht. Das heißt, ich mache dann weiter, 250 bleiben über, die vertrauen mir, ich habe recht gehabt. Teile die Gruppe wieder, mache das wieder, kaufen, verkaufen, es bleiben 125 über, das mache ich dann nochmal, dann bleiben 60 über, bei 60 habe ich wieder recht. Ich habe jetzt schon dreimal richtige Aktientipps gehabt. Dann ist da wirklich bei denen das Gefühl da, da könnte was sein, der Halo-Effekt bei mir tritt ein und das Bauchgefühl sagt, den glaube ich, auch wenn es gegen die Daten spricht und schon hat man eine nette Betrugsmasche, die was auch leider in der Finanzindustrie angewandt wird.
 Das ist ja total arg und sowas passiert tatsächlich, ja natürlich passiert es in echt. Genauso wie die anderen Tipps in echt passieren, du denkst das ja nicht aus, was werden die Lösungen, wie kann ich gegen so Tipps... Außer, dass ich es weiß und mich immer wieder daran erinnere. Was gibt es denn da?
 Also wir kommen jetzt natürlich in die Wissensecke. Das heißt, bei schlechten Tipps hilft Wissen. Fundiertes Finanzwissen hilft einfach in der Einschätzung. Da beschreiben wir es jetzt auch noch tiefer. Man kann aber davor schon sagen, Finanzfluss hat ein super Video. Ich glaube, das sind toxische Boomer-Tipps in dem Fall genannt. Verlinken wir sicher auch wieder da, da oder da. Und da könnt ihr auch mal reinschauen. Wir greifen das Thema jetzt natürlich auch. Auf, warum eigentlich das Ganze so breit angenommen wird und warum das so leicht funktioniert und wie du dagegen wehren kannst.
 Und wir packen den Link natürlich auch in die Beschreibung. Die Frage, die sich mir jetzt stellt ist, warum verbreiten sich also so schlechte Finanztipps eigentlich immer so leicht, wenn es so schlecht sind und man es eigentlich wissen müsste?
 Ich glaube, wir haben es am Beginn schon ganz kurz aufgegriffen. Es ist Gier und Angst. Das heißt, es ist ein ganz, ganz starker Treiber. Es ist ein psychologischer Treiber. Und vor allem, wenn man jetzt an die Konsumation von Inhalten denkt. Das heißt, es wird immer mehr auf Social Media, ich glaube, in jeder Generation konsumiert. Bei Kurzvideos sind wir noch bei 60 Sekunden. Und bei 60 Sekunden spielt man natürlich lieber mit Emotionen, wie eine faktische Grundlage ausführlich zu erklären. Kommt dazu, dass die Nachrichten immer einfacher werden und auch immer übertriebener. Das heißt, man kommt natürlich auch in dem Space oder in dem Bereich drauf, okay, wenn ich sage, der nächste Crash kommt oder ihr habt dazu noch eine Kremasse, dann wirkt das schon einmal stärker. Dann sage ich nicht, der nächste Crash kommt, sondern der größte Crash aller Zeiten kommt. Und dann habe ich noch vielleicht böse Musik dazu und im Endeffekt möchte ich nur die Angst vor Menschen bespielen. Und das passiert auf allen Ebenen. Das kann ich bei Crash denken, das kann ich bei Rendite denken, das kann ich bei Dividenden denken, das kann ich bei was auch immer denken. Und ich habe da einfach das perfekte Medium, das ich psychologisch eben Verzerrungen von Menschen bedienen kann und somit Kapital einnehmen kann.
 Und man glaubt ja dann auch viel leichter. Also zum Beispiel im realen Leben glaubst du dir jemanden, der vermeintlich dein Freund ist oder ein sehr guter Bekannter. Dem glaubst du ja viel leichter, oder? Und genauso ist es ja auch bei viralen Videos, dass man meistens mit irgendwelchen Influencern ja schon ein bisschen eine Beziehung hat, weil man denen schon länger folgt und du vertraust denen halt eher und so weiter. Das spielt natürlich da auch mit rein.
 Absolut. Und das ist dann das Problem. Im Worst Case ist dann noch so, es ist ein Influencer, den ich folge und ich bekomme das Video noch geteilt von einer Person, der ich vertraue. Und allein dann die Herangehensweise an das Video, da ist so viel Vertrauen dabei, dass die Information sicher sehr, sehr viel anders aufgenommen wird.
 Ein Ding, das mir einfällt, wo wir sogar schon eine Folge dazu gemacht haben, ist ja, dass die allgemeine Meinung gilt in den Social Media, gerade was Aktien so betrifft, dass Dividenden so super sind und das in Wahrheit ja gar nicht so super ist, wie es beworben wird. Da haben wir eine Folge, die verlinken wir auch wieder irgendwo und schreiben sie in diese Beschreibung. Da könnt ihr draufklicken. Ein eigenes Video auf unserem YouTube-Kanal. Deswegen lohnt sich auch ein YouTube-Abo. Für die, die wie Spotify oder ähnliche Kanäle dabei sind, schaut mal bei YouTube vorbei. Da gibt es noch viel mehr Videos von uns. Wie erkennt man eigentlich, wenn man weiß, es gibt so viele schlechte Finanztipps, wie erkennt man jetzt, ob ein Finanztipp gut ist?
 Du sprichst am wesentlichen Punkt an. Es gibt gute und schlechte Finanztipps. Das heißt, das ist nicht alles in einer Schublade. Und wir haben uns natürlich auch überlegt, was wir euch mitgeben können, dass ihr einfach erkennt, was gut und was schlecht ist. Und in dem Fall wären drei Bewertungskriterien oder Parameter mal sehr, sehr sinnvoll. Das heißt, wenn ich eine Information bekomme, muss ich mir selbst die Frage stellen, wenn ich jetzt handeln will, basierend auf dieser Information, was hat die Person, die mir das mitgeteilt hat, für Interesse? Das heißt, entsteht da irgendwo ein Konflikt zu meinem Interesse. Wenn mir jemand sagt, kauf das, hat er vielleicht einen Vorteil dadurch oder keinen Vorteil dadurch. Ist das jetzt datenbasiert? Ist es emotionsgetrieben? Ist es ein reines Bauchgefühl? Und ich muss einmal auf jeden Fall wissen, warum mir die Person das sagt. Das heißt, das kann man auch zum Beispiel auf diesem Podcast runterbrechen. Bei uns ist es zum Beispiel auch ganz klar, wir wollen einfach... wie andere Influencer auch, da gibt es ja auch gute draußen, evidenzbasierte Entscheidungen, also wirklich faktenbasierte Entscheidungen, mehr in den Mittelgrund stellen als emotionsgetriebene, wo Interessenkonflikte vielleicht ein bisschen stärker auftreten können. Und das ist ein klares Interesse von uns. Wenn das mit deinem zum Beispiel Vereinbar ist, dann ist das positiv. Dann kann man bei sowas einmal einen Haken runtermachen. Wenn es das nicht ist, dann kein Haken drunter. Das Zweite, was ganz, ganz wichtig ist, die Daten prüfen. Das heißt, ich kenne das Interesse, warum die Person oder Personen mir das Ganze gesagt haben. Und jetzt muss ich natürlich diese Aussage entweder validieren oder falsifizieren. Das heißt, ich muss mal reinschauen. Die Person hat gesagt, das ist unterbewertet im Vergleich zum Markt.
 Stimmt es oder stimmt es nicht?
 Genau. Eine, hart gesagt, wieder Lüge? Oder ist diese Analyse, was da stattgefunden hat, ist die richtig? Bei dem Beispiel mit Unterbewertet ist es natürlich schwierig, aber wir können jetzt einfach sagen, okay, wir nehmen irgendwann Value-Ansatz, also die Bewertung, was auch Warren Buffett in unterschiedlichsten Formen ansetzt. Das heißt, ich muss die Information, was ich bekomme, muss ich irgendwo einschätzen können. Ist die richtig, Fakten passiert, oder ist es einfach ein Glaube? Der von der Person verbreitet wurde. Wenn da auch der Haken runterkommt oder nicht der Haken runterkommt, dann kommen wir zum Dritten. Das heißt, ich weiß jetzt im Bestfall, okay, die Interessen sind gleichgeschalten, die Informationen sind gut. Jetzt muss ich aber für mich selbst bewerten, ist das für mich überhaupt sinnvoll? Das heißt, es kann zwar der beste Tipp sein, aber es wird. Für eine Person mit 50, 20, 70, 40 Jahren werden unterschiedliche Tipps unterschiedliche Wichtigkeit haben. Das heißt, passt es in meinen Anlagehorizont rein? Ist es für mich zu kurzfristig, zu langfristig? Habe ich das schon? Habe ich, wenn ich jetzt in die Strategie reingehe, habe ich da Opportunitätskosten? Das heißt, weil ich aus einer anderen Strategie raus muss. Das heißt, da muss ich nochmal für mich bewerten, ist das überhaupt anwendbar für mich? Und erst wenn all diese drei Dinge zutreffen, kann ich sagen, okay, da mache ich mir jetzt wirklich Gedanken, dass ich das, was mir da empfohlen wurde, umsetze, weil ich habe alle drei Häkchen runter, das heißt, die Checkboxes sind durch und dann kann man von einem guten Tipp reden.
 Und man muss immer bedenken, damit man das auch einschätzen kann, ich weiß, wir kauen das immer wieder, wieder. Coins eigentlich wieder, egal. Finanzbildung ist so wichtig. Also, dass man sich zumindest ein bisschen mit dem Thema beschäftigt und ein bisschen ein Basic-Wissen hat, ein Basis-Finanzwissen, damit man es einschätzen kann, leichter. Sehr viele gute Tipps über schlechte Tipps. Ah, noch was. Diesmal haben wir eine besondere Umfrage und zwar wieder mit Daumen oben, Daumen nach unten. Like oder Dislike. Wenn du findest, du hast dir heute was mitgenommen, dann klick auf Like, also gefällt mir. Und wenn du selber bereits einem schlechten Finanztipp aufgesessen bist, dann drück auf gefällt mir nicht. Dann werden wir diesmal sehr viele... Dislikes bekommen, Marcel. Aber mit Absicht. Haben wir uns selber reinteatert. Wenn ihr es zugeben wollt. Also ich würde auf Gefällt mir nicht klicken, obwohl die Folge eigentlich gar nicht so schlecht ist. Das bringt die ganze Gesellschaft durcheinander, wenn wir das zum Abstimmen verwenden. Apropos Gesellschaft, was ist denn das gesellschaftliche Thema eigentlich?
 Genau, wir haben das gesellschaftliche Thema natürlich, was Finanzwissen jetzt ist. Ich glaube, du hast es schon angeteasert, das heißt, dass man überhaupt Finanztipps bewerten kann. Also auch jetzt bei der Umfrage, dass man sagen kann, okay, mir ist etwas Schlechtes passiert. Übrigens, da kann ich einen Tipp geben, erst den Dislike klicken, dann den Like, dann ist es wieder egal für uns.
 Ja, oder zweimal den Dislike.
 Das geht auch. Aber es ist in der Bewertung, wir kommen da gleich darauf zurück, weil es eben das gesellschaftliche ist, es muss Finanzwissen her. Das heißt, wir betonen es auch immer wieder, egal ob es in der Schule ist, andere Möglichkeiten der Fortbildung sein, irgendwo im beruflichen Leben, nach der Schule, ob es universitär ist, ob es online ist, was auch immer. Es muss faktische Finanzbildung her. Im Bestfall passiert es natürlich auf staatlicher oder politischer Ebene, dass das extrem gefördert wird. Wenn das nicht extrem gefördert wird, dann sind wir in der Eigenverantwortung. Da appellieren wir immer an die Menschen, dass man Einfach, auch wenn es schwer ist, dann auch mal gerne ein Finanzbuch liest, dass man vielleicht einfach einen Finanzpodcast hört, dass man Finanzvideos anschaut, dass man eben Finanzzeitschriften liest, dass man einfach irgendwann in die Bewertung reinkommt und man kann sich sowieso dann einfach seine passenden Influencer, Finfluencer, hoffentlich dann Honorarberater oder andere Personen dazuholen, wenn man zwei Trittmeinungen braucht.
 Und weil wir bei diesem Abstimmen mit Gefällt mir, gefällt mir nicht schon so kreativ waren heute. Sind wir gleich nochmal kreativ bei der Community-Frage. Diesmal stellen wir eine Frage an die Community. Also ich bin so frech und stelle ausnahmsweise mal eine Frage. Was war der schlechteste Finanztipp, den du je gehört hast? Schreibe ihn uns in die Kommentare. Und der Erste, der es beantworten muss, ist der Marcel. Was war der schlechteste Finanztipp, den du je gehört hast?
 Genau, also es gibt einen Tipp, oder ich würde fast sagen, es ist ein Versprechen, das mich extrem nervt. Das heißt, im täglichen Geschäft wieder kommen natürlich immer Kunden, Kundinnen zu uns oder Interessentinnen und sagen, okay, mir wurde aber versprochen, dass mein Berater, meine Beraterin mir mehr Rendite bringt. Das heißt, Überrendite. Und damit werden die Kosten gerechtfertigt. Das heißt, diese Vertriebskosten, was entstehen, werden gerechtfertigt. Ach, wenn ich das mache, dann bleibt ja auch viel, viel, viel, viel mehr. Es stört mich persönlich so, weil ich es so vermessen finde, dass man einer Person verspricht, wenn es um Anlagen über 5, 10, 15, 30 Jahre geht, dass man sagt, ich... Ich schaffe das, ich performe den Markt kontinuierlich aus. Ich glaube, Hybris ist das richtige Wort, also diese Selbstüberschätzung. Im Verkauf ist es jedenfalls hilfreich, wenn man das Ganze irgendwo mit einer Emotion rüberbringt. Es hilft leider den Kunden nicht. Das heißt, den Interessenten oder Kunden gerne wieder beide mit reingenommen. Wir sehen es, es schaffen institutionelle Anleger nicht, das heißt wirklich die, was das professionell mit Teams machen. Und dann wird auf beratender Partei, also der Dienstleister, was eigentlich für Abwicklung und Beratung zuständig ist, verspricht dann dasselbe, nur dass der gleichzeitig eigentlich Vor- und Nachbereitung von Kundenterminen hat und nahezu keine Zeit für die wirkliche Investmentanalyse. Das halte ich für moralisch schwer, schwer, schwer vertretbar.
 Verstehe. Ja, sehr viele schlechte Tipps. Wir haben heute über sehr viele dumme, schlechte Tipps gesprochen. Und jetzt ist diese Krux, da haben wir da, dass wir ja zum Schluss immer einen Tipp der Woche geben. Genau. Jetzt weiß ich nicht, Marcel, willst du einen schlechten oder einen guten Tipp geben? Normal versuchen wir immer einen guten Tipp zu geben.
 Tipp der Woche, dann auch gerne noch die drei Kriterien durchgehen. Relativ einfach, weil der Tipp bereits ein Kriterium umfasst. Das heißt, hinterfrage jeden Finanztipp und entscheide datenbasiert. Das heißt, das ist wirklich das Wichtige. Datenbasiert entscheiden. Diversifikation ist wichtiger als das Bauchgefühl. Bitte, bitte, bitte den Tipp hinterfragen. Der Tipp hinterfragt dich selbst. Das heißt, das kannst du einmal den Haken runter machen.
 Auch den Marcel hinterfragen. Ich mache das dauernd.
 Das Gute ist, der zweite Teil des Tipps ist dann gleich in die Daten reinschauen und ihr müsst eigentlich nur mal schauen, ob dieser Tipp dann für euch persönlich anwendbar ist. Das ist im Tipp nicht drin, aber das könnt ihr dann gut einschätzen.
 Mein Tipp ist, diesen Podcast zu abonnieren.
 Das geht auch.
 Dann seid ihr nämlich auch nächste Woche wieder dabei, wo es wieder nur um gute Tipps geht, hoffe ich zumindest. Für euch. Also vielen Dank fürs Dabeisein. Schreibt uns den schlechtesten Tipp in den Kommentar. Das würde uns sehr freuen. Like, Dislike, Abstimmung würde uns auch sehr freuen. Und am meisten freuen wir uns, wenn ihr nächste Woche wieder dabei seid. Also vielen Dank fürs Dabeisein. Tschüss, Baba. Ciao.